Bildungsstreik - Meinungsbild
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Storm.Xapek.de schrieb:
Die Studenten die im Moment die Hörsäle besetzen haben ganz konkrete
Forderungen erarbeitet in der Zeit der Besetzung. Eigentlich sind alle
Punkte unterstützenswert und von Mindestlohn oder Globalisierung steht da auch
nichts!http://kitbrennt.unserebildung.de/wiki/Forderungskatalog
Unser Bildungssystem ist im Moment einfach eine Zumutung, dies sehen nicht
nur die paar Protestler so, auch viele Professoren. Die Uni ist ein Lebensraum
und keine Firma wo die Studenten "Kunden" sind!Die meisten Forderungen finde ich ja absolut berechtigt. Mir geht es ja nicht darum, dass die Forderungen falsch sind, sondern darum, dass die Protestbewegung von den Berufsprotestierern übernommen wird und die Proteste in einer Form abgehalten werden, die das Bildungsministerium einfach ignorieren kann und dann zu Lasten der Uni und der Studenten gehen.
Ich beziehe mich übrigens vorallem auf die Proteste in Österreich. zB hängt an der Akademie für angewandte Kunst folgendes Poster: http://www.flickr.com/photos/unibrennt/4134544255/
@Gregor:
Offiziell geht es zumindest nicht um die Deutschen. Habe gehört, dass einige der Organisatoren sogar Deutsche sind. Das Thema ist natürlich indirekt schon vorhanden und es ist natürlich einfach die Deutschen Studenten zu Beschuldigen. Österreich fordert ja sogar Ausgleichszahlungen von Deutschland. Das wird natürlich alles ein bisschen populistisch aufgespielt. Aber dabei geht es natürlich vorallem um die üblichen Studiengänge: (Tier-)Medizin, Psychologie, Publizistik, Medienbla etc.
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otze schrieb:
Den Grundgedanken des Protests unterstütze ich auch, auch wenn es nicht mich selbst betrifft. An unserer Uni ist es teils sehr krass in den Geisteswissenschaften. Da zahlen Studenten jedes Semester 500€ können aber nur 1-2 Kurse belegen, da dank Modulbedingungen und Auslosung(!) von Seminarplätzen einfach nichts für sie bei rum kommt. Die Kurse, wo Platz ist, können sie nicht belegen weil sie sich die nicht anrechnen lassen können, und die Kurse die sie brauchen um weiter machen zu können, werden mit rand() zugeteilt.
Und das ist ein Zustand, der einfach nicht sein kann.
Ok, das sehe ich auch so. Wenn jemand einen Studienplatz kriegt und jedes Semester Studiengebühren und Semesterbeiträge zahlt, dann steht demjenigen aus meiner Sicht auch zu, das Studium entsprechend der Studienordnung durchzuziehen (Gibt es wegen derartigen Situationen eigentlich Klagen vor Gericht?). Wenn das nicht so ist, dann muss an diesem Zustand etwas gemacht werden. Letztendlich ist das ein Geldproblem, das sehe ich auch. Aber so lange die Uni nicht genügend Geld hat, um entsprechende Studienbedingungen für die gegebene Anzahl an Studenten zu schaffen, ist die Lösung doch offensichtlich: Die Uni muss härtere Zulassungsbeschränkungen in den betroffenen Fächern einführen, damit es nur noch so viele Studenten gibt, wie sinnvoll an dem entsprechenden Fachbereich studieren können.
Ich muss zudem sagen, dass ich derart schlechte Studienbedingungen nicht kennengelernt habe. Das scheint sehr fächerspezifisch zu sein, also wirklich ein Problem bestimmter Fachbereiche. Und es gibt ja auch eine ganze Menge Fachbereiche, die dann entsprechende Konsequenzen ziehen und hohe Zulassungshürden einführen. NCs von 1,1 und ähnliches. Ich frage mich, warum das in den von Dir erwähnten Geisteswissenschaften nicht gemacht wird. Letztendlich ist das doch ein Betrug am Studenten. Wenn jemand einen Studienplatz bekommt, dann muss er mit diesem Studienplatz auch vernünftig studieren können. Dass starke Zulassungsbeschränkungen auch nicht wünschenswert sind, ist ein ganz anderes Thema, das ich allerdings auch nachvollziehen kann. Aber die Studienbedingungen für eingeschriebene Studenten sehe ich als relevanter an.
chrische5 schrieb:
Hallo
Gregor schrieb:
Hi. Die gesetzliche Grundlage des eigenen Studiums ist die Studienordnung, die zu Beginn des Studiums gilt. Wenn man dann als Student die Abkehr von den Regelungen in dieser Studienordnung fordert, dann hat das nunmal keine Auswirkungen mehr auf das eigenes Studium, sondern eben erst auf zukünftige Studienordnungen. ...
Wo ist denn das Problem? Fällt es dir wirklich so schwer, dass es Menschen gibt, die nicht nur für ihre eigenen Interessen demonstrieren, sondern eben auch bessere Bedingungen für die nächsten Studenten wollen? Ich halte die Proteste auch grundsätzlich für sinnlos, aber das Argument, dass das die jetztigen Studenten nicht mehr erreicht, rechen ich ihnen eher positiv an, weil sie damit eher über den Tellerrand der persönlichen Bedürfnisse hinausschauen.
Hi chrische5: Das war nur eine Antwort auf scrub's Beitrag, der das mit den Auswirkungen auf die jetzigen Studenten eben anders sieht. Natürlich kann man es positiv sehen, wenn sich Leute für etwas einsetzen, das nichts mit ihnen zu tun hat. Aber gerade wenn es um Studienbedingungen geht, finde ich es schon merkwürdig, wenn dann nicht diejenigen, die wirklich davon betroffen sind, auch massiv protestieren. Warum gibt es keine groß angelegten Proteste von zukünftigen Studenten und deren Eltern? Ich meine, das ist ja keine Gruppe an Menschen, die ein echtes Problem damit hätte, auf sich aufmerksam zu machen. Die sind nicht zu schwach oder ähnliches, um auch selbst für sich zu kämpfen. Insofern muss man eigentlich davon ausgehen, dass das Thema die Betroffenen gar nicht interessiert. Die sehen da kein ernsthaftes Problem, gegen das man unbedingt etwas unternehmen muss. Und wenn das Problem wirklich als ernsthaft eingestuft werden muss: Warum gehen die jetzt protestierenden Studenten nicht an die Schulen, um dort über die Situation aufzuklären. Ich meine, Proteste in der jetzigen Form werden von vielen als Marotte von irgendwelchen Studenten angesehen. Ich glaube, die Allgemeinheit nimmt zwar wahr, dass dort Proteste stattfinden und hört auch, wofür demonstriert wird, aber es entsteht trotzdem kein Problembewusstsein. Das Problem ist abstrakt und auf kurze Beiträge in Nachrichtensendungen reduziert. Das reicht wohl nicht, um über die Situation aufzuklären.
@Beobachter: Sorry, dass ich mich auch zum Inhalt der Proteste äußere. Vermutlich wird es schwer werden, entsprechende Diskussionen aus dem Thread hier rauszuhalten. Es ist einfach zu verführerisch, auch etwas zum Inhalt zu sagen. Wenn Du ein einfaches Meinungsbild haben möchtest, dann versuch doch mal die Optionen, die Dich interessieren, auf wenige alternative Aussagen zu beschränken und starte eine Umfrage, in der man konkrete Wahlmöglichkeiten hat.
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Stimme rüdiger im Wesentlichen zu. Ich habe mir die Aktionen an der TU Berlin angeschaut. Ich wuerde den Grossteil des Kerns dort allerdings weniger als "Berufsprotestierer" beschreiben, sondern mehr als Anarcho/-Penner. Dh. einigen von denen traue ich durchaus zu, die Besetzung des Audimax vor allem auch des relativ komfortablen Obdachs wegen mitgemacht zu haben.
Ansonsten kann ich auch die massive Einflussnahme anderer Interessengruppen bestaetigen. Es wirkt schon allein in den Versammlungen ueberhaupt nicht foerderlich, wenn irgendwelche Pseudo-Alt-68ern immer wieder versuchen, utopischen Systemdiskussionen vom Zaun zu brechen oder auf andere Weise ueberall ihre fragwuerdige politische Meinung zur Schau stellen. zB. in Form von riesigen sinnfreien Plakaten wie ("lernt und lebt radikal" - rote Schrift auf schwarzem Grund, Sternchen als i-Punkt) oder sonstigen Schmierereien. Unsere Uni-CDU-Lobby lehnt dagegen jegliche studentische politische Initiative einfach mal grundsaetzlich ab und beschraenkt sich dann auf einzelne poebelige Stoeraktionen bei den Protestlern. Zwar auch wenig hilfreich, aber wenigstens schnell wieder vorbei.Trotz allem halte ich die Proteste im Prinzip fuer gerechtfertigt. Auch an der TU sind die Studienbedingungen deutlich verbesserungswuerdig und es ist wichtig, dass auch weiter immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird.
Allerdings glaube ich nicht, dass diese von fast schon linksextremen Interessengruppen durchsetzten Proteste am Ende des Tages wirklich irgendwas verbessern werden.
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scrub schrieb:
Es überrascht mich keineswegs, daß ein Egoist wie du es nicht nachvollziehen kann, wenn man sich mit etwas beschäftigt, was einen selbst nicht direkt betrifft.
Ist auch nicht ungewoehnlich. Vor allem bei Einzelkindern sehr verbreitet. Die mussten ja noch nie an jemand anders denken als an sich. Wie soll man dann sowas nachvollziehen koennen?
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Apollon schrieb:
scrub schrieb:
Es überrascht mich keineswegs, daß ein Egoist wie du es nicht nachvollziehen kann, wenn man sich mit etwas beschäftigt, was einen selbst nicht direkt betrifft.
Ist auch nicht ungewoehnlich. Vor allem bei Einzelkindern sehr verbreitet. Die mussten ja noch nie an jemand anders denken als an sich. Wie soll man dann sowas nachvollziehen koennen?
Ich sehe an Gregors Meinung nichts wirklich egoistisches. Persönlich zu werden in ner Diskussion die man absichtlich [siehe Erstpost in diesem Thread] objektiv halten möchte ist nicht wirklich hilfreich für die Meinungsbildung anderer.
Er hinterfrägt doch nur, wieso so wenige (wenn überhaupt) Eltern bzw. zukünftige Studenten (16-20 Jährige Schüler) protestieren. Stattdessen besetzen Studenten, von denen höchstwahrscheinlich ein Großteil noch keinen konkreten Familienplan hat (und die anscheinend laut Postings hier auch noch meist in der Unterzahl sind) die Vorlesungen von Studenten, die mit den Protesten nix zu tun haben wollen und behindern somit deren Studium. Um halt ihre Meinung breitzutreten und allen zu zeigen, wie alternativ und erhaben sie doch sind. Oder so ähnlich.
Natürlich gibts in dem Bereich 'n Haufen Probleme, aber so ne "aggressive" Herangehensweise ist imho vollkommen fehl am Platz.
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Ich kann dir sagen, warum u.a. Schüler nicht für bessere Studienbedingungen streiken. Dabei kann man nebenbei noch erwähnen, daß auch Schüler gestreikt/demonstriert haben... wegen G8. Das bedeutet, diese Leute sehen das Problem mit "betrifft es mich jetzt direkt?" eben anders. Schüler streiken für irgendwas mit Schule, Studenten für irgendwas mit Uni. Ich kann immer noch nicht sehen, was daran falsch sein soll. Und bei Demonstrationen waren auch beide Gruppen zusammen unterwegs.
Desweiteren hinterfragt Gregor gar nicht die Anzahl, sondern ich muß annehmen, er lehnt die Hörsaalbesetzung unabhängig von der Teilnehmerzahl ab, so nach dem (weltfremden) Motto "Streik ist völlig in Ordnung, aber er darf nicht stören". Kein Streik funktioniert so. Wenn Eisenbahner streiken, bleiben Züge stehen. Wenn Stahlarbeiter streiken, spuckt das Band irgendwann weniger Autos aus. Das ist so und geht nicht anders. Außerdem wurden zumindest hier Ersatzräume von den Besetzern organisiert. Letztendlich fielen nur wenige Vorlesungen aus, einige Dozenten haben sich sogar bedankt, weil sie im Ersatzraum bessere Tontechnik gehabt haben.
Ein weiterer lustiger Punkt ist die Frage, ob die nichts besseres zu tun haben. Herzlichen Glückwunsch, das Argument ist so toll, das paßt auf beliebige Veranstaltungen, die man nicht mag, mit beliebiger Teilnehmerzahl. Stell dir mal vor, in den Sälen säßen auch hunderte Schüler. Da würde doch auch die Frage kommen, ob die nichts besseres zu tun haben, oder?
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scrub schrieb:
Desweiteren hinterfragt Gregor gar nicht die Anzahl, sondern ich muß annehmen, er lehnt die Hörsaalbesetzung unabhängig von der Teilnehmerzahl ab, so nach dem (weltfremden) Motto "Streik ist völlig in Ordnung, aber er darf nicht stören".
Da muss ich nichts hinterfragen. Die demonstrierenden Studenten waren immer nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Studentenschaft. Ich dachte, das sei sowieso klar?
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scrub schrieb:
Ich kann dir sagen, warum u.a. Schüler nicht für bessere Studienbedingungen streiken. Dabei kann man nebenbei noch erwähnen, daß auch Schüler gestreikt/demonstriert haben... wegen G8. Das bedeutet, diese Leute sehen das Problem mit "betrifft es mich jetzt direkt?" eben anders. Schüler streiken für irgendwas mit Schule, Studenten für irgendwas mit Uni. Ich kann immer noch nicht sehen, was daran falsch sein soll. Und bei Demonstrationen waren auch beide Gruppen zusammen unterwegs.
Desweiteren hinterfragt Gregor gar nicht die Anzahl, sondern ich muß annehmen, er lehnt die Hörsaalbesetzung unabhängig von der Teilnehmerzahl ab, so nach dem (weltfremden) Motto "Streik ist völlig in Ordnung, aber er darf nicht stören". Kein Streik funktioniert so. Wenn Eisenbahner streiken, bleiben Züge stehen. Wenn Stahlarbeiter streiken, spuckt das Band irgendwann weniger Autos aus. Das ist so und geht nicht anders. Außerdem wurden zumindest hier Ersatzräume von den Besetzern organisiert. Letztendlich fielen nur wenige Vorlesungen aus, einige Dozenten haben sich sogar bedankt, weil sie im Ersatzraum bessere Tontechnik gehabt haben.
Ein weiterer lustiger Punkt ist die Frage, ob die nichts besseres zu tun haben. Herzlichen Glückwunsch, das Argument ist so toll, das paßt auf beliebige Veranstaltungen, die man nicht mag, mit beliebiger Teilnehmerzahl. Stell dir mal vor, in den Sälen säßen auch hunderte Schüler. Da würde doch auch die Frage kommen, ob die nichts besseres zu tun haben, oder?Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
An und für sich hätte ich nichts gegen solches Vorlesungsverhindern, wenn denn wenigstens der Hauptteil der Studenten die Argumente der protestierenden Unterstützen würden (wie es z.B. bei den Arzt- oder Bahnstreiks meines Eindrucks nach war ), was aber anscheinend nicht so ist. Zumal es ja absolut nicht notwendig ist Hörsääle (schreibt man das mit 2 ä?) zu blockieren. Irgendwo vor dem Haupteingang der Uni, täte es auch und würde weniger Leute nerven.
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TravisG schrieb:
Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
Ganz ehrlich, was wußtest Du als Schüler über das Studium? Viele wissen noch garnicht ob sie überhaupt mal studieren wollen und wie schwierig/aufwendig oder was auch immer das ist, oder wie so ein Studienplan aussieht. Und woher sollen die Eltern es wissen? Noch nichtmal ich weiß wie so ein Bachelor-Studium genau aufgebaut ist.
Zumal es ja absolut nicht notwendig ist Hörsääle (schreibt man das mit 2 ä?) zu blockieren. Irgendwo vor dem Haupteingang der Uni, täte es auch und würde weniger Leute nerven.
Oder bei irgendjemand von denen zu Hause, da würds noch weniger stören -- perfekt!
Ich muß sagen, dass ich im Kern schon nachvollziehen kann, woran sich die Studenten stören. Diese ständigen Prüfungen, die von Anfang an in die Endnote einzählen sind nicht besonders geschickt, zudem wurde vielerorts die Umstellung als tolle Gelegenheit genutzt mal kräftig den Stoffumfang aufzustocken bzw. man hat sich die Umstellung gespart und einfach die alte Studienordnung um ein paar Semester komprimiert. Allerdings halte ich einige der Forderungen für recht naiv.
Zudem habe ich (und hatte es zu Studentenzeiten schon) ähnlich wie Gregor ein Problem damit, dass die Veranstaltungen zu unfokussiert sind und jede kleine Randgruppe ihr Thema auch noch mit auf die Transparente malt. Es ist schlicht nicht möglich "gegen Studiengebühren" zu demonstrieren, nur "gegen Studiengebühren, Abtreibung, für die vollständige Abschaffung von Hartz IV, Erhöhung der Sozialleistungen, freie Kindergartenplätze für alle sowie Kindergeld-, Bafög- und Hiwilohnerhöhung".
Allerdings fürchte ich, dass das in der Natur der Sache liegt und sich nicht so leicht abschaffen lässt. Trotzdem darf man daraus natürlich nicht schließen, dass die prinzipiell mit allem unrecht haben.
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Jester schrieb:
TravisG schrieb:
Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
Ganz ehrlich, was wußtest Du als Schüler über das Studium? Viele wissen noch garnicht ob sie überhaupt mal studieren wollen und wie schwierig/aufwendig oder was auch immer das ist, oder wie so ein Studienplan aussieht. Und woher sollen die Eltern es wissen? Noch nichtmal ich weiß wie so ein Bachelor-Studium genau aufgebaut ist.
Deswegen habe ich weiter oben folgendes gesagt:
Gregor schrieb:
Warum gehen die jetzt protestierenden Studenten nicht an die Schulen, um dort über die Situation aufzuklären. Ich meine, Proteste in der jetzigen Form werden von vielen als Marotte von irgendwelchen Studenten angesehen. Ich glaube, die Allgemeinheit nimmt zwar wahr, dass dort Proteste stattfinden und hört auch, wofür demonstriert wird, aber es entsteht trotzdem kein Problembewusstsein. Das Problem ist abstrakt und auf kurze Beiträge in Nachrichtensendungen reduziert. Das reicht wohl nicht, um über die Situation aufzuklären.
Es wäre IMHO wesentlich besser, wenn die protestierenden Studenten Schüler und Eltern mit ins Boot holen würden. Dazu sind Hörsaalbesetzungen aber nicht geeignet. Stattdessen müsste man Informationsveranstaltungen machen und auf die entsprechenden Gesellschaftsgruppen zugehen. Hörsaalbesetzungen müssen Leuten, die nicht regelmäßig in die Uni gehen, doch geradezu signalisieren, dass das eh nur eine Uni-interne Sache ist, die die Allgemeinheit nichts angeht.
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Jester schrieb:
TravisG schrieb:
Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
Ganz ehrlich, was wußtest Du als Schüler über das Studium? [Rest geschnitten]
Gut, da muss ich dir zustimmen. Wie Gregor jedoch bereits sagte, wäre Aufklärung da sehr angebracht.
Zumal es ja absolut nicht notwendig ist Hörsääle (schreibt man das mit 2 ä?) zu blockieren. Irgendwo vor dem Haupteingang der Uni, täte es auch und würde weniger Leute nerven.
Oder bei irgendjemand von denen zu Hause, da würds noch weniger stören -- perfekt!
Damit ziehst du das ganze aus dem Rahmen... Wenn die Protestierenden tatsächlich irgendwo protestieren würden, wo jeder Student/Professor/Besucher/sonstiges zwingend irgendwie mal vorbeiläuft, dann würde das ganze die gleiche Präsenz zur Folge haben. Ich find das ganze einfach vom "Benehmen" (das Wort hört sich in diesem Zusammenhang etwas fehl am Platz an, mir fällt jedoch kein passenderes ein) her unmöglich. Ich find es schlicht und einfach nicht in Ordnung, andere auf diesem Weg in ihrer Freiheit einzuschränken.
Wie gesagt, es gibt absolut keinen Zweifel dass das in Deutschland üblicherweise praktizierte Hochschulsystem voller Lücken ist, die Umsetzung der Proteste sagt mir einfach nicht zu.
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Habt Ihr die Bilder von der Räumung in Frankfurt heute gesehen? Und die Schmierereien und Sachbeschädigungen der Studenten, die sich dort als Besetzer aufgespielt haben?
Man mag ja zu den Besetzungen stehen wie man will, aber wenn da auch noch Sachbeschädigungen dazukommen, wirft das überhaupt kein gutes Licht auf die beteiligten Studenten.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,664972,00.html
Das Uni-Präsidium wirft den Studenten vor, sie hätten einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe angerichtet. Während der Proteste seien ein Café, Toilettenanlagen sowie historische Parkettböden und Vertäfelungen beschädigt worden. "Wir konnten dieses Verhalten nur als eine gezielte Provokation verstehen", hieß es in einer Mitteilung des Uni-Präsidiums. Vertreter der Studenten sprachen hingegen lediglich von einigen bemalten Wänden.
Das Casino befindet sich in der denkmalgeschützten früheren Konzernzentrale des Chemie-Riesen IG Farben. Seit 2001 ist das Gebäude Sitz der Universität. Die Studenten hatten das Casino im Zusammenhang mit den bundesweiten Protestaktionen gegen schlechte Studienbedingungen und Mängel bei der Einführung der neuen Bachelor-und Masterstudiengänge besetzt.
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Was mich an der Sache stört ist, dass die Teile der Studentenvertretungen, welche in den einzelnen Bachelorkomissionen sitzen und größtenteils nicht an den Besetzungen teilnehmen rein gar keinen Einfluss haben und am Ende wohl die Suppe auslöffeln dürfen.
So eine Aktion sollte nie und nimmer gestartet werden, ohne vorher nicht die studentischen Vertretern in den einzelnen Studienkommisionen zumindest nach ihrer Meinung gefragt zu haben.
Hier an der Uni haben ein paar Protesttrolle die Besetzung durchgeplant, anschließend auf einer Demo einen Mob aufgegabelt und einfach mal einen Hörsaal besetzt. Den nicht beteiligten Fachschaften haben sie darauf versucht zu verklickern, dass die Aktion "spontan" gewesen sei und es deswegen keine Absprache hätte geben können. Anschließend wurden alle Fachschaften sehr energisch zur "Solidarisierung" gedrängt um die Aktion zu rechtfertigen.
Unter den Besetzern veranstaltet man noch ein basisdemokratisches Experiment genannt "Plenum" anstatt sich auf irgendwelche Ziele zu konzentrieren. Forderungen werden - wenn überhaupt - möglichst utopisch und schwammig formuliert und ändern sich ständig. Sonst könnte es ja passieren, dass sie erfüllt werden.
Wenn ich über die Art nachdenke wie das hier läuft, dann habe ich Lust zu kotzen. Ich kann der Situation einfach nix positives abgewinnen, so sehr ich es auch versuche.
Ein frustrierter Fachschaftler
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Welche Uni?
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Beobachter schrieb:
Mich würde mal interessieren, was ihr über den aktuellen Bildungsstreik denkt. In wie weit wisst ihr was gerade läuft und könnt ihr die Bedenken verstehen? Ist es ziel führend? Wie wirkt das Ganze auf euch?
Eine Diskussion zum Thema finde ich jetzt nicht so sinnvoll. Was mich vor allem interessiert ist, wie die Sache aufgenommen wird. Die Meinung von nicht Studenten ist hier auch erwünscht. Es ist auch nicht schlimm wenn eine Sichtweise mehrfach auftaucht. Das zeigt nur, dass sie sehr verbreitet ist.
Ich finde dieser pfiffige Schweizer - Martin Herzog - verdient mehr Beachtung:
http://www.brainworker.ch/
http://www.brainworker.ch/Bildung/
http://www.brainworker.ch/FORUM/Ein Student der für eine Sache nicht eintreten kann oder während des Studiums nur bei Mami lebt ist kein Student!
Dabei ist es schon ein Unterschied, ob man einen Höhrsaal besetzt, mit Molotov-Cocktails wirft oder eine Wasserwerferdusche nimmt.
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