Bildungsstreik - Meinungsbild
-
Ich kann dir sagen, warum u.a. Schüler nicht für bessere Studienbedingungen streiken. Dabei kann man nebenbei noch erwähnen, daß auch Schüler gestreikt/demonstriert haben... wegen G8. Das bedeutet, diese Leute sehen das Problem mit "betrifft es mich jetzt direkt?" eben anders. Schüler streiken für irgendwas mit Schule, Studenten für irgendwas mit Uni. Ich kann immer noch nicht sehen, was daran falsch sein soll. Und bei Demonstrationen waren auch beide Gruppen zusammen unterwegs.
Desweiteren hinterfragt Gregor gar nicht die Anzahl, sondern ich muß annehmen, er lehnt die Hörsaalbesetzung unabhängig von der Teilnehmerzahl ab, so nach dem (weltfremden) Motto "Streik ist völlig in Ordnung, aber er darf nicht stören". Kein Streik funktioniert so. Wenn Eisenbahner streiken, bleiben Züge stehen. Wenn Stahlarbeiter streiken, spuckt das Band irgendwann weniger Autos aus. Das ist so und geht nicht anders. Außerdem wurden zumindest hier Ersatzräume von den Besetzern organisiert. Letztendlich fielen nur wenige Vorlesungen aus, einige Dozenten haben sich sogar bedankt, weil sie im Ersatzraum bessere Tontechnik gehabt haben.
Ein weiterer lustiger Punkt ist die Frage, ob die nichts besseres zu tun haben. Herzlichen Glückwunsch, das Argument ist so toll, das paßt auf beliebige Veranstaltungen, die man nicht mag, mit beliebiger Teilnehmerzahl. Stell dir mal vor, in den Sälen säßen auch hunderte Schüler. Da würde doch auch die Frage kommen, ob die nichts besseres zu tun haben, oder?
-
scrub schrieb:
Desweiteren hinterfragt Gregor gar nicht die Anzahl, sondern ich muß annehmen, er lehnt die Hörsaalbesetzung unabhängig von der Teilnehmerzahl ab, so nach dem (weltfremden) Motto "Streik ist völlig in Ordnung, aber er darf nicht stören".
Da muss ich nichts hinterfragen. Die demonstrierenden Studenten waren immer nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Studentenschaft. Ich dachte, das sei sowieso klar?
-
scrub schrieb:
Ich kann dir sagen, warum u.a. Schüler nicht für bessere Studienbedingungen streiken. Dabei kann man nebenbei noch erwähnen, daß auch Schüler gestreikt/demonstriert haben... wegen G8. Das bedeutet, diese Leute sehen das Problem mit "betrifft es mich jetzt direkt?" eben anders. Schüler streiken für irgendwas mit Schule, Studenten für irgendwas mit Uni. Ich kann immer noch nicht sehen, was daran falsch sein soll. Und bei Demonstrationen waren auch beide Gruppen zusammen unterwegs.
Desweiteren hinterfragt Gregor gar nicht die Anzahl, sondern ich muß annehmen, er lehnt die Hörsaalbesetzung unabhängig von der Teilnehmerzahl ab, so nach dem (weltfremden) Motto "Streik ist völlig in Ordnung, aber er darf nicht stören". Kein Streik funktioniert so. Wenn Eisenbahner streiken, bleiben Züge stehen. Wenn Stahlarbeiter streiken, spuckt das Band irgendwann weniger Autos aus. Das ist so und geht nicht anders. Außerdem wurden zumindest hier Ersatzräume von den Besetzern organisiert. Letztendlich fielen nur wenige Vorlesungen aus, einige Dozenten haben sich sogar bedankt, weil sie im Ersatzraum bessere Tontechnik gehabt haben.
Ein weiterer lustiger Punkt ist die Frage, ob die nichts besseres zu tun haben. Herzlichen Glückwunsch, das Argument ist so toll, das paßt auf beliebige Veranstaltungen, die man nicht mag, mit beliebiger Teilnehmerzahl. Stell dir mal vor, in den Sälen säßen auch hunderte Schüler. Da würde doch auch die Frage kommen, ob die nichts besseres zu tun haben, oder?Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
An und für sich hätte ich nichts gegen solches Vorlesungsverhindern, wenn denn wenigstens der Hauptteil der Studenten die Argumente der protestierenden Unterstützen würden (wie es z.B. bei den Arzt- oder Bahnstreiks meines Eindrucks nach war ), was aber anscheinend nicht so ist. Zumal es ja absolut nicht notwendig ist Hörsääle (schreibt man das mit 2 ä?) zu blockieren. Irgendwo vor dem Haupteingang der Uni, täte es auch und würde weniger Leute nerven.
-
TravisG schrieb:
Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
Ganz ehrlich, was wußtest Du als Schüler über das Studium? Viele wissen noch garnicht ob sie überhaupt mal studieren wollen und wie schwierig/aufwendig oder was auch immer das ist, oder wie so ein Studienplan aussieht. Und woher sollen die Eltern es wissen? Noch nichtmal ich weiß wie so ein Bachelor-Studium genau aufgebaut ist.
Zumal es ja absolut nicht notwendig ist Hörsääle (schreibt man das mit 2 ä?) zu blockieren. Irgendwo vor dem Haupteingang der Uni, täte es auch und würde weniger Leute nerven.
Oder bei irgendjemand von denen zu Hause, da würds noch weniger stören -- perfekt!
Ich muß sagen, dass ich im Kern schon nachvollziehen kann, woran sich die Studenten stören. Diese ständigen Prüfungen, die von Anfang an in die Endnote einzählen sind nicht besonders geschickt, zudem wurde vielerorts die Umstellung als tolle Gelegenheit genutzt mal kräftig den Stoffumfang aufzustocken bzw. man hat sich die Umstellung gespart und einfach die alte Studienordnung um ein paar Semester komprimiert. Allerdings halte ich einige der Forderungen für recht naiv.
Zudem habe ich (und hatte es zu Studentenzeiten schon) ähnlich wie Gregor ein Problem damit, dass die Veranstaltungen zu unfokussiert sind und jede kleine Randgruppe ihr Thema auch noch mit auf die Transparente malt. Es ist schlicht nicht möglich "gegen Studiengebühren" zu demonstrieren, nur "gegen Studiengebühren, Abtreibung, für die vollständige Abschaffung von Hartz IV, Erhöhung der Sozialleistungen, freie Kindergartenplätze für alle sowie Kindergeld-, Bafög- und Hiwilohnerhöhung".
Allerdings fürchte ich, dass das in der Natur der Sache liegt und sich nicht so leicht abschaffen lässt. Trotzdem darf man daraus natürlich nicht schließen, dass die prinzipiell mit allem unrecht haben.
-
Jester schrieb:
TravisG schrieb:
Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
Ganz ehrlich, was wußtest Du als Schüler über das Studium? Viele wissen noch garnicht ob sie überhaupt mal studieren wollen und wie schwierig/aufwendig oder was auch immer das ist, oder wie so ein Studienplan aussieht. Und woher sollen die Eltern es wissen? Noch nichtmal ich weiß wie so ein Bachelor-Studium genau aufgebaut ist.
Deswegen habe ich weiter oben folgendes gesagt:
Gregor schrieb:
Warum gehen die jetzt protestierenden Studenten nicht an die Schulen, um dort über die Situation aufzuklären. Ich meine, Proteste in der jetzigen Form werden von vielen als Marotte von irgendwelchen Studenten angesehen. Ich glaube, die Allgemeinheit nimmt zwar wahr, dass dort Proteste stattfinden und hört auch, wofür demonstriert wird, aber es entsteht trotzdem kein Problembewusstsein. Das Problem ist abstrakt und auf kurze Beiträge in Nachrichtensendungen reduziert. Das reicht wohl nicht, um über die Situation aufzuklären.
Es wäre IMHO wesentlich besser, wenn die protestierenden Studenten Schüler und Eltern mit ins Boot holen würden. Dazu sind Hörsaalbesetzungen aber nicht geeignet. Stattdessen müsste man Informationsveranstaltungen machen und auf die entsprechenden Gesellschaftsgruppen zugehen. Hörsaalbesetzungen müssen Leuten, die nicht regelmäßig in die Uni gehen, doch geradezu signalisieren, dass das eh nur eine Uni-interne Sache ist, die die Allgemeinheit nichts angeht.
-
Jester schrieb:
TravisG schrieb:
Imho zieht das Argument "Schüler machen Schülerzeug und Studenten machen Unizeug" nicht. Klar, das mach vll. Gang und Gebe sein, das heisst aber noch lange nicht, dass es auch objektiv korrekt ist.
Ganz ehrlich, was wußtest Du als Schüler über das Studium? [Rest geschnitten]
Gut, da muss ich dir zustimmen. Wie Gregor jedoch bereits sagte, wäre Aufklärung da sehr angebracht.
Zumal es ja absolut nicht notwendig ist Hörsääle (schreibt man das mit 2 ä?) zu blockieren. Irgendwo vor dem Haupteingang der Uni, täte es auch und würde weniger Leute nerven.
Oder bei irgendjemand von denen zu Hause, da würds noch weniger stören -- perfekt!
Damit ziehst du das ganze aus dem Rahmen... Wenn die Protestierenden tatsächlich irgendwo protestieren würden, wo jeder Student/Professor/Besucher/sonstiges zwingend irgendwie mal vorbeiläuft, dann würde das ganze die gleiche Präsenz zur Folge haben. Ich find das ganze einfach vom "Benehmen" (das Wort hört sich in diesem Zusammenhang etwas fehl am Platz an, mir fällt jedoch kein passenderes ein) her unmöglich. Ich find es schlicht und einfach nicht in Ordnung, andere auf diesem Weg in ihrer Freiheit einzuschränken.
Wie gesagt, es gibt absolut keinen Zweifel dass das in Deutschland üblicherweise praktizierte Hochschulsystem voller Lücken ist, die Umsetzung der Proteste sagt mir einfach nicht zu.
-
Habt Ihr die Bilder von der Räumung in Frankfurt heute gesehen? Und die Schmierereien und Sachbeschädigungen der Studenten, die sich dort als Besetzer aufgespielt haben?
Man mag ja zu den Besetzungen stehen wie man will, aber wenn da auch noch Sachbeschädigungen dazukommen, wirft das überhaupt kein gutes Licht auf die beteiligten Studenten.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,664972,00.html
Das Uni-Präsidium wirft den Studenten vor, sie hätten einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe angerichtet. Während der Proteste seien ein Café, Toilettenanlagen sowie historische Parkettböden und Vertäfelungen beschädigt worden. "Wir konnten dieses Verhalten nur als eine gezielte Provokation verstehen", hieß es in einer Mitteilung des Uni-Präsidiums. Vertreter der Studenten sprachen hingegen lediglich von einigen bemalten Wänden.
Das Casino befindet sich in der denkmalgeschützten früheren Konzernzentrale des Chemie-Riesen IG Farben. Seit 2001 ist das Gebäude Sitz der Universität. Die Studenten hatten das Casino im Zusammenhang mit den bundesweiten Protestaktionen gegen schlechte Studienbedingungen und Mängel bei der Einführung der neuen Bachelor-und Masterstudiengänge besetzt.
-
Was mich an der Sache stört ist, dass die Teile der Studentenvertretungen, welche in den einzelnen Bachelorkomissionen sitzen und größtenteils nicht an den Besetzungen teilnehmen rein gar keinen Einfluss haben und am Ende wohl die Suppe auslöffeln dürfen.
So eine Aktion sollte nie und nimmer gestartet werden, ohne vorher nicht die studentischen Vertretern in den einzelnen Studienkommisionen zumindest nach ihrer Meinung gefragt zu haben.
Hier an der Uni haben ein paar Protesttrolle die Besetzung durchgeplant, anschließend auf einer Demo einen Mob aufgegabelt und einfach mal einen Hörsaal besetzt. Den nicht beteiligten Fachschaften haben sie darauf versucht zu verklickern, dass die Aktion "spontan" gewesen sei und es deswegen keine Absprache hätte geben können. Anschließend wurden alle Fachschaften sehr energisch zur "Solidarisierung" gedrängt um die Aktion zu rechtfertigen.
Unter den Besetzern veranstaltet man noch ein basisdemokratisches Experiment genannt "Plenum" anstatt sich auf irgendwelche Ziele zu konzentrieren. Forderungen werden - wenn überhaupt - möglichst utopisch und schwammig formuliert und ändern sich ständig. Sonst könnte es ja passieren, dass sie erfüllt werden.
Wenn ich über die Art nachdenke wie das hier läuft, dann habe ich Lust zu kotzen. Ich kann der Situation einfach nix positives abgewinnen, so sehr ich es auch versuche.
Ein frustrierter Fachschaftler
-
Welche Uni?
-
Beobachter schrieb:
Mich würde mal interessieren, was ihr über den aktuellen Bildungsstreik denkt. In wie weit wisst ihr was gerade läuft und könnt ihr die Bedenken verstehen? Ist es ziel führend? Wie wirkt das Ganze auf euch?
Eine Diskussion zum Thema finde ich jetzt nicht so sinnvoll. Was mich vor allem interessiert ist, wie die Sache aufgenommen wird. Die Meinung von nicht Studenten ist hier auch erwünscht. Es ist auch nicht schlimm wenn eine Sichtweise mehrfach auftaucht. Das zeigt nur, dass sie sehr verbreitet ist.
Ich finde dieser pfiffige Schweizer - Martin Herzog - verdient mehr Beachtung:
http://www.brainworker.ch/
http://www.brainworker.ch/Bildung/
http://www.brainworker.ch/FORUM/Ein Student der für eine Sache nicht eintreten kann oder während des Studiums nur bei Mami lebt ist kein Student!
Dabei ist es schon ein Unterschied, ob man einen Höhrsaal besetzt, mit Molotov-Cocktails wirft oder eine Wasserwerferdusche nimmt.
:xmas1: