M- Theorie und Gott



  • Erhard Henkes schrieb:

    Dieses homogene Denken ist doch vollkommener Blödsinn.

    Es ist alles, was wir haben.



  • Es ist alles, was wir haben.

    Nein, du sagst, wir haben immer nur das zur Verfügung, was wir wissen und kennen. Ich denke aber, wir haben vieles mehr, das wir (noch) nicht verstehen.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Es ist alles, was wir haben.

    Nein, du sagst, wir haben immer nur das zur Verfügung, was wir wissen und kennen. Ich denke aber, wir haben vieles mehr, das wir (noch) nicht verstehen.

    Nein, eben nicht.

    Ich (bzw. Russell) habe keine Behauptung aufgestellt, sondern eine Spekulation zurückgewiesen.

    Natürlich wissen wir fast nichts. Wir wissen nicht einmal, wie viel wir nicht wissen.

    Wer Spekulationen über Götter anfängt, ignoriert unsere Unwissenheit. Nicht, wer diese Spekulationen zurückweist.



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    Wer will kann auch an die "ursprüngliche Singularität" anstelle Gott glauben. 😃

    Wozu?
    Die Raumzeit *ist*. Geht man in der Raumzeit entlang der Zeit rückwärts, kommt man zum Urknall. Aber es besteht doch nicht der geringste Anlaß, zu Denken, es sei etwas außerhalb der Raumzeit.
    Allein die Projektion der historisch gesehen saumodernen newtonschen Welt auf die ganze Welt läßt auf räumliche und zeitliche Grenzenlosigkeit schließen. Nehmen wir doch einfach in Zukunft 400 Jahre Newton einfach als kurzes, doch lehrreiches Spektakulum der Erkenntnisgeschichte.
    Derzeit wird man 10 Schuljahre lang newtonsch geeicht, der Kram danach wird vielleicht berechnet, sicher nicht mehr begriffen. Geht auch gar nicht im derzeitigen Schulbetrieb. Aber jetzt, wo Ihr es angesprochen habt, scheint mir irgendwie, daß sogar der staatliche Physikunterricht am Ende religionsförderlich ist.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Du formulierst gekonnt, aber Du willst nicht wahr nehmen, was schon ist:
    http://www-user.uni-bremen.de/~wie/texteapo/didache.html 🙂

    3. In den letzten Tagen nämlich werden zahlreich werden die Lügenpropheten und die Verderber, und es werden sich verkehren die Schafe in Wölfe, und die Liebe wird sich verkehren in Hass.

    4. Wenn nämlich die Gesetzlosigkeit zunimmt, wird man einander hassen und verfolgen und verraten, und dann wird erscheinen der Weltverführer als "Sohn Gottes" und wird Zeichen und Wunder tun; und die Erde wird ausgeliefert werden in seine Hände, und er wird Freveltaten begehen, die niemals geschehen sind seit Urzeit.

    Es gibt zig Religionen, die alle selbst behaupten wahr zu sein und dass alle anderen Lügen. Und sie widersprechen einander, was die "Wahrheit" angeht.

    Wenn ich Christen glaube, ist es was tolles, ewig zu leben und den himmlischen Diktator Jesus zu preisen. (Erinnert stark an Nordkorea, nur dass man Nordkorea wenigstens durch den Tod entkommen kann.)

    Wenn ich Buddhisten glaube, ist wiedergeboren zu werden eine schlimme Strafe und das höchste Ziel ist die Erlöschung (Nirvana).

    Da wünsch ich mir doch lieber das zweite - und als Naturalist gehe ich sowieso davon aus, dass ich erlöschen werde, da ich an keine Wiedergeburt glaube.



  • volkard schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Wer will kann auch an die "ursprüngliche Singularität" anstelle Gott glauben. 😃

    Wozu?
    Die Raumzeit *ist*. Geht man in der Raumzeit entlang der Zeit rückwärts, kommt man zum Urknall. Aber es besteht doch nicht der geringste Anlaß, zu Denken, es sei etwas außerhalb der Raumzeit.
    Allein die Projektion der historisch gesehen saumodernen newtonschen Welt auf die ganze Welt läßt auf räumliche und zeitliche Grenzenlosigkeit schließen. Nehmen wir doch einfach in Zukunft 400 Jahre Newton einfach als kurzes, doch lehrreiches Spektakulum der Erkenntnisgeschichte.
    Derzeit wird man 10 Schuljahre lang newtonsch geeicht, der Kram danach wird vielleicht berechnet, sicher nicht mehr begriffen. Geht auch gar nicht im derzeitigen Schulbetrieb. Aber jetzt, wo Ihr es angesprochen habt, scheint mir irgendwie, daß sogar der staatliche Physikunterricht am Ende religionsförderlich ist.

    Solange in der Verfassung der meisten deutschen Länder steht, dass Ehrfurcht vor Gott oberstes Ziel der Schulerziehung ist, wird das wohl kaum besser werden.



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    Geht man in der Raumzeit entlang der Zeit rückwärts, kommt man zum Urknall.

    (Volkard)

    Als Begründer der Theorie gilt der Theologe und Physiker Georges Lemaître, der 1931 für den heißen Anfangszustand des Universums den Begriff „primordiales Atom“ oder „Uratom“ verwendete.

    😃
    http://de.wikipedia.org/wiki/Urknall

    Das ist auch kein Zufall, weil die Christen nicht mit der Physik Einsteins leben wollte, dass das Universum konstant ist und immer so war.

    Er hätte das wohl auch vorgeschlagen, wenn es falsch gewesen wäre.



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    Geht man in der Raumzeit entlang der Zeit rückwärts, kommt man zum Urknall.

    (Volkard)

    Als Begründer der Theorie gilt der Theologe und Physiker Georges Lemaître, der 1931 für den heißen Anfangszustand des Universums den Begriff „primordiales Atom“ oder „Uratom“ verwendete.

    😃
    http://de.wikipedia.org/wiki/Urknall

    Kannst Du daraus einen odere mehrere zusammenhängende Sätze basteln, damit ich die Bedeutung dann lesen kann? Im Besonderen würde mich interessieren, ob Du mir zustimmst oder widersprichst, da Du mich zitiert hast.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Erfurcht vor Gott oberstes Ziel der Schulerziehung

    Das gilt sicher nicht mehr für Deutschland.

    Klar, es gibt überall außer in Berlin Religionsunterricht in der öffentlichen Schule, den die Kirchen gestalten dürfen.

    Sowas wäre in anderen Ländern undenkbar.

    Das wurde übrigens von Hitler eingeführt, womit er sogar Wahlkampf gemacht hat.



  • Erhard Henkes schrieb:

    In der Hessischen Verfassung kommt tatsächlich das Wort Gott genau einmal vor:

    Artikel 54. Soweit das Bedürfnis nach Gottesdienst und Seelsorge in Krankenhäusern, Strafanstalten und sonstigen öffentlichen Anstalten besteht, sind die Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu religiösen Handlungen zugelassen. Dabei hat jeder Zwang zu unterbleiben.

    Hab gerade auch in Bayern und in NRW nachgeschaut. Steht in beiden drin. Wollte jetzt aber nicht alle 16 nachlesen.

    Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewußtsein für Natur und Umwelt.

    http://www.verwaltung.bayern.de/Gesamtliste-.115.htm?purl=http%3A%2F%2Fby.juris.de%2Fby%2Fgesamt%2FVerf_BY_1998.htm#Verf_BY_1998_rahmen

    Artikel 7. (1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.

    http://www.verfassungen.de/de/nrw/nrw50.htm



  • @Volkard: Ich stimme Dir zu, dass der "Urknall" die zur Zeit favorisierte Theorie der Physiker für die Entstehung des uns bekannten Universums ist. Da man sehr weit zurück gelangt mit praktischen Berechnungen/Messungen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Theorie des Anfangs passt.



  • @earli: Du bist für eine strikte Trennung von Staat und Kirche? Das ist eine sehr alte Forderung der FDP, soweit ich weiß. Warum nicht? Das hätte keinen Einfluss auf Grundsätzliches.



  • Erhard Henkes schrieb:

    @earli: Du bist für eine strikte Trennung von Staat und Kirche? Das ist eine sehr alte Forderung der FDP, soweit ich weiß. Warum nicht? Das hätte keinen Einfluss auf Grundsätzliches.

    Ich glaube, das wäre auch für die religiösen Leute besser. Leider sind wir in Deutschland noch meilenweit davon entfernt. Sgoar Bischofsgehälter werden vom Staat bezahlt, und zwar nicht von der Kirchensteuer, sondern von allgemeiner Steuer.

    Aber um zur Physik zurück zu kommen: Ich glaube, du hast ein grundsätzlich falsches Verständnis davon, was Zeit und Raum sind, deshalb siehst du am Anfang des Urknalls Probleme, die es gar nicht gibt.



  • earli schrieb:

    Aber um zur Physik zurück zu kommen: Ich glaube, du hast ein grundsätzlich falsches Verständnis davon, was Zeit und Raum sind, deshalb siehst du am Anfang des Urknalls Probleme, die es gar nicht gibt.

    Ungültig.

    Zunächst mal muß man festhalten, daß grundsätzlich nicht beweisbar ist, was Raum und Zeit sind. Oder wie ich es ausdrücken würde, was die Raumzeit ist.
    Wir alle könnten in der Matrix spielen. Keiner weiß es.
    Der Glaube an die derzeizige Standardtheorie der Physik geschieht nur durch

    Ich stimme Dir zu, dass der "Urknall" die zur Zeit favorisierte Theorie der Physiker für die Entstehung des uns bekannten Universums ist. Da man sehr weit zurück gelangt mit praktischen Berechnungen/Messungen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Theorie des Anfangs passt.

    Er ist aber qualitativ kein anderer Glaube als der an Gott oder das fliegende Spaghettimonster.

    Es wird niemals funktionieren, einen Gottgläubigen durch physikalische Experimente von der Nichtexistesz Gottes zu überzeugen.

    Insbesondere bei Erhard wird sowas nicht klappen. Der ist nämlich viel zu schlau und bestimmt hat er schon hundert Leute, die ihn unaufgefordert bekehren wollten, an die Wand diskutiert. Reine Notwehr.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Dieses Getue um Hawking finde ich übrigens überzogen. Was genau hat er denn jetzt beigetragen zum Verständnis von Energie und Materie? Wir haben außer der unbewiesenen M-Theorie nichts.

    Es zeugt von deinem Unverständnis der Physik und den ganzen Naturwissenschaften gegenüber, dass du den Umstand herausstellst, dass ein naturwissenschaftliches Modell nicht bewiesen ist.

    In keiner Naturwissenschaft ist auch nur irgendetwas beweisbar. Ebensowenig wie Gott. Was die Frage aufwirft, warum du nicht ebenso bei Gott herausstellst, dass er unbewiesen ist? Misst du am Ende mit zweierlei Maß um dein Weltbild zu schützen?



  • In der Physik sind Modelle nur falsifizierbar, und solange man keinen Test gefunden hat, der ein Modell als falsch herausstellt kann man davon ausgehen, dass es richtig ist.

    Im Allgemeinen wird verlangt, die Nichtexistenz von Gott zu beweisen, was in meinen Augen völliger Humbug ist. Wer eine Theorie aufstellt, muss irgendwie belegen (sei es durch Tests oder stringenten Folgerungen aus bestehenden, anerkannten Theorien), dass die neue Theorie richtig ist (oder zumindest nicht falsch). Leider ist diese Gottestheorie älter als die Methodik der modernen Wissenschaft und die Anhänger der Gottestheorie weigern sich, ihre Theorie nach diesen Methoden zu überprüfen indem sie Schutzbehauptungen aufstellen. Mein Favorit in dieser Beziehung ist "Die Welt ist genau so, weil Gott es genau so gewollt hat.".
    Die Physik kann die Welt (noch) nicht erklären, aber zumindest einen großen Teil davon, und zusammen mit der Evolutionsbiologie ist zumindest die Entwicklung von Leben ohne Gott erklärbar. Wenn ich also ein Modell habe, das die Entwicklung und den aktuellen Zustand sehr gut beschreibt, warum sollte ich dann noch eine abstrakte Variable einführen, die großen Einfluss haben könnte (schließlich soll Gott ja allmächtig sein), sich aber komplett rausrechnen lässt?
    Man braucht keine M-Theorie, oder irgendeine andere Theorie, um die Nichtexistenz von Gott zu beweisen, es ist vielmehr an den Gottesanhängern zu beweisen, dass es ihn gibt. Da aber weder dies Beweisbarkeit noch die Unbeweisbarkeit seiner Existenz möglich ist liegt es an jedem selbst, welchen Indizien oder Argument er mehr Bedeutung beimisst und für sich selbst entscheiden muss, ob er an Gott glaubt oder nicht.
    Laut Richard Dawkins ist ein überwiegender Großteil (>90%? Hab die Zahl nicht mehr im Kopf) der US amerikanischen Wissenschaftler einer nationalen Vereinigung (deren Namen ich auch nicht mehr im Kopf habe, kann das aber alles nachschlagen, falls gewünscht) nicht an einen Gott glaubt.



  • In keiner Naturwissenschaft ist auch nur irgendetwas beweisbar.

    Interessant. 😉

    In der Physik sind Modelle nur falsifizierbar, und solange man keinen Test gefunden hat, der ein Modell als falsch herausstellt, kann man davon ausgehen, dass es richtig ist.

    Guter Hinweis, dann betrachten wir das "Modell" Gott mal als existent, solange es nicht eindeutig "falsifiziert" wird. 😃


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