Dr.-Arbeit ohne Studium
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this->that schrieb:
Wüsste nicht, wofür ich sie beneiden sollte. Für mich war meine Entscheidung goldrichtig, gleich nachm Studium anfangen zu arbeiten. Ich verdien lieber gutes Geld, als 3-4 weitere Jahre über öden Büchern zu hängen und ein Dokument anzufertigen, das im Grunde niemanden auf der Welt interessiert.
Mag ja sein, dass Du in einem forschungsmäßig so uninteressanten und schlecht finanzierten Bereich gelandet bist, aber so wie Du Dir das hier vorstellst ist die Promotion meiner Erfahrung nach nicht. Natürlich gibt es Leute, die auf einer halben Stelle hängen, das halbe Jahr mit der Lehre beschäftigt sind, und die restliche Zeit irgendwelche Darmerkrankungen bei Schabrackentapiren untersuchen. Da muss man sich dann ganz klar überlegen, ob man das ein paar Jahre lang machen will. Aber in einem für sich persönlich interessanten Forschungsbereich kann man mit einer halbwegs angemessenen Bezahlung auch sehr glücklich werden. Man verdient nicht ganz das, was man zum Einstieg in der Wirtschaft bekommen würde, aber man tauscht den Differenzbetrag gegen jede Menge Freiheit, man treibt sich ein wenig auf Konferenzen rum und baut sein Netzwerk aus. Der Titel an sich ist mir relativ egal, auch wenn ich ihn natürlich gerne irgendwann hätte, einfach nur um die Leistungen der letzten Jahre auf Papier zu haben. Und ich habe in meinem Bereich noch nie jemanden erlebt, bei dem es großartig anders ist, bzw. der es bloß wegen des Titels tut. Wer das will, der ist mit etwas belanglosem wie der Guttenbergschen Arbeit besser bedient.
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Walli schrieb:
Man verdient nicht ganz das, was man zum Einstieg in der Wirtschaft bekommen würde...
"nicht ganz" ist aber sehr freundlich ausgedrueckt.
mag sich nach fachrichtung aber auch unterscheiden.
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Ja sicher, kommt natürlich drauf an. Eine volle Stelle oder besser muss es dann schon sein. Wenn man es sehr gut trifft, dann hat man keine Lehrverpflichtung und irgendwas um die 20-24k/a netto raus. Das muss man in der Industrie mancherorts erstmal bekommen.
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Zwischen 20 und 40k netto pro Jahr ist aber ein grosser Unterschied.
Taschenrechner grad nicht parat, aber ich glaube das müsste fast das doppelte sein...
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Ich war jetzt vom durchschnittlichen Einstiegsgehalt eines Ingenieurs ausgegangen. Das liegt laut VDI mit Uni-Abschluss irgendwo um die 40k brutto.
http://www.ingenieurkarriere.de/bewerberservice/beratung/gehaltscheck/einstiegsgehalt.asp
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Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
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life schrieb:
Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
Nur sind es oftmals 3/4 oder gar halbe Stellen.
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SeppJ schrieb:
life schrieb:
Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
Nur sind es oftmals 3/4 oder gar halbe Stellen.
wo? bei den informatikern kenne ich eigentlich nur leute mit ganzen stellen.
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Schneewittchen schrieb:
Einen Doktortitel bringt eine Menge Respekt mit sich.
Noe. Ich zumindest bringe erstmal allen gleich viel auf. Dem dahergelaufenem KFZ-Mechaniker, der dahergelaufenen Arzthelferin, dem dahergefahrenem Polizisten, der dahergelaufener Schneewitchen. Es kann passieren, dass ich ihn vor dem Einzelnen auch wieder verliere.
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Jester schrieb:
wo? bei den informatikern kenne ich eigentlich nur leute mit ganzen stellen.
Ja, von diesen traumhaften Zuständen habe ich schon gehört. Die haben einfach zu viel Geld :p . Guck mal in den anderen MINT-Fächern.
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life schrieb:
Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
Kann ich mir absolut nicht vorstellen. Das wäre DEUTLICH mehr als in der freien Wirtschaft.
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Kann ich mir absolut nicht vorstellen. Das wäre DEUTLICH mehr als in der freien Wirtschaft.
Huh? Sollte ein studierter Informatiker nicht 42.000 bis 48.000 bekommen?
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Jester schrieb:
wo? bei den informatikern kenne ich eigentlich nur leute mit ganzen stellen.
Bei uns alle 1/2 - 3/4
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this->that schrieb:
life schrieb:
Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
Kann ich mir absolut nicht vorstellen. Das wäre DEUTLICH mehr als in der freien Wirtschaft.
stimmt aber wirklich. das scnwächt natürlich das argument "da verdien ich doch lieber gleich gutes geld" etwas ab.
in der wirtschaft bekommen die meisten aber mehr, insbesondere nach ein paar jahren.
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SeppJ schrieb:
life schrieb:
Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
Nur sind es oftmals 3/4 oder gar halbe Stellen.
Zu meiner Zeit waren das fasst immer eine 1/4 Stelle - ca. 1.200 bis 1.300 DM netto, bei Einigen sogar für Lau, weil sie sonst keine Stelle fanden oder um alles in der Welt das Thema machen wollten. - Wie meinte einst ein Kollege: "Sieh zu das Du endlich fertig wirst! Ich verhungere ...
"
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Jester schrieb:
SeppJ schrieb:
life schrieb:
Hierzulande bekommt man als wissenschaftlicher Mitarbeiter TVL 13 Stufe 1 als Einstiegsgehalt, also 38881,38€ Brutto im (ersten) Jahr (westliches Tarifgebiet). Da kann man eigentlich nicht meckern..
Nur sind es oftmals 3/4 oder gar halbe Stellen.
wo? bei den informatikern kenne ich eigentlich nur leute mit ganzen stellen.
Physiker an meiner Uni kriegen eine halbe Stelle - wenn sie Glück haben. Viele müssen sich mit Stipendien durchkämpfen (die finanziell etwa aufs gleiche rauskommen).
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Bei uns kriegen Ingenieure (Elektrotechnik, Maschinenbau und auch Informatiker) volles Gehalt. Andere Studienrichtungen, wo fast alle ein Doktorat machen (Bio, Chemie, Physik, Mathematik, ...) kriegen normalerweise 60%.
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Ich hätte mir das mit der Promotion vorher sehr gut überlegen müssen, wenn man mir eine halbe Stelle angeboten hätte. Idealismus hin oder her, aber als Doktorand von knapp 1000 Euro im Monat leben zu müssen ist eine Zumutung.
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Hi
Hatte viel zu tun, deshalb schreib ich erst so spät.
Also, der Titel wäre nur für mich. Mein Chef zahlt mir keinen Cent mehr für Studium oder Dr.-Titel.
Mit dem Titel erhält man auch keinen Respekt, sondern Anerkennung.
Respekt muss man sich verdienen - immer.Um Medizin neben der Arbeit her zu studieren habe ich keine Zeit. Ich werde zwar gut bezahlt, meine Arbeit dafür zurück zu schrauben kann ich mir aber dennoch nicht leisten. 6 Jahren dauern mir auch einfach zu lang.
Mein Einstiegsgehalt war übrigens ca 36.000€
Für meine Arbeit im KH kriege ich garnichts. Außer die Infos die ich für meine Arbeit brauche. Ab und zu fahre ich mal Rettung. Da kriege ich für 24 std Dienst 50€. Was Informationen für die Arbeit angeht, hat sich Rettung aber eher als ungeeignet erwiesen.However: Der Titel fällt wohl flach. Schade. Eigentlich war die Arbeit auch nie als Dr.-Arbeit gedacht.
@this->that
Manche bestehen auch einfach nur drauf, weil man sich ihnen gegenüber respektlos verhalten hat. Ich kenne genug Dr, die nicht auf ihren Titel bestehen.
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deletet schrieb:
However: Der Titel fällt wohl flach. Schade. Eigentlich war die Arbeit auch nie als Dr.-Arbeit gedacht.
Ich gehe davon aus, dass Du der Überzeugung bist, dass Deine Arbeit einen gewissen Wert hat. Deshalb solltest Du IMHO auch jenseits des Doktortitels eine Veröffentlichung der Arbeit anstreben. Zumindest eine Veröffentlichung der interessanten Teile daraus.