Eine Frage der Moral
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NrSr schrieb:
Wenn man die Weichen stellt, ist man ein Mörder geworden. Da jeder Mensch unterschiedlich viel wert ist, sollte man in dieser Variante versuchen die Menschen mit dem geringeren Wert zu ermorden.
die wahrscheinlichkeit, dass ein kluger unter der gruppe ist, ist größer, als dass dieser eine klug ist - daher stelle ich um.
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ein großraumflugzeug fliegt auf ein akw zu! schickst du abfangjäger los, um das vollbesetzte flugzeug abzuschießen?
wird jetzt klar, wie ihr handeln müsst
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_-- schrieb:
NrSr schrieb:
Wenn man die Weichen stellt, ist man ein Mörder geworden. Da jeder Mensch unterschiedlich viel wert ist, sollte man in dieser Variante versuchen die Menschen mit dem geringeren Wert zu ermorden.
die wahrscheinlichkeit, dass ein kluger unter der gruppe ist, ist größer, als dass dieser eine klug ist - daher stelle ich um.
Rein statistisch gesehen, sind die fünf Leute im Durchschnitt genauso klug wie die eine Person. Ich kann auch sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Dummer unter der Gruppe ist, ist größer, als die Wahrscheinlichkeit, dass dieser eine dumm ist - daher stelle ich nicht um.
@NrSr: Die Frage nach dem Wert eines Menschen kann man pauschal nicht beantworten. Man könnte den Wert eines Menschen für die Gesellschaft angeben. Angenommen, die fünf Leute sind Hartz4-Empfänger. Der eine ist Großunternehmer, der viel Geld an Steuern zahlt. Für die Gesellschaft wäre es da wirklich günstiger, dass die fünf draufgehen. Aber danach willst du doch nicht handeln, oder?
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@Jochen S. und, stellst du um
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für alle, die auf fb nicht angemeldet sind hier meine Antwort
nach reiflicher überlebung: nein, ich tue nichts. Ich würde mich zwar bis ans Ende meiner Tage für diese Entscheidung hassen, aber das würde ich auch, wenn ich mich anders entscheiden würde. So kann ich wenigstens sicher sein, dass die Jungs gestorben sind, weil der Zug außer Kontrolle war und nicht, weil ich nen Hebel umgelebt hab. Man wiegt Menschenleben nicht einander auf
wobei ich niemanden beneide, der so eine Entscheidung tatsächlich treffen muss. Da kann man sich nur falsch entscheiden
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na also, noch einer der im stockbett unten schläft :p
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_-- schrieb:
@Jochen S. und, stellst du um
Ich glaube, ich würde nichts tun. Wenn ich die Weiche umstelle, müsste ich mir immer vorwerfen, am Tod dieser Person direkt verantwortlich zu sein. Dann würde ich mir wahrschinlich noch vorstellen, dass diese Person auch noch eine Familie und Freunde hat, denen ich diesen Menschen weggenommen habe. Bei den anderen bin ich zwar auch schuld, quasi unterlassene Hilfeleistung, aber wie zwutz schon sagte, das war dann in erster Linie der Zug, der außer Kontrolle geraten ist. Bei solchen Situationen kommt dann aber auch immer die Frage, ab wann man den Zug umlenken soll: Bei 10? bei 20? oder erst bei 50 Menschen? warum nicht bei 49? oder 48? Wo ist die Grenze? In einer solchen Situation gibt es eifach keine richtige Entscheidung.
Wenn ich real in einer solchen Situation wäre, würde ich wahrscheinlich verrückt und könnte gar nicht mehr klar denken.
(Blöde Anmerkung am Rande: Kann man nicht die Weiche umstellen, wenn der Zug gerade mit der Vorderachse über die Weiche gefahren ist? Dann müsste sich der Zug quer stellen und entgleisen. Eventuell werden dann ja alle gerettet.)
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NrSr schrieb:
Wenn man die Weichen stellt, ist man ein Mörder geworden. Da jeder Mensch unterschiedlich viel wert ist, sollte man in dieser Variante versuchen die Menschen mit dem geringeren Wert zu ermorden.
In welchem Sinne? In Sinne die Deutschen brauchen mehr Raum? Das halte ich jedenfalls fuer eine moralisch nicht vertretbare Aussage.
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vor allem weil der "Wert" einer Person rein subjektiv ist
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_-- schrieb:
ein großraumflugzeug fliegt auf ein akw zu! schickst du abfangjäger los, um das vollbesetzte flugzeug abzuschießen?
wird jetzt klar, wie ihr handeln müsst
Nein, wird es nicht. Zunaechst einmal gibt es keine korrekte Loesung fuer die urspruengliche Frage. Zweitens weicht diese Situation IMHO davon ab und ist daher nicht vergleichbar.
Es gibt nur unterschiedliche Prinzipien, mit denen man zu einer Antwort kommen kann, ueber die kann man diskutieren. Die Antwort allein sagt noch nicht viel aus.
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Ich fürchte in einer solchen Situation wird man einfach nur handeln ohne einen Gedanken darüber zu verlieren. Genauso wie mein Fuß manchmal auf's Bremspedal vom Auto drückt ohne das ich etwas mitbekomme.
Man wird einfach agieren ohne viel darüber nachzudenken.
Und nachher kippt man sich einen hinter die Binde und fragt sich warum man sich so entschieden hat.
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich fürchte in einer solchen Situation wird man einfach nur handeln ohne einen Gedanken darüber zu verlieren.
Sehe ich ähnlich.
Wobei ich Grundsätzlich wenn ich nur die Auswahl zwischen zwei Übeln habe, versuchen würde das kleinere Übel zu wählen (Wenn man nur weiß 1 oder 5 Personen, würde ich eher die eine Person riskieren). Besser ist es natürlich immer der Fall das man das Übel ganz verhindern kann.
Bitte ein Bit schrieb:
Und nachher kippt man sich einen hinter die Binde und fragt sich warum man sich so entschieden hat.
Und das ungeachtet davon welchen Fall man gewählt hat, wenn dadurch auch nur einer zu Schaden kam.
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_-- schrieb:
ein großraumflugzeug fliegt auf ein akw zu! schickst du abfangjäger los, um das vollbesetzte flugzeug abzuschießen?
wird jetzt klar, wie ihr handeln müsst
Das ist eine völlig andere Situation. Hier sind die Menschen im Flugzeug sowieso dem Tod geweiht, ob nun durch die Abfangjäger oder den Sturz ins AKW. Auch dies ist eine moralische Fragestellung, aber eine andere, da beim initialen Beispiel zu wählen ist, welche Gruppe überlebt. In deinem Beispiel kann man nur wählen, wieviele Menschen sterben und ob man aktiv tötet.
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Ich würde nicht umstellen.
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NrSr schrieb:
Meiner Meinung nach sollte man die Weichen nicht umstellen.
Das Eigentum von anderen Menschen darf nicht verletzt werden. Jeder Mensch gehört sich selbst.
Man sollte versuchen die Arbeiter zu retten, aber nicht indem man selber Mord begeht.
Wenn man die Weichen stellt, ist man ein Mörder geworden. Da jeder Mensch unterschiedlich viel wert ist, sollte man in dieser Variante versuchen die Menschen mit dem geringeren Wert zu ermorden.
Das ist total unlogisch. Du nimmst ja keinem das Leben weg. Sie verlieren das Leben.
Und nach deiner Wertdefinition müssten 5 verlorene Leben schlimmer sein als 1.
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freakC++ schrieb:
Ich würde nicht umstellen.
Begründung? Weil du nicht selbst aktiv werden und töten willst? Was, wenn du 1000 Menschen damit retten könntest? Oder die ganze Weltbevölkerung? Würdest du dann weiterhin auf den Mord verzichten?
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich fürchte in einer solchen Situation wird man einfach nur handeln ohne einen Gedanken darüber zu verlieren.
Darum ist dies ja nur ein Gedankenexperiment. Du hast jetzt im Prinzip beliebig Zeit dich zu entscheiden aber trotzdem nicht die Moeglichkeit, z.b. die Arbeiter zu benarichtigen. Es geht letzendlich weniger um die konkrete Antwort sondern eher ob und wie du das entscheidest, nach welchem Prinzip du dabei vorgehst bzw. erstmal darueber nachzudenken nach welchen Prinzipien man hier entscheiden koennte.
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ich versteh euer problem nicht! eig. ists doch ganz einfach, hebel umlegen und 4 menschen retten. sogar einfacher als nem baby nen lolli zu klauen
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_-- schrieb:
ich versteh euer problem nicht! eig. ists doch ganz einfach, hebel umlegen und 4 menschen retten. sogar einfacher als nem baby nen lolli zu klauen
Nein, so einfach ist es eben nicht. Es geht darum wie du zu dieser Entscheidung kommst. Und das Prinzip, nach dem du diese Entscheidung triffst, laesst dich in anderen Situationen voellig inakzeptable Entscheidungen treffen. Darum zweifele ich dieses Prinzip an.
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_-- schrieb:
ich versteh euer problem nicht! eig. ists doch ganz einfach, hebel umlegen und 4 menschen retten. sogar einfacher als nem baby nen lolli zu klauen
So einfach ist es nicht, wenn du umlegst, übernimmst DU aktiv die Verantwortung über den einen Toten, und übernimmst eine Wertung über das Leben. Ich würde zwar auch eher den Hebel umlegen, aber Vorwürfe würde ich mir dennoch machen (ggf. langfristig auch daran zusammenbrechen).