Libyen & Flugverbotszone - Interview im heute Journal bringt Grünen Politiker ins Schwitzen
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@OP: Was fuer eine Dumpfnase. Macht einen leicht verwirrten Eindruck, der Cohn-Bendit.
Denke auch, ohne klare Zeichen wie ein UN-Mandat sollte man sich da raushalten. So oder so ist mit der Sache kein Blumentopf zu gewinnen. Da sollte man sich mehr darauf konzentrieren, Gadaffi und seine Clique laenger anhaltend konsequent zu isolieren.
Zu den Gruenen:
Trotz ihrer verstrahlten Spezis und dem scheinbar naturgesetzlichen Umstand, dass mit der Popularitaet auch die Zahl unertraeglicher Nervbolzen (aka Vollblutberufspolitiker) wie dem Oezdemir zunimmt, sind die mir von den grossen Parteien noch am sympathischsten. Zumindest sympathischer als der schwarze Bock, die Partei des ungehemmten Kluengels, der Dekadenz und Spiessbuerger, oder die Sozis, die nach Schroeder scheinbar immer noch hauptsaechlich um Selbstfindung und Stabilisierung bemueht sind, ohne Ruecksicht auf Verluste, oder die roten Socken, uneins und gespalten irgendwo zwischen linken "Realos" (sofern man da ueberhaupt noch von Realitaet sprechen kann), ihrer SED-Vergangenheit und offenen Kommunisten... Die Taten der Partei der Anbeter des goldenen Kalbs und schmieriger BWL-Fuzzis, die sich neben dem schwarzen Bock gerade unbeliebt machen darf, sprechen auch nicht gerade fuer sie.
Fazit: Kann man eh alle nicht waehlen...
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this->that schrieb:
Ich finde man sollte Gaddafis Armee in Grund und Boden bombardieren. Anders kriegt man diesen irren und weltfremden Idioten nicht weg von seinem Thron.
Ja und, was juckt uns das?
Es hat uns 40 Jahre lange nicht gestört, warum jetzt?
Wenn die Libyer ihn nicht mehr wollen, dann müssen sie ihn abschütteln. Das Öl bekommen wir sowieso weiter, denn für jeden Verkäufer braucht man auch einen Käufer.
Ich sehe das wie sdf, normalerweise schimpfen die Araber auf den Westen, er will alles rauben, kolonialisieren, frisst Schweinefleisch und ist unrein, aber für das Flugverbot sollen wir gut sein oder was?
Manche Sachen schaut man sich am besten von der Seitenlinie an.
Falls es Dir nur um den entschlossenen Militäreinsatz geht, keine Sorge, wir werden noch erleben, daß die Bundeswehr kämpfen MUSS - es besteht kein Bedarf, das ins Jahr 2011 vorzuziehen.
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Marc++us schrieb:
Falls es Dir nur um den entschlossenen Militäreinsatz geht, keine Sorge, wir werden noch erleben, daß die Bundeswehr kämpfen MUSS - es besteht kein Bedarf, das ins Jahr 2011 vorzuziehen.
Um mal zynisch zu sein: Globalstrategisch wäre es aber sicher besser, jetzt schon dabei zu sein und sich in eine gute Position für die kommenden Rohstoffkriege zu bringen. Denn wenn man um Öl Krieg führen muss, weil man keines mehr bekommt, dann hat man ein Problem, weil man zum Kriegführen heutzutage viel Öl benötigt.
Das war im ersten Weltkrieg schon ein großes Problem für Deutschland mit Salpeter (damals aber gelöst worden) und im zweiten Weltkrieg mit Öl (war damals mitunter einer der Gründe für die Niederlage: Mit eigenem Ölzugang hätte keine so große Notwendigkeit bestanden, Russland überhaupt anzugreifen).
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@SeppJ: absolut richtig, aber gerade deswegen sollte man bei dem geringen eigenen Potential und Geldmitteln diese nicht zu früh einsetzen. Wenn Du nur einen Wurf hast, solltest Du Dir den Zeitpunkt genau überlegen.
Wenn die NATO oder EU oder UNO da jetzt was tut, wird am Ende das passieren, daß Libyer, die als Flüchtlinge nach Europa kamen, in Berlin gegen den Militäreinsatz der westlichen Kolonisten protestieren werden und uns verfluchen.
Frei nach Stalin: "Dankbarkeit ist eine Krankheit der Hunde"
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@Marc++us
Ich denke, dass sich die Chinesen das libysche Öl schnappen werden. Die EU hat ja in den letzten Wochen eine totale Kehrtwende bezüglich Gaddafi gemacht. Gerade Sarkozy und Berlusconi haben sich ja früher an Gaddafi rangeschmissen. Wenn Gaddafi das ganze übersteht, dann wird er sicher keine Geschäfte mit der EU machen wollen. Die Welt hat sich halt ein bisschen geändert und es gibt mittlerweile zahlreiche zahlungswillige Kunden für das Öl und auch genug Staaten mit dem Knowhow das ganze wieder zum laufen zu bringen. China und Indien sind vermutlich schon in den Startlöchern. Zur Zeit schaut es ja danach aus, als würde Gaddafi die Rebellen zurück schlagen. Wen wundert es auch? Man kann mit solchen Hobbysoldaten keinen Krieg führen. Die waren natürlich alle begeistert, als sie ohne größeren Widerstand Erfolge feiern und machomäßig mit ihren Pickuptrucks und AKs die Küstenstraßen hoch und runter fahren konnten. Aber jetzt haben sich die libyschen Truppen neu geordnet und da haben die Amateure eben keine Chance. Sobald es zur Gegenwehr kommt, fliehen sie eben. Interessant wird das ganze, wenn Gaddafi weiter nach Osten in die Heimat der rebellischen Stämme vordringt. Bengasi werden die Rebellen sicher heftig verteidigen und in einer Stadt sind selbst schlecht ausgebildete und schlecht bewaffnete Truppen ein ernster Gegner. Sollten die Rebellen also Bengasi heftig verteidigen, dann wird Gaddafi wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Stadt kurz und klein zu Bomben. Das wird natürlich ein Spektakel für die ganzen westlichen Journalisten, die sich zur Zeit in Bengasi und Umgebung aufhalten. Mit den Bildern im Hintergrund wird es ein leichtes sein, die Bevölkerung und naiven Politiker im Westen zu einem Eingreifen zu bringen.
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Es hat uns 40 Jahre lange nicht gestört, warum jetzt?
Gutes Argument.
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Bei den Opfern des Erdbebens von Japan kann man bald auch die libysche Befreiungsbewegung dazuzählen.
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Und schon geht es los. Heute Nachmittag haben die Franzosen erste Angriffe in Libyen geflogen und jetzt hat die US- und UK-Marine wohl 110 Marschflugkörper gegen Ziele in Libyen abgeschossen. Britische und spanische(?) Flugzeuge sind wohl auch schon im Einsatz.
"Operation Odyssey Dawn"
http://www.guardian.co.uk/world/blog/2011/mar/19/libya-live-blog-ceasefire-nofly
http://english.aljazeera.net/news/africa/2011/03/2011319175243968135.html(dabei scheint es, als hätten die Rebellen das Flugverbot heute morgen gebrochen.)
edit: Morgen ist übrigens der 8te Jahrestag des Angriffs gegen den Irak.
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Ich bin immer wieder überrascht wie viel Geld man durch das Auspressen solcher Länder verdienen kann. Irgendeine Gegenleistung muss ja schließlich schonmal 110 Marschflugkörper finanzieren. Nehmen wir an jede kosten rund 500K$ dann sind alleine durch die Munition schon 55 Millionen Dollar dahin. Dafür müssen mehr als 1500 Mitarbeiter ein Jahr lang arbeiten.
MfG SideWinder
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SideWinder schrieb:
Ich bin immer wieder überrascht wie viel Geld man durch das Auspressen solcher Länder verdienen kann. Irgendeine Gegenleistung muss ja schließlich schonmal 110 Marschflugkörper finanzieren. Nehmen wir an jede kosten rund 500K$ dann sind alleine durch die Munition schon 55 Millionen Dollar dahin. Dafür müssen mehr als 1500 Mitarbeiter ein Jahr lang arbeiten.
MfG SideWinder
Öl ist eben verdammt viel Wert und der Kurs steigt noch. 55 Millionen Dollar sind im Ölhandel gerade mal das Salz an den Peanuts.
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Aber gerade vor dem Ölhintergrund macht das doch gar keinen Sinn. Jetzt wird es einen Bürgerkrieg geben. Die Ölförderung und -verladung wird beeinträchtigt. Und Glückwunsch an die Franzosen und Engländer: sie haben den Glaubenskrieg aus Astan schön in unseren Vorhof verlagert. Großartige Leistung.
Dabei hätte man doch sowohl von Gadaffi als auch von seinen Gegner problemlos die Suppe bekommen.
Naja, es kann sich nur noch um Tage handeln bis die Fraktion um Cohn-Bendit gegen die mörderische Kriegführung der Amerikaner protestiert. Denn bisher war alles gut - edle Helden gegen den Psychopath. Da die Amis nun dabei sind, ist die Rolle des bösen Buben anderweitig zu vergeben.
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Das hört dort jetzt hoffentlich auf! Nicht dass die westliche Ecke da weiter macht, möchte in Ruhe bei einer Kreuzfahrt durch Tanger gehen können. ;):D
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Marc++us schrieb:
Aber gerade vor dem Ölhintergrund macht das doch gar keinen Sinn. Jetzt wird es einen Bürgerkrieg geben. Die Ölförderung und -verladung wird beeinträchtigt. Und Glückwunsch an die Franzosen und Engländer: sie haben den Glaubenskrieg aus Astan schön in unseren Vorhof verlagert. Großartige Leistung.
Dabei hätte man doch sowohl von Gadaffi als auch von seinen Gegner problemlos die Suppe bekommen.
Sarkozy hat sich da scheinbar massiv verspekuliert. Er hat ja viel Gaddafi gesteckt. Letztes Jahr hat ihn erst mit viel Aufwand in Paris zelten lassen. Gaddafi hat Sarkozy wohl finanziell beim Wahlkampf unterstützt etc. Nun hat Sarkozy aber sich ziemlich schnell gegen Gaddafi gewendet und Gaddafi nimmt das wohl sehr übel (hat er in mehreren Interviews gesagt). Ähnlich sieht es mit Italien aus. Wobei die ja am Anfang nicht so richtig gegen Gaddafi wollten. Damit die Strategie der Franzosen aufgeht, müssen die Rebellen gewinnen. Wenn Gaddafi bleibt, dann wird er ziemlich sauer sein und sein Öl nicht mehr an den Westen verkaufen (auch das hat er in Interviews gesagt). Er hat ja genug andere Abnehmer: China, Indien, Brasilien. Die haben sich auch fleißig enthalten bei der UN-Abstimmung. Aus dem Grund war Frankreich ja auch eine treibende Kraft hinter der UN-Resolution und hat ja sofort nach dem heutigen Treffen Kampfflugzeuge losgeschickt. Die haben sich da einfach verspekuliert. Am Anfang sah es ja auch so aus, dass die Rebellen das ganze Land im Handstreich nehmen würden.
Ein Glaubenskrieg ist das ganze aber nicht.
Marc++us schrieb:
Naja, es kann sich nur noch um Tage handeln bis die Fraktion um Cohn-Bendit gegen die mörderische Kriegführung der Amerikaner protestiert. Denn bisher war alles gut - edle Helden gegen den Psychopath. Da die Amis nun dabei sind, ist die Rolle des bösen Buben anderweitig zu vergeben.
Ja, wenn Gaddafis Leute schlau sind, dann haben sie ihre Luftabwehreinrichtungen irgend wo in Wohngebieten aufgestellt. 110 Marschflugkörper sollten der Presse eine Menge schreckliche Bilder liefern. Idealerweise stehen die Anlagen natürlich noch in der Nähe einer Moschee, damit er in der islamischen Welt noch einen großen Effekt erreicht.
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Die Alternative ist, dass dieser irre Muammar al-Gaddafi sein ganzes Volk masakriert.
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Marc++us schrieb:
Aber gerade vor dem Ölhintergrund macht das doch gar keinen Sinn. Jetzt wird es einen Bürgerkrieg geben. Die Ölförderung und -verladung wird beeinträchtigt. Und Glückwunsch an die Franzosen und Engländer: sie haben den Glaubenskrieg aus Astan schön in unseren Vorhof verlagert. Großartige Leistung.
Ist doch gut. Derzeit kontrollieren die Libyer das Öl, egal ob Gaddafi oder sein Gegner. Bei einem großen Bürgerkrieg hat man aber Gründe, einzumarschieren, um
das Ölden Frieden zu sichern. Und schon hat man seine eigenen Interessenvertreter perfekt positioniert. So wie im Irak und in den nächsten 10 Jahren sicherlich auch im Iran.
Danach werden dann die anderen Länder mit Erdöl folgen mit denen man jetzt noch gute Kontakte pflegt. Bin schon gespannt, welcher Grund in 50 Jahren bei Norwegen vorgeschoben werden wird. Schutz der Wale?
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Billige Energie und Rohstoffe sind die Basis für Wohlstand.
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Erhard Henkes schrieb:
Billige Energie und Rohstoffe sind die Basis für Wohlstand. Vielleicht sollte man den Kolonialismus wieder offen einführen.
Das nennt man heutzutage Imperialismus, wird auch ganz offen betrieben und ist eigentlich noch eine Steigerung des Kolonialismus. Der Kolonialismus wurde hauptsächlich durch Privatpersonen vorangetrieben, die in fernen Ländern Geschäfte machten oder dort schlicht und einfach wohnten und dabei militärisch beschützt wurden. Was wir heute sehen ist von der Auswirkung her für die fernen Länder das gleiche, aber zentralstaatlich gelenkt mit geostrategischen Zielen.
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Das nennt man heutzutage Imperialismus
Imperialismus? War das nicht das Schimpfwort, das ich mir in meiner Jugend im "imperialistischen" Westdeutschland von kommunistischen Linken anhören musste, die mir erzählten, dass die DDR und China die einzig wahren sozialistischen Vorbilder seien.
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SideWinder schrieb:
Ich bin immer wieder überrascht wie viel Geld man durch das Auspressen solcher Länder verdienen kann. Irgendeine Gegenleistung muss ja schließlich schonmal 110 Marschflugkörper finanzieren. Nehmen wir an jede kosten rund 500K$ dann sind alleine durch die Munition schon 55 Millionen Dollar dahin. Dafür müssen mehr als 1500 Mitarbeiter ein Jahr lang arbeiten.
MfG SideWinder
Wir machen das immer wieder gleich. Erst liefern wir den Ländern die Waffen und wenn sie genügend haben, greifen wir sie an.
Irak http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Golfkrieg#Liste_der_Waffenverk.C3.A4ufe_an_den_Irak
Afghanistan
Libyen
...Die Waffenindustrie muss sich ja irgendwie finanzieren. Immer nur Waffen von unseren Steuergeldern bauen funktioniert doch nicht. Das sieht doch keiner ein, dass wir milliarden an Steuergeldern für Waffen verschwenden, wenn es keinen gibt, der uns angreifen kann bzw. den wir angreifen können. Da ist es doch praktisch, wenn wir einem Land das uns Öl verkauft Waffen verkaufen. Da bekommen wir unser Geld für das Öl einfach wieder zurück. Außerdem braucht man ja auch ein Feindbild. Der böse Kommunist fällt jetzt weg, aber das ist kein Problem, wir haben ja an alle Diktatoren Waffen geliefert. Da nehmen wir einen der was macht, was uns gerade nicht gefällt und schon kann man wieder Waffen bauen um den anzugreifen oder uns vor ihm zu schützen. Wenn wir gerade keinen Diktator zur Hand haben, haben wir immer noch die Terroristen, die kommen komischerweise auch irgendwie an unsere Waffen. Jetzt könnte einer meinen, wenn wir die anderen nicht mehr mit Waffen versorgen würden, müssten wir auch nicht soviele Kriege führen. Ja, aber was würde das für eine Krise auslösen, wenn ein ganzer Wirtschaftszweig wegfällt? Hat man ja schon gesehen, was passiert, wenn eine größere Bank, die schon total verschuldet war, plötzlich offiziell pleite geht.
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rüdiger schrieb:
Ein Glaubenskrieg ist das ganze aber nicht.
Wird schon werden, wird schon werden. Was glaubst Du, wie lange dieser Krieg dauert? Die Rebellen kommen gegen die Armee ja nicht an, das wird auch mit Luftwaffe nicht viel besser. Die Armee wiederum kann jetzt nicht mehr gewinnen. Das wird jetzt ein schöner netter Bürgerkrieg, und je länger der dauert, desto fanatischer muß man werden um zu gewinnen.
Irgendwann sagt sich dann auch ein Libyer "man, mit Gaddafi war schlimm, aber jede Nacht die Bombenangriffe ist schlimmer" (vgl. Irak).
rüdiger schrieb:
Idealerweise stehen die Anlagen natürlich noch in der Nähe einer Moschee, damit er in der islamischen Welt noch einen großen Effekt erreicht.
S.o.
Damit kann dann des weltweit herumvagabundierende Glaubenskämpferpack zum Schutz einrücken.