15% mehr Steuern für mehr Bildung?
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general bacardi schrieb:
Daniel E. schrieb:
Also sollten wir das Schulen-die-keiner-mag-Konzept verbindlich überall einsetzen?
Wie? Nein natürlich nicht. Man sollte schlechte und gute Lehrer gleichmäßig auf die Schulen verteilen. DAs würde auch dafür sorgen daß scih ehemals schlechte Leherer mehr Mühe geben um mit den beliebteren Kollegen mitzuhalten
Vielleicht, aber bei dem System bekommt man eben viel weniger gute Lehrer überhaupt mal in das Schulsystem rein.
Die meisten Leute, die gute Lehrer werden würden, haben auch noch andere Qualitäten -- sie geben vermutlich auch mit höherer Wahrscheinlichkeit gute Juristen, Ingenieure, Mediziner, Chemiker usw. ab. Jetzt guckt sich ein Abiturient, der überlegt, ob er Mathelehrer werden will oder nicht das deutsche Bildungssystem und denkt sich in etwa das gleiche wie ich: "nee, das mache ich nicht" -- nicht mal nur wegen der Bezahlung, aber auch.
So wie das aktuelle Bildungssystem gestrickt ist, zieht es mittelmäßige Typen an. Sicher gibt es auch Ausnahmen, aber so sind die Anreize eben. Jetzt kann man -- wie Du vorschlägst -- dieses Mittelmaß möglichst geschickt verteilen, klar. Aber man könnte sich halt auch überlegen, wie man mehr bessere Leute dazu bringt, Lehrer zu werden.
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Schau wir mal wo wir im Haushalt was einsparen könnten, obwohl Bildung ja Ländersache ist
http://de.wikipedia.org/wiki/Haushaltsplan
http://de.wikipedia.org/wiki/Kultusministerium
http://de.wikipedia.org/wiki/Land_(Deutschland)
<ot>1.8 Mrd. € nur für das Kanzleramt?! Wir sollten schon mal bei den Staatsbesuchen sparen.</ot>
P84's TOP 10 - Wann ist ein guter Lehrer ein guter Lehrer?
1. Wenn er die Entwicklungsfähigkeit der Schüler maximal gefördert hat (kommt vor).
2. Wenn er didatische Methoden lehrt (sehr selten).
3. Wenn er Erfolg bei Schülern aufbaut (selten).
4. Wenn er fordernd und fördernd bei Allem und Jedem ist (selten bei sich und dem Schulumfeld).
5. Wenn er Begeisterungsfähigkeit für eigene Projekte fördert (selten).
6. Wenn er Persönlichkeiten formt und vor allem toleriert (kommt vor).
7. Wenn er sich ständig in Zweifel zieht (selten).
8. Wenn er hochqualitätives abstraktes Wissen vermittelt, das auch außerhalb seines Unterrichtes schnell seine Reflexion findet (selten).
9. Wenn er seine Leidenschaft aufrecht erhalten kann (kommt vor).
10. Wenn er versteht eine Kosmopole und überhaupt Vielfältigkeit zu nutzen (sehr selten).Ein guter Lehrer wird nur Lehrer aus Idealismus, eine andere Motivation gibt es leider nicht.
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Ich nehme an, die Zonentaxonomie der Kosmopole muß didatisch sein, damit hochqualitätives Wissen ständig reflektiert wird?
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Wobei man auch ganz klar einer Tatsache ins Auge sehen muß:
Es wird immer auch schlechte Lehrer geben. Es kommt in diesen Diskussionen immer ein bißchen der Tenor durch, daß es nur gute Lehrer geben sollte. Allerdings sind Lehrer ebenso wie andere Leute einer Verteilungskurve unterworfen, und weiterhin differenziert sich "gut" immer als "gut > Durchschnitt" heraus, was natürlich auch bedingt, daß es schlechte Lehrer gibt.
Statt also zu fordern, daß es nur gute Lehrer gibt sollte man sich eher überlegen unter welchen Rahmenbedingungen auch schlechte Lehrer akzeptable Ergebnisse erzielen können. Denn die Rahmenbedingungen sind leichter veränderbar (da statischer Natur) als der Mensch Lehrer.
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Es würde reichen, die schlechtesten zwei Prozent feuern zu können. Die Hälfte der Lehrer sind doch gut und fast alle sind ausreichend. Es gibt halt welche, die machen alle Anstrengungen der anderen im Vorübergehen kaputt. Und es reichen Wenige, um was Großes was kaputtzumachen.
Da helfen auch die besten Anreize nicht, die motivierten Lehrer verlieren mit den Jahren trotzdem die Lust, wenn mit steter Regelmäßigkeit alles wieder zerschlagen wird. Und Saboteuren, Fieslingen und Idioten ist mit besseren "Rahmenbedingungen" nicht geholfen. Die müssen einfach ein anderes Betätigungsfeld finden.
Automatisch würde sich auch der Ruf der Lehrerschaft wieder normalisieren, was mehr Gute und weniger Schlechte in diese Richtung ziehen würde.
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Hallo
Nur wie will man das sortieren? Dier Punkte von Prof84 scheinen mir das nicht sehr zielführend, da sich das meiste nicht messen lässt.
chrische
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volkard schrieb:
Es würde reichen, die schlechtesten zwei Prozent feuern zu können. Die Hälfte der Lehrer sind doch gut und fast alle sind ausreichend. Es gibt halt welche, die machen alle Anstrengungen der anderen im Vorübergehen kaputt. Und es reichen Wenige, um was Großes was kaputtzumachen.
Da helfen auch die besten Anreize nicht, die motivierten Lehrer verlieren mit den Jahren trotzdem die Lust, wenn mit steter Regelmäßigkeit alles wieder zerschlagen wird. Und Saboteuren, Fieslingen und Idioten ist mit besseren "Rahmenbedingungen" nicht geholfen. Die müssen einfach ein anderes Betätigungsfeld finden.BTW, es gibt eine recht interessante Studie über die Performance von Schulsystemen weltweit:
The experiences of these top school systems suggests that three things matter most: 1) getting the right people to become teachers, 2) developing them into effective instructors and, 3) ensuring that the system is able to deliver the best possible instruction for every child.
Mehr hier.
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chrische5 schrieb:
Hallo
Nur wie will man das sortieren? Dier Punkte von Prof84 scheinen mir das nicht sehr zielführend, da sich das meiste nicht messen lässt.
chrische
Gib mir noch ein paar Jahre ...
Die Jugendrevolution bahnt sich nicht scheinbar nicht nur in Griechenland und Frankreich an. Schau hier mal auf die U25 -Arbeitslosenzahlen in der EU:
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_PUBLIC/3-31072009-BP/DE/3-31072009-BP-DE.PDF
Spanien 36.5% !!!Was machen wir uns in 10 Jahren Gedanken. Es knallt wohl schon nächstes Jahr:
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/eurostat/home/
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Hallo
Was willst du damit sagen? Wie hilft dir das Lehrer auszusortieren?
chrische
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chrische5 schrieb:
Hallo
Was willst du damit sagen? Wie hilft dir das Lehrer auszusortieren?
chrische
Der Arbeitslosenteil betraff jetzt nicht Dein Statement, sondern war allgemein gerichtet.
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Daniel E. schrieb:
BTW, es gibt eine recht interessante Studie über die Performance von Schulsystemen weltweit:
The experiences of these top school systems suggests that three things matter most: 1) getting the right people to become teachers, 2) developing them into effective instructors and, 3) ensuring that the system is able to deliver the best possible instruction for every child.
Mehr hier.
Ja, diese Punbkte sind Ideale, die aber real kaum zu erreichen sind. Eigentlich ziemlich nichtssagend d.h. das hätte sich auch jeder selbst denken können. Überhaupt, war Mckinsey nicht für die Pleite von Swissair verantwortlich?
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Auf alle Fälle hat sich doch nach 9 Seiten Diskussion wohl ergeben, daß man für bessere Bildung vielerlei Dinge benötigt, aber "mehr Geld" taucht in keinem Lösungsvorschlag auf, oder?
Es ist immer die gleiche Sache - mehr Eigenverantwortung, mehr Anreiz, mehr Gestaltungseinfluß, mehr Selektion nach Fähigkeiten.
Diese Dinge sind aber per Definition in einem sozialdemokratischen Umfeld nicht erreichbar, da das System sein Optimum dort definiert, wo alle Gestaltung vom (und nur vom) Staat ausgeht.
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"sozialdemokratisch" scheint ja ein weitläufiges Attribut zu sein, gibts auch Steaks in der Geschmacksrichtung?
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Naja, ich bezeichne mit "Sozialdemokratie" die drei Deutschland seit Jahren gestaltenden Parteien SPD, CDU, CSU.
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general bacardi schrieb:
Daniel E. schrieb:
BTW, es gibt eine recht interessante Studie über die Performance von Schulsystemen weltweit:
The experiences of these top school systems suggests that three things matter most: 1) getting the right people to become teachers, 2) developing them into effective instructors and, 3) ensuring that the system is able to deliver the best possible instruction for every child.
Mehr hier.
Ja, diese Punbkte sind Ideale, die aber real kaum zu erreichen sind. Eigentlich ziemlich nichtssagend d.h. das hätte sich auch jeder selbst denken können.
Hast Du methodische Mängel oder nur den Abstract gelesen?
Die aktuelle Schuldebatte in England befasst sich ziemlich detailiert mit dem Problem, daß nur die Klassenschlechtesten Lehrer werden.
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Marc++us schrieb:
Naja, ich bezeichne mit "Sozialdemokratie" die drei Deutschland seit Jahren gestaltenden Parteien SPD, CDU, CSU.
Ich dachte immer, du meinst SPD, Union und Grüne.
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Hallo
Marc++us schrieb:
Auf alle Fälle hat sich doch nach 9 Seiten Diskussion wohl ergeben, daß man für bessere Bildung vielerlei Dinge benötigt, aber "mehr Geld" taucht in keinem Lösungsvorschlag auf, oder?
Also ich habe implizit schon mehr Geld gefordert: mindenstens 2 Lehrer pro Klasse und dort weniger Schüler bedeutet automatisch mehr Geld für Personal...
chrische
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Marc++us schrieb:
Wobei man auch ganz klar einer Tatsache ins Auge sehen muß:
Es wird immer auch schlechte Lehrer geben. Es kommt in diesen Diskussionen immer ein bißchen der Tenor durch, daß es nur gute Lehrer geben sollte. Allerdings sind Lehrer ebenso wie andere Leute einer Verteilungskurve unterworfen, und weiterhin differenziert sich "gut" immer als "gut > Durchschnitt" heraus, was natürlich auch bedingt, daß es schlechte Lehrer gibt.
Statt also zu fordern, daß es nur gute Lehrer gibt sollte man sich eher überlegen unter welchen Rahmenbedingungen auch schlechte Lehrer akzeptable Ergebnisse erzielen können. Denn die Rahmenbedingungen sind leichter veränderbar (da statischer Natur) als der Mensch Lehrer.
Das ist wieder eine typische Marc++us-Sichtweise: Es existiert wieder nur ein Beurteilungskonzept nach dem sich alle Lehrer in einer Standardnormalverteilung einordnen lassen.
Selbst der Lehrer, der seine Schüler nur doof Tabellen und Tafelbilder abschreiben lässt, auf stupides fehlerfreies Auswendiglernen besteht und knallharte Disziplin durchzieht, kann ein guter Lehrer sein, wenn es darum geht aus seiner Klasse einen möglichst hohen Marktanteil an zukünftigen Polizisten, Zeitsoldaten und Finanzbeamten zu erhalten. Die brauchen wir ja auch ...
<semi-ot>Erinnert mich an einen Beitrag im Auslandsjournal vor 25 Jahren: Dort wurden in Rußland Weisen in einer Klasse gepackt und mit militärischer Härte gedrillt , um so totsicher unbestechliche Steuerbeamte und -fahnder heranzuzüchten. Motto: Willst Du keine faulen Äpfel, dann pflücke sie dir direkt vom Baum.</semi-ot>
Das der Rest kein Kunde wird ist dann Kollateralschaden.
Du hast eine didaktische Methode, eine philosophische Haltung des Lehrers, einen Lehrplan, ein Beurteilungskonzept und einen Unterrichtsstoff. Das alles soll für bis zu 30 Schülern mit stellenweise völlig differenten Hintergrund gelten und immer funktionieren, damit aus den Kids "was wird".
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochbegabung => KonsequenzenMeine goldene Regel: Konformität fociert Durchschnittlichkeit!
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Prof84 schrieb:
Das ist wieder eine typische Marc++us-Sichtweise: Es existiert wieder nur ein Beurteilungskonzept nach dem sich alle Lehrer in einer Standardnormalverteilung einordnen lassen.
Systemtheorie kann man ignorieren, aber sie holt einen immer ein.
So ähnlich wie "gravity ever wins".
Robustes Systemdesign ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, daß die Fähigkeit der Systeme zu der Verteilung der Eingangsgrößen passt. Es ist ja schön eine Idee für den individualistischen Ansatz zu haben, aber beim Redesign der Schule ist man dem Problem ausgesetzt, daß man das System nicht für 20 Schüler entwirft, sondern für Millionen.
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Marc++us schrieb:
Prof84 schrieb:
Das ist wieder eine typische Marc++us-Sichtweise: Es existiert wieder nur ein Beurteilungskonzept nach dem sich alle Lehrer in einer Standardnormalverteilung einordnen lassen.
Systemtheorie kann man ignorieren, aber sie holt einen immer ein.
So ähnlich wie "gravity ever wins".
Robustes Systemdesign ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, daß die Fähigkeit der Systeme zu der Verteilung der Eingangsgrößen passt. Es ist ja schön eine Idee für den individualistischen Ansatz zu haben, aber beim Redesign der Schule ist man dem Problem ausgesetzt, daß man das System nicht für 20 Schüler entwirft, sondern für Millionen.
Dazu gibt es einen schönen Film:
http://de.wikipedia.org/wiki/Freedom_WritersDort führte die Fachbereichsleiterin zur Bildungsministerin gegen Mrs G. genau die selbe Augumentation an, um bloß keine progressiven Ansätze zuzulassen.
Dieser Film passt hier eigentlich verdammt gut: Wie die Lehrerin drei Nebenjobs annimmt, um ihren Schülern Bücher kaufen zu können, womit wir wieder beim Thema Geld wären .... Wie die soziale Herkunft über das Schicksal der Schüler entscheidet, womit wir wieder bei PISA in D wären ... Wie destruktiv die Einstellungen von Lehrern und dem System sein kann ... etc.
Diesen Film sollte man jedem Politiker zwingen anzusehen!
BTW: Eigentlich wurde doch bewiesen, dass das Systemdesign NICHT stabil ist.