15% mehr Steuern für mehr Bildung?




  • Mod

    Prof84 schrieb:

    Wer hier profitiert:
    http://www.bpb.de/files/ROZEWO.pdf

    Kann man nur dazu anmerken:

    Der relative Armutsbegriff liefert Ergebnisse, die zu einer völlig falschen Einschätzung der sozialen Lage führen. Die relative Armut nimmt zu, wenn einige sehr Reiche zuziehen, sonst aber alles gleich bleibt. Umgekehrt nimmt die relative Armut ab, wenn einige Reiche einen Vermögensverlust erleiden oder einfach wegziehen. Beispiel für Niedersachsen: wenn die 17 reichsten Bürger das Bundesland verlassen würden, hätte Niedersachsen 100.000 Arme weniger.

    Der Begriff der relativen Armut führt nicht nur zu irreführenden Ergebnissen, sondern er ist selbst irreführend, denn er sagt nichts über die tatsächliche Armut aus, sondern ist in Wahrheit ein Indikator für die ökonomische Ungleichheit in der Gesellschaft. Es ist unredlich, die Begriffe Armut und Ungleichheit miteinander zu vermengen. Wenn sich unsere Einkommen verdoppeln oder verdreifachen sollten, sind dann diejenigen, die 60% des erhöhten Durchschnittseinkommens verdienen, immer noch als arm zu bezeichnen?

    http://www.mehr-freiheit.de/faq/armut.html

    "Armut" ist nach der Definition Deines Artikels eine relative Meßgröße einer Verteilungskurve, die nicht-linear rückkopplungsabhängig ist. Robust?



  • Marc++us schrieb:

    http://www.mehr-freiheit.de/faq/armut.html

    "Armut" ist nach der Definition Deines Artikels eine relative Meßgröße einer Verteilungskurve, die nicht-linear rückkopplungsabhängig ist. Robust?

    Gut, dann nehmen wir absolute Größen:
    http://www.bpb.de/files/JYRIHO.pdf => Seite 4

    Ab wann fängt man denn in Deutschland an zu leben, statt zu überleben?
    Als Einzelperson mit 1.300 netto?! Mit 1.500?! Mit 2.000?!

    Hier in Köln zahlen die Ämter an Harz IV-Einzelpersonenhaushalte sogar bis zu 440 € Miete statt ca. 219 €, weil unter dem keine Wohnungen zu bekommen sind.



  • Prof84 schrieb:

    Marc++us schrieb:

    http://www.mehr-freiheit.de/faq/armut.html

    "Armut" ist nach der Definition Deines Artikels eine relative Meßgröße einer Verteilungskurve, die nicht-linear rückkopplungsabhängig ist. Robust?

    Gut, dann nehmen wir absolute Größen:
    http://www.bpb.de/files/JYRIHO.pdf => Seite 4

    Ab wann fängt man denn in Deutschland an zu leben, statt zu überleben?

    Siehe Seite 11.



  • Daniel E. schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Marc++us schrieb:

    http://www.mehr-freiheit.de/faq/armut.html

    "Armut" ist nach der Definition Deines Artikels eine relative Meßgröße einer Verteilungskurve, die nicht-linear rückkopplungsabhängig ist. Robust?

    Gut, dann nehmen wir absolute Größen:
    http://www.bpb.de/files/JYRIHO.pdf => Seite 4

    Ab wann fängt man denn in Deutschland an zu leben, statt zu überleben?

    Siehe Seite 11.

    Dem nach ist die Mofa und der Roller das eigentliche Statussymbol. 😃

    Ich habe mal eine Milchmädchenrechnung aufgestellt für einen "lebenswürdigen Grundbedarf/Monat":

    ca. 500 € durchschnittliche Miete (für eine Wohnung die nicht in der Bronx liegt)
    ca. 100 € Strom, Gas & Heizung
    ca. 100 € Telefon, Internet, Handy, GEZ
    ca. 500 € Futter (ohne Ausgehen, das auch mal ein Steak auf dem Teller ist)
    ca. 100 € Fahrtkosten offent. Nahverkehr
    ca. 50 € Versicherungen (Haft., Haus. etc)
    ca. 50 € Kleidung
    ca. 50 € Verbrauchsmittel (Klo., Wasch., Hyg. )
    ca. 50 € Kleine Anschaffungen & Instandhaltung

    ca. 1.500 € Summe

    Dann sind nicht enthalten:
    - Abends mal ausgehen
    - Urlaub
    - Wochenende wegfahren
    - Größere Anschaffung für Wohnung und Unterhaltung
    - Unterhalt eines PKWs
    - Finanzierung eines Hobbies

    9,3 % aller Haushalte erhalten Harz IV (818 €/m)
    36,7% aller Haushalten haben weniger als 1.500 € netto zur Verfügung.
    Um diese netto zur Verfügung zu haben, müsste man bei LK I ca. 27.000 € im Jahr brutto verdienen.

    Könnt Ihr diese Sichtweise mal bundesweit (D) verifizieren?!



  • Prof84 schrieb:

    Könnt Ihr diese Sichtweise mal bundesweit (D) verifizieren?!

    Komm mal von deinem hohen Ross herunter.

    500 Euro für Lebensmittel sind ja mal hoffnungslos übertrieben. Ich glaube, ich meine mal was gehört zu haben, dass man bei Schuldentilgungsplänen von etwa 160 bis 180 Euro für eine erwachsene Person ausgeht- und das ist IMO noch sehr großzügig angesetzt (ich esse weniger).

    Zum Rest muss man eigentlich auch nichts mehr sagen:
    50 Euro Verbrauchsmaterial? Ich weiß nicht, wo du einkaufst, aber selbst mit einigen überteuerten Hygieneartikeln (Parfum etc.) kommt man nicht auf 50 Euro, wenn man sparsam einkauft.

    100 Euro für Telekommunikation ist auch total übertrieben. Ein normaler DSL-Anschluss kostet schlappe 30 Euro und ein Handyvertrag 10 Euro (oder gar nichts, weil Prepaid). Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob man überhaupt unbedingt ein Handy braucht.

    Auf die restlichen Punkte geh ich mal nicht weiter ein.

    Viele Grüße
    Christian



  • Prof84 schrieb:

    Ich habe mal eine Milchmädchenrechnung aufgestellt für einen "lebenswürdigen Grundbedarf/Monat":

    Wenn man nicht gerade in einen großen Ballungszentrum lebt, reicht 1500 Euro für ein gutes Leben (mit Urlaub etc.). Und wenn man mit mehreren zusammen lebt, gehen die Kosten pro Person noch merklich herunter.

    Deine Rechnung ist vielleicht für Leute in Mitten eines Ballungszentrums akzeptabel (wenn man Posten wie Essen & Co anders gewichtet. 500 Euro? Hallo, ich brauche kein Plattgold auf meinen Essen, selbst mit meinen etwa 20 Restaurantbesuchen [Arbeitstage, Mittagsangebot] im Monat liege ich merklich drunter).



  • asc schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Ich habe mal eine Milchmädchenrechnung aufgestellt für einen "lebenswürdigen Grundbedarf/Monat":

    Wenn man nicht gerade in einen großen Ballungszentrum lebt, reicht 1500 Euro für ein gutes Leben (mit Urlaub etc.). Und wenn man mit mehreren zusammen lebt, gehen die Kosten pro Person noch merklich herunter.

    Deine Rechnung ist vielleicht für Leute in Mitten eines Ballungszentrums akzeptabel (wenn man Posten wie Essen & Co anders gewichtet. 500 Euro? Hallo, ich brauche kein Plattgold auf meinen Essen, selbst mit meinen etwa 20 Restaurantbesuchen [Arbeitstage, Mittagsangebot] im Monat liege ich merklich drunter).

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/811798?inPopup=true&bw=dsl1000 => ab 20:00 min

    Also wenn ich über die Straße zum Italiener gehe - Standardmenue P84 E
    1 x Tunfischsalat, 1 x Spagetti Bolognese, 2 x l Fanta ca. 15 € (Das ist meine Bürotagesration)

    1 Frühstück a 3 €, 1 Abendbrot a 3 €, Hauptmahlzeit aus Fleisch, frisches Gemüse, Dessert mit ordentlich Nachschlag 10 €, incl. 2 Liter Getränke/d halte ich für sehr realistisch.
    Ich konnte es auch für 6 €/d machen, aber nicht über Monate und Jahre ohne Mangelerscheinung wie "Studentenskorbut" zu bekommen.

    Für Putzzeug, Waschmittel, jedes Tempotuch, jedes Schampo etc 50 € halte ich auch für realistisch.

    Das einen gewaltigen Unterschied zwischen Stadt-, Vorstadt- und Landlebenshaltungskosten gibt, ist mir klar. Wenn Du aber eine Profession hast die industrieorientiert ist, findest Du deine Jobs meistens nur in den Ballungsgebieten. Neo-moderne Folgen der Industriellen Revolution.

    Telekom, IT und GEZ könnten auch bei 50 € liegen - kann sein.



  • ChrisM schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Könnt Ihr diese Sichtweise mal bundesweit (D) verifizieren?!

    Komm mal von deinem hohen Ross herunter.

    500 Euro für Lebensmittel sind ja mal hoffnungslos übertrieben. Ich glaube, ich meine mal was gehört zu haben, dass man bei Schuldentilgungsplänen von etwa 160 bis 180 Euro für eine erwachsene Person ausgeht- und das ist IMO noch sehr großzügig angesetzt (ich esse weniger).

    Zum Rest muss man eigentlich auch nichts mehr sagen:
    50 Euro Verbrauchsmaterial? Ich weiß nicht, wo du einkaufst, aber selbst mit einigen überteuerten Hygieneartikeln (Parfum etc.) kommt man nicht auf 50 Euro, wenn man sparsam einkauft.

    100 Euro für Telekommunikation ist auch total übertrieben. Ein normaler DSL-Anschluss kostet schlappe 30 Euro und ein Handyvertrag 10 Euro (oder gar nichts, weil Prepaid). Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob man überhaupt unbedingt ein Handy braucht.

    Auf die restlichen Punkte geh ich mal nicht weiter ein.

    Viele Grüße
    Christian

    Auf wie viele Personen waren die 500 Euro (für Nahrungsmittel) bezogen? Bei einem 4 Personen-Haushalt könnte es hinkommen, aber wie soll ein einzelne Person schaffen 500 Euro nur für Essen auszugeben? Mal abgesehen von 3 mal am Tag auswärts essen.

    ChrisM hat da schon Recht. Selbst wenn man nur Bioprodukte einkauft (wobei heutzutage eh überall Bio draufsteht 🙄 ), dann kommt man schwer auf 500 Euro, vorausgesetzt man kocht & isst daheim.



  • Prof84 schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Marc++us schrieb:

    http://www.mehr-freiheit.de/faq/armut.html

    "Armut" ist nach der Definition Deines Artikels eine relative Meßgröße einer Verteilungskurve, die nicht-linear rückkopplungsabhängig ist. Robust?

    Gut, dann nehmen wir absolute Größen:
    http://www.bpb.de/files/JYRIHO.pdf => Seite 4

    Ab wann fängt man denn in Deutschland an zu leben, statt zu überleben?

    Siehe Seite 11.

    Dem nach ist die Mofa und der Roller das eigentliche Statussymbol. 😃

    Der Punkt war: folgt aus Einkommensungleichheit auch Konsumungleichheit? Nicht wirklich. (Hat jemand Daten für Deutschland?) Und welches von beiden ist der bessere Maßstab, wenn man messen möchte, wie gut es Leuten geht? Doch viel eher die Konsumverteilung.



  • Daniel E. schrieb:

    Der Punkt war: folgt aus Einkommensungleichheit auch Konsumungleichheit? Nicht wirklich. (Hat jemand Daten für Deutschland?) Und welches von beiden ist der bessere Maßstab, wenn man messen möchte, wie gut es Leuten geht? Doch viel eher die Konsumverteilung.

    www.repec.org - Ahhh, da bekommen die Leute also ihren Unsinn her ... 😃

    Joh, solche Leute gibt's auch. 40 Jahre lang wie die letzten Höllenmenschen hausen, dann sterben und die Erben finden 600.000 € unter der Matratze.

    Ich sagte was von einen "lebenswürdigen Grundbedarf/Monat". D.h. das auch mal ein kleines Plus drin ist. Wozu leben wenn kein Plus drin ist?! 😞

    Thema 500: Ich gehöre vielleicht zu der Einkommensklasse > 10.000 €/m, aber ich bin keine fette Kugel (naja, 2-3 Rettungsringe in Spe kann man schon zu sehen).

    Ok, wir gehen meistens nicht im Aldi einkaufen, aber soviel teuerer ist EDIKA, der Fleischer, Bäcker, Getränkemarkt oder Obst & Gemüsemarkt auch nicht. Also mit 2 Erwachsene mit Kind sind bei uns 1.000 € Haushaltsgeld schnell weg. Ein Einkaufswagen voll 100 € weg. Das machst Du dann bis zu fünfmal im Monat und dann sind deine 500 € weg. Und einen Gourmet-Fimmel habe ich auch nicht. Die Lebensmittelpreise in Köln sind auch nicht wesentlich höher.

    Laut FA ist der anrechnungsfähige Spesenpauschalbetrag bei Geschäftsreisen > 4 Tage 48 €/Tag. (1440 €/m)
    EDIT: nach Prüfung sind wahrscheinlich doch nur 24 € /d statt 48 also 720,- €/m dauerunabhängig.

    Kann sein dass ich einfach nur mehr leiste und deshalb mehr brauche ... *hust* 🤡



  • Prof84 schrieb:

    Laut FA ist der anrechnungsfähige Spesenpauschalbetrag bei Geschäftsreisen > 4 Tage 48 €/Tag. (1440 €/m)

    Woher hast du das denn?
    Innerhalb Deutschlands sieht das doch etwas anders aus, oder?

    Ich weiss nichts davon, dass eine Unterscheidung nach der Anzahl der Tage gemacht wird...
    Sofern du da andere/weitere Quellen hast wuerde ich mich freuen, wenn du sie angeben koenntest - koennte mir eventuell 'ne Menge Geld sparen 😉
    (auch wenn ich mit meiner aktuellen Taetigkeit in der Schweiz sowieso bei 42€/Tag liege)



  • ehrlich gesagt verstehe ich nicht so ganz wie man sich an diesen 500€ für lebensmittel pro monat dermaßen aufhängen kann

    mag sein das es etwas großzügig bemessen ist ... aber so großzügig wie hier teilweise behauptet wird sind sie auch nicht

    um geld zu verdienen wird man wohl berufstätig sein, dh mittags wird man in der kantine o.ä essen ... mit 5€ pro essen dürfte man da gut dabei sein ... folglich 100€ pro monat

    mittag und abend verrechnen wir auch mit 5€ pro tag ... folglich noch 100 dazu

    am wochenende rechne ich mal pro tag mit 20€ ... weil ich einfach realistisch bin und nicht nur zuhause rumsitze ... sorry ... macht im monat 160

    jetzt noch 50 für zwischendurch pro monat (was zu naschen, obst, eis o.ä.)

    bin ich bei 410 pro monat ... so weit weg ist das von 500 nicht

    und wenn man dann noch beachtet das 500€ miete (600 warm?) pro monat recht günstig sind (mMn eher unrealistisch) passen die 500€ beim essen allemal

    1500 pro monat für einen singel der nicht nur leben, sondern auch was erleben will halte ich durchaus für realistisch ... eventuell sogar etwas knapp

    eventuell sollte man aber auch erstmal ein paar rahmenbedingungen definieren was leben bedeutet ... zb 1mal 2 wochen wegfahren im jahr? ... jedes 2te wochenende ausgehen? ... wie teuer darf das hobby sein? ... wie oft ne größere anschaffung ala waschmaschiene, külschrank, allgemein möbel o.ä. ?



  • meian schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Laut FA ist der anrechnungsfähige Spesenpauschalbetrag bei Geschäftsreisen > 4 Tage 48 €/Tag. (1440 €/m)

    Woher hast du das denn?
    Innerhalb Deutschlands sieht das doch etwas anders aus, oder?

    Ich weiss nichts davon, dass eine Unterscheidung nach der Anzahl der Tage gemacht wird...
    Sofern du da andere/weitere Quellen hast wuerde ich mich freuen, wenn du sie angeben koenntest - koennte mir eventuell 'ne Menge Geld sparen 😉
    (auch wenn ich mit meiner aktuellen Taetigkeit in der Schweiz sowieso bei 42€/Tag liege)

    Thema Ausland
    http://www.hk24.de/produktmarken/recht_und_fair_play/steuerrecht/anlagen/anlage_pauschbetraege_1_januar_2005.pdf

    Könnte sein das ich ich mich mit DM und € verhauen habe. Ich habe da irgendwas im Hinterkopf von Aufaddieren der Pauschalbeträge.
    Tschuldigung falls ich mich geirrt habe! 🙂
    Das macht heute nur noch mein Steuerberater.
    Da die Pauschale nur für an einem Ort über 3 Monate gilt, bin ich in der Vergangenheit immer besser gefahren Einzelbelege für die Werbungskosten anzubringen. Auch um Probleme mit begrenzter doppelter Haushaltsführung zu vermeiden, nehme ich mir dauerhaft ein günstiges Hotel statt eine Zweitwohnung. Wenn Du einen Kontrakt hast über 3 MM ist der Einzelnachweis günstiger.



  • Prof84 schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Der Punkt war: folgt aus Einkommensungleichheit auch Konsumungleichheit? Nicht wirklich. (Hat jemand Daten für Deutschland?) Und welches von beiden ist der bessere Maßstab, wenn man messen möchte, wie gut es Leuten geht? Doch viel eher die Konsumverteilung.

    www.repec.org - Ahhh, da bekommen die Leute also ihren Unsinn her ... 😃

    Joh, solche Leute gibt's auch. 40 Jahre lang wie die letzten Höllenmenschen hausen, dann sterben und die Erben finden 600.000 € unter der Matratze.

    Ich sagte was von einen "lebenswürdigen Grundbedarf/Monat". D.h. das auch mal ein kleines Plus drin ist. Wozu leben wenn kein Plus drin ist?! 😞

    Sagt doch gar niemand, daß das nicht drin ist, Du schließt viel zu viel aus deiner Statistik auf Seite vier, was Du da eigentlich gar nicht drauf schließen kannst.

    Da steht zB. es gibt Leute, die in einem bestimmten Jahr ein Haushaltseinkommen von weniger als 500€/Monat haben ... ist das schlimm? "Kommt drauf an". Angenommen, es ist ein Student, der sich dafür verschuldet, aber nach Abschluß seiner Studienleistungen 5000€/Monat zur Verfügung hat? Nehmen wir an, es ist jemand, der selbständig war, fleissig gespart hat und nun auf der faulen Haut liegt? Es ist vor allem dann tragisch, wenn die Leute in der Kategorie "weniger als 500€/Monat" festsitzen und da immer gewesen sind, da immer bleiben werden und auf keine anderen Ressourcen (wie Ersparnisse, Mieteinkünfte usw.) zurückgreifen können.

    Aber das kannst Du aus der Statistik der Verteilung oben nicht rauslesen, die vergleicht statistische Kategorien zu einem bestimmten Zeitpunkt und keine Menschen über ihre Lebenszeit. Weil, was man da sehen würde, ist, daß sich deren Lebensverhältnisse, also auch deren Konsum nicht so sehr an dem Einkommen in einem bestimmten Jahr orientiert, sondern in erster Näherung in dem Gesamteinkommen über ihr ganzes Leben. Dein Haushaltseinkommen fluktuiert und zwar stark: mal bist Du beschäftigt, deine Frau ist beschäftigt, deine Aktienkurse steigen, Du bekommst Bonuszahlung. Nächstes Jahr: Aktien im Keller, Du arbeitslos, deine Frau arbeitet Teilzeit. Immenser Sprung im Einkommen, viel geringerer Sprung im Konsum ("consumption smoothing"). Ein paar Monate später hast Du wieder einen guten Job, deine Frau bekommt ein Kind (damit ändert sich die Anzahl der Personen pro Haushalt ...). Innerhalb von ein paar Jahren kannst Du in erdenklich vielen exklusiven statistischen Kategorien gewesen sein.

    Fazit: Einkommen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist ein furchtbar schlechter Proxy dafür, wie gut es Leuten wirklich geht. Darum hängst Du den Punkt, den Du hier beweisen willst, an Daten auf, die nichts dergleichen zeigen.



  • eMpTy schrieb:

    bin ich bei 410 pro monat ... so weit weg ist das von 500 nicht

    Rechne das mal für 30 Tage statt 28, dann bist Du schon bei 440 pro Monat.



  • Daniel E. schrieb:

    Fazit: Einkommen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist ein furchtbar schlechter Proxy dafür, wie gut es Leuten wirklich geht. Darum hängst Du den Punkt, den Du hier beweisen willst, an Daten auf, die nichts dergleichen zeigen.

    Gebe ich Dir grundsätzlich recht! Gute Systemanalyse.
    Und genau das sollte uns wieder zurück Ontopic führen:

    Mehr Geld für Bildung führt uns zu einem besseren Schnitt über die Lebenszeit der Bürger gesehen?!?

    Nach Studie ROI (Lebenszeit Bürger, sinnvolles Investment Staat für (Aus-)Bildung Bürger) = 7:1! (Quelle weiß ich nicht mehr)



  • Prof84 schrieb:

    eMpTy schrieb:

    bin ich bei 410 pro monat ... so weit weg ist das von 500 nicht

    Rechne das mal für 30 Tage statt 28, dann bist Du schon bei 440 pro Monat.

    wie gesagt ... man sollte sich an den einzelnen summen nicht all zu sehr festklammern 😛 ... eventuell war es auch ein fehler das zu bemängeln und dann selber so eine liste zu machen 😞



  • Prof84 schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Fazit: Einkommen zu einem bestimmten Zeitpunkt ist ein furchtbar schlechter Proxy dafür, wie gut es Leuten wirklich geht. Darum hängst Du den Punkt, den Du hier beweisen willst, an Daten auf, die nichts dergleichen zeigen.

    Gebe ich Dir grundsätzlich recht! Gute Systemanalyse.
    Und genau das sollte uns wieder zurück Ontopic führen:

    Mehr Geld für Bildung führt uns zu einem besseren Schnitt über die Lebenszeit der Bürger gesehen?!?

    Richtig, jetzt erkennt man auch, was das richtige Problem ist: nicht so sehr die Ungleichheit der Einkommensverteilung, sondern, daß wir in Deutschland ein Bildungssystem haben, das die "soziale Unterschicht" systematisch benachteiligt. Aber nicht so sehr über die Preise (Studiengebühren, etc.), sondern strukturell: es ist schwierig im System nach oben aufzusteigen (also von der Hauptschule ans Gymnasium zu kommen) und die Lehrer werden auch extrem ungünstig allokiert, auch zur Benachteiligung von sozial schwachsen Schulen, weil dort die Eltern viel weniger "Überwachung" der Schulen betreiben.

    Geld schadet sicher nicht, aber es scheint mir nicht das Grundproblem zu sein.



  • Daniel E. schrieb:

    Geld schadet sicher nicht, aber es scheint mir nicht das Grundproblem zu sein.

    Und diese Systemreform kostet kein Geld?

    Der Konsens haben hier bereits viele Leute gefunden, das drastische Systemveränderungen nötig sind, um die Effektivität voranzutreiben.
    Aber dennoch sehe ich ein Leak* an Ressourcen als Grundproblem an?

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