Sind Tanzverbot/Musikverbot okay?
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DocShoe schrieb:
rüdiger schrieb:
DocShoe schrieb:
Die Mehrheit der Deutschen ist katholisch
Das stimmt nicht. 34,6% sind Konfessionslos und nur 30,50% sind katholisch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland#Verteilung_aller_Konfessionen_in_Deutschland
Da behaupte ich einfach mal frech: Zu dem Zeitpunkt, als das Gesetz verabschiedet wurde, war das nicht so. Und wenn wir "katholisch" durch "christlichen Glauben" mit allen Absplitterungen ersetzen erst recht.
Und 1939 waren alle noch Nazis. Zeiten ändern sich, Gesetze die keinen Sinn mehr machen sollten das auch.
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Artchi schrieb:
Wenn, dann muß man doch schon konsequent sein, wenn das Tanzverbot nicht für alle gelten soll: wer nicht beweisen kann, das er Katholisch ist, muß zum Dienst auf Arbeit antreten oder sich einen regulären Urlaubstag nehmen!
Am härtesten sind davon eh die Gastronomen betroffen (ich kenn mich da zumindest soweit aus, dass ich die Diskussionen mitkriege, ob man auf das Gesetzt sch...en soll und die Strafe zahlen) und die arbeiten offensichtlich Karfreitag.
Dann sei DU bitte auch konsequent und zahlen deren finanzielle Ausfälle.
Deine 'wer-tanzen-darf'-Kriterien sind ja erfüllt und getanzt werden darf trotzdem nicht.
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Es ist ein staatlicher Feiertag, der auf einem christlichen Ereignis basiert. Offensichtlich ist die Idee von Ostern/Karfreitag nicht im Bundeskanzleramt entstanden. Wer sagt, dass er kein Bock auf das dadurch bedingte Tanzverbot hat, muss natürlich als Konsequenz den Feiertag abschaffen.
Man kann ja auch einen anderen Freitag als Feiertag wählen. Das stimmt natürlich. Man kommt hier den Christen entgegen und wählt halt einen Tag, der für sie günstig liegt. Das stört mich auch nicht. Aber umgekehrt sollten sie dann nicht die Mehrheit in der Bevölkerung nötigen.
Artchi schrieb:
Wenn, dann muß man doch schon konsequent sein, wenn das Tanzverbot nicht für alle gelten soll: wer nicht beweisen kann, das er Katholisch ist, muß zum Dienst auf Arbeit antreten oder sich einen regulären Urlaubstag nehmen!
Warum sollten Katholiken einen extra Feiertag bekommen? Fairness wäre natürlich, dass jeder gewisse Feiertage bekommt, die er sich dann frei einteilen kann. Aber prinzipiell spricht ja nichts dagegen, dass man allgemeine Feiertage hat. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man hier einer Bevölkerungsgruppe entgegen kommt und einen Tag wählt, der für sie günstig ist. Nur stört es mich, dass die Gruppe dann daraus Verpflichtungen für andere Menschen fordert.
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DocShoe schrieb:
rüdiger schrieb:
DocShoe schrieb:
Die Mehrheit der Deutschen ist katholisch
Das stimmt nicht. 34,6% sind Konfessionslos und nur 30,50% sind katholisch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland#Verteilung_aller_Konfessionen_in_Deutschland
Da behaupte ich einfach mal frech: Zu dem Zeitpunkt, als das Gesetz verabschiedet wurde, war das nicht so. Und wenn wir "katholisch" durch "christlichen Glauben" mit allen Absplitterungen ersetzen erst recht.
Ja, aber nicht alle christlichen Kirchen haben den gleichen Kalender. Daher unterscheiden sich auch die Feiertage und es unterscheidet sich sogar, welcher Feiertag nun wie wichtig ist.
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rüdiger schrieb:
Es ist ein staatlicher Feiertag, der auf einem christlichen Ereignis basiert. Offensichtlich ist die Idee von Ostern/Karfreitag nicht im Bundeskanzleramt entstanden. Wer sagt, dass er kein Bock auf das dadurch bedingte Tanzverbot hat, muss natürlich als Konsequenz den Feiertag abschaffen.
Man kann ja auch einen anderen Freitag als Feiertag wählen. Das stimmt natürlich. Man kommt hier den Christen entgegen und wählt halt einen Tag, der für sie günstig liegt. Das stört mich auch nicht. Aber umgekehrt sollten sie dann nicht die Mehrheit in der Bevölkerung nötigen.
Na ja, es ist ja nicht so, als ob die Christen Ostern/Karfreitag erfunden hätten, nur damit wir heutzutage 'nen bezahlten Feiertag haben. Wenn's kein Ostern/Karfreitag gäbe, gäb's auch keinen staatlichen Feiertag und höchstwahrscheinlich auch keinen Anlass, einen einzurichten. Oder siehst du Bestrebungen vom deutschen Staat, uns zusätzliche, nicht religiös motivierte Feiertage zu verschaffen?
Seien wir doch mal kurz realistisch und hören auf, einen auf Grundsatzrebellion wegen dem religiösen Aspekt zu machen: Der überwiegende Teil der Bevölkerung profitiert von solchen Feiertagen, da man nicht arbeiten gehen muss. Unabhängig davon, welcher Religion jemand angehört. Der Nachteil an der Sache ist eine (lax gehandhabte) Einschränkung, dass man nicht tanzen darf. Ich denke die Mehrheit der Bevölkerung nimmt das gerne in Kauf. Oder willst du mir ernsthaft erzählen, du gehst jeden Freitag Abend tanzen.. und besonders leidenschaftlich am Karfreitag?
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@GPC: Amen!
Dazu passend ein Artikel aus der Welt:
Deutschland braucht Realpolitiker statt Moralapostel
Die deutsche Politik neigt immer mehr zum Prinzipiellen und verplempert damit Zeit und Energie. Fände der listige Konrad Adenauer heute noch Gehör?
Was das mit dieser Diskussion zu tun hat? Sehr viel. Es ist die Bestrebung, alles möglichst perfekt und moralisch sauber regeln zu wollen.
Statt einfach am Freitag frei zu machen, sich über den arbeitsfreien Tag zu freuen, müssen wir hier im Forum eine grundsätzliche Diskussion darüber führen, welche Persönlichkeitsrechte nun verletzt werden, wie man das abstellt, und was daran schlecht ist. In 20 Beiträgen wird earli dann noch auf die Verbrechen der Kirche hinweisen, um zu betonen, daß wir eigentlich gar kein Anrecht auf den Karfreitag haben.
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Artchi schrieb:
Sheldor schrieb:
Artchi schrieb:
Oh, ich darf ein von 365 Tagen nicht tanzen. Hui! Ich werde unterdrückt! Und ich werde in Depressionen verfallen, wenn ich an diesem einem Tag nicht tanzen darf. Oh, Herr Gott! Ich sterbe!
Es geht ums Prinzip !
Um welches Prinzip? Das nicht jedem jedes Gesetz gefällt? Dann kannst du gleich alle Gesetze streichen. Tolles Prinzip...
Es Prinzip ist, dass wir eine freiheitliche Demokratie haben. Und das heißt, alles muss erlaubt sein, solange es keine gute Begründung für ein Verbot gibt.
Wer ein Verbot will, muss dies begründen. Und es geht hier nicht um Tanzverbot oder Tanzzwang, sondern um Tanzverbot oder freie Entscheidung für jeden selbst.
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Marc++us schrieb:
Was das mit dieser Diskussion zu tun hat? Sehr viel. Es ist die Bestrebung, alles möglichst perfekt und moralisch sauber regeln zu wollen.
Wenn die Moralapostel sich aus der Diskussion raushalten würden wär das Tanzverbot schon längst weg.
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earli schrieb:
Artchi schrieb:
Sheldor schrieb:
Artchi schrieb:
Oh, ich darf ein von 365 Tagen nicht tanzen. Hui! Ich werde unterdrückt! Und ich werde in Depressionen verfallen, wenn ich an diesem einem Tag nicht tanzen darf. Oh, Herr Gott! Ich sterbe!
Es geht ums Prinzip !
Um welches Prinzip? Das nicht jedem jedes Gesetz gefällt? Dann kannst du gleich alle Gesetze streichen. Tolles Prinzip...
Es Prinzip ist, dass wir eine freiheitliche Demokratie haben. Und das heißt, alles muss erlaubt sein, solange es keine gute Begründung für ein Verbot gibt.
Wer ein Verbot will, muss dies begründen. Und es geht hier nicht um Tanzverbot oder Tanzzwang, sondern um Tanzverbot oder freie Entscheidung für jeden selbst.
Also manchmal glaube ich echt, du hast eine Weltansicht, die nur aus schwarz und weiß besteht, und keine Graustufen dazwischen. Mit solchen Leuten ist es immer schwierig zu diskutieren, weil´s immer das eine oder das andere sein muss. Bist hier im C++ Forum gut aufgehoben, bei digitalen Computern ist auch immer alles 0 oder 1.
Aber jetzt im Ernst:
Man kann sich Probleme auch herbeireden. Und um mal konkret zu fragen: Betrifft dich das jetzt direkt? Möchtest du Karfreitag unbedingt zappeln gehen, kannst/darfst aber nicht, und deswegen muss diese Frage grundsätzlich beantwortet werden? Oder ist das eine Diskussion, weil du das Recht haben möchtest, am Karfreitag feiern zu gehen? Erinnert mich grad alles an Monty Pythons´s Loretta...
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earli schrieb:
...
Es Prinzip ist, dass wir eine freiheitliche Demokratie haben. Und das heißt, alles muss erlaubt sein, solange es keine gute Begründung für ein Verbot gibt.
...Aber mal sowas von ganz sicher nicht! Sonst wäre ja alles erlaubt, für was es keinen Präzendenzfall gibt.
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earli schrieb:
Es Prinzip ist, dass wir eine freiheitliche Demokratie haben. Und das heißt, alles muss erlaubt sein, solange es keine gute Begründung für ein Verbot gibt.
Quelle? Die Legaldefinition der "freiheitlich demokratischen Grundordung" lässt nichts dergleichen durchblicken
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DocShoe schrieb:
Und um mal konkret zu fragen: Betrifft dich das jetzt direkt? Möchtest du Karfreitag unbedingt zappeln gehen, kannst/darfst aber nicht, und deswegen muss diese Frage grundsätzlich beantwortet werden?
Leute, die weder so jung sind, dass sie vor lauter Freizeit eh nichtwissen wohin damit, noch so alt sind, dass zappeln gehen uninteressant geworden ist, die sind natürlich davon betroffen.
Für die ist es, neben den schon angesprochenen Gastronomen, extrem ärgerlich.
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DocShoe schrieb:
earli schrieb:
...
Es Prinzip ist, dass wir eine freiheitliche Demokratie haben. Und das heißt, alles muss erlaubt sein, solange es keine gute Begründung für ein Verbot gibt.
...Aber mal sowas von ganz sicher nicht! Sonst wäre ja alles erlaubt, für was es keinen Präzendenzfall gibt.
Blödsinn. In Deutschland machen die Parlamente Gesetze, und nicht die Gerichte. Gerichte entscheiden nur, ob bei einem bestimmten Fall gegen ein Gesetz verstoßen wird.
Und ich rede vom Prinzip, wie Gesetze gemacht werden. Wenn eine Handlung zum Beispiel einen Schaden an einer anderen Person (oder deren Rechte, Eigentum ...) anrichtet, wird diese Handlung verboten. Und sonst nicht.
Natürlich sind unsere Gesetzbücher voll von Gesetzen, die nicht diesem Standard entsprechen. Das liegt daran, dass 80 % der Gesetze noch aus kaiserlichen Zeiten oder vom Nationalsozialismus stammen. Bis 1994 waren noch homosexuelle Handlungen strafbar!
Das ändert aber nichts am Prinzip. Wir sind hier nicht in China! Und deshalb werden solche Gesetze mit der Zeit hoffentlich aufgeräumt.
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Wenn man Kapazitäten hätte komplexe Verordnungen aufzuräumen, sollte man beim Steuerrecht anfangen und das wird auch nicht passieren. Ich glaube, es hat keiner Zeit dafür, so ein Gesetz rauszuschmeißen.
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earli schrieb:
Das ändert aber nichts am Prinzip. Wir sind hier nicht in China!
Wenn die in China wüssten, was wir hier grad diskutieren, würden sie uns als Vollidioten abstempeln und auslachen. Ich les immer wieder "Aus Prinzip"... bist du wirklich schon so hardcore auf "Es muss absolut moralisch korrekt und perfekt für jeden sein" (wer erkennt den widerspruch?) gepolt, dass du nichtmal merkst, wenn du dich selbst in den Arsch trittst? Weil im Endeffekt würdest du ja lieber am Karfreitag arbeiten, damit du dann abends tanzen gehen bzw. effektiv daheim im Internet abhängen und auf LOLcats glotzen kannst.
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zwutz schrieb:
earli schrieb:
Es Prinzip ist, dass wir eine freiheitliche Demokratie haben. Und das heißt, alles muss erlaubt sein, solange es keine gute Begründung für ein Verbot gibt.
Quelle? Die Legaldefinition der "freiheitlich demokratischen Grundordung" lässt nichts dergleichen durchblicken
Doch, 2)g) zusammen mit Artikel 2 und 8 GG (unter anderem).
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
Artikel 19
(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
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GPC schrieb:
earli schrieb:
Das ändert aber nichts am Prinzip. Wir sind hier nicht in China!
Wenn die in China wüssten, was wir hier grad diskutieren, würden sie uns als Vollidioten abstempeln und auslachen. Ich les immer wieder "Aus Prinzip"... bist du wirklich schon so hardcore auf "Es muss absolut moralisch korrekt und perfekt für jeden sein" (wer erkennt den widerspruch?) gepolt, dass du nichtmal merkst, wenn du dich selbst in den Arsch trittst? Weil im Endeffekt würdest du ja lieber am Karfreitag arbeiten, damit du dann abends tanzen gehen bzw. effektiv daheim im Internet abhängen und auf LOLcats glotzen kannst.
Es ist nicht ein theoretisches Gesetz in der Schublade. Echte Menschen werden gerade mit diesem Gesetz von Kirchen und Landesregierungen in ihren wirklichen Rechten verletzt.
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Ich finde das Verbot gehört verboten, nur weil irgendeine Religion da einen Feiertag hat darf das nicht zu einem vom Staat verhängten Verbot für den Rest des Landes führen.
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earli schrieb:
[...] oder das Sittengesetz verstößt.
_das_ dürfte der Knackpunkt sein.
Wenn die allgemeine Moralvorstellung ist, dass am Karfreitag nicht getanzt (und am Sonntag nicht gearbeitet) werden soll, dann muss man das erstmal so hinnehmen und darauf hoffen, dass sich diese Grundeinstellung ändert. In Zeiten, wo Volksfeste um 22.00 Uhr dichtmachen müssen, weil sich Anwohner gestört fühlen gehe ich aber nicht davon aus, dass das noch in diesem Jahrhundert geschehen wird
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earli schrieb:
GPC schrieb:
earli schrieb:
Das ändert aber nichts am Prinzip. Wir sind hier nicht in China!
Wenn die in China wüssten, was wir hier grad diskutieren, würden sie uns als Vollidioten abstempeln und auslachen. Ich les immer wieder "Aus Prinzip"... bist du wirklich schon so hardcore auf "Es muss absolut moralisch korrekt und perfekt für jeden sein" (wer erkennt den widerspruch?) gepolt, dass du nichtmal merkst, wenn du dich selbst in den Arsch trittst? Weil im Endeffekt würdest du ja lieber am Karfreitag arbeiten, damit du dann abends tanzen gehen bzw. effektiv daheim im Internet abhängen und auf LOLcats glotzen kannst.
Es ist nicht ein theoretisches Gesetz in der Schublade. Echte Menschen werden gerade mit diesem Gesetz von Kirchen und Landesregierungen in ihren wirklichen Rechten verletzt.
Das hat nichts mit dem zu tun, was ich gesagt habe. Aber es stimmt, es wird wirklich furchtbares Leid unter den Menschen angerichtet. Sorry alter, aber dich kann man einfach nicht ernst nehmen
Wenn du dich so in deinen Rechten beschnitten siehst, dann steht dir aber auch frei, etwas dagegen zu unternehmen... die Möglichkeiten sind zahlreich. Warum tust du das nicht?