Europawahl 2009: Wen wählt ihr?
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phlox81 schrieb:
Interessant das fast 60% eine ihnen fast völlig unbekannte und politisch nagelneue Partei wählen.
Es kann nur besser werden. Auch vermisse ich eine Option fuer mich: Aktiver Nichtwaehler durch ungueltige Stimmmenabgabe. Vielleicht ist es ja "Andere".
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Im Übrigen gibt es afaik keine Partei mit dem Namen Die Linke.PDS...
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phlox81 schrieb:
Interessant das fast 60% eine ihnen fast völlig unbekannte und politisch nagelneue Partei wählen.
Vielleicht werden die ja so wie die Grünen. Erst nimmt sie keiner ernst, aber die Unterstützung in der Bevölkerung steigt. Die etablierten Parteien greifen mit ihrer derzeitigen Politik, die eben auf die Stimmen von über 60 Jährigen ausgerichtet ist, eben stark in das Interesse der jüngeren Generation ein. In Deutschland ist die Piratenpartei sicher noch nicht sehr etabliert und wohl vor allem etwas für "Nerds". Aber in Schweden ist die Piratenpartei wohl schon von den Mitgliederzahlen her die 3. größte Partei und die Jugendbewegung ist die größte Jugendbewegung. In Schweden hat die Partei ja bei Umfragen für die Europawahl auch mehr als 5%.
Hoffen wir nur, dass die Piratenpartei nicht wie die Grünen enden und ihre Ideale am Ende über Bord werfen, um an die Macht zu kommen ...
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Also rein hypothetisch, wenn ich mit dem Programm der Piratenpartei übereinstimmen würde, würde ich glaube ich trotzdem zögern sie zu wählen, weil wahrscheinlich kommt sie ja eh nicht ins Parlament.
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Mr. N schrieb:
Also rein hypothetisch, wenn ich mit dem Programm der Piratenpartei übereinstimmen würde, würde ich glaube ich trotzdem zögern sie zu wählen, weil wahrscheinlich kommt sie ja eh nicht ins Parlament.
Danach sollte man nicht gehen. Wer weiß schon, ob sie es im Endeffekt nicht doch schaffen. Zumindest in Schweden schaut es ja ganz danach aus. Und selbst wenn sie es nicht ins Parlament schaffen, kann eine entsprechend hohe Stimmzahl vielleicht dazu führen, das andere Parteien die Themen ernster nehmen.
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Mr. N schrieb:
[...] weil wahrscheinlich kommt sie ja eh nicht ins Parlament.
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Mr. N schrieb:
Also rein hypothetisch, wenn ich mit dem Programm der Piratenpartei übereinstimmen würde, würde ich glaube ich trotzdem zögern sie zu wählen, weil wahrscheinlich kommt sie ja eh nicht ins Parlament.
Ich verstehe das nicht. Ein simpler Vergleich zeigt doch, daß es besser ist, sie zu wählen. Als einzelner Wähler kann man ohnehin nicht sicherstellen, daß die Partei irgendein Ziel erreicht. Aber man hat eben in der Hand, seinen Teil beizutragen. Die effektivste Methode, eine Partei zu behindern, ist also gerade, sie nicht zu wählen. Also macht man das nicht, also wählt man sie.
Eine noch absurdere Variation dieser Frage ist: Soll ich mich bewerben oder nicht? Ich habe Befürchtungen, ich schaffe es nicht. Antwort: Die sicherste Methode, es nicht zu schaffen, ist, sich nicht zu bewerben. Offensichtlich.
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scrub, man wählt doch heute zunehmend nicht, um eine bestimmte Partei zu unterstützen, sondern man wählt ab. Die Frage ist jetzt, ob in der Hinsicht das Wählen z.B. der Piratenpartei effektiver ist als das Wählen einer etablierten Oppositionspartei.
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Vielleicht bin ich ja von vorvorgestern, aber: Wer die Piratenpartei wählt, unterstützt damit die Piratenpartei. Oder? Auf jeden Fall "wählt" man nicht "nicht" eine etablierte Oppositionspartei. Oder?
Wenn ich nach Hause fahre, fahre ich auch nicht "nicht" nach Berlin, Hamburg oder München, sondern halt einfach nach Hause.
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Ich nehm dir nicht ab, dass du noch nie von taktischem Wählen gehört hast.
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Jansen schrieb:
Mr. N schrieb:
[...] weil wahrscheinlich kommt sie ja eh nicht ins Parlament.
Aber evtl. hat das Wählen einer anderen Partei, mit deren Zielen man halbwegs einverstanden ist, mehr Nutzen?
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Wohl nur, wenn die Partei tatsächlich in den (dir) wichtigen Punkten dieselben Aussagen und Ziele hätte.
Aber wenn zwei oder mehrere Parteien so stark übereinstimmen würden, dann hätten sie sich sicher schon zusammengeschlossen.Weil das "ungültig wählen" angesprochen wurde: kennt jemand irgendein "demokratisches" Wahlsystem auf der Erde, in dem man echte Negativ-Stimmen abgeben kann?
Wenn sich also auf dem Wahlzettel nichts findet, was man guten Gewissens unterstützen kann, dass man dann explizit einem Kandidaten/einer Partei, die man auf keinen Fall gewählt sehen will, eine Stimme entzieht?
Natürlich sollten die negativen Stimmen in amtlichen Endergebnis auch detailliert dargelegt werden, um den/die Betreffende besser über die tatsächliche Stimmung im Wahlvieh zu informieren.
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Bashar schrieb:
Ich nehm dir nicht ab, dass du noch nie von taktischem Wählen gehört hast.
Sicher nicht im Zusammenhang damit, eine der Partei A entgegenstehende Partei B zu wählen, sondern eher im Zusammenhang mit der deutschen Besonderheit von Erststimme/Zweitstimme.
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Jansen schrieb:
Wenn sich also auf dem Wahlzettel nichts findet, was man guten Gewissens unterstützen kann, dass man dann explizit einem Kandidaten/einer Partei, die man auf keinen Fall gewählt sehen will, eine Stimme entzieht?
Natürlich sollten die negativen Stimmen in amtlichen Endergebnis auch detailliert dargelegt werden, um den/die Betreffende besser über die tatsächliche Stimmung im Wahlvieh zu informieren.Ich frage mich eigentlich, warum Wahlzettel so wenige Optionen offenlassen. Wäre es undemokratisch/schlecht/böse/... wenn man zB. auch seine zweite Präferenz angeben könnte, oder einen gewünschten Koalitionspartner und auch ein paar Dinge, die man auf gar keinen Fall sehen möchte? Man könnte das Optionsspektrum doch recht einfach erweitern.
Ich sehe natürlich die Probleme, es macht Auswertungen schwierig und evtl. kommt raus, das die tatsächlich von den meisten Leuten bestgeschätzteste Alternative auch fast niemand wirklich mag. Aber das hat ja schon die Negativstimme; die gab es ja mal in Rußland, wurde aber wieder abgeschafft, weil es so viele Neuwahlen in einzelnen Orten geben mußte. Aber es hilft natürlich wenig, diese nun offengelegten Informationen einfach zu ignorieren und darum keine Präferenz-Wahlzettel zuzulassen.
MrN: Ja, das ist schon ein Punkt. Aber nehmen wir mal an, Du lebst in einer recht gut organisierten Ein-Parteien-Demokratie, so wie in Singapur. Würdest Du da genau so argumentieren, wenn jemand dir die Wahl einer zweiten Partei vorschlägt? (Ernst gemeinte Frage, ich habe keine gute Antwort.)
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Daniel E. schrieb:
Ich frage mich eigentlich, warum Wahlzettel so wenige Optionen offenlassen. Wäre es undemokratisch/schlecht/böse/... wenn man zB. auch seine zweite Präferenz angeben könnte, oder einen gewünschten Koalitionspartner und auch ein paar Dinge, die man auf gar keinen Fall sehen möchte? Man könnte das Optionsspektrum doch recht einfach erweitern.
Das Problem ist, dass man definieren müßte, wie nun der Gesamtkompromiss auszusehen hat. Für eine einzige Stimme pro Wähler ist das kein Problem. Gibt der jedoch eine Liste von Preferenzen an, muß man irgendwie festlegen, wie man das aggregiert. Dafür kann man sich leicht eine gewisse handvoll von sehr demokratischen und überaus vernünftigen Regeln festlegen. Leider kann man zeigen, dass diese Regeln, so sinnvoll sie einzeln auch klingen, schon nicht miteinander vereinbar sind: http://en.wikipedia.org/wiki/Arrow's_impossibility_theorem
Das heißt, es gibt bestimmte Grundsätze, die man schonmal fallen lassen muß, da stellt sich als erstes die Frage, welche das sein sollen. Ein weiteres Problem ist, dass das Wahlergebnis für die meisten dieser Kompromissdefinitionen dann immer noch NP-schwer zu berechnen ist, das heißt es ist recht aufwendig das Wahlergebnis überhaupt zu bestimmen -- selbst dann wenn man die Präferenzlisten schon alle im Computer vorliegen hat.
Ich denke, das sind die Hauptgründe, warum man da bis jetzt die Finger von gelassen hat.
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phlox81 schrieb:
Interessant das fast 60% eine ihnen fast völlig unbekannte und politisch nagelneue Partei wählen.
Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
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Jester schrieb:
[Arrow-Paradox]
Das heißt, es gibt bestimmte Grundsätze, die man schonmal fallen lassen muß, da stellt sich als erstes die Frage, welche das sein sollen.
Eigentlich kann man im großen und ganzen alle fallen lassen, besonders zwingend scheint mir davon keiner zu sein (am ehesten noch die Abwesenheit von Diktaturen), und teilweise haben wir sie jetzt auch nicht (heute fließen weder alle Präferenzen ein, noch ist Unabhängigkeit von nichtrelevanten Alternativen gegeben [Wählerzuwachsparadoxon]: das scheint bisher kein Weltuntergang zu sein).
Es ist schon klar, daß man bei jeder Art kollektiver Handlungsprobleme in Unmengen von Probleme reinläuft, aber das läßt sich kaum vermeiden, wenn man die kollektiv lösen möchte. (Ich bin übrigens nicht überzeugt, daß das immer die beste Strategie ist. Wenn *ich* ein neues Wahlsystem einführen müßte, dann wäre das ja auch nichts, womit ich anfangen würde. Ich würde alst erstes mal schauen, daß *weniger* Leute wählen gehen. Aber das ist ein anderes Thema.)
Ein weiteres Problem ist, dass das Wahlergebnis für die meisten dieser Kompromissdefinitionen dann immer noch NP-schwer zu berechnen ist, das heißt es ist recht aufwendig das Wahlergebnis überhaupt zu bestimmen -- selbst dann wenn man die Präferenzlisten schon alle im Computer vorliegen hat.
Das ist in der Tat ein Problem.
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Leprechaun schrieb:
Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
Was ist an denen so lächerlich? Oder anders, was ist an denen lächerlicher als an an den anderen?
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wikipedia schrieb:
Leprechaun (ir. leipreachán) ist ein Wesen aus der irischen Mythologie.
Es handelt sich um ein kleines trollartiges Wesen [...]
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ahahahahaha