"Es ist ein Fehler, daß wir mit den Deutschen Hochdeutsch reden"
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drakon schrieb:
Aber das ist eine Deutsche Zeitung und der Journalist wird ebenfalls Deutscher sein. Wie du da auf einen traditionalist und Schweizer kommst ist mir ein Rätsel..
Traditionalist, weil man seit der Rechtschreibreform "dass" mit doppel-S schreibt.
Ja, klar Grammatik ebenfalls. Zeiten haben wir im gesprochenen wie schon gesagt weniger. Das Präteritum alleine ist wohl das auffäligste was fehlt.
Bei den Fällen bin ich mir jetzt nicht 100% sicher, aber ich würde eher sagen, dass wir die komplett haben. Geschlechter haben wir auch alle, aber interessant ist, dass je nach Region das Geschlecht (oder besser der Artikel dafür) ändern kann.
z.B: Eine Strasse ( ostschweiz: "e strass", luzern: " en strass" ), Eine Frau ( ostschweiz: " e frau", luzern: "en frau"), Ein Film ( ostschweiz: " en film", luzern: " e film" ) usw.Das klingt jetzt nicht so eindrucksvoll. Der Präteritum gibts in süddeutschen Dialekten auch eher wenig bis gar nicht. Rein sprachlich kommt man da sicher nicht weiter. (BTW mich hätten ja mal Wörter interessiert, die im Hochdeutschen anders lauten.)
Mal die skandinavischen Sprachen zum Vergleich. Die verstehen sich alle mehr oder weniger untereinander, es gibt zwischen den Sprachen einen fließenden Übergang der Dialekte. Wer sagt jetzt was norwegisch, was dänisch und was schwedisch ist? Na die Norweger, Dänen und Schweden selbst. Da hat man einfach mal Fakten geschaffen.
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Wie Deutschen sprechen eigentlich auch nur zwei Zeiten.
Gegenwart für alles Gegenwärtige und Zukünftige.
Vollendete Gegenwart für alles Vergangene.
Sagt man zum Beispiel "Morgen werde ich einkaufen" statt "Morgen kaufe ich ein", wird man in vielen Kreisen schon doof angeguckt.
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Erhard Henkes schrieb:
An den Unis sollte generell englisch (wobei man sich streiten kann ob BE oder AE) die Unterrichts- und Kommunikationssprache sein.
Sehe ich überhaupt nicht.
Warum sollte man auf den Wettbewerbsvorteil der besseren und exakteren Ausdrucksweise in seiner Muttersprache verzichten? Dadurch verschafft man doch den Englisch-Muttersprachlern einen Vorteil. Die Sprache ist immer Teil der Kultur und damit auch der Denkweise.
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Hab jetzt nur die Schlagzeile gelesen, aber anscheinend hats dieser Thread schon zu SpON geschafft:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,675076,00.html
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volkard schrieb:
Wie Deutschen sprechen eigentlich auch nur zwei Zeiten.
Was sehr schön in http://de.wikipedia.org/wiki/Futur ausgeführt ist.
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Erhard Henkes schrieb:
Daher muss man Akademiker an den Unis zwingen, sich mit anderen Gelehrten aus aller Welt verständigen zu können.
Zuerst mal muß man die Akademiker zwingen, hochwertiges Wissen zu produzieren, das sich lohnt mit anderen geteilt zu werden!
Sprachkenntnisse sind trotz ihrer Wichtigkeit vor diesem Aspekt tatsächlich sekundär.
Erhard Henkes schrieb:
Die Schweizer im Umfeld von Deutschland, Frankreich und Italien sind die Mehrsprachigkeit seit jeher gewohnt und können damit auch umgehen.
Eben - an der Hochschule in Lugano spricht man italienisch, in Zürich (schweizer)deutsch, in Genf französisch.
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Marc++us schrieb:
volkard schrieb:
Wie Deutschen sprechen eigentlich auch nur zwei Zeiten.
Was sehr schön in http://de.wikipedia.org/wiki/Futur ausgeführt ist.
Nein, nicht schön.
Die Form des „Futur I“ (in der zweiten Person) wird auch als Aufforderung verwendet: Du wirst dein Mittagessen aufessen.
Das hat er total verpeilt. Die sprachliche Form hier ist, eine Tatsachenbehauptung als Befehl zu benutzen, wobei die Befehlsgeschichte aus dem Kontext kommt, nicht aus dem "wird". Hat Nullinger mit Futur zu tun.
Die Form des „Präsens“ (in der zweiten Person) wird auch als Aufforderung verwendet: Du isst dein Mittagessen.
Also hat der Schreiber unterirdisches Sprachgefühl und ist als Quelle untauglich. Geht auch als "Wenn ich heimkomme, wirst Du Dein Mittagessen gegessen haben" (Futur-II lebt noch) und als "Wenn ich heimkomme, hast Du Dein Mittagessen gegessen".
Die Verwendung des Futurs hat noch einen Effekt: Durch die plötzliche Verwendung einer altertümlichen schulmeisterlichen Sprache, schubst man in den Kontext rein, daß man gerade in der Rolle des Lehrers/Erziehers ist und daß man die Ausführung genau überprüfen wird.
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Ja und? Man spricht oder wählt grundsätzlich die Sprache, die der andere versteht und die man selbst beherrscht. Dazu ist schliesslich eine Sprache da! Wenn da jemand im Bäckerladen nicht weiss, was Rundstücke oder Schribben sind, dann sagt man eben Brötchen oder zeigt, was man haben will. Ick segg mol, dat hier is un blievt Dödelkram - Mors-Mors! :p
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drakon schrieb:
Jetzt möchte ich mal wissen, welches andere Land 4 zugelassene Amtssprachen hat und wo über 20% der Bevölkerung Ausländern sind.
Mal in Köln gewesen? SCNR
!
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Bashar schrieb:
drakon schrieb:
Aber das ist eine Deutsche Zeitung und der Journalist wird ebenfalls Deutscher sein. Wie du da auf einen traditionalist und Schweizer kommst ist mir ein Rätsel..
Traditionalist, weil man seit der Rechtschreibreform "dass" mit doppel-S schreibt.
Aber ich komme trotzdem nicht draus, was für einen Schweizer er da meint..
Bashar schrieb:
Das klingt jetzt nicht so eindrucksvoll. Der Präteritum gibts in süddeutschen Dialekten auch eher wenig bis gar nicht. Rein sprachlich kommt man da sicher nicht weiter. (BTW mich hätten ja mal Wörter interessiert, die im Hochdeutschen anders lauten.)
Ja, aber nicht nur, dass wir es nicht benutzen. Es gibt es schlichtweg nicht. Sprich es gibt für z.B "gehen" in Schweizerdeutsch kein Präteritum. Wir benutzen gleich das Perfekt. Sprich so etwas, wie "Ich ging nach Hause" können wir in Schweizerdeutsch schlichtweg nicht sagen. Bei uns gibts nur die Variante "Ich bin nach Hause gegangen". ( "ich bin hei gange" ).
Hmm. Ich mir fallen jetzt natürlich nicht viele Sachen ein, aber weisst du z.B, was ein Velo ist? (Ein Deutscher hat mal nicht gewusst, was das ist).
Dann gibt es natürlich noch das allseits beliebte Kerngehäuse. Natel ist auch eher eine Schweizer Erfindung.Mal die skandinavischen Sprachen zum Vergleich. Die verstehen sich alle mehr oder weniger untereinander, es gibt zwischen den Sprachen einen fließenden Übergang der Dialekte. Wer sagt jetzt was norwegisch, was dänisch und was schwedisch ist? Na die Norweger, Dänen und Schweden selbst. Da hat man einfach mal Fakten geschaffen.
In der Schweiz nicht? - Wie gesagt. Ich kenne keinen Schweizer, der Schweizerdeutsch nicht als Sprache, sondern als Dialekt des Deutschen ansieht. Es scheint, als ob nur die Deutschen das so sehen..
@volkard
Ich habe das schon oben gesagt, aber wir benutzen manche Zeigen nicht nur nicht, sondern sie existieren schlichtweg nicht.@Walli
Nein, aber wir haben durchaus auch Orte, wo der Ausländeranteil über 20% geht.- Aber auf das ganze Land gemessen hat Deutschland ca. 4% Ausländer. Also schon ein rechter Unterschied. (und die restlichen 80% sind nicht alles Deutsch sprechende, sondern eben auch noch der Italienische und Französische Teile mit dabei).
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In meiner Heimatregion gibt es auch Wörter die sonst keine Sau kennt. Deshalb zu behaupten wir würden eine eigene Sprache und nicht deutsch sprechen wäre ein wenig lächerlich.
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drakon schrieb:
Ja, aber nicht nur, dass wir es nicht benutzen. Es gibt es schlichtweg nicht.
Also das da?
http://wapedia.mobi/de/Oberdeutscher_Präteritumsschwund
Da betrifft anscheinend ganz Süddeutschland und befreundeten Südländer. http://wapedia.mobi/de/Oberdeutsche_Sprachen
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krabbels schrieb:
In meiner Heimatregion gibt es auch Wörter die sonst keine Sau kennt. Deshalb zu behaupten wir würden eine eigene Sprache und nicht deutsch sprechen wäre ein wenig lächerlich.
Bitte die ganzen Zusammenhänge lesen und nicht einfach etwas aus dem Kontext reissen.
Diese Antwort kam auf etwas anderes: (volkards letzer Post).
http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-259975-and-postdays-is-0-and-postorder-is-asc-and-start-is-50.htmlEs ging darum, dass Schweizerdeutsch und das, was wir schreiben nicht wirklich das gleiche ist.
Argumente dafür, dass Schweizerdeutsch eine eigene Sprache ist habe ich und Dravere genug gebracht. Wie wäre es, wenn du zuerst den Thread liest, bevor du das gleiche postest, wie schon ein Haufen vor dir?
@volkard:
Bei uns gibts keinen Schwund, sondern eben es gibts einfach nicht.Aber das anderswo die Sprache schwindet glaube ich gern. Ich leugne ja die Ähnlichkeit nicht, aber imo (und jeder Schweizer auch) sieht halt die Unterschiede zu Deutsch genug stark für eine eigene Sprache.
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Ist schon ein komischer Zufall, daß die geschriebene Sprache dieselbe ist. Warum steigt ihr nicht auf Esperanto um?
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scrub schrieb:
Ist schon ein komischer Zufall, daß die geschriebene Sprache dieselbe ist. Warum steigt ihr nicht auf Esperanto um?
Ich habe hier:
http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-259975-and-postdays-is-0-and-postorder-is-asc-and-start-is-50.htmlerklärt, woran es liegt, dass wir keine eigene geschriebene Sprache haben. Wie gesagt. Schweizer Geschichte würde auch Deutschen gut tun.
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Eure Geschichte interessiert mich gar nicht, die Deutschen vergessen ja ihre eigene sogar. Ihr schreibt wie wir und sprecht ein komisches Deutsch, so einfach ist das. Mich stört das nicht, wieso stört es euch? Das macht aus keinem Schweizer einen Deutschen, keine Angst, ihr müßt schon warten, bis wir euch annektieren.
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scrub schrieb:
Ihr schreibt wie wir und sprecht ein komisches Deutsch
Genau darum.
Weil es einfach Leute gibt, die nicht begreifen, dass Schweizerdeutsch eine eigene Sprache ist und sie nur abschätzig angeschaut wird.Aber ich denke es hat keinen Sinn dir das nochmal zu erklären, weil dus ja anscheinend nicht begreifen willst.
/EDIT
Eure Geschichte interessiert mich gar nicht
Ja. Das merkt man. Warum diskutierst du dann mit?! Einfach, um mal etwas behauptet zu haben?
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drakon schrieb:
Aber ich komme trotzdem nicht draus, was für einen Schweizer er da meint..
Den, von dem das Zitat in der Überschrift stammt.
Bashar schrieb:
Das klingt jetzt nicht so eindrucksvoll. Der Präteritum gibts in süddeutschen Dialekten auch eher wenig bis gar nicht. Rein sprachlich kommt man da sicher nicht weiter. (BTW mich hätten ja mal Wörter interessiert, die im Hochdeutschen anders lauten.)
Ja, aber nicht nur, dass wir es nicht benutzen. Es gibt es schlichtweg nicht.
Das sind doch nur Abstufungen. Wenn eine Form eine Zeitlang immer weniger benutzt wird, dann gibt es sie irgendwann nicht mehr.
Hmm. Ich mir fallen jetzt natürlich nicht viele Sachen ein, aber weisst du z.B, was ein Velo ist? (Ein Deutscher hat mal nicht gewusst, was das ist).
Dann gibt es natürlich noch das allseits beliebte Kerngehäuse. Natel ist auch eher eine Schweizer Erfindung.Der Link mit dem Kerngehäuse zeigt doch, dass die Verwendung von regional unterschiedlichen Bezeichnungen kein Kennzeichen einer eigenen Sprache ist.
Mal die skandinavischen Sprachen zum Vergleich. Die verstehen sich alle mehr oder weniger untereinander, es gibt zwischen den Sprachen einen fließenden Übergang der Dialekte. Wer sagt jetzt was norwegisch, was dänisch und was schwedisch ist? Na die Norweger, Dänen und Schweden selbst. Da hat man einfach mal Fakten geschaffen.
In der Schweiz nicht?
Ich wollte jetzt darauf hinaus, dass diese drei Länder jeweils eigene Schriftsprachen haben -- speziell das Norwegische hat sogar zwei
-- wodurch sie den Status als eigene Sprache zementiert haben. Sonst würde man heute vielleicht sagen, die Norweger sprechen dänische Dialekte.
- Wie gesagt. Ich kenne keinen Schweizer, der Schweizerdeutsch nicht als Sprache, sondern als Dialekt des Deutschen ansieht. Es scheint, als ob nur die Deutschen das so sehen..
Solange ihr in der Schule und öffentlich Hochdeutsch schreibt (und sprecht?), wird man euch das nicht abnehmen (hatte ich schonmal gesagt). Das ist nämlich genau die gleiche Situation wie bei jemandem, der in einem tiefen Tal in Bayern, Sachsen oder sonstwo lebt, der zuhause gesprochene Dialekt hat mit der Schriftsprache nicht allzuviel zu tun. Warum sollen das mal Dialekte und mal eine eigene Sprache sein?
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drakon schrieb:
Weil es einfach Leute gibt, die nicht begreifen, dass Schweizerdeutsch eine eigene Sprache ist
Eine? Viele!