Frage zu Intelligenztests bzw. Lernvorgang im Gehirn



  • hallo alle miteiander,

    ich hab mal wieder IQ-Tests im Internet gemacht, und stehe etwas neben mir. Der erste Test, den ich gemacht habe, brachte ein Ergebnis von 75. Das war mein erster IQ-Test seit zig Jahren mal wieder. Ich hielt dieses Ergebnis nicht für repräsentativ, weil ich in der Nacht nur 2 Stunden geschlafen habe.

    Also hab ichs am Tag darauf wiederholt. Einmal den gleichen Test, und zwei andere. Diese Tests zeigten dann 89 und 90 an, und das belastet natürlich mein Ego, zumal ich in Schulzeiten, also vor 8 Jahren bei 120 war.

    Ich will hier keine Statements hören, ich hab 146, denn das haben wohl die wenigsten. Aber ich Frage mich schon, ob ich irgendwie "minderbegabt" bin.

    Werden Menschen im Laufe ihres Lebens dümmer anstatt schlauer? Ich hab einen Beruf ergriffen, der sehr viel mit Mikrobiologie und Chemie zu tun hat. Ich kann mir viele Sachen merken, auch komplexe sachen, wie dass TBC durch "mycobacterium tuberculosis" ausgelöst wird, und die Gattung "Mycobacterium" zur Ordnung "Actinomycetales" gehört, wo vorwiegend grampositive, säuretolerante Stäbchen zu finden sind. (ich kenn die Einteilung für viele andere Bakterien auch, inklusive Eigenschaften,usw, ich habs ja gelernt, war nur ein Beispiel)

    Trotzdem knackst der Test an meinem Selbstbewußtsein. Besonders aufgefallen ist mir, dass ich vor allem in so Sachen wie Muster extrem schlecht bin, vielleicht weil ich es beruflich so gut wie nie brauche, genauso Zahlenreihen.

    Kopfrechnen im Gegensatz beherrsch ich einwandfrei. Was mich interessieren würde:

    [b]Kann man sich IQ antrainieren?[/b]
    Wenn man "Dr. sonstwas Gehirnjogging" macht, hilft sowas?

    Verlernt das Gehirn Sachen, die man mal gut konnte einfach wieder, weil mans nicht braucht?
    In der Schule, wo ich regelmäßig Mathe usw. hatte, tat ich mich in solchen Testbereichen auch deutlich leichter

    Spielt das Alter da vielleicht eine Rolle?
    Ich bin zwar erst 25, aber ich merke schon, dass manche Sachen nicht mehr so einfach sind wie früher. Ich lerne nebenbei russisch, und ich weiß nicht, ob es an dem russisch liegt, oder an mir. Andere Sprachen wie Englisch und Französisch sind da deutlich einfacher 😞

    Spielt der psychologische Faktor Zeit/Fehlerquote eine Rolle?

    Bei den Tests wars so, dass sie unter Zeitdruck stattfinden, was ich im Allgemeinen nur sehr ungern mache (im Labor können solche Sachen unglaublich böse enden, und auch die Genauigkeit leidet). Zusätzlich wurde nach jeder Antwort angezeigt, ob sie richtig oder falsch war. Das versetzt mich unter zusätzlichen Streß, weil wenn ich 2 falsche Antworten hintereinander
    gegeben habe, baut sich da ein gewisser Druck auf.

    Meine letzte Frage:

    Was sagt ein IQ über einen Menschen aus? Sagt er wirklich aus, wie intelligent er ist/ob ers im leben zu was bringt?
    Kann es sein, dass ein IQ-Test nicht wirklich viel über einen Menschen aussagt?
    Ich kenne Leute, die waren in der Schule grottenschlecht, sind aber handwerklich begabt ohne Ende, und können sich in den unmöglichsten Situationen helfen. Sowas wird doch in diesen Tests gar nicht berücksichtigt?



  • Ein IQ-Test misst nur, wie gut man IQ-Tests lösen kann.
    Wenn dir dein Abschneiden in solchen Tests wirklich wichtig sein sollte, dann solltest du mehr IQ-Tests machen, dann wirst du auch schnell besser.





  • Kann man sich IQ antrainieren?
    Ja. Uebung macht den Meister.

    Verlernt das Gehirn Sachen, die man mal gut konnte einfach wieder, weil mans nicht braucht?
    Ja. Waere auch schlimm, wenn das Gehirn nicht vergessen kann.

    Spielt das Alter da vielleicht eine Rolle?
    Ja. Fuer gewoehnlich wird man langsamer, kann aber dafuer auf mehr Erfahrung zurueckgreifen.

    Spielt der psychologische Faktor Zeit/Fehlerquote eine Rolle?
    Mit genug Zeit kommt jeder irgendwann auf die richtige Loesung.

    Was sagt ein IQ über einen Menschen aus? Sagt er wirklich aus, wie intelligent er ist/ob ers im leben zu was bringt?
    Gegenfrage: Was sagen Schoenheitswettbewerbe ueber die Schoenheit der Frauen aus? Werden alle Supermodells?



  • gladio84 schrieb:

    Werden Menschen im Laufe ihres Lebens dümmer anstatt schlauer? Ich hab einen Beruf ergriffen, der sehr viel mit Mikrobiologie und Chemie zu tun hat. Ich kann mir viele Sachen merken, auch komplexe sachen, wie dass TBC durch "mycobacterium tuberculosis" ausgelöst wird, und die Gattung "Mycobacterium" zur Ordnung "Actinomycetales" gehört, wo vorwiegend grampositive, säuretolerante Stäbchen zu finden sind. (ich kenn die Einteilung für viele andere Bakterien auch, inklusive Eigenschaften,usw, ich habs ja gelernt, war nur ein Beispiel)

    Faktenwissen hat eigentlich wenig mit dem üblichen Verständnis von Intelligenz zu tun. Würde Faktenwissen nicht Fachidioten produzieren, sondern allgemein Intelligenz, dann wären heutige Computer schon hochintelligent - intelligenter als jeder Mensch. Die Ansicht aber wird kaum allgemein geteilt werden. Intelligenz ist daher echt mehr als Faktenwissen.

    [b]Kann man sich IQ antrainieren?[/b]
    Wenn man "Dr. sonstwas Gehirnjogging" macht, hilft sowas?

    Verlernt das Gehirn Sachen, die man mal gut konnte einfach wieder, weil mans nicht braucht?
    In der Schule, wo ich regelmäßig Mathe usw. hatte, tat ich mich in solchen Testbereichen auch deutlich leichter

    Natürlich. Das Gehirn ist unglaublich flexibel und anpassungsfähig und ist in dem Punkt wie ein Muskel. Es passt sich immer der tatsächlichen Verwendung an. Um den vollen Leistungsumfang aufzubauen oder zu erhalten muss(!) es fortwährend trainiert werden - andernfalls wird alles, was nicht benötigt wird, abgebaut. Das ist kein Nachteil, sondern evolutionär ein Vorteil: Das Hirn ist immer mit maximaler Effizienz an die Bedürfnisse angepasst.
    Bestehen die Bedürfnisse aus purer Auswendiglernerei, dann nähert sich die allgemeine Intelligenz eben auch der Intelligenz eines Buches an. Da hilft nur Training der vernachlässigten geistigen Fähigkeiten.

    Spielt das Alter da vielleicht eine Rolle?
    Ich bin zwar erst 25, aber ich merke schon, dass manche Sachen nicht mehr so einfach sind wie früher. Ich lerne nebenbei russisch, und ich weiß nicht, ob es an dem russisch liegt, oder an mir. Andere Sprachen wie Englisch und Französisch sind da deutlich einfacher 😞

    Der Spracherwerb ist mit der Pubertät vollständig abgeschlossen. Vor allem auch das Lautrepertoire ist dann festgelegt - das Erlernen einer weiteren Sprache ohne für Muttersprachler wahrnehmbaren Akzent ist dadurch nahezu unmöglich. Aber auch der Erwerb des Vokabluars und der Grammatik wird dadurch erschwert, dass sämtliche "biologische Spezialunterstützung" weg fällt. Während Kinder Sprachen noch "einfach so" lernen können, ist's später ein bewusster, geistiger Aufwand und entsprechend schwerer. Also ja, gerade was Sprachen lernen angeht, spielt das Alter eine riesige Rolle.

    Was sagt ein IQ über einen Menschen aus? Sagt er wirklich aus, wie intelligent er ist/ob ers im leben zu was bringt?
    Kann es sein, dass ein IQ-Test nicht wirklich viel über einen Menschen aussagt?
    Ich kenne Leute, die waren in der Schule grottenschlecht, sind aber handwerklich begabt ohne Ende, und können sich in den unmöglichsten Situationen helfen. Sowas wird doch in diesen Tests gar nicht berücksichtigt?

    Ersteres per Definition ja. Letzteres in Form von einfacher statistischer Korrelation ebenfalls - aber auch nur, wenn du Erfolg als möglichst hohen akademischen Abschluss oder möglichst hohes Gehalt definierst.



  • Aber ist es nicht so, dass ohne Faktenwissen fast kein Problem angegangen werden kann? Ich sag mal so: Wenn ich die Grundlagen nicht verstehe, wird mir auch die Durchführung eines PCR-Tests nicht gelingen. Und z. B. wenn ich ein Azto repariere, dann ist es doch auch Faktenwissen. Um zu verstehen wie ein Motor funktioniert, brauche ich kein Wissen der Form "Welches Muster passt hier nicht". Sind diese Tests nicht auch realitätsfern?



  • gladio84 schrieb:

    Aber ist es nicht so, dass ohne Faktenwissen fast kein Problem angegangen werden kann? Ich sag mal so: Wenn ich die Grundlagen nicht verstehe, wird mir auch die Durchführung eines PCR-Tests nicht gelingen. Und z. B. wenn ich ein Azto repariere, dann ist es doch auch Faktenwissen. Um zu verstehen wie ein Motor funktioniert, brauche ich kein Wissen der Form "Welches Muster passt hier nicht". Sind diese Tests nicht auch realitätsfern?

    Wenn es etwas gibt was unser Gehirn wirklich kann, dann ist es Muster zu erkennen und zwar in jeglicher Form. Da kann kein Computer der Welt auch nur ansatzweise mithalten. Von daher sind diese Aufgaben durchaus gut in einem IQ-Test aufgehoben.

    So gesehen hast du schon recht, wann immer du etwas tust nutzt du Wissen aus deinem Gehirn. Aber manchmal entwickelt sich das im Augenblick der Anwendung und manches mal kann man auf etwas gelerntes zurückgreifen. Wenn du also auswendig gelernt hast wie solch ein Test funktioniert, dann musst du dir nicht lange überlegen wie du es anstellen sollst. Wenn du dagegen weißt was verlangt wird, dann könntest du dir auch überlegen wie der Test aussehen soll. Aber auch hier wird wieder bereits bestehendes Wissen erfordert. Also ja Wissen ist wichtig, aber eine Person mit hohem IQ kann viel Wissen aus wenig Wissen schaffen ohne externen Einfluss, andere benötigen viel externen Einfluss (aka. Lernpartner, Bücher, etc.).



  • knivil schrieb:

    Kann man sich IQ antrainieren?
    Ja. Uebung macht den Meister.

    IQ im Sinne einer Steigerung des Quotienten kann man sich sicher durch Üben der Testaufgaben antrainieren. Die Tests sagen daher auch nicht viel aus.

    Intelligenz selbst ist aber IMO nicht wesentlich trainierbar und Dr. Kawashima (oder wie er heißt) kann höchstens bestimmte Aufgabenschemata "üben", nicht kognitive Leistung im allgemeinen erhöhen.

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Viele Grüße
    Christian



  • ChrisM schrieb:

    knivil schrieb:

    Kann man sich IQ antrainieren?
    Ja. Uebung macht den Meister.

    IQ im Sinne einer Steigerung des Quotienten kann man sich sicher durch Üben der Testaufgaben antrainieren. Die Tests sagen daher auch nicht viel aus.

    Intelligenz selbst ist aber IMO nicht wesentlich trainierbar und Dr. Kawashima (oder wie er heißt) kann höchstens bestimmte Aufgabenschemata "üben", nicht kognitive Leistung im allgemeinen erhöhen.

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Viele Grüße
    Christian

    Quelle?

    Ich glaube du meinst eigentlich eher, dass das angeborene Potential nicht wesentlich vergrößert werden kann, aber mit Übung seine Möglichkeiten stärker ausschöpfen kann, oder?
    Das ist ganz klar der Fall, deshalb schneidet man auch überall im Leben besser ab, wenn man etwas wiederholt tut (und so lange die Grenze noch nicht erreicht ist). IQ-Tests sind davon natürlich nicht ausgeschlossen.

    Ernährung halte ich nicht für so ausschlaggebend, das typische Genie ist doch mit solch alltäglichen Dingen maßlos überfordert :p



  • gladio84 schrieb:

    Sind diese Tests nicht auch realitätsfern?

    Natürlich braucht man Wissen, um überhaupt etwas machen zu können. Bei Intelligenz geht es aber um den dynamischen Aspekt etwas zu erkennen, also neues Wissen aus altem zu schaffen. Und ob diese Tests realitätsfern sind, hängt davon ab, was du ihnen zuschreiben möchtest. Du scheinst zu glauben, die Intelligenztests würden aussagen, wie gut du als Biologe bist oder wie gut du arbeitest oder wie gut du im Alltag zurecht kommst. Das tun sie aber nur sehr bedingt. Bei den Tests geht es um die allgemeine Leistungsfähigkeit. Und wenn du schlecht dabei abschneidest, dann sagt das alles über die Bezogenheit der Tests auf deine Realität aus. Aber auch bei anderen Menschen sieht das nicht grundlegend anders aus. Intelligenztests testen eben nicht die praktischen Fähigkeiten, die ein Einzelner in seinem Leben braucht, sondern das gesamte Potential des menschlichen Gehirns.
    Bevor du dir übrigens zu sehr einen Kopf wegen der Internet-Tests machst: Diese sind im Allgemeinen nicht gerade gut, wissenschaftlich oder fundiert. Du kannst hier also von einer großen Fehlerquote seitens des Tests ausgehen.

    ChrisM schrieb:

    IQ im Sinne einer Steigerung des Quotienten kann man sich sicher durch Üben der Testaufgaben antrainieren. Die Tests sagen daher auch nicht viel aus.

    Intelligenz selbst ist aber IMO nicht wesentlich trainierbar und Dr. Kawashima (oder wie er heißt) kann höchstens bestimmte Aufgabenschemata "üben", nicht kognitive Leistung im allgemeinen erhöhen.

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Klingt alles sehr plausibel und so, wie man es auch in einer Fernsehzeitung lesen könnte. Aber bei genauer Betrachtung hat das alles ein Problem: Du sagst, das Ergebnis von Intelligenztests sei trainierbar, die Intelligenz jedoch nicht. Das wirft die Frage auf, wie du Letzteres belegen können willst. Denn das Messen von Intelligenz ist ein Intelligenztest. Wenn der aber trainierbar ist - und das ist er in einem gewissen individuellem Spielraum - wie kannst du dann daraus schließen, die Intelligenz sei nicht trainierbar? 🙂



  • Na ja, in gewisser Hinsicht wird bei so einem IQ-Test schon auch Wissen abgefragt. Mustererkennung ist natürlich eine "Intelligenzleistung", die sich nicht lernen sondern höchstens trainieren lässt. Aber bei so einem Test werden ja auch so Dinge gefragt wie "Hose verhält sich zu Anzug wie Rock zu....". Woher soll man nun wissen, ob dieses Ding Bluse, Kostüm oder sonstwie heißt, wenn man sich mit Kleidung meinetwegen nie beschäftigt oder einfach aus einem anderen Kulturkreis kommt?



  • _fricky schrieb:

    Quelle?

    Meine Meinung. 🙂

    _fricky schrieb:

    Ich glaube du meinst eigentlich eher, dass das angeborene Potential nicht wesentlich vergrößert werden kann, aber mit Übung seine Möglichkeiten stärker ausschöpfen kann, oder?
    Das ist ganz klar der Fall, deshalb schneidet man auch überall im Leben besser ab, wenn man etwas wiederholt tut (und so lange die Grenze noch nicht erreicht ist). IQ-Tests sind davon natürlich nicht ausgeschlossen.

    Ja, so ähnlich könnte man das formulieren.

    _fricky schrieb:

    Ernährung halte ich nicht für so ausschlaggebend, das typische Genie ist doch mit solch alltäglichen Dingen maßlos überfordert :p

    Ernährung ist trotzdem wichtig. Natürlich meine ich aber mit "gesund essen" nicht den typischen Bullshit wie "wenig Fett, viel Obst" oder so, aber generell sind für viele Vitamine, Spurenelemente (Beispiel Zink) und andere Stoffe/Stoffgruppen wie Omega-3 Fettsäuren deutliche Einflüsse nachgewiesen oder zumindest in der Diskussion. Es macht daher auf jeden Fall Sinn, sich so zu ernähren, dass man ausreichend davon aufnimmt.

    minhen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Klingt alles sehr plausibel und so, wie man es auch in einer Fernsehzeitung lesen könnte. Aber bei genauer Betrachtung hat das alles ein Problem: Du sagst, das Ergebnis von Intelligenztests sei trainierbar, die Intelligenz jedoch nicht. Das wirft die Frage auf, wie du Letzteres belegen können willst. Denn das Messen von Intelligenz ist ein Intelligenztest. Wenn der aber trainierbar ist - und das ist er in einem gewissen individuellem Spielraum - wie kannst du dann daraus schließen, die Intelligenz sei nicht trainierbar? 🙂

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Ganz allgemein fällt mir momentan nur ein, als Intelligenz"quotient" den Aufwand zu definieren, der benötigt, um sich eine bestimmte neue Fähigkeit (kein Wissen) anzueignen. Nur ist das schwer messbar und es kommen wieder Vorkenntnisse etc. mit rein.

    Viele Grüße
    Christian



  • ChrisM schrieb:

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Die Antwort liegt doch auf der Hand: Intelligenz ist durchaus trainierbar. Das passt zu den emprischen Befunden und vor allem zu dem, was man über die Plastizität des Gehirns weiß. Du wirst vermutlich auch keine operationalisierbare kognitive Fähigkeit finden, die nicht in dieser Art trainierbar wäre. Das alles natürlich innerhalb der üblichen Grenze. Die Gene geben die Spielraum vor und die Umgebung (bzw das Training) die Ausprägung innerhalb des Spielraums.



  • minhen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Die Antwort liegt doch auf der Hand: Intelligenz ist durchaus trainierbar.

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt. Natürlich kann man das eine (IQ) als gute Proxyvariable für das andere (Intelligenz) verwenden, aber wenn man auf einen IQ-Test hintrainiert, dann cheatet man den Proxy und nicht die real zu messende Variable.

    Das Problem ist ja nicht so neu, Proxyvariablen findet man überall (die Messung der Inflationsrate über einen fixen Warenkorb, BIP/Kopf als Wohlstand, Blutalkoholpegel als Grad der Alkoholisiertheit) und wenn man das weiß, dann kann man evtl. das System austricksen, ohne an den Fundamentaldaten nennenswert was zu ändern.

    Man muß halt aufpassen, das man den Fehler nicht macht.



  • minhen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Die Antwort liegt doch auf der Hand: Intelligenz ist durchaus trainierbar. Das passt zu den emprischen Befunden und vor allem zu dem, was man über die Plastizität des Gehirns weiß. Du wirst vermutlich auch keine operationalisierbare kognitive Fähigkeit finden, die nicht in dieser Art trainierbar wäre.

    Naja, vielleicht ist Kognition im allgemeinen ja gar nicht operationalisierbar? Generell stellt sich doch die Frage, wie man eher kreative oder künstlerische Tätigkeiten sinnvoll operationalisieren kann bzw. inwieweit erlernen. Hierzu zähle ich z.B. auch das Führen von mathematischen oder logischen Beweisen.

    Nur aus Interesse: Die "empirischen Befunde", die du hier anführst, könntest du ein paar von denen mal näher beschreiben? Auf welcher Definition der Intelligenz bauen sie auf und wie wird die "Intelligenz" in den Studien gesteigert?

    Viele Grüße
    Christian



  • _fricky schrieb:

    Ich glaube du meinst eigentlich eher, dass das angeborene Potential nicht wesentlich vergrößert werden kann, aber mit Übung seine Möglichkeiten stärker ausschöpfen kann, oder?

    Ich glaube, die wenigsten Leute schöpfen ihr Potential wirklich aus. Und deswegen überwiegt im Allgemeinen Erfahrung, Übung, Ehrgeiz und so weiter, wenn es um die Bewältigung von irgendwelchen Aufgaben geht. Ich denke nicht, dass bei vielen Leuten fehlende Intelligenz der limitierende Faktor ist, der sie bei etwas scheitern lässt.



  • Daniel E. schrieb:

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt.

    Was verstehen die Leute denn unter Intelligenz? Ich habe ja langsam das Gefühl, dass hier das, "was die Leute unter Intelligenz verstehen", als "etwas nicht Operationalisierbares und daher Übernatürliches" verstanden wird. Wenn es nicht definiert ist, dann unterhalten wir uns über irgendeinen Hokuspokus-Begriff von dem jeder alles behaupten kann. Da ich das nicht für sonderlich produktiv halte, rede ich von Intelligenz, wie sie wissenschaftlich verstanden wird.

    ChrisM schrieb:

    Naja, vielleicht ist Kognition im allgemeinen ja gar nicht operationalisierbar? Generell stellt sich doch die Frage, wie man eher kreative oder künstlerische Tätigkeiten sinnvoll operationalisieren kann bzw. inwieweit erlernen. Hierzu zähle ich z.B. auch das Führen von mathematischen oder logischen Beweisen.

    Nur aus Interesse: Die "empirischen Befunde", die du hier anführst, könntest du ein paar von denen mal näher beschreiben? Auf welcher Definition der Intelligenz bauen sie auf und wie wird die "Intelligenz" in den Studien gesteigert?

    Könnte ich. Aber um Zeit zu sparen würde ich auch nur zum Bücherregal gehen und die zitierte Literatur aus http://www.pearson.ch/1449/9783827372758/Psychologie.aspx darstellen. Andererseits kann ich aber natürlich auch einfach auf das dortige Kapitel "Intelligenz und Intelligenzdiagnostik" verweisen. Speziell auch auf das Unterkapitel "Die Messung von Kreativität und die Verbindung zur Intelligenz". Was ich zu dem Thema sagen würde wäre sowieso dasselbe wie dort steht - nur weniger ausführlich und mit mehr Arbeit für mich verbunden. Andererseits frage ich mich aber auch ... was ich hier sage ist ja nicht besonders, außergewöhnlich oder neu. Im Gegenteil ist es absoluter Standard und daher auch in stinknormalen Einführungswerken wie dem verlinkten zu finden. Also das Interesse vorausgesetzt, warum nicht einfach dort lesen? 🙂



  • Ich hab vor kurzer Zeit ein ähnlich "negatives" Erlebnis mit einem IQ-Test gemacht und freue mich jetzt doch etwas, dass es wohl nicht nur mir so geht.
    Zufällig habe ich damals einen IQ-Test gefunden und da ich eh grade Zeit hatte, hab ich mich gleich draufgestürzt. Im Großen und Ganzen bestand der Test fast nur aus Rechnereien, Zahlenreihen, Tests des räumlichen Vorstellungsvermögens und Logikaufgaben. Da ich während des Tests recht zuversichtlich war, schockte mich dann das Ergebnis von "96".

    Ich wollte mich dann bissi informieren wie denn so andere Leute bei IQ-Tests abschneiden, aber das Ergebnis der Google-Suche war wie zu erwarten für die Tonne. Fast in allen Threads die ich gefunden hatte, hatten die Leute Ergebnisse zwischen 130 und 180. Naja, Internetaussagen eben...

    Jetzt im nachhinein kann ich zu dem Test sagen:

    1. Bei allen Frageblöcken herrschte stets ziemlicher Zeitdruck und die verbleibenden Sekunden tickten oben erbarmungslos runter. Schon während des Tests hab ich gemerkt, dass mich das ziemlich nervös gemacht hat und letztlich konnte ich in jedem Bereich die letzten Fragen nicht mehr beantworten. Dass ich generell unter Zeitdruck schlecht bis sehr schlecht arbeiten kann, war mir schon immer klar. Ich werde da einfach total blockiert und verschwende viel zu viel Zeit mit dem Denken an die verbleibenden Minuten als an die Aufgaben an sich. Heißt das jetzt, dass jemand der mit Zeitdruck nicht gut klar kommt generell dümmer ist? Naja...

    2. Der von mir gemachte IQ-Test war irgendwie ziemlich Zahlen/Mathelastig. Ich kenne einzige Leute, die ich für ziemlich intelligent halte, aber die mit Mathe echt garnix anfangen können. Laut diesem Test wären die dann wohl blöd. Hm...

    Man muss mit IQ-Tests also sehr vorsichtig sein. Selbst die sicherlich nicht verkehrte Aussage "der IQ ist das was der IQ-Test misst" ist mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt nicht DEN IQ-Test.

    Mein Fazit: Die Aussagekraft von IQ-Tests ist im Großen und Ganzen für die Tonne und wie intelligent man wirklich ist, kann jeder Mensch mit etwas Selbstreflexion wohl recht gut selber abschätzen.



  • Die Internet-IQ-Tests kannst du in die Tonne treten.



  • minhen schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt.

    Was verstehen die Leute denn unter Intelligenz? Ich habe ja langsam das Gefühl, dass hier das, "was die Leute unter Intelligenz verstehen", als "etwas nicht Operationalisierbares und daher Übernatürliches" verstanden wird. Wenn es nicht definiert ist, dann unterhalten wir uns über irgendeinen Hokuspokus-Begriff von dem jeder alles behaupten kann. Da ich das nicht für sonderlich produktiv halte, rede ich von Intelligenz, wie sie wissenschaftlich verstanden wird.

    ChrisM schrieb:

    Naja, vielleicht ist Kognition im allgemeinen ja gar nicht operationalisierbar? Generell stellt sich doch die Frage, wie man eher kreative oder künstlerische Tätigkeiten sinnvoll operationalisieren kann bzw. inwieweit erlernen. Hierzu zähle ich z.B. auch das Führen von mathematischen oder logischen Beweisen.

    Nur aus Interesse: Die "empirischen Befunde", die du hier anführst, könntest du ein paar von denen mal näher beschreiben? Auf welcher Definition der Intelligenz bauen sie auf und wie wird die "Intelligenz" in den Studien gesteigert?

    Könnte ich. Aber um Zeit zu sparen würde ich auch nur zum Bücherregal gehen und die zitierte Literatur aus http://www.pearson.ch/1449/9783827372758/Psychologie.aspx darstellen. Andererseits kann ich aber natürlich auch einfach auf das dortige Kapitel "Intelligenz und Intelligenzdiagnostik" verweisen. Speziell auch auf das Unterkapitel "Die Messung von Kreativität und die Verbindung zur Intelligenz". Was ich zu dem Thema sagen würde wäre sowieso dasselbe wie dort steht - nur weniger ausführlich und mit mehr Arbeit für mich verbunden. Andererseits frage ich mich aber auch ... was ich hier sage ist ja nicht besonders, außergewöhnlich oder neu. Im Gegenteil ist es absoluter Standard und daher auch in stinknormalen Einführungswerken wie dem verlinkten zu finden. Also das Interesse vorausgesetzt, warum nicht einfach dort lesen? 🙂

    sag einfach, was du fachlich sagen willst. und nerv nicht mit "ich bin ja so super schlau und belesen und wer nicht dieses buch kauft, soll nicht mitreden".



  • volkard schrieb:

    sag einfach, was du fachlich sagen willst. und nerv nicht mit "ich bin ja so super schlau und belesen und wer nicht dieses buch kauft, soll nicht mitreden".

    Ach, volkard, du schon wieder. Was ich fachlich sagen will, das habe ich schon längst gesagt. Das Buch ist für die Details da. Denn genau nach denen hat ChrisM gefragt. Er will nicht wissen, was ich glaube oder was für Erkenntnisse ich kenne, er will handfeste Belege sehen, er will sie nachvollziehen können. Das ist zwar gut und wissenschaftlich. Aber die Informationen kann ich auch nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Also verweise ich auf handfeste Quellen. Oder anders formuliert: Ich tue eben nicht so als ob ich allwissend wäre, sondern sage klipp und klar was Sache ist. 🙄


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