Die augeklärte Welt



  • Aufgeklärt sein bedeutet für mich zunächst einmal, die Dinge um dich herum zu reflektieren und ständig zu hinterfragen. Bei einer Antwort auf die Frage, ob "wir" in einer "aufgeklärten Welt leben", wäre erstmal zu klären, was der Satz überhaupt bedeuten soll. Sind "wir" sämtliche Individuen, oder "nur" die Mehrheit der Menschen als gesellschaftliches Kollektiv, der Zeitgeist, wie auch immer man das nennen mag. Ist "aufgeklärt" eine 24/7 kritische Haltung, oder "nur" eine kritische Grundtendenz? Ist die "Welt" Deutschland, Europa, der Westen, die Zivilisation, der Kapitalismus? Ist "Aufklärung" ein Zustand oder ein Prozess?

    Mit deiner Argumentation, TE, machst du es dir genauso einfach wie die, die du für diesen Satz kritisierst.



  • Eisflamme schrieb:

    Ich meinte mit Maschine nicht einen Roboter, der theoretisch in Zukunft bestehen könnte, sondern eine Maschine, die zwar gehen und Arbeiten erledigen kann und eben auch logisch denken, programmieren oder sonst was, aber eben keine Emotionen besitzen.

    Und Du hast schon Recht. Sind wir schon so weit, dass es Aberglaube ist, einen Mensch als mehr als solch eine oben beschriebene Arbeitsmaschine zu sehen? Na ja, ich kann mir vorstellen, dass das hier im Forum viele so sehen. Wie gesagt, lasst euch eure rechten Hirnhälften doch rausoperieren, dann habt ihr mehr vom Leben. Keine Ablenkung durch irgendwelche unnützen Gefühle, super. :p

    Emotionen sind mechanisch, und das Denken (und weitergeben der Gedanken durch Sprache) ist das, was uns von Tieren unterscheidet.



  • Eisflamme schrieb:

    Na ja, das Thema hier handelt davon, ob Aufklärung hier überhaupt vorherrscht.

    Ja, aber nicht unbedingt auf die historische Epoche bezogen.

    Was ich danach sagte, war die Kritik an der Aufklärung für den Fall, dass sie bereits vollständig umgesetzt wäre.

    Und genau das ist, was ich nicht verstehe. Warum bringst du diese Kritik? Als Kritik an der Aufklärung an sich, also so zu verstehen, als dürfe es kein Zuviel an Aufklärung geben? Den Zustand, den du als vollständige Aufklärung bezeichnest, also wo der vollständig rationale Mensch seine Emotionen völlig unterdrückt, halte ich für eine unrealistische Horrorvision, die in der Diskussion eigentlich nichts verloren hat. Es sei denn, du würdest wie gesagt der Meinung sein, dass das Streben nach Aufklärung unweigerlich in diesen Zustand führt und man deshalb die Notbremse ziehen muss.

    Aber Du kannst auch gerne alles als abstrus hinstellen und solche Leute für bescheuert erklären, wenn Du denkst, damit näher an "der Wahrheit" zu liegen.

    Abstrus nenne ich nur das Postulat, dass die Aufklärung ("sich des eigenen Verstandes zu bedienen") zur Verkümmerung der Emotionen führt, folglich abzulehnen ist.



  • earli:
    Mechanisch und Emotionen passen für mich nicht zusammen. Such Dir ne Definition aus, die passt, damit das verständlich für Dich ist.

    Bashar:
    Ich weiß nicht, ob ich diese Horrorvision so visionär finde. Ich habe eher das Gefühl, es entwickelt sich dahin. Menschen vertrauen ihren Intuitionen überhaupt nicht mehr und es geht nur noch um den Verstand und Kinder wachsen wie gesagt immer häufiger total isoliert aus. Und da Emotionen öffentlich nicht thematisiert werden, findet auch kein Lernprozess diesbzgl. statt. Man muss Emotionen kontrollieren und korrekt entwickeln aber genau so wie Denken lernen. Und ich glaube, das verkümmert heutzutage. Wenn ich da falsch liege, freut mich das ja umso mehr.


  • Mod

    Eisflamme schrieb:

    Ich weiß nicht, ob ich diese Horrorvision so visionär finde. Ich habe eher das Gefühl, es entwickelt sich dahin. Menschen vertrauen ihren Intuitionen überhaupt nicht mehr und es geht nur noch um den Verstand und Kinder wachsen wie gesagt immer häufiger total isoliert aus. Und da Emotionen öffentlich nicht thematisiert werden, findet auch kein Lernprozess diesbzgl. statt. Man muss Emotionen kontrollieren und korrekt entwickeln aber genau so wie Denken lernen. Und ich glaube, das verkümmert heutzutage. Wenn ich da falsch liege, freut mich das ja umso mehr.

    Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Einerseits: Man muss lernen seine Gefühle konstrollieren zu können. Andererseits: Schade, dass sich Leute nicht auf ihre Intuition verlassen und ihre Gefühle nicht ausdrücken.

    Was denn nun?



  • Eisflamme schrieb:

    earli:
    Mechanisch und Emotionen passen für mich nicht zusammen. Such Dir ne Definition aus, die passt, damit das verständlich für Dich ist.

    Emotionen sind doch ein biochemisches Durcheinander von Hormonen. Was soll an diesen tierischen Instinkten nicht maschinenhaft sein?

    Wenn man schon argumentieren will, dass der Mensch keine Maschine ist, dann doch bitte mit Kunst, Literatur etc. Die Kreativität des erfinderischen menschlichen Geistes ist beeindruckend, aber doch nicht Liebe, Hass oder Angst.



  • freakC++ schrieb:

    Momentan bin ich schlichtweg der Überzeugung, dass man sich Begründungsansätze, die auf der aufgeklärten Welt basieren, sparen kann.

    Dinge wie "wir leben ja schliesslich nicht mehr im Mittelalter" u.ä. sind zwar einerseits nichtssagend, implizieren aber auch oft recht eindeutig eine andere Aussage. Und diese implizierte Aussage muss nicht Müll sein, nur weil jemand eine reisserische nichtssagende Floskel verwendet hat um darauf hinzuweisen.

    Vielleicht wäre es auch hilfreich wenn du mal ein Beispiel bringst. Mir fallen nämlich nur lauter Beispiele ein wo es entweder um Religion, Ideologie oder Moral geht.



  • SeppJ schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Ich weiß nicht, ob ich diese Horrorvision so visionär finde. Ich habe eher das Gefühl, es entwickelt sich dahin. Menschen vertrauen ihren Intuitionen überhaupt nicht mehr und es geht nur noch um den Verstand und Kinder wachsen wie gesagt immer häufiger total isoliert aus. Und da Emotionen öffentlich nicht thematisiert werden, findet auch kein Lernprozess diesbzgl. statt. Man muss Emotionen kontrollieren und korrekt entwickeln aber genau so wie Denken lernen. Und ich glaube, das verkümmert heutzutage. Wenn ich da falsch liege, freut mich das ja umso mehr.

    Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Einerseits: Man muss lernen seine Gefühle konstrollieren zu können. Andererseits: Schade, dass sich Leute nicht auf ihre Intuition verlassen und ihre Gefühle nicht ausdrücken.

    Was denn nun?

    Beides. Intuition klappt halt nur, wenn man seine Gefühle versteht. Das ganze Verständnis davon und z.T. natürlich auch die Kontrolle.


  • Mod

    Eisflamme schrieb:

    Beides. Intuition klappt halt nur, wenn man seine Gefühle versteht. Das ganze Verständnis davon und z.T. natürlich auch die Kontrolle.

    Nenn mich aufgeklärt 😃 , aber Intuition funktioniert nur wenn man Glück hat.



  • Falsch.



  • SeppJ schrieb:

    Eisflamme schrieb:

    Beides. Intuition klappt halt nur, wenn man seine Gefühle versteht. Das ganze Verständnis davon und z.T. natürlich auch die Kontrolle.

    Nenn mich aufgeklärt 😃 , aber Intuition funktioniert nur wenn man Glück hat.

    👍 👍 👍



  • Da sieht man Mal, wie fixiert und versteift man sein kann, dass man in seiner Engstirnigkeit nicht Mal solche eigentlich einfachen Dinge versteht.

    Natürlich kommt es auf das Gebiet an und viele Leute, die nach ihrem "Bauchgefühl" handeln, machen einfach Fehlentscheidungen. Aber oft ist Intuition einfach die beste Variante, weil man komplexe Sachverhalte mit dem Verstand noch nicht komplett erfassen kann, während man mit der Intuition bereits Ahnungen hat.

    Beispielsweise gab es Mal eine Studie dazu, welche Entscheidungsarten in Unternehmen am besten erschienen. Da wurden Entscheidungen basierend rein auf verschiedenen Analysen gemacht. Ein Punkt war auch Intuition. Und nach Intuition werden im Schnitt die besseren Entscheidungen getroffen.

    Dann kannst Du Dir auch jede Art von Denksport nehmen. Da fährt man natürlich Analysen und denkt viel nach und guckt sich ein paar Entscheidungen aus. Welche man aber trifft, wird intuitiv geschlossen. Und die Entscheidung ist deutlich besser als eine zufällige. Am Ende ist es auch das letzte Mittel, aber Intuition trifft oft bemerkenswert genau und ist deutlich besser als Glück, wenn auch nicht so akkurat wie Verstand, aber trotzdem sehr wichtig.

    Nimm Mal Schach. Da analysiert man viel und alles, aber ohne Intuition klappt nichts. Nimm Mal Poker. Da rechnet man Entscheidungen durch und entscheidet sich letztlich für eine. Mit Intuition setzt man auch die Dinge um, die unscharf schon im Gehirn sind, aber noch nicht mit dem Verstand aufgefasst worden sind. Die kannst Du mit deiner linken Hirnhälfte gar nicht realisieren, mit der rechten hingegen schon. Aber dafür muss man auf "sein Gefühl", "seine Intuition" vertrauen.

    Man kann das auch weiterspinnen zu der Kunst, das Unterbewusstsein zu nutzen. Das ist keine Herangehensweise der Form, dass man analytisch von A nach B kommt und daher funktioniert's. Man nutzt nicht den "Verstand", sondern man nutzt sein "Gefühl" bzw. beeinflusst dieses. Aber dafür muss man erstmal verstehen, wie man überhaupt tickt. Die Selbstfindungsphase kann man nicht mit dem Verstand allein bestreiten. Klar, man kann ihn einsetzen, um die Erkenntnisse zu erklären. Aber in erster Linie hat man Erkenntnisse erstmal mit der Intuition/dem Gefühl/was auch immer.

    Übrigens ist mir bewusst, dass ich die Begriffe Intuition und Gefühl nicht disjunkt benutze, aber da gibt es eben auch Überschneidungen. Die rechte Hirnhälfte funktioniert nämlich deutlich schlechter, wenn sie von Emotionen beeinflusst wird, die linke auch, aber ist davon nicht ganz so stark beeinträchtigt.

    Dann nehmen wir Mal Wissenschaftler. Was denkt ihr, wie Theorien entstehen, darunter auch die Relativitätstheorie. Das kommt auch aus der Intuition und aus der rechten Hemisphäre. Natürlich sind die Hirnhälften wechselwirkend, aber zu sagen, dass man mit Intuition einfach nur Glück braucht, zeugt wieder von großer Naivität. Da kann man ja gleich sagen, Einstein hatte nur Glück. Sehe ich persönlich nicht so. Auch wenn er noch nicht alle Einzelheiten im Kopf hatte, hatte er bereits eine Ahnung, hat nach seiner Intuition auf bestimmte Wissensbereiche hin geforscht.

    Von den kreativen Künsten will ich jetzt Mal gar nicht sprechen, denn die beruhen dann nochmal deutlich weniger auf dem Verstand. Was sagt ihr eigentlich zu literarischen Künstlern wie Goethe oder Schiller? Ist das für euch einfach nur "amüsante Literatur"? Mehr kann das für euch Tunnelblicker ja nicht sein. Genau so wie große Kunstwerke der Malerei oder Musik nicht basierend auf "a + b = c" entstanden sind.

    Natürlich gibt es Überschneidungen zwischen Verstand und Gefühlen und man muss beides nutzen. Aber immer nur den Verstand zu trainieren ist genau so falsch wie seine gefühlsbasierte Hirnhälfte nicht zu trainieren. Aber genau das ist das Postulat der Aufklärung: Intuition und Gefühle haben nichts in der Gesellschaft oder bei wichtigen Entscheidungen zu suchen. Na herzlichen Glückwunsch!



  • Eisflamme schrieb:

    Natürlich gibt es Überschneidungen zwischen Verstand und Gefühlen und man muss beides nutzen. Aber immer nur den Verstand zu trainieren ist genau so falsch wie seine gefühlsbasierte Hirnhälfte nicht zu trainieren. Aber genau das ist das Postulat der Aufklärung: Intuition und Gefühle haben nichts in der Gesellschaft oder bei wichtigen Entscheidungen zu suchen. Na herzlichen Glückwunsch!

    Du gehst einfach davon aus, als wäre es ein Faktum, dass Menschen durch ihre Emotion gut werden.

    Ich denke das Gegenteil. Hass und Angst sind die größten Auslöser dafür, dass Menschen schlimmes tun.

    Auch wenn es darum geht, moralische Entscheidungen zu treffen, sind Emotionen total fehl am Platz. Denn was immer man gut finden mag, das beste Mittel dies Zuverlässig zu erreichen ist der Verstand.
    Selbst wenn jemand die besten Absichten hat, sollte er sich nicht emotional leiten lassen, denn wenn er nicht weiß, wie die Realität logisch zusammenhängt, dann wird er der Elefant im Porzelanladen. Er hat zwar gute Absichten, aber statt auf die richtigen Handlungen für diese Absichten zu schließen, verlässt er sich auf die falsche Intuition seiner Hormontrunkenheit.



  • Und hier ist genau der Denkfehler: Emotionen sind schlecht, Gefühle sind dumm, weg damit blabla... Ich sag's nochmal deutlich: Was Du gerade machst, ist die rechte Hirnhälfte des Menschen als unnötig und hinderlich abtun.

    Ich habe nie behauptet, man sollte nur auf seine Gefühle hören. Intuitive Entscheidungen geschehen normalerweise unter dem Hintergrund von Fakten, die einem eine gewisse Vorgabe machen.

    Genau so unreif ist Deine Abstufungs-Unfähigkeit zwischen dem Verhalten, das in Verbindung mit Gefühlen steht, und dem, bei welchem man sich seinen Neigungen hingibt:
    Wenn ich gerade Hass oder Liebe empfinde und das als Entscheidungsgrundlage nehme, nicht hinterfrage und einfach handle, ist das natürlich falsch. Denn da handelt man nach den Neigungen, seinem Gefühl nachzugeben. Und das meine ich mit fehlender Kontrolle.

    Und wodurch kommt fehlende Kontrollfähigkeit? Dadurch, dass man sich nicht mit seinen Gefühlen beschäftigt. Würde man das tun, würde man verstehen, wie man diese zu nutzen hat, wann man sie zu ignorieren hat und wie man sie kontrollieren muss. Du sagst aber einfach "Gefühle und Intuition" sind doof. Denkst Du, damit sorgst Du dafür, dass Selbstmordattentäter sich nicht mehr umbringen?

    Gefühle sind da, die gehören zum Menschen dazu und das ist gut. Man kann daraus was lernen, wenn man versteht zu unterscheiden, wo Gefühle einfach nur Schwankungen sind und wo sie einem etwas verraten können. Gefühle offenbaren Dinge, die der Verstand nicht offenbart. Dass man darüber hinaus seinen Verstand ausschalten soll, hast Du mir in den Mund gelegt, das habe ich nie behauptet.

    Und wenn sich die Gesellschaft mit dem Thema mehr beschäftigen würde, könnte man sich auch in dem Bereich weiterbilden. "Was heißt es, wenn ich mich dann und dann schlecht fühle?" - "Wieso fühle ich mich zu dem Zeitpunkt beschissen? Sollte ich mein Leben ändern oder hab ich einfach eine Depression?"

    Wieso werden so viele schlechte Entscheidungen basierend auf dem Bauchgefühl getroffen? Weil sich die Leute über ihre Gefühle nicht klar genug sind und sie nicht lesen können. Und wenn die dann plötzlich ganz stark sind, gehen sie aus lauter Unverständnis ihren Neigungen eben nach und handeln entsprechend und dann hat man den Salat.

    Eigentlich zeigen Leute wie Du, dass die Aufklärung tatsächlich noch weit weg ist. Wenn man den Kerngedanken nämlich weiterspinnt (und damit von der historischen Epoche ganz klar weggeht), kommt man zwangsläufig dazu, dass Gefühle gar nicht verbannt werden können sollten, weil sie dazu gehören, nicht ausgeschaltet werden können und man sich daher damit beschäftigen sollte. Dass Leute wie Du so was aber nicht nur als Entscheidungs-Grundlage ausschließen, sondern zusätzlich noch als unnötigen, störenden "Hormon-Mist" abtun, das geht weit über das Brett vorm Kopf hinaus, was die Leute vor der Aufklärung hatten.


  • Mod

    Eisflamme schrieb:

    ...

    Alles was du schreibst ist Unsinn. Was du beschreibst sind Entscheidungen bei Systemen mit unvollständiger Information. Wenn man diese nach bestem Wissen durchführt, dann funktionieren die natürlich erstaunlich gut. Das ist aber nicht das was man "Bauchgefühl" nennt, sondern ist reine Logik, auch wenn man sie so vielleicht nicht wahr nimmt. Dein Bauch hingegen kann nicht wissen, welche Entscheidungen die besseren wären.

    Und wenn du so Schach, Poker oder Börse spielst wie du beschreibst, dann solltest du lieber hoffen, niemals gegen mich zu spielen. Und deine Vorstellungen wie Wissenschaft funktioniert sind noch schlimmer und realitätsferner.

    Ich kann gar nicht anfangen, genauer auf einzelne Punkte einzugehen, da bin ich sonst den ganzen Tag beschäftigt.



  • Eisflamme schrieb:

    Und hier ist genau der Denkfehler: Emotionen sind schlecht, Gefühle sind dumm, weg damit blabla... Ich sag's nochmal deutlich: Was Du gerade machst, ist die rechte Hirnhälfte des Menschen als unnötig und hinderlich abtun.

    Das hab ich überhaupt nicht gesagt. Ich sage nicht, dass Emotionen verschwinden sollen.

    Aber ich denke, dass
    a) das Positive an Emotionen überbewertet ist,
    b) das Negative an Emotionen unterschätzt wird und
    c) unsere aktuelle Welt nicht an zu wenig sondern an zu vielen emotionalen Entscheidungen krankt.



  • Eisflamme schrieb:

    Da sieht man Mal, wie fixiert und versteift man sein kann, dass man in seiner Engstirnigkeit nicht Mal solche eigentlich einfachen Dinge versteht.

    Natürlich kommt es auf das Gebiet an und viele Leute, die nach ihrem "Bauchgefühl" handeln, machen einfach Fehlentscheidungen. Aber oft ist Intuition einfach die beste Variante, weil man komplexe Sachverhalte mit dem Verstand noch nicht komplett erfassen kann, während man mit der Intuition bereits Ahnungen hat.

    Beispielsweise gab es Mal eine Studie dazu, welche Entscheidungsarten in Unternehmen am besten erschienen. Da wurden Entscheidungen basierend rein auf verschiedenen Analysen gemacht. Ein Punkt war auch Intuition. Und nach Intuition werden im Schnitt die besseren Entscheidungen getroffen.

    Dann kannst Du Dir auch jede Art von Denksport nehmen. Da fährt man natürlich Analysen und denkt viel nach und guckt sich ein paar Entscheidungen aus. Welche man aber trifft, wird intuitiv geschlossen. Und die Entscheidung ist deutlich besser als eine zufällige. Am Ende ist es auch das letzte Mittel, aber Intuition trifft oft bemerkenswert genau und ist deutlich besser als Glück, wenn auch nicht so akkurat wie Verstand, aber trotzdem sehr wichtig.

    Nimm Mal Schach. Da analysiert man viel und alles, aber ohne Intuition klappt nichts. Nimm Mal Poker. Da rechnet man Entscheidungen durch und entscheidet sich letztlich für eine. Mit Intuition setzt man auch die Dinge um, die unscharf schon im Gehirn sind, aber noch nicht mit dem Verstand aufgefasst worden sind. Die kannst Du mit deiner linken Hirnhälfte gar nicht realisieren, mit der rechten hingegen schon. Aber dafür muss man auf "sein Gefühl", "seine Intuition" vertrauen.

    Man kann das auch weiterspinnen zu der Kunst, das Unterbewusstsein zu nutzen. Das ist keine Herangehensweise der Form, dass man analytisch von A nach B kommt und daher funktioniert's. Man nutzt nicht den "Verstand", sondern man nutzt sein "Gefühl" bzw. beeinflusst dieses. Aber dafür muss man erstmal verstehen, wie man überhaupt tickt. Die Selbstfindungsphase kann man nicht mit dem Verstand allein bestreiten. Klar, man kann ihn einsetzen, um die Erkenntnisse zu erklären. Aber in erster Linie hat man Erkenntnisse erstmal mit der Intuition/dem Gefühl/was auch immer.

    Übrigens ist mir bewusst, dass ich die Begriffe Intuition und Gefühl nicht disjunkt benutze, aber da gibt es eben auch Überschneidungen. Die rechte Hirnhälfte funktioniert nämlich deutlich schlechter, wenn sie von Emotionen beeinflusst wird, die linke auch, aber ist davon nicht ganz so stark beeinträchtigt.

    Dann nehmen wir Mal Wissenschaftler. Was denkt ihr, wie Theorien entstehen, darunter auch die Relativitätstheorie. Das kommt auch aus der Intuition und aus der rechten Hemisphäre. Natürlich sind die Hirnhälften wechselwirkend, aber zu sagen, dass man mit Intuition einfach nur Glück braucht, zeugt wieder von großer Naivität. Da kann man ja gleich sagen, Einstein hatte nur Glück. Sehe ich persönlich nicht so. Auch wenn er noch nicht alle Einzelheiten im Kopf hatte, hatte er bereits eine Ahnung, hat nach seiner Intuition auf bestimmte Wissensbereiche hin geforscht.

    Von den kreativen Künsten will ich jetzt Mal gar nicht sprechen, denn die beruhen dann nochmal deutlich weniger auf dem Verstand. Was sagt ihr eigentlich zu literarischen Künstlern wie Goethe oder Schiller? Ist das für euch einfach nur "amüsante Literatur"? Mehr kann das für euch Tunnelblicker ja nicht sein. Genau so wie große Kunstwerke der Malerei oder Musik nicht basierend auf "a + b = c" entstanden sind.

    Natürlich gibt es Überschneidungen zwischen Verstand und Gefühlen und man muss beides nutzen. Aber immer nur den Verstand zu trainieren ist genau so falsch wie seine gefühlsbasierte Hirnhälfte nicht zu trainieren. Aber genau das ist das Postulat der Aufklärung: Intuition und Gefühle haben nichts in der Gesellschaft oder bei wichtigen Entscheidungen zu suchen. Na herzlichen Glückwunsch!

    Du leitest kein Unternehmen, spielst kein Schach (oder sagen wir mal 1700 amerikanische elo-Punkte), bist kein Wissenschaftler, hast noch kein Buch über's Pokern gelesen, hast keine Ahnung, welche Schufterei das Reimen ist und meinst, Komponieren sei nicht von Versuch und Irrtum geprägt?
    Klar gibt es Intuition. Aber sie klappt nicht ohne Glück (und das war es doch, was gesagt wurde, oder?). Sie ist nicht verläßlich, also nach Möglichkeit zu vermeiden bei Entscheidungen, be denen Fehler sehr weh tun.



  • Außergewöhnlich starke Entgegnung alles was ich sage als Unsinn abzutun. Vor allem die Aussage, dass Du keine Lust auf einzelne Punkte einzugehen ist beeindruckend. Bei der Überzeugungsfähigkeit solltest Du in die Politik gehen, vielleicht kannst Du ja Mal ein bisschen Ordnung in den Laden bringen. :p

    Zu den ganzen Dingen gibt es Literatur und eine Menge von Quellen, ich bin nur zu faul die rauszusuchen, aber ich fang Mal so langsam an. Hier erstmal ein Artikel zu der "Macht des Unbewussten", "Intuition": http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,479900,00.html

    Spielst Du Schach im Verein? Was hast Du für eine DWZ? Kennst Du bzgl. Poker überhaupt die Grundlagen (und bitte lass uns jetzt nicht von Spielregeln sprechen). Hast Du Dich Mal mit Autosuggestionen und Selbsthypnose beschäftigt. Hast Du Dich mit Hirnhemisphären beschäftigt?

    Dein Begriff von "Logik, die man nicht so wahrnimmt" ist ja auch niedlich. Wenn man unvollständige Informationen hat und durch Logik nicht zu der richtigen Entscheidung kommen kann, was denkst Du, was dann passiert? Mit der Logik werden Dinge ausgewertet, die klar sind, das merkt man. Mit der rechten Hirnhälfte mit Hilfe der Intuition wird noch nicht in dem Detailgrad verarbeitetes Wissen verwendet.

    Willst Du auch ankreiden, dass intuitive Entscheidungen in der Wirtschaft in größeren Unternehmen falsch sind? Ich habe keine Lust wieder Quellen rauszusuchen. Du warst es doch auch, der bei Kant behauptet hatte, dass der niemals eine Lüge durchgehen lassen würde, wenn sie einem Mörder helfen würde. Da hatte der Format deines Posts, der Mangel an Argumenten und die "mimimi"-Art von "Alles Unsinn" ja die gleiche Form. Und da Du jetzt genau so reagierst, schlage ich Dir einfach Mal vor "Intuition Unternehmensführung" bei Google einzugeben. Dann darfst Du Dir ein paar Artikel durchlesen und überrascht sein, wie viele Artikel es dazu gibt, dass Intuition äußerst wichtig ist.

    Aber hey, ich erzähl ja nur Schwachsinn. An dem, was ich sage, ist überhaupt nichts dran. 🙄 Wow!


  • Mod

    Eisflamme schrieb:

    Außergewöhnlich starke Entgegnung alles was ich sage als Unsinn abzutun. Vor allem die Aussage, dass Du keine Lust auf einzelne Punkte einzugehen ist beeindruckend. Bei der Überzeugungsfähigkeit solltest Du in die Politik gehen, vielleicht kannst Du ja Mal ein bisschen Ordnung in den Laden bringen. :p

    Dann verweise ich auf volkards Antwort, der das was ich dachte wunderbar in einem Satz zusammenfasst.

    Du hast viele verschiedene Gebiete beschrieben und auf die Wirksamkeit von Intuition in diesen verwiesen. Nun bin ich aber Experte oder mindestens ambitionierter Laie in einigen dieser Gebiete und weiß daher, dass es dort absolut nicht um Intuition geht. Daher liegt es nahe, dass du dir das bloß alles ausgedacht hast und Intuition auch in den Gebieten mit denen ich mich nicht so auskenne keine Rolle spielt. Und die Logik diktiert dies ebenfalls: Wenn es durch einfache Intuition möglich wäre, große Kunst oder Musik zu schaffen, wäre das Schaffen von großer Kunst und Musik kein hochbezahlter Beruf den hochausgebildete Spezialisten professionell ausführen.



  • volkard:

    Du leitest kein Unternehmen

    Zur Zeit richtig, aber ich habe dazu schon Bücher gelesen und Vorlesungen besucht, aber lassen wir letzeres Mal nicht zählen.

    , spielst kein Schach

    Habe ich aber.

    (oder sagen wir mal 1700 amerikanische elo-Punkte)

    wenn man bedenkt, dass die DWZ tendenziell ne kleinere Zahl als die ELO ist, bin ich leicht drüber. Ich kenne aber meine Schwächen und habe Coaching bei 2000+-Spielern gehabt und auch diskutiert, wieso ich noch nicht so gut bin/war. Keiner schließt Intuition als Entscheidungsgrundlage ab einer bestimmten Stelle aus. Es sei sogar wichtig und unabdingbar

    , bist kein Wissenschaftler,

    Ich kenne die Definition nicht.

    hast noch kein Buch über's Pokern gelesen,

    Zahlreiche, aber rat ruhig blöd rum

    hast keine Ahnung, welche Schufterei das Reimen ist

    Ich habe schon viele Gedichte geschrieben und reime privat oft ganz gerne. In letzter Zeit wieder etwas weniger, aber trotzdem. 🙂

    und meinst, Komponieren sei nicht von Versuch und Irrtum geprägt?

    Nö, habe ich nie behauptet.

    Lies doch Mal meine Posts. Ich habe jetzt schon mehrfach geschrieben, dass ich Intuition nicht als alleine Entscheidungsgrundlage gutheiße. Man hat Fakten und ein paar Daten und dann einen großen Bereich von ungeklärten Dingen und dann kommt die Intuition ins Spiel. Und die nutzt halt auch Erfahrungen und Wissen aus, was eben im Verstand nicht in dieser Form vorliegt.

    Und Intuition beruht natürlich in der Weise auf Glück, in der man weder bewusst, noch unterbewusst die nötigen Informationen hat. Ich sage ja nicht, dass man mit Intuition hellsehen kann. Aber damit deckt man eben einen Bereich ab, der durch den Verstand nicht abgedeckt wird. Ich stütze mich dabei jetzt auch Mal auf die Wikipedia-Definition:

    Der Verstand ist in der Philosophie das Vermögen, Begriffe zu bilden und diese zu Urteilen zu verbinden.

    Das sind kleinschrittige, folgerichtige Entscheidungen. Intuition ist hilfreich, zählt aber nicht zum Verstand.

    Und wenn man mehr Informationen sammeln kann, sollte man auch keine Entscheidung treffen. Ich habe nie behauptet, man sollte den Verstand ausschließen, ich wehre mich nur gegen die engstirnige und naive Aussage, alles, was auf Gefühlen und Intuition beruht, ist Mist und sollte weggelassen werden. Nein, man sollte das mit einbeziehen zu dem Zeitpunkt, wo nicht alle Informationen da sind, man keine mehr sammeln kann und man damit weiterarbeiten muss. Und man kann die Intuition auch trainieren und ein wichtiger Punkt in dem Zusammenhang ist auch, dass man sich über seine Gefühle klar wird und diese versteht. Das sage ich.


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