Europawahl 2009: Wen wählt ihr?
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Vielleicht bin ich ja von vorvorgestern, aber: Wer die Piratenpartei wählt, unterstützt damit die Piratenpartei. Oder? Auf jeden Fall "wählt" man nicht "nicht" eine etablierte Oppositionspartei. Oder?
Wenn ich nach Hause fahre, fahre ich auch nicht "nicht" nach Berlin, Hamburg oder München, sondern halt einfach nach Hause.
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Ich nehm dir nicht ab, dass du noch nie von taktischem Wählen gehört hast.
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Jansen schrieb:
Mr. N schrieb:
[...] weil wahrscheinlich kommt sie ja eh nicht ins Parlament.
Aber evtl. hat das Wählen einer anderen Partei, mit deren Zielen man halbwegs einverstanden ist, mehr Nutzen?
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Wohl nur, wenn die Partei tatsächlich in den (dir) wichtigen Punkten dieselben Aussagen und Ziele hätte.
Aber wenn zwei oder mehrere Parteien so stark übereinstimmen würden, dann hätten sie sich sicher schon zusammengeschlossen.Weil das "ungültig wählen" angesprochen wurde: kennt jemand irgendein "demokratisches" Wahlsystem auf der Erde, in dem man echte Negativ-Stimmen abgeben kann?
Wenn sich also auf dem Wahlzettel nichts findet, was man guten Gewissens unterstützen kann, dass man dann explizit einem Kandidaten/einer Partei, die man auf keinen Fall gewählt sehen will, eine Stimme entzieht?
Natürlich sollten die negativen Stimmen in amtlichen Endergebnis auch detailliert dargelegt werden, um den/die Betreffende besser über die tatsächliche Stimmung im Wahlvieh zu informieren.
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Bashar schrieb:
Ich nehm dir nicht ab, dass du noch nie von taktischem Wählen gehört hast.
Sicher nicht im Zusammenhang damit, eine der Partei A entgegenstehende Partei B zu wählen, sondern eher im Zusammenhang mit der deutschen Besonderheit von Erststimme/Zweitstimme.
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Jansen schrieb:
Wenn sich also auf dem Wahlzettel nichts findet, was man guten Gewissens unterstützen kann, dass man dann explizit einem Kandidaten/einer Partei, die man auf keinen Fall gewählt sehen will, eine Stimme entzieht?
Natürlich sollten die negativen Stimmen in amtlichen Endergebnis auch detailliert dargelegt werden, um den/die Betreffende besser über die tatsächliche Stimmung im Wahlvieh zu informieren.Ich frage mich eigentlich, warum Wahlzettel so wenige Optionen offenlassen. Wäre es undemokratisch/schlecht/böse/... wenn man zB. auch seine zweite Präferenz angeben könnte, oder einen gewünschten Koalitionspartner und auch ein paar Dinge, die man auf gar keinen Fall sehen möchte? Man könnte das Optionsspektrum doch recht einfach erweitern.
Ich sehe natürlich die Probleme, es macht Auswertungen schwierig und evtl. kommt raus, das die tatsächlich von den meisten Leuten bestgeschätzteste Alternative auch fast niemand wirklich mag. Aber das hat ja schon die Negativstimme; die gab es ja mal in Rußland, wurde aber wieder abgeschafft, weil es so viele Neuwahlen in einzelnen Orten geben mußte. Aber es hilft natürlich wenig, diese nun offengelegten Informationen einfach zu ignorieren und darum keine Präferenz-Wahlzettel zuzulassen.
MrN: Ja, das ist schon ein Punkt. Aber nehmen wir mal an, Du lebst in einer recht gut organisierten Ein-Parteien-Demokratie, so wie in Singapur. Würdest Du da genau so argumentieren, wenn jemand dir die Wahl einer zweiten Partei vorschlägt? (Ernst gemeinte Frage, ich habe keine gute Antwort.)
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Daniel E. schrieb:
Ich frage mich eigentlich, warum Wahlzettel so wenige Optionen offenlassen. Wäre es undemokratisch/schlecht/böse/... wenn man zB. auch seine zweite Präferenz angeben könnte, oder einen gewünschten Koalitionspartner und auch ein paar Dinge, die man auf gar keinen Fall sehen möchte? Man könnte das Optionsspektrum doch recht einfach erweitern.
Das Problem ist, dass man definieren müßte, wie nun der Gesamtkompromiss auszusehen hat. Für eine einzige Stimme pro Wähler ist das kein Problem. Gibt der jedoch eine Liste von Preferenzen an, muß man irgendwie festlegen, wie man das aggregiert. Dafür kann man sich leicht eine gewisse handvoll von sehr demokratischen und überaus vernünftigen Regeln festlegen. Leider kann man zeigen, dass diese Regeln, so sinnvoll sie einzeln auch klingen, schon nicht miteinander vereinbar sind: http://en.wikipedia.org/wiki/Arrow's_impossibility_theorem
Das heißt, es gibt bestimmte Grundsätze, die man schonmal fallen lassen muß, da stellt sich als erstes die Frage, welche das sein sollen. Ein weiteres Problem ist, dass das Wahlergebnis für die meisten dieser Kompromissdefinitionen dann immer noch NP-schwer zu berechnen ist, das heißt es ist recht aufwendig das Wahlergebnis überhaupt zu bestimmen -- selbst dann wenn man die Präferenzlisten schon alle im Computer vorliegen hat.
Ich denke, das sind die Hauptgründe, warum man da bis jetzt die Finger von gelassen hat.
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phlox81 schrieb:
Interessant das fast 60% eine ihnen fast völlig unbekannte und politisch nagelneue Partei wählen.
Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
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Jester schrieb:
[Arrow-Paradox]
Das heißt, es gibt bestimmte Grundsätze, die man schonmal fallen lassen muß, da stellt sich als erstes die Frage, welche das sein sollen.
Eigentlich kann man im großen und ganzen alle fallen lassen, besonders zwingend scheint mir davon keiner zu sein (am ehesten noch die Abwesenheit von Diktaturen), und teilweise haben wir sie jetzt auch nicht (heute fließen weder alle Präferenzen ein, noch ist Unabhängigkeit von nichtrelevanten Alternativen gegeben [Wählerzuwachsparadoxon]: das scheint bisher kein Weltuntergang zu sein).
Es ist schon klar, daß man bei jeder Art kollektiver Handlungsprobleme in Unmengen von Probleme reinläuft, aber das läßt sich kaum vermeiden, wenn man die kollektiv lösen möchte. (Ich bin übrigens nicht überzeugt, daß das immer die beste Strategie ist. Wenn *ich* ein neues Wahlsystem einführen müßte, dann wäre das ja auch nichts, womit ich anfangen würde. Ich würde alst erstes mal schauen, daß *weniger* Leute wählen gehen. Aber das ist ein anderes Thema.)
Ein weiteres Problem ist, dass das Wahlergebnis für die meisten dieser Kompromissdefinitionen dann immer noch NP-schwer zu berechnen ist, das heißt es ist recht aufwendig das Wahlergebnis überhaupt zu bestimmen -- selbst dann wenn man die Präferenzlisten schon alle im Computer vorliegen hat.
Das ist in der Tat ein Problem.
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Leprechaun schrieb:
Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
Was ist an denen so lächerlich? Oder anders, was ist an denen lächerlicher als an an den anderen?
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wikipedia schrieb:
Leprechaun (ir. leipreachán) ist ein Wesen aus der irischen Mythologie.
Es handelt sich um ein kleines trollartiges Wesen [...]
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ahahahahaha
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Daniel E. schrieb:
MrN: Ja, das ist schon ein Punkt. Aber nehmen wir mal an, Du lebst in einer recht gut organisierten Ein-Parteien-Demokratie, so wie in Singapur. Würdest Du da genau so argumentieren, wenn jemand dir die Wahl einer zweiten Partei vorschlägt? (Ernst gemeinte Frage, ich habe keine gute Antwort.)
Da kann man durch die Stimme für die bessere Partei ja nur gewinnen: Entweder die Partei schaffts, oder die alte Partei, mit der man teilweise Übereinstimmungen hat, bleibt. Hier sehe ich keinen Nutzen darin, die herrschende Partei zu wählen, wenn man sie nicht wirklich besser findet.
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Geht eigendlich Briefwahl, wenn man in DE abgemeldet ist?
Nicht das meine Stimme etwas aendern wuerde, aber den Spass mit dem ungueltigen Wahlzettel wuerde ich mir gerne machen.
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Ivo schrieb:
Geht eigendlich Briefwahl, wenn man in DE abgemeldet ist?
Nicht das meine Stimme etwas aendern wuerde, aber den Spass mit dem ungueltigen Wahlzettel wuerde ich mir gerne machen.logisch geht briefwahl. einfach bei der gemeinde bescheidsagen. als grund einen derer angeben, wo man unmöglich widersprechen kann:
- am wahltag bin in holland drogen kaufen und kann unmöglich ins heimat-wahllokal kommen.
- am wahltag muß ich durchschlafen, weil ich am tag davor fürchterlich saufen werde.
- ich muß briefwahl machen, damit meine frau kontrollieren kann, was ich ankreuze.aber ich bin nicht sicher, daß die das noch rechtzeitig schaffen. ich denke, die frist zum bescheidsagen ist rum.
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Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
Von Aussen (der Schweiz) betrachtet finde ich eigentlich nur die FDP wirklich wählbar.
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Rookie86 schrieb:
Von Aussen (der Schweiz) betrachtet finde ich eigentlich nur die FDP wirklich wählbar.
stimmt. die sind so herrlich farblos. da kann man nie was falsch machen.
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Leprechaun schrieb:
phlox81 schrieb:
Interessant das fast 60% eine ihnen fast völlig unbekannte und politisch nagelneue Partei wählen.
Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
warum? weil es nicht deiner persönlichen politischen meinung entspricht??
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xroads42 schrieb:
Leprechaun schrieb:
phlox81 schrieb:
Interessant das fast 60% eine ihnen fast völlig unbekannte und politisch nagelneue Partei wählen.
Daß die lächerlichsten Parteien aller Zeiten, die Grünen und die FDP, relativ oft angeklickt wurden, finde ich auch bedenklich.
warum? weil es nicht deiner persönlichen politischen meinung entspricht??
Nein, mit meinen politischen Ansichten hat das nichts zu tun. Beide Parteien zeichnen sich durch auffällige Charakterlosigkeit aus. Die FDP sind die ewigen Mitläufer. Sie würden selbst einen Pakt mit dem Teufel eingehen, um irgendwo mitregieren zu können. Die Grünen sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nichts mehr als ein biederer und verlogener Haufen.
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stimmt. die sind so herrlich farblos. da kann man nie was falsch machen.
Ich sags mal so, meiner Meinung nach sie sind mit Abstand das kleinste Übel...