Frage zu Intelligenztests bzw. Lernvorgang im Gehirn



  • knivil schrieb:

    Kann man sich IQ antrainieren?
    Ja. Uebung macht den Meister.

    IQ im Sinne einer Steigerung des Quotienten kann man sich sicher durch Üben der Testaufgaben antrainieren. Die Tests sagen daher auch nicht viel aus.

    Intelligenz selbst ist aber IMO nicht wesentlich trainierbar und Dr. Kawashima (oder wie er heißt) kann höchstens bestimmte Aufgabenschemata "üben", nicht kognitive Leistung im allgemeinen erhöhen.

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Viele Grüße
    Christian



  • ChrisM schrieb:

    knivil schrieb:

    Kann man sich IQ antrainieren?
    Ja. Uebung macht den Meister.

    IQ im Sinne einer Steigerung des Quotienten kann man sich sicher durch Üben der Testaufgaben antrainieren. Die Tests sagen daher auch nicht viel aus.

    Intelligenz selbst ist aber IMO nicht wesentlich trainierbar und Dr. Kawashima (oder wie er heißt) kann höchstens bestimmte Aufgabenschemata "üben", nicht kognitive Leistung im allgemeinen erhöhen.

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Viele Grüße
    Christian

    Quelle?

    Ich glaube du meinst eigentlich eher, dass das angeborene Potential nicht wesentlich vergrößert werden kann, aber mit Übung seine Möglichkeiten stärker ausschöpfen kann, oder?
    Das ist ganz klar der Fall, deshalb schneidet man auch überall im Leben besser ab, wenn man etwas wiederholt tut (und so lange die Grenze noch nicht erreicht ist). IQ-Tests sind davon natürlich nicht ausgeschlossen.

    Ernährung halte ich nicht für so ausschlaggebend, das typische Genie ist doch mit solch alltäglichen Dingen maßlos überfordert :p



  • gladio84 schrieb:

    Sind diese Tests nicht auch realitätsfern?

    Natürlich braucht man Wissen, um überhaupt etwas machen zu können. Bei Intelligenz geht es aber um den dynamischen Aspekt etwas zu erkennen, also neues Wissen aus altem zu schaffen. Und ob diese Tests realitätsfern sind, hängt davon ab, was du ihnen zuschreiben möchtest. Du scheinst zu glauben, die Intelligenztests würden aussagen, wie gut du als Biologe bist oder wie gut du arbeitest oder wie gut du im Alltag zurecht kommst. Das tun sie aber nur sehr bedingt. Bei den Tests geht es um die allgemeine Leistungsfähigkeit. Und wenn du schlecht dabei abschneidest, dann sagt das alles über die Bezogenheit der Tests auf deine Realität aus. Aber auch bei anderen Menschen sieht das nicht grundlegend anders aus. Intelligenztests testen eben nicht die praktischen Fähigkeiten, die ein Einzelner in seinem Leben braucht, sondern das gesamte Potential des menschlichen Gehirns.
    Bevor du dir übrigens zu sehr einen Kopf wegen der Internet-Tests machst: Diese sind im Allgemeinen nicht gerade gut, wissenschaftlich oder fundiert. Du kannst hier also von einer großen Fehlerquote seitens des Tests ausgehen.

    ChrisM schrieb:

    IQ im Sinne einer Steigerung des Quotienten kann man sich sicher durch Üben der Testaufgaben antrainieren. Die Tests sagen daher auch nicht viel aus.

    Intelligenz selbst ist aber IMO nicht wesentlich trainierbar und Dr. Kawashima (oder wie er heißt) kann höchstens bestimmte Aufgabenschemata "üben", nicht kognitive Leistung im allgemeinen erhöhen.

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Klingt alles sehr plausibel und so, wie man es auch in einer Fernsehzeitung lesen könnte. Aber bei genauer Betrachtung hat das alles ein Problem: Du sagst, das Ergebnis von Intelligenztests sei trainierbar, die Intelligenz jedoch nicht. Das wirft die Frage auf, wie du Letzteres belegen können willst. Denn das Messen von Intelligenz ist ein Intelligenztest. Wenn der aber trainierbar ist - und das ist er in einem gewissen individuellem Spielraum - wie kannst du dann daraus schließen, die Intelligenz sei nicht trainierbar? 🙂



  • Na ja, in gewisser Hinsicht wird bei so einem IQ-Test schon auch Wissen abgefragt. Mustererkennung ist natürlich eine "Intelligenzleistung", die sich nicht lernen sondern höchstens trainieren lässt. Aber bei so einem Test werden ja auch so Dinge gefragt wie "Hose verhält sich zu Anzug wie Rock zu....". Woher soll man nun wissen, ob dieses Ding Bluse, Kostüm oder sonstwie heißt, wenn man sich mit Kleidung meinetwegen nie beschäftigt oder einfach aus einem anderen Kulturkreis kommt?



  • _fricky schrieb:

    Quelle?

    Meine Meinung. 🙂

    _fricky schrieb:

    Ich glaube du meinst eigentlich eher, dass das angeborene Potential nicht wesentlich vergrößert werden kann, aber mit Übung seine Möglichkeiten stärker ausschöpfen kann, oder?
    Das ist ganz klar der Fall, deshalb schneidet man auch überall im Leben besser ab, wenn man etwas wiederholt tut (und so lange die Grenze noch nicht erreicht ist). IQ-Tests sind davon natürlich nicht ausgeschlossen.

    Ja, so ähnlich könnte man das formulieren.

    _fricky schrieb:

    Ernährung halte ich nicht für so ausschlaggebend, das typische Genie ist doch mit solch alltäglichen Dingen maßlos überfordert :p

    Ernährung ist trotzdem wichtig. Natürlich meine ich aber mit "gesund essen" nicht den typischen Bullshit wie "wenig Fett, viel Obst" oder so, aber generell sind für viele Vitamine, Spurenelemente (Beispiel Zink) und andere Stoffe/Stoffgruppen wie Omega-3 Fettsäuren deutliche Einflüsse nachgewiesen oder zumindest in der Diskussion. Es macht daher auf jeden Fall Sinn, sich so zu ernähren, dass man ausreichend davon aufnimmt.

    minhen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Man kann die kognitive Leistung aber sicher durch konstantes Fordern des Gehirns (z.B. durch Programmieren ;)), richtige Ernährung, Nootropika und andere Dinge konstant (auf hohem Niveau, auch beim Alterungsprozess) halten oder in geringem Maße (!) auch steigern.

    Klingt alles sehr plausibel und so, wie man es auch in einer Fernsehzeitung lesen könnte. Aber bei genauer Betrachtung hat das alles ein Problem: Du sagst, das Ergebnis von Intelligenztests sei trainierbar, die Intelligenz jedoch nicht. Das wirft die Frage auf, wie du Letzteres belegen können willst. Denn das Messen von Intelligenz ist ein Intelligenztest. Wenn der aber trainierbar ist - und das ist er in einem gewissen individuellem Spielraum - wie kannst du dann daraus schließen, die Intelligenz sei nicht trainierbar? 🙂

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Ganz allgemein fällt mir momentan nur ein, als Intelligenz"quotient" den Aufwand zu definieren, der benötigt, um sich eine bestimmte neue Fähigkeit (kein Wissen) anzueignen. Nur ist das schwer messbar und es kommen wieder Vorkenntnisse etc. mit rein.

    Viele Grüße
    Christian



  • ChrisM schrieb:

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Die Antwort liegt doch auf der Hand: Intelligenz ist durchaus trainierbar. Das passt zu den emprischen Befunden und vor allem zu dem, was man über die Plastizität des Gehirns weiß. Du wirst vermutlich auch keine operationalisierbare kognitive Fähigkeit finden, die nicht in dieser Art trainierbar wäre. Das alles natürlich innerhalb der üblichen Grenze. Die Gene geben die Spielraum vor und die Umgebung (bzw das Training) die Ausprägung innerhalb des Spielraums.



  • minhen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Die Antwort liegt doch auf der Hand: Intelligenz ist durchaus trainierbar.

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt. Natürlich kann man das eine (IQ) als gute Proxyvariable für das andere (Intelligenz) verwenden, aber wenn man auf einen IQ-Test hintrainiert, dann cheatet man den Proxy und nicht die real zu messende Variable.

    Das Problem ist ja nicht so neu, Proxyvariablen findet man überall (die Messung der Inflationsrate über einen fixen Warenkorb, BIP/Kopf als Wohlstand, Blutalkoholpegel als Grad der Alkoholisiertheit) und wenn man das weiß, dann kann man evtl. das System austricksen, ohne an den Fundamentaldaten nennenswert was zu ändern.

    Man muß halt aufpassen, das man den Fehler nicht macht.



  • minhen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Ja, das stimmt, hier weiß ich momentan allerdings auch keine Antwort. Intelligenz oder Kognition im speziellen benötigt natürlich eine Testmethode, um überhaupt festzustellen, ob oder wie sie beeinflusst werden kann.

    Die Antwort liegt doch auf der Hand: Intelligenz ist durchaus trainierbar. Das passt zu den emprischen Befunden und vor allem zu dem, was man über die Plastizität des Gehirns weiß. Du wirst vermutlich auch keine operationalisierbare kognitive Fähigkeit finden, die nicht in dieser Art trainierbar wäre.

    Naja, vielleicht ist Kognition im allgemeinen ja gar nicht operationalisierbar? Generell stellt sich doch die Frage, wie man eher kreative oder künstlerische Tätigkeiten sinnvoll operationalisieren kann bzw. inwieweit erlernen. Hierzu zähle ich z.B. auch das Führen von mathematischen oder logischen Beweisen.

    Nur aus Interesse: Die "empirischen Befunde", die du hier anführst, könntest du ein paar von denen mal näher beschreiben? Auf welcher Definition der Intelligenz bauen sie auf und wie wird die "Intelligenz" in den Studien gesteigert?

    Viele Grüße
    Christian



  • _fricky schrieb:

    Ich glaube du meinst eigentlich eher, dass das angeborene Potential nicht wesentlich vergrößert werden kann, aber mit Übung seine Möglichkeiten stärker ausschöpfen kann, oder?

    Ich glaube, die wenigsten Leute schöpfen ihr Potential wirklich aus. Und deswegen überwiegt im Allgemeinen Erfahrung, Übung, Ehrgeiz und so weiter, wenn es um die Bewältigung von irgendwelchen Aufgaben geht. Ich denke nicht, dass bei vielen Leuten fehlende Intelligenz der limitierende Faktor ist, der sie bei etwas scheitern lässt.



  • Daniel E. schrieb:

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt.

    Was verstehen die Leute denn unter Intelligenz? Ich habe ja langsam das Gefühl, dass hier das, "was die Leute unter Intelligenz verstehen", als "etwas nicht Operationalisierbares und daher Übernatürliches" verstanden wird. Wenn es nicht definiert ist, dann unterhalten wir uns über irgendeinen Hokuspokus-Begriff von dem jeder alles behaupten kann. Da ich das nicht für sonderlich produktiv halte, rede ich von Intelligenz, wie sie wissenschaftlich verstanden wird.

    ChrisM schrieb:

    Naja, vielleicht ist Kognition im allgemeinen ja gar nicht operationalisierbar? Generell stellt sich doch die Frage, wie man eher kreative oder künstlerische Tätigkeiten sinnvoll operationalisieren kann bzw. inwieweit erlernen. Hierzu zähle ich z.B. auch das Führen von mathematischen oder logischen Beweisen.

    Nur aus Interesse: Die "empirischen Befunde", die du hier anführst, könntest du ein paar von denen mal näher beschreiben? Auf welcher Definition der Intelligenz bauen sie auf und wie wird die "Intelligenz" in den Studien gesteigert?

    Könnte ich. Aber um Zeit zu sparen würde ich auch nur zum Bücherregal gehen und die zitierte Literatur aus http://www.pearson.ch/1449/9783827372758/Psychologie.aspx darstellen. Andererseits kann ich aber natürlich auch einfach auf das dortige Kapitel "Intelligenz und Intelligenzdiagnostik" verweisen. Speziell auch auf das Unterkapitel "Die Messung von Kreativität und die Verbindung zur Intelligenz". Was ich zu dem Thema sagen würde wäre sowieso dasselbe wie dort steht - nur weniger ausführlich und mit mehr Arbeit für mich verbunden. Andererseits frage ich mich aber auch ... was ich hier sage ist ja nicht besonders, außergewöhnlich oder neu. Im Gegenteil ist es absoluter Standard und daher auch in stinknormalen Einführungswerken wie dem verlinkten zu finden. Also das Interesse vorausgesetzt, warum nicht einfach dort lesen? 🙂



  • Ich hab vor kurzer Zeit ein ähnlich "negatives" Erlebnis mit einem IQ-Test gemacht und freue mich jetzt doch etwas, dass es wohl nicht nur mir so geht.
    Zufällig habe ich damals einen IQ-Test gefunden und da ich eh grade Zeit hatte, hab ich mich gleich draufgestürzt. Im Großen und Ganzen bestand der Test fast nur aus Rechnereien, Zahlenreihen, Tests des räumlichen Vorstellungsvermögens und Logikaufgaben. Da ich während des Tests recht zuversichtlich war, schockte mich dann das Ergebnis von "96".

    Ich wollte mich dann bissi informieren wie denn so andere Leute bei IQ-Tests abschneiden, aber das Ergebnis der Google-Suche war wie zu erwarten für die Tonne. Fast in allen Threads die ich gefunden hatte, hatten die Leute Ergebnisse zwischen 130 und 180. Naja, Internetaussagen eben...

    Jetzt im nachhinein kann ich zu dem Test sagen:

    1. Bei allen Frageblöcken herrschte stets ziemlicher Zeitdruck und die verbleibenden Sekunden tickten oben erbarmungslos runter. Schon während des Tests hab ich gemerkt, dass mich das ziemlich nervös gemacht hat und letztlich konnte ich in jedem Bereich die letzten Fragen nicht mehr beantworten. Dass ich generell unter Zeitdruck schlecht bis sehr schlecht arbeiten kann, war mir schon immer klar. Ich werde da einfach total blockiert und verschwende viel zu viel Zeit mit dem Denken an die verbleibenden Minuten als an die Aufgaben an sich. Heißt das jetzt, dass jemand der mit Zeitdruck nicht gut klar kommt generell dümmer ist? Naja...

    2. Der von mir gemachte IQ-Test war irgendwie ziemlich Zahlen/Mathelastig. Ich kenne einzige Leute, die ich für ziemlich intelligent halte, aber die mit Mathe echt garnix anfangen können. Laut diesem Test wären die dann wohl blöd. Hm...

    Man muss mit IQ-Tests also sehr vorsichtig sein. Selbst die sicherlich nicht verkehrte Aussage "der IQ ist das was der IQ-Test misst" ist mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt nicht DEN IQ-Test.

    Mein Fazit: Die Aussagekraft von IQ-Tests ist im Großen und Ganzen für die Tonne und wie intelligent man wirklich ist, kann jeder Mensch mit etwas Selbstreflexion wohl recht gut selber abschätzen.



  • Die Internet-IQ-Tests kannst du in die Tonne treten.



  • minhen schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt.

    Was verstehen die Leute denn unter Intelligenz? Ich habe ja langsam das Gefühl, dass hier das, "was die Leute unter Intelligenz verstehen", als "etwas nicht Operationalisierbares und daher Übernatürliches" verstanden wird. Wenn es nicht definiert ist, dann unterhalten wir uns über irgendeinen Hokuspokus-Begriff von dem jeder alles behaupten kann. Da ich das nicht für sonderlich produktiv halte, rede ich von Intelligenz, wie sie wissenschaftlich verstanden wird.

    ChrisM schrieb:

    Naja, vielleicht ist Kognition im allgemeinen ja gar nicht operationalisierbar? Generell stellt sich doch die Frage, wie man eher kreative oder künstlerische Tätigkeiten sinnvoll operationalisieren kann bzw. inwieweit erlernen. Hierzu zähle ich z.B. auch das Führen von mathematischen oder logischen Beweisen.

    Nur aus Interesse: Die "empirischen Befunde", die du hier anführst, könntest du ein paar von denen mal näher beschreiben? Auf welcher Definition der Intelligenz bauen sie auf und wie wird die "Intelligenz" in den Studien gesteigert?

    Könnte ich. Aber um Zeit zu sparen würde ich auch nur zum Bücherregal gehen und die zitierte Literatur aus http://www.pearson.ch/1449/9783827372758/Psychologie.aspx darstellen. Andererseits kann ich aber natürlich auch einfach auf das dortige Kapitel "Intelligenz und Intelligenzdiagnostik" verweisen. Speziell auch auf das Unterkapitel "Die Messung von Kreativität und die Verbindung zur Intelligenz". Was ich zu dem Thema sagen würde wäre sowieso dasselbe wie dort steht - nur weniger ausführlich und mit mehr Arbeit für mich verbunden. Andererseits frage ich mich aber auch ... was ich hier sage ist ja nicht besonders, außergewöhnlich oder neu. Im Gegenteil ist es absoluter Standard und daher auch in stinknormalen Einführungswerken wie dem verlinkten zu finden. Also das Interesse vorausgesetzt, warum nicht einfach dort lesen? 🙂

    sag einfach, was du fachlich sagen willst. und nerv nicht mit "ich bin ja so super schlau und belesen und wer nicht dieses buch kauft, soll nicht mitreden".



  • volkard schrieb:

    sag einfach, was du fachlich sagen willst. und nerv nicht mit "ich bin ja so super schlau und belesen und wer nicht dieses buch kauft, soll nicht mitreden".

    Ach, volkard, du schon wieder. Was ich fachlich sagen will, das habe ich schon längst gesagt. Das Buch ist für die Details da. Denn genau nach denen hat ChrisM gefragt. Er will nicht wissen, was ich glaube oder was für Erkenntnisse ich kenne, er will handfeste Belege sehen, er will sie nachvollziehen können. Das ist zwar gut und wissenschaftlich. Aber die Informationen kann ich auch nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Also verweise ich auf handfeste Quellen. Oder anders formuliert: Ich tue eben nicht so als ob ich allwissend wäre, sondern sage klipp und klar was Sache ist. 🙄



  • minhen schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Naja, das mag schon sein, aber das ändert wenig daran, das mit einen IQ-Test eben den IQ und nicht die Intelligenz (unter dem Begriff stellen sich die meisten Leute mehr vor) mißt.

    Was verstehen die Leute denn unter Intelligenz? Ich habe ja langsam das Gefühl, dass hier das, "was die Leute unter Intelligenz verstehen", als "etwas nicht Operationalisierbares und daher Übernatürliches" verstanden wird. Wenn es nicht definiert ist, dann unterhalten wir uns über irgendeinen Hokuspokus-Begriff von dem jeder alles behaupten kann. Da ich das nicht für sonderlich produktiv halte, rede ich von Intelligenz, wie sie wissenschaftlich verstanden wird.

    Jaja. Nur weil ein Begriff eine gewisse Unschärfe ist, ist da nichts "übernatürliches" oder "Hokuspokus" dabei.

    Aber zurück zum Thema: Es ist ja wohl kein Wunder, das jeder unter Intelligenz mehr versteht als die "wissenschaftliche Definition" (ich verstehe Intelligenz als die Fähigkeit, tatsächlich vorhandene Zusammenhänge festzustellen und sie zu Problemlösungszwecken auszunutzen), Du bist doch hier der Etymologe von uns. Schwer operationalisierbar? Maybe. Trotzdem kann ich Leute, die ich schon länger kenne und in verschiedenen Situationen erlebt habe, ganz gut einschätzen -- A ist intelligenter als B. Und darum gehts doch letztlich bei der Kumulierung einer komplexen Größe auf eine Zahl: Vergleichbarkeit schaffen. IQ-Tests[1] sind so konstruiert, in möglichst kurzer Zeit, möglichst viele der von mir implizit gemessenen Größen offenzulegen, zu aggregieren und gegeneinander zu gewichten. Aber für eine komplette Einschätzung der Intelligenz nach Daniel E. fehlen da noch ein paar Mosaiksteinchen und ausserdem misst man Störeinflüsse (zB. die Fähigkeit Prüfungen abzulegen) rein.

    Darum ist es mE. recht oft kritisch, wenn man eine komplexe Größe per Approximation auf eine Zahl reduziert hat und dann der Ansicht ist, damit die komplexe Größe beschrieben zu haben. Die Finanzwelt verabschiedet sich zB. gerade davon, Risiken auf einzelne Zahlen zu reduzieren ("Value at Risk"), das BIP/Kopf wirklich den Wohlstand eines Landes mißt, müßte man in einer ernsthaften Diskussion auch qualifizieren und das man bei Verkehrsunfällen den Blutalkoholpegel statt der Alkoholisiertheit (also: wie sehr der Pegel seine Fähigkeit Autozufahren einschränkt) mißt, hat auch vor allem praktische Gründe. Das könnte beim Zusammenhang zwischen Intelligenz und IQ doch auch so sein und dabei sollte niemandem ein Zacken aus der Krone fallen, denn damit qualifiziert man noch nicht mal die wissenschaftlichen Leistungen der eigenen Zunft.

    [1]: Ich hab ein paar solcher "seriöserer Tests" gemacht. Selbst da ist die Spannweite der Ergebnisse relativ groß (etwa eine Standardabweichung), manche Aufgaben sind absolut lachhaft (man bekommt eine Zahlenkette vorgelesen und muß sie rückwärts wieder aufsagen. Bitte? Ich kann mir nicht mal meine Telefonnummer merken.) und die darauf aufbauenden differenzierten Resultate ebenso (ich habe angeblich Stärken im Bereich von Sprachen und relative Schwäche mit Mathematik -- meine *ganze* Lebenserfahrung sagt mir das Gegenteil). Aber ich denke, so grob zu meiner Einordnung in der Bevölkerung kommen die Ergebnisse ganz gut hin.



  • Daniel E. schrieb:

    Jaja. Nur weil ein Begriff eine gewisse Unschärfe ist, ist da nichts "übernatürliches" oder "Hokuspokus" dabei.

    Wir sprechen ja nicht von einem speziellen Intelligenztest oder auch nur einer bestimmten Intelligenztheorie. Wenn in dieser Allgemeinheit aber behauptet wird, das Konzept könne nicht erfasst werden, dann hört sich das sehr nach Hokuspokus an. Wenn wir einen konkreten Test vorliegen hätten und jemand sagt, der Test erfasse XYZ nicht, dann wäre das etwas ganz anderes.

    Darum ist es mE. recht oft kritisch, wenn man eine komplexe Größe per Approximation auf eine Zahl reduziert hat und dann der Ansicht ist, damit die komplexe Größe beschrieben zu haben.

    Deine Kritik ist ja auch berechtigt. Allerdings testen Intelligenztests eben verschiedene Bereiche (sprachliche, mathematische, Arbeitsgedächtnis, ...), wobei sich bisher herausstellte, dass die Ergebnisse für die einzelnen Bereiche miteinander korrelieren. Bei psychometrischen Verfahren, bei IQ-Tests und den dahinterstehenden Intelligenztheorien nimmt man daher einen allgemeinen Intelligenzfaktor an, der der Intelligenz in einem hierarchischen Modell von den spezifischen Ausprägungen zum allgemeinen Intelligenzfaktor hin zugrunde liegt. Dieser allgemeine Intelligenzfaktor erklärt einerseits die Korrelation der Einzelergebnisse und ist andererseits auch die Begründung, warum überhaupt auf einen IQ-Wert geschlossen werden darf.
    Es gibt natürlich auch Intelligenztheorien ohne allgemeinem Intelligenzfaktor. Das wäre dann zum Beispiel die Theorie der multiplen Intelligenzen. Das ist auch eine sehr wichtige und einflussreiche Theorie. In dieser Intelligenztheorie werden verschiedene unabhängige Intelligenzen angenommen, welche wohl eher den Vorstellungen hier entsprechen. Konsequenterweise ist mit dieser Theorie auch keine Berechnung eines IQ-Wertes theoretisch begründbar und daher nicht möglich. Aber auch bei dieser Theorie korrlieren bei Tests die Ergebnisse der einzelnen Intelligenzen miteinander. Das, sowie die Korrelation bei normalen IQ-Tests, ist innerhalb dieser Theorie jedoch nicht erklärbar. Sobald man aber einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Intelligenzen annimmt, dann landet man automatisch wieder beim allgemeinen Intelligenzfaktor und damit beim IQ.
    Und da IQ-Werte natürlich handlicher sind und sich zudem als reliabel und valide erwiesen haben, macht man natürlich bevorzugt IQ-Tests. Für die Intelligenz bedeutet das, wenn in den Tests ein allgemeiner Intelligenzfaktor erfasst wird, und dieser Wert steigt, dann spiegelt das auch eine Zunahme der Intelligenz wider.



  • es gibt gebiete, die scheinen sich auszuschließen. zum beispiel fußball und mathematik. die zusammenfassung auf eine einzige zahl schwächelt natürlich. sonst könnte man ja einfach die arbeitssuchenden nach iq einstellen. mache gebiete korrelieren stark und das ergibt breiche wie den mathematisch-technisch-naturwissenschaftlichen. ich kenne großartige problemlöser, die bei iq-tests wohl nichtmal über 115 kommen, weil sie diese assoziations-dinge nicht so assoziieren wie der tester (weil sie wichtigere zusammenhänge sehen als der flachtester), weil sie die zahlenfolgen nicht "logisch" fortsetzen (1,1,2,3,5 geht natürlich mit 7 weiter, das sind nämlich die partitionszahlen), weil sie sich adressen nicht merken können, weil sie überhaupt keine struktur in den bildchenfortsetzungen sehen und vieles mehr. so nen mist kann man aber einigermaßen üben. und intelligenz ist ganz einfach nur das, was der iq-test mißt, und nicht schläue, gewitzheit, talent oder dergleichen.
    aber die zusammenfassung schwächelt nur und ist nicht total unbrauchbar. wer eine iq-messung von 80 hinlegt, der wird sehr wahrscheinlich auch in sehr vielen für arbeitgeber relevanten gebieten ungeschickter sein, als jemand mit 100.



  • volkard schrieb:

    wer eine iq-messung von 80 hinlegt, der wird sehr wahrscheinlich auch in sehr vielen für arbeitgeber relevanten gebieten ungeschickter sein, als jemand mit 100.

    Und wie sollen sich dann die "großartigen Problemlöser", von denen du geschrieben hast, gegenüber denen behaupten, die in einem IQ-Test auf über 130 kommen? 😉



  • ..


  • Mod

    Du meinst du hast dein Gehirn physisch stimuliert und dadurch haben sich deine Gedankengänge verändert? Ist doch ganz normal. Die meisten Leute bevorzugen dafür die subtilere Manipulation durch Koffein oder andere Drogen, aber im Prinzip ist das alles das gleiche.


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