Studium über abgeschlossene Berufsausbildung



  • Aus dem Artikel:

    An den Hochschulen gebe es jedoch nach wie vor das "große Problem, dass die Professoren Studenten rausprüfen", so Sattelberger. Das hatte auch der Präsident der Akademie für Technikwissenschaften Acatech, Ex-SAP-Chef Henning Kagermann beklagt. Professoren hätten hier eine "gesellschaftspolitische Verantwortung", so Sattelberger. Es sei nicht akzeptabel, dass beim Rausprüfen "das Bildungsbürgertum sich selbst reproduziert", denn durch den Rost fielen allzu oft Studenten aus bildungsfernen Elternhäusern.

    Das kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt eigentlich kaum einen Professor, der meinen familiären Hintergrund kennt. Und die, die ihn kennen, kennen ihn nur durch Zufall. Schon gar nicht wird vor der Notenvergabe bei einer Prüfung gefragt, ob meine Eltern denn auch Akademiker sind. Die Notenvergabe hat so gesehen tatsächlich nur etwas damit zu tun, was in der Prüfung geschieht. Ich sehe da also keine Benachteiligung von Studenten aus bildungsfernen Elternhäusern.

    Ansonsten fände ich Studien, die man am Abend und am Wochenende durchziehen könnte aber durchaus sehr wünschenswert. Teilweise geht das ja schon im Rahmen von Fernstudien. Allerdings gibt es das bisher nicht bei Studienfächern, die, zum Beispiel wegen nötiger Praktika, eine hohe Präsenzzeit erfordern. Biologie, Chemie, Physik, viele Ingenieursfächer und so weiter. Also gerade die Fächer, bei denen man eigentlich mehr Studenten sehen möchte.



  • Marc++us schrieb:

    Prof84 schrieb:

    automatische Prüfungen.

    Was soll man sich darunter vorstellen? Etwa Ankreuz-Bögen wie in den USA?

    ... coming soon!

    Ja, Multiple Choice wäre eine Variante.

    Einer meiner Ideen ist es in jeder Stadt oder Gemeinde so eine öffentliche Prüfungskammer einzurichten. Dort gibt es eine notarielle Person die gegen Gebühr Deine ID überprüft und darauf achtet, dass Du nicht bescheißt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine IHK-Prüfung, Führerscheinprüfung, Taxischein, Abi- oder Diplomprüfung handelt. Und da es sich um eine ständige Einrichtung handelt, kannst diese Prüfungen 260/5/8 im Jahr machen. Man muss natürlich warten, bis das Prüfungsgremium - Meister, Prof, Lehrer, sonstiges Gremium - Zeit findet die Sachen durchzusehen.

    Die Prozesse könnten wir als Forecast semi-automatisieren und der Kandidat kann dann, wenn er bei bestimmte Vorentscheidungen nicht einverstanden ist, Veto einlegen, was zu einer Reduzierung des Prüfungsaufwandes führt (Gerichtskosten 🤡 ). Wenn die Tools nicht ausreichen, dann wird Papier genommen und die Sachen eingescannt.

    Natürlich ist es möglich die Beurteilungskonzepte auszutauschen. Zu testen, ob Du das Diplom bei der einen Uni bestehst und bei der anderen nicht. Zu sehen, welcher Arbeitgeber Dich bei bestimmten Konfigurationen besonders lieb hat und welcher nicht (Eignungsprüfung).

    I have a dream that:
    - Ein 12-jähriges Genie in so einer Kammer gehen kann und mit der Gewissheit raus geht auf 87% der weltweiten Unis sein Dipl.-Mathematiker gemacht zu haben.
    Nach dem bisherigen System sollte müsste er erst die Sek I abschliessen, dann Sek II, Abi, dann alle Scheine bis zu Vordiplom, dann alle bis zum Diplom. (+13 Jahre), um schriftlich zu bekommen wo er jetzt steht.

    - Eine Hausfrau, die wegen der Kindererziehung eine Unterbrechung in Kauf nehmen musste, kann durch Beweise mittels Prüfung entgegnen, das sie State-Of-Art-Topwissen besitzt, weil sie abends noch nebenher was gemacht hat und so alle dumme Cliches entkräften kann.

    - Das selbe für ältere Arbeitnehmer.

    - Oder warum soll ein Abiturient, der über ein privates Forschungsprojekt Ergebnisse zustande bringt, die auf den meisten Hochschulen eine Promotion wert wäre, nicht dafür seinen Doktor bekommen?!

    - Oder nehmen wir die "Versager": Warum sollte jemand der in der Uni ausgeprüft wurde, aus welchen Gründen auch immer, eine Weiterbildung per Dekret verwehrt werden. - Selektion und Kostenreduktion! - Vielleicht ist der Typ in 10 Jahren wieder ganz anders drauf. Solange sie dafür bezahlen, sollten sie versuchen dürfen den Schein doch so oft zu machen wie sie wollen. Reduziert vielleicht auch die Selbstmord- und Alkoholikerrate in bestimmten Studentenstädten. 🕶

    Warum machen wir uns das Leben selbst zur Hölle und zwingen uns in jahrelangen Nebenschlachten aufzuhalten, wo das Leben doch so kurz ist?! Klar, den praktischen Anteil wird man nie stauchen können. Jedenfalls in den nächsten Jahrzehnten nicht.
    Aber beim theoretischen Teil ist unser System doch obselete^9.

    Und wenn es darum geht Durchhaltevermögen zu demonstrieren, dafür gibt es auch andere Methoden. 😉



  • Als haetten wir nicht so schon genug Auswendiglerner auf den Unis. Das Ziel, dass formale Huerden qualifizierte Leute nicht von einem Studium abhalten sollen ist ja prinzipiell nicht verkehrt. Allerdings kann so ein Schuss eigentlich nur nach hinten losgehen. Wie viele zusaetzliche Nixblicker kommen wohl auf die paar verkannten Talente, die dadurch einen Gewinn haetten?



  • Walli schrieb:

    Als haetten wir nicht so schon genug Auswendiglerner auf den Unis. Das Ziel, dass formale Huerden qualifizierte Leute nicht von einem Studium abhalten sollen ist ja prinzipiell nicht verkehrt. Allerdings kann so ein Schuss eigentlich nur nach hinten losgehen. Wie viele zusaetzliche Nixblicker kommen wohl auf die paar verkannten Talente, die dadurch einen Gewinn haetten?

    Ja und?! Wo ist jetzt dein Problem?

    1. Auswendiglernen heißt doch nicht, dass Du eine Prüfung bestehst! Ich erinnerte mich an einen Kommilitonen der bei der PC-(physikalischen Chemie) Vordiplomsprüfung sämtliche Formeln auf einer Kassenbon-Rolle (aka Schriftrolle) geschrieben und die während der Klausur in seinen Ärmel versteckt hatte. Er hat trotzdem die Klausur 5 geschrieben, weil aus Ihm "kein Weber wurde". Der ist dann später zu BWL gewechselt. 😃

    2. Die Vorlesungssälle sind Abends und Nachts leer. Die Leute bezahlt dafür, wie auf einer Volkshochschule. Die Mehrkosten sind Strom, Heizung, Verschleißmaterialien und Extrapersonal. Die Praktika sind vielleicht teuer. Bestimmte Praktika werden unsubventioniert vielleicht nicht bezahlbar sein. Und diese Subvention muss man sich verdienen... 💡

    3. Du bekommst genau das ausgewiesen, wofür Du bezahlt hast. Jemand, der ständig auf den Schoß auf irgendwelchen Nobelpreisträgern gesässen hat (AAA), wird natürlich auch anders geratet, als jemand der nur ständig irgendwelche B und C Vorlesung besucht hat.

    4. Mein Motto: Die Industrie arbeitet in drei Schichten. Dann sollte es auch passen dazu möglich sein in drei Schichten zu studieren. Und die Überflieger können dann auch meinetwegen gleich eine Doppelschicht machen. Außerdem würde ein solches System würde auch den regulären Studenten mehr Entlastung bieten, statt sich in den Sällen gegenseitig auf dem Schoß zu sitzen. Wir haben die Skalierbarkeit nur drastisch erhöht. Früher gab es nur Vordiplom, Diplom, Promotion, Habilitation - 2, 5, 8, 15 Jahre Investment in einer Fachrichtung. Nun soll es für Kleinscheiß in mehren Fachrichtungen Punkte geben.

    5. Wenn die Beurteilung einigermassen objektiv ist, werden sich immer die Talentiertesten und Fleißigsten durchsetzen. Wenn Du wirklich so gut bist, wie Du hier proklamierst, solltest Du keine Konkurrenz fürchten. 😉

    6. Hochschuldozent konnten sich immer aussuchen, wenn sie in ihren engern Zirkel lassen und wen nicht. Das wird dadurch nicht geändert.

    7. Ein reguläres Studium ist im Moment nichts anderes als eine subventionierte Ausbildung. Vielleicht lässt sich das Geschäft sogar mit Hilfe der Industrie und Privatpersonen profitabel gestalten(wie Privatuni nur mit Kleckerkramm). 💡



  • Auf den Kernpunkt bist Du nicht eingegangen. Wie läßt sich das Verständnis durch Multiple Choice bewerten? In allen MC-Tests, die ich bisher gesehen habe, konnte man auch durch bloßen Fleiß (/Auswendiglernen) punkten. Wenn die Antwortmöglichkeiten nicht zu gemein sind, dann tut's auch Raten bzw. Transfer von anderen Fragen mit demselben Muster. Universitäten sind keine Fabriken und Tests zu automatisieren ist Schwachsinn! Schriftliche Klausuren oder mündliche Tests sind das Mindeste. Besser wäre, wenn man die Kapazitäten hätte, die Studenten zu >50% durch Projektarbeiten zu bewerten.

    Bezogen auf den Artikel sollte man meiner Meinung nach eher früher ansetzen. Wenn ein potentieller Ingenieur eine Mechatroniker-Ausbildung macht, dann hat er schon sehr früh einen Weg eingeschlagen, den er eigentlich nicht gehen wollte. Entscheiden sich also so viele Menschen falsch? Oder will man bloß auf Biegen und Brechen die Lücke bei den Ingenieuren füllen? In deiner Umfrage fehlt mir außerdem was in die Richtung "Ich bin dagegen, weil die formalen Hürden lächerlich genug sind und die zwei 12-jährigen Genies es nicht rechtfertigen ein im Grunde funktionierendes System umzuwerfen."



  • Walli schrieb:

    Auf den Kernpunkt bist Du nicht eingegangen. Wie läßt sich das Verständnis durch Multiple Choice bewerten? In allen MC-Tests, die ich bisher gesehen habe, konnte man auch durch bloßen Fleiß (/Auswendiglernen) punkten. Wenn die Antwortmöglichkeiten nicht zu gemein sind, dann tut's auch Raten bzw. Transfer von anderen Fragen mit demselben Muster. Universitäten sind keine Fabriken und Tests zu automatisieren ist Schwachsinn! Schriftliche Klausuren oder mündliche Tests sind das Mindeste. Besser wäre, wenn man die Kapazitäten hätte, die Studenten zu >50% durch Projektarbeiten zu bewerten.

    Kannst Du lesen? Habe ich mit dem "Weberbeispiel" nicht illustriert das Auswendiglernen keine Lösung ist? Wo steht bei mir geschrieben das MC-Test bei der Diplomarbeit vorkommen müssen? Hast Du eine Führerscheinprüfung gemacht?

    Warum bist Du emotional so gebunden, dass Du die Passage überspringst?
    Hast Du Angst, dass Du mit Deinen Niveau unter dem Meeresspiegel liegst und Konkurrenz fürchten musst?

    Walli schrieb:

    Bezogen auf den Artikel sollte man meiner Meinung nach eher früher ansetzen. Wenn ein potentieller Ingenieur eine Mechatroniker-Ausbildung macht, dann hat er schon sehr früh einen Weg eingeschlagen, den er eigentlich nicht gehen wollte. Entscheiden sich also so viele Menschen falsch? Oder will man bloß auf Biegen und Brechen die Lücke bei den Ingenieuren füllen? In deiner Umfrage fehlt mir außerdem was in die Richtung "Ich bin dagegen, weil die formalen Hürden lächerlich genug sind und die zwei 12-jährigen Genies es nicht rechtfertigen ein im Grunde funktionierendes System umzuwerfen."

    Nein, ich will Fexibility zwischen Erwerbsleben, Ausbildung, Wissen und Gradifikation schaffen. Früher war es nöig bestimme Sachen in der Ausbildung mitzunehmen,um zu wissen, dass es das einfach gibt. Heute gibt es Wikipedia, Google et al. Obwohl ich eine sehr hohe Gradifikation habe, bin ich für die Aufhebung des Bildungskastensystems. Wenn Du U30 Deinen akademischen Grad nicht hast, oder U26 deine Berufsausbildung, bist Du für diese Kaste abgeschrieben.

    Gerade in unserer heutigen Gesellschaft, die Interdisziplinarität auf allen Gebieten verlangt, müsste selbst der größte Fachidiot erkennen, das es echte Vorteile mit sich bringt.

    Es gibt nur drei Gründe gegen das System zu sein:
    A)Angst nicht mithalten zu können
    B)mangelndes Selbstbewußtsein (Ego-Ding über Scheine)
    c)mangelnde Agilität

    "Ein Titel muss her um zu zeigen, dass Eure Kunst viel Künste übersteigt...",
    aber es nicht ständig beweisen zu müssen.



  • "Ein Mechatroniker ist ein ebenso ernst zu nehmender Anwärter auf ein Ingenieurstudium wie ein Abiturient."

    Ist ja lächerlich. Warum nicht gleich alle mit mittlerer Reife an die Uni? Ein Mechatroniker hat in seinr Ausbildung nicht mehr Mathe gelernt als ein Gymnasiast in der Mittelstufe.



  • Prof84 schrieb:

    Kannst Du lesen? Habe ich mit dem "Weberbeispiel" nicht illustriert das Auswendiglernen keine Lösung ist?

    Genau, hast du nicht. Der Kollege hatte ja eben nicht auswendig gelernt, sondern sich einen Spickzettel geschrieben.

    Zum Thema:
    Von mir aus soll jeder studieren dürfen, der das Zeug dazu hat. Ich nehm ja auch für mich in Anspruch, nicht an irgendeiner Kaste gemessen zu werden, warum soll ich das anderen nicht zubilligen?
    Dass die nötigen Voraussetzungen bei einem Abiturienten vorausgesetzt werden können, ist eine Illusion, die wir uns noch(!) leisten. Ansonsten muss man halt einen Aufnahmetest durchführen, damit die Leute nicht das Niveau runterziehen.



  • ...oder man lässt sie es ganz einfach ein Semester lang probieren und wer zweimal durch die wichtigsten Einführungsprüfungen rasselt dem geht's wie an der TUM mit Exmatrikulation an den Kragen.

    MfG SideWinder



  • Bashar schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Kannst Du lesen? Habe ich mit dem "Weberbeispiel" nicht illustriert das Auswendiglernen keine Lösung ist?

    Genau, hast du nicht. Der Kollege hatte ja eben nicht auswendig gelernt, sondern sich einen Spickzettel geschrieben.

    Was? Wenn er es im Kopf gehabt hätte, hätte er die Prüfung bestanden? Auch nicht verstanden ... 🙄 Und das ist der Teil wo die praktische Erfahrung relevant ist.

    Bashar schrieb:

    Zum Thema:
    Von mir aus soll jeder studieren dürfen, der das Zeug dazu hat. Ich nehm ja auch für mich in Anspruch, nicht an irgendeiner Kaste gemessen zu werden, warum soll ich das anderen nicht zubilligen?
    Dass die nötigen Voraussetzungen bei einem Abiturienten vorausgesetzt werden können, ist eine Illusion, die wir uns noch(!) leisten. Ansonsten muss man halt einen Aufnahmetest durchführen, damit die Leute nicht das Niveau runterziehen.

    ... und auch nicht verstanden. Solange er für die Kosten aufkommt, braucht er nicht das Zeug dafür haben. Nachts ist eine Hörsaalbank frei, sie/ihn interessiert es und er/sie ist bereit dafür zu bezahlen. Er kann beweisen das er das Zeug dazu hat, muss aber nicht. Es gibt keinen rationalen Grund sie/ihn in seiner Entwicklungsfähigkeit einzuschränken.

    Hier mal ein historisches Beispiel wie sowas funktioniert:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Faraday



  • Prof84 schrieb:

    Genau, hast du nicht. Der Kollege hatte ja eben nicht auswendig gelernt, sondern sich einen Spickzettel geschrieben.

    Was? Wenn er es im Kopf gehabt hätte, hätte er die Prüfung bestanden?

    Keine Ahnung, kenn ich den oder du? Du wolltest beweisen, dass auswendig lernen nichts nützt, und bringst ein Beispiel, wo jemand nicht auswendig gelernt hat. 🙄



  • Bashar schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Genau, hast du nicht. Der Kollege hatte ja eben nicht auswendig gelernt, sondern sich einen Spickzettel geschrieben.

    Was? Wenn er es im Kopf gehabt hätte, hätte er die Prüfung bestanden?

    Keine Ahnung, kenn ich den oder du? Du wolltest beweisen, dass auswendig lernen nichts nützt, und bringst ein Beispiel, wo jemand nicht auswendig gelernt hat. 🙄

    Es geht um das Verarbeiten von Wissen. Walli's Einwand war das Auswendiglernen nichts hilft. Ich illustrierte Wissen - auf Papier oder im Gedächnis egal - kann ohne Vernetzung (Weber) kein zufriedenstellendes Ergebnis bilden.

    "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile!" (Aristoteles)



  • Achso, das muss einem ohne Pädagogikdiplom doch erklärt werden.



  • Prof84 schrieb:

    Einer meiner Ideen ist es in jeder Stadt oder Gemeinde so eine öffentliche Prüfungskammer einzurichten. Dort gibt es eine notarielle Person die gegen Gebühr Deine ID überprüft und darauf achtet, dass Du nicht bescheißt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine IHK-Prüfung, Führerscheinprüfung, Taxischein, Abi- oder Diplomprüfung handelt. Und da es sich um eine ständige Einrichtung handelt, kannst diese Prüfungen 260/5/8 im Jahr machen. Man muss natürlich warten, bis das Prüfungsgremium - Meister, Prof, Lehrer, sonstiges Gremium - Zeit findet die Sachen durchzusehen.

    An sich echt ein klein schlechtes System, koennt sich in der Tat durchsetzen. Klingt auf den ersten Blick aber sehr unpersoenlich (und wuerde auch sehr auf kosten der Social Skills gehen) -- wenn ich die Wahl haette, wuerde ich lieber so Studieren wie jetzt, wo ich meine Professoren noch persoenlich treffe und mir meine Pruefer aussuchen kann.

    (Deine Visionsbeispiele haben zum Teil aber Luecken, die Einwaende dazu interessieren dich aber vermutlich nicht, oder?)

    Prof84 schrieb:

    ... und auch nicht verstanden. Solange er für die Kosten aufkommt, braucht er nicht das Zeug dafür haben. Nachts ist eine Hörsaalbank frei, sie/ihn interessiert es und er/sie ist bereit dafür zu bezahlen. Er kann beweisen das er das Zeug dazu hat, muss aber nicht. Es gibt keinen rationalen Grund sie/ihn in seiner Entwicklungsfähigkeit einzuschränken.

    D.h. die Kosten fuer das Studium wuerden wirklich zu 100% vom Studenten getragen, anders funktioniert dein System nicht. Dadurch wird das Studium zu teuer (fuer Aerme unbezahlbar).

    Was die Hoersaalbank bei Nacht angeht: Professoren koennen so viele Vorlesungen offensichtlich nicht halten, ausser du stockst den Vorrat an Professoren so hoch auf. Also gibts entweder Videovorlesungen (gibts ja heute schon, sonst halt Buecher) oder Vorlesungen werden von Assistenten gehalten, was bei Grundlagen-Vorlesungen noch okay sein mag, aber irgendwann auf Kosten des Niveaus geht.

    Prof84 schrieb:

    Es gibt nur drei Gründe gegen das System zu sein:
    A)Angst nicht mithalten zu können
    B)mangelndes Selbstbewußtsein (Ego-Ding über Scheine)
    c)mangelnde Agilität

    Dein System ist weder Fehler- noch Diskussionspunktfrei -- es gibt mehr als 3 Gruende gegen das System zu sein. Schreib auf der Arbeit gern den anderen vor wie sie denken sollen und wo ihr Denkrahmen enden soll, aber nicht hier, es stoert mich.
    EDIT: wofuer soll im Poll abgestimmt werden? Dein Vorschlag oder das "Studium nach Berufsausbildung"?
    Letzeres sollte eine Selbstverstaendlichkeit sein solange die Leute (durch mangelndes Vorwissen) nicht das Niveau nach unten ziehen -- lass sie auf die Grundlagenfaecher los und schau zu ob sie mitkommen. Wenn ja, super. Wenn nein solls halt nicht sein.



  • Blue-Tiger schrieb:

    D.h. die Kosten fuer das Studium wuerden wirklich zu 100% vom Studenten getragen, anders funktioniert dein System nicht. Dadurch wird das Studium zu teuer (fuer Aerme unbezahlbar).

    Das Problem wäre aber grundsätzlich lösbar, wenn man wie in vielen Ländern üblich ein echtes "Studiendarlehen" einführen würde - während des Studiums in ausreichender Höhe, geringe Verzinsung danach, Erlaß eines Teil bei Regelstudienzeit und gutem Abschluß, danach Rückzahlung über 10-20 Jahre, wer kann auch schneller.

    Bafög kennt das zwar schon im Ansatz, aber ist letztlich als Finanzierung nicht ausreichend wegen der Bemessungssätze und der Bindung an Einkommen der Eltern, blabla. Man sollte das Studiendarlehen in der Höhe relativ flexibel und komplett unabhängig von sonstigen Einkommen machen. Wer viel braucht, nimmt viel, wer wenig braucht wenig, wer nix braucht nix. Und für positive Ergebnisse gibt's eben entsprechend eine Belohnung.

    Ist auch von der Bürokratie her trivial lösbar: eine Seite mit Adresse, Höhe des monatlichen Bezugs, jedes Semester eine Studienbescheinigung abliefern, fertig.



  • Blue-Tiger schrieb:

    Was die Hoersaalbank bei Nacht angeht: Professoren koennen so viele Vorlesungen offensichtlich nicht halten, ausser du stockst den Vorrat an Professoren so hoch auf. Also gibts entweder Videovorlesungen (gibts ja heute schon, sonst halt Buecher) oder Vorlesungen werden von Assistenten gehalten, was bei Grundlagen-Vorlesungen noch okay sein mag, aber irgendwann auf Kosten des Niveaus geht.

    Also ehrlich gesagt halte ich Vorlesungen größtenteils für überflüssig. Wenn man nicht gerade ganz am Schluss des Studiums ist, findet man auch diverse Bücher, die den Vorlesungsstoff aufbereiten. Und wenn es dann auch noch ein Skript gibt, ist ein Vorlesungsbesuch fast unnötig.



  • Ich finde Vorlesungen gerade gegen Ende des Studiums immer entbehrlicher. Vorlesungen sind doch eine gute Brücke, um von der Schule zum eigenständigen Lernen geführt zu werden. In den ersten beiden Semestern bin ich noch jeden Tag in meine Vorlesungen, jetzt gegen Ende halten sie mich nur noch vom arbeiten ab, weswegen ich seltener hingehe.



  • Blue-Tiger schrieb:

    Wenn man nicht gerade ganz am Schluss des Studiums ist, findet man auch diverse Bücher, die den Vorlesungsstoff aufbereiten.

    Naja...ich habe nur für Fächer mit stark einheitlichem Inhalt wie z.B. Mathe wirklich gute Bücher gefunden. Bei vielen Fächern ist die Zusammenstellung des Stoffes so speziell, dass man gleich einen ganzen Stapel Bücher wälzen müsste, sich dabei mit sehr vielen Dingen beschäftig die nicht prüfungsrelevant sind und am Ende fehlen einem doch wieder einige Sachen.



  • Ich seh ehrlich gesagt nicht den Zusammenhang zwischen Vorlesung und Schule. In der Vorlesung hört man zu, schreibt mit, (verliert nach 20 Minuten den Faden)und arbeitet das später nach. Das ist einfach ein Informationsfluss vom Vorlesenden zum Hörenden. Das Pendant zur Schule sind an der Uni höchstens die Übungen.

    Meine Schlussfolgerung daraus (auch aus bisher 3 Jahren Fernstudium): Vorlesungen sind größtenteils überflüssig und können durch Selbststudium von Scripten (die natürlich dazu eine gewissen Qualität haben müssen) und Büchern ersetzt werden. Übungen bzw. allgemein Veranstaltungen, indem man mit dem Dozenten in einen Dialog tritt und den Stoff bespricht, sollten mehr Gewicht erhalten. Ausnahmen sind vielleicht Vorlesungen zu Themen, die so aktuell oder speziell sind, dass dazu wenig Literatur vorliegt. Sowas sehe ich aber gerade gegen Ende des Studiums.



  • maximAL schrieb:

    Bei vielen Fächern ist die Zusammenstellung des Stoffes so speziell, dass man gleich einen ganzen Stapel Bücher wälzen müsste, sich dabei mit sehr vielen Dingen beschäftig die nicht prüfungsrelevant sind und am Ende fehlen einem doch wieder einige Sachen.

    Studierst Du Informatik? Ich könnte das nur im Zusammenhang eines Informatikstudiums nachvollziehen. Die Informatik ist immer noch recht jung und verändert sich stark. Deshalb gibt es noch nicht bei allen Vorlesungen Bücher, die ziemlich genau den entsprechenden Stoff abdecken. Im Allgemeinen liegt so ein Fall aber erst gegen Ende des Studiums vor, wenn sich der Stoff der Wissensgrenze annähert. Die Informatik ist da also ein Sonderfall. Aber auch diesen Sonderfall kann man mit guten Skripten ausgleichen.

    Aber BTW: Wo ist das Problem, dass man mehrere Bücher lesen muss? Letztendlich ist jeder selbst dafür verantwortlich, was er aus einem Studium mitnimmt. Und wenn man sich nur von Prüfung zu Prüfung hangelt, dann ist das eben nicht sooo viel. Man kann durchaus auch mal links und rechts gucken.


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