Die Gentechnik-Industrie wird immer dreister



  • Klassische Zucht ist nicht vergleichbar, mir fallen spontan drei große Unterschiede ein:

    - durch klassische Zucht wählt man nur aus vorhandenen Genen einer Art aus, man schleust keine neuen ein
    - bei klassischer Zucht sind auch die ausgewählten Gene Teil der DNS
    - bei den zur Zeit praktizierten Gentechnikverfahren in der Landwirtschaft werden schrotflintenmäßig Partikel mit Erbmaterial in die Zellen geschossen - sie sind nicht integrierter Teil der DNS-Strukturen


  • Administrator

    @earli,
    Was ist dann mit dem Maultier und dem Maulesel?

    Da wurde auch schrotflintenmässig Partikel mit Erbmaterial in Zellen geschossen ... *hüstel* 🤡

    Grüssli



  • Hybride gibt es in der Pflanzucht auch schon lange.

    Ich meine was anderes:

    A gene gun or a biolistic particle delivery system, originally designed for plant transformation, is a device for injecting cells with genetic information. The payload is an elemental particle of a heavy metal coated with plasmid DNA. This technique is often simply referred to as bioballistics or biolistics.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Gene_gun



  • Wenn earli rausfindet das DNS bei jeder Fortpflanzung "mutiert" (auch "neue" Gene entstehen dabei - das ist Evolution) bekommt er wahrscheinlich einen Herzinfarkt.

    Wie kann sowas überhaupt passieren? Es gibt große Bedenken und die gehen so unsorgsam damit um?

    Kommen die "großen Bedenken" von den selben Leuten, die auch beim CERN Bedenken wegen schwarzen Löchern haben?



  • illuminator schrieb:

    Wenn earli rausfindet das DNS bei jeder Fortpflanzung "mutiert" (auch "neue" Gene entstehen dabei - das ist Evolution) bekommt er wahrscheinlich einen Herzinfarkt.

    Wie kann sowas überhaupt passieren? Es gibt große Bedenken und die gehen so unsorgsam damit um?

    Kommen die "großen Bedenken" von den selben Leuten, die auch beim CERN Bedenken wegen schwarzen Löchern haben?

    Dass durch Mutationen ein wirksames Gen entsteht, ist aber höchstselten. Der größte Teil der DNS ist bedeutungslos für unsere Erbanlagen, Gene sind nur kleine Abschnitte mit sehr sensitivem Programmcode mit Start- und Endsequenzen. Und dann muss das Protein, das durch das Gen kodiert wurde, auch noch stabil sein und einen Effekt haben.

    Die Aussaat war verboten, und zwar nicht ohne Grund. Ich sag ja nichts gegen die Aussaat der zugelassenen Pflanze, sondern gegen die Aussaat der nicht zugelassen Pflanze. Wir leben in einer Demokratie, an die Gesetze hat man sich zu halten. Und die Gesetze bestimmen, wer wann eine veränderte Pflanze zulässt.

    Ich will hier ja nicht mit Monsanto anfangen, die sollte jeder schon kennen. Aber du scheinst wirklich nicht zu wissen, wie oft diese Firma das Vertrauen schon gebrochen hat. Von ihr stammen die meisten weltweit gesääten GM-Pflanzen (Baumwolle, Mais, Soya).

    In den USA haben sie ein Wachstumshormon für Kühe durchgedrückt. Wegen der Unregelmäßigkeiten beim Zulassungsverfahren hat zum Glück Kanada sofort dieses Mittel verboten, deshalb ist es auch bei uns noch nicht zugelassen.

    Die Untersuchungsergebnisse hatten ergeben, dass die Milch der behandelten Kühe Eiter enthält, dennoch wurde der Bericht mit dem Ergebnis abgeschlossen, dass kein Unterschied zur Milch unbehandelter Kühe festzustellen sei.

    Dann haben sie das Recht so verdreht, dass in den USA Bauern, die auf dieses Hormon verzichten, verpflichtet sind, auf die Verpackung zu schreiben, dass es keine Vorteile gegenüber der Milch von behandelten Kühen hat.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Posilac

    Sowas steht auf jeder unbehandelten (!!) Milch:
    http://amomsblog.files.wordpress.com/2009/05/art_rbst_free_milk_cnn.jpg


  • Mod

    Und was hat das alles mit dem Kartoffelacker zu tun? Gar nichts. Was hier vorgefallen ist, geht von der Brisanz her eher in die Richtung von "Falschparken".



  • Also, man kann die Genmanipulation nicht mit herkömmlicher Zucht imho vergleichen.

    Das Problem ist einfach, wir können heute die Gene nicht direkt Manipulieren, sondern tun die gentechnisch veränderten Pflanzen durch das schon genannte Zufallsinjektionsverfahren herstellen.
    Es werden also einige Tausend Pflanzen verändert, und wo es dann passt, diese werden dann verwendet. Der Nachteil hierbei ist, das hierbei nicht untersucht wird, welche weiteren Stoffe durch die Veränderung entstanden sind.
    Durch die Mutation werden in der Regel auch einige weitere Proteine von den Zellen produziert, dies wird aber i.d.R. nicht weiter untersucht. Dies wird u.a. auch in einem Film über Monsanto erwähnt, wer da zu kritisch ist, fliegt aus der Firma.


  • Mod

    phlox81 schrieb:

    Also, man kann die Genmanipulation nicht mit herkömmlicher Zucht imho vergleichen.

    Und gezüchteten Pflanzen wird in jeder Generation ganz genau untersucht, welche Proteine sie erzeugen?



  • SeppJ schrieb:

    phlox81 schrieb:

    Also, man kann die Genmanipulation nicht mit herkömmlicher Zucht imho vergleichen.

    Und gezüchteten Pflanzen wird in jeder Generation ganz genau untersucht, welche Proteine sie erzeugen?

    Dort wurde kein fremdes, verändertes Erbgut eingefügt, welches nach unseren Vorstellungen XY dient.
    Ausserdem ist der Prozess der natürlichen Befruchtung nicht mit einer heutigen gentechnischen Veränderung zu vergleichen.



  • http://www.youtube.com/watch?v=CSRqr6U3qs8
    Interessante Dokumentation über die Nahrungsmittelindustrie in der auch über Gentechnik gesprochen wird.



  • Hi,

    wenn bei der "klassischen Zucht" keine neuen Gene reinkommen, wie ist dann aus der Amöbe der mensch geworden.

    Mach dich mal kundig, was alles in unserem Geenpool "rumschmarotzt". Sehr viele der Gene sind zum Beispiel aus allen möglichen Viren in unsere zellen getragen worden.

    Gruss Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Hi,

    wenn bei der "klassischen Zucht" keine neuen Gene reinkommen, wie ist dann aus der Amöbe der mensch geworden.

    Mach dich mal kundig, was alles in unserem Geenpool "rumschmarotzt". Sehr viele der Gene sind zum Beispiel aus allen möglichen Viren in unsere zellen getragen worden.

    Gruss Mümmel

    Nicht in der Zeitspanne, seitdem Menschen Landwirtschaft betreiben.

    Jeder von uns ist aber persönlich aus einer einzigen einzelnen Zelle gewachsen, und das hat nur 9 Monate gedauert. 😉



  • Das Problem ist nicht die Gentechnik sondern was man damit macht.

    Saatgut das man nur einmal verwenden kann, Pflanzen die resisten(er) gegen Gifte werden um mehr und stärkere Schädlingsgifte zu verwenden, usw.



  • Als moderne Gesellschaft müssen wir immer wieder neu lernen, mit fortschrittlichen gefährlichen Methoden und Techniken umzugehen. Absolute Fehlerfreiheit gibt es aber nicht.


  • Mod

    eMpTy schrieb:

    Das Problem ist nicht die Gentechnik sondern was man damit macht.

    Saatgut das man nur einmal verwenden kann, Pflanzen die resisten(er) gegen Gifte werden um mehr und stärkere Schädlingsgifte zu verwenden, usw.

    +1. Hier liegt auch die wahre Gefahr der Lobbyarbeit dieser Firmen. Wenn man erstmal Lizenzgebühren zahlen muss um im Garten Schnittlauch anbauen zu dürfen oder ein Kind zu bekommen, dann wird die Welt wirklich vor die Hunde gehen. Das Patent auf Leben ist der erste große Schritt in diese Richtung.

    Denn in freier Natur überlebensfähig wäre die stapelbare, knallrote, immerfrische, extra ertragreiche Gentomate vermutlich nicht. Denn man versucht ja der Überlebensfähigkeit genau gegenteilige Eigenschaften einzubringen. Und selbst wenn doch: Dann verdrängt sie eben die Wildtomate und man kann am Waldrand stets frische, rote, eckige Tomaten pflücken (nach Zahlung der Lizenzgebühren natürlich).

    P.S.: Der letzte Abschnitt ist nicht so 100% ernst gemeint, aber mein Ironieprüfer hat gesagt, dass ein unbedarfter Leser dies eventuell nicht merkt, daher diese Warnung. 🤡



  • Es gibt offenbar einen eingebauten Leitfaden für die Entwicklung der Zivilisation. Hierzu gehört mit Sicherheit die Entschlüsselung der chemischen Programmiersprache und Programme des Lebens. Wer eine Programmiersprache beherrscht und Millionen vorhandener Programme studiert, wird hier eingreifen wollen. Das ist ein "natürlicher" Drang des homo sapiens sapiens, den keine Politik oder Religion dauerhaft unterdrücken kann. Unser individuell bequemes, hungerfreies, gesundes und langes Leben haben wir genau diesem Forscherdrang zu verdanken. 😉



  • eMpTy schrieb:

    Das Problem ist nicht die Gentechnik sondern was man damit macht.

    Saatgut das man nur einmal verwenden kann, Pflanzen die resisten(er) gegen Gifte werden um mehr und stärkere Schädlingsgifte zu verwenden, usw.

    Saatgut, das man nur einmal verwenden kann, hatte man schon lange, das nennt sich Hybrid. Das ergibt sich automatisch, wenn man zwei Arten kreuzt.



  • Das Argument "Evolution" zählt hier nicht wirklich, und zwar aus 2 Gründen

    1. Der Mensch entwickelt sich (zumindest bei uns) evolutionär nicht mehr weiter, da bei uns keine Gene ausgesondert werden (dazu müsste man z.B. Behinderte sterben lassen statt ihnen zu helfen)
    2. Der Planet wird mit einer Genmanipulierten Pflanze immer klarkommen, das Leben auch. Aber der Mensch nicht unbedingt, die Evolution hat keine Scheu das Modell "Mensch" aus dem Verkehr zu nehmen (dasselbe gilt übrigends auch für Atomwaffen und Klimawandel - nicht das leben ist bedroht, nur der Mensch und andere Tierarten)


  • Der Mensch hat aus einem anderen Grund keine genetische Evolution mehr, der einem schnell klar wird, wenn man sich folgende Frage stellt:

    "Ist es das wichtigste Ziel in meinem Leben, mehr Enkel zu haben als mein Nachbar?"

    Natürlich sagt fast niemand ja. Die kulturelle Evolution hat die genetische abgelöst. Eine Idee ist viel effektiver als ein Gen, was Überlebenschancen angeht.



  • Die kulturelle Evolution hat die genetische abgelöst. Eine Idee ist viel effektiver als ein Gen, was Überlebenschancen angeht.

    Bisher habe ich dich ernst genommen, wenn auch widerwillig. Du denkst zu kurzfristig.


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