Mord am eigenen Volk
-
life schrieb:
Interessant sind auch die Kommentare auf spiegel.de zum Artikel: Trotz des doch ziemlich polemischen Artikels wird fast einhellig die Meinung vertreten, dass die 1-Kind Politik in China sinnvoll ist.
Naja, gibt es zuviele Chinesen oder zuwenige, wenn alle Auto fahren und Klimaanlagen haben wollen?
Der gute alte Mao Tse Tung hat so ca. 1,2 bis 2 Milliönchen Chinesen verhungern lassen (Statisiker- Diskussionen, wieviele es wirklich sind) durch gewisse Fehlplanungen und persönliche Spleens, hat die Welt damals nicht gejuckt, heute jubelte sie fast drüber, wenn sie das noch wüßte. Hätte man jedem Toten von damals einen Euro rausgeprügelt, bekäme man nicht mal die erlogene Steuerschuld von Ai Weiwei zusammen. Interessierts, wie die Tibeter behandelt werden? Oder erinnert sich noch jemand an den "Platz des himmlischen Friedens?"
Nein, das ist ein ganz menschenrechtsverachtendes Drecks- Terrorregime und eigentlich müßte sich jeder Staat schämen, der ein Staatsoberhaupt Chinas statt an die Wand ans Buffet stellt, stattdessen mit sowas Geschäfte einfädelt, es sei denn, man marschierte gezielt in Richtung menschenrechtsverachtendes Terrorregime.
Aber irgendwie spaziert die Welt in diese Richtung.
Ja klar will niemand noch mehr Chinesen, deswegen die keineswegs überraschende Zustimmung zur 1-Kind- Politik. Aber guckma, die Chinesen haben sich nicht generationsweise halbiert, heißt, das war eher unwirksam und läuft nur auf die Ausübung von Repressalien raus.
-
Andreas XXL schrieb:
Ist es besser wenn man es unkontrolliert wachsen läßt und hinterher Millionen verhungern?
Dazu schaue man sich mal "We Feed The World" an. Es ist glaub ich Jean Ziegler, der dort in einem Interview sagt, dass die Weltwirtschaft heutzutage problemlos 10 Milliarden Menschen ernähren könnte, es am Ende nur einfach nicht profitabel genug ist, das auch zu tun....
-
dot schrieb:
Andreas XXL schrieb:
Ist es besser wenn man es unkontrolliert wachsen läßt und hinterher Millionen verhungern?
Dazu schaue man sich mal "We Feed The World" an. Es ist glaub ich Jean Ziegler, der dort in einem Interview sagt, dass die Weltwirtschaft heutzutage problemlos 10 Milliarden Menschen ernähren könnte, es am Ende nur einfach nicht profitabel genug ist, das auch zu tun....
Selbst wenn man mit perfekter Verteilung tatsächlich 10 Milliarden Menschen ernähren könnte, verschiebt das doch nur das grundsätzliche Problem. Denn irgendwann hätten wir dann auch die 10 Milliarden geknackt und stünden wieder vor der gleichen Frage: Geburtenkontrolle oder hinterher Millionen verhungern lassen?
-
Bis es soweit ist, könnten wir aber vielleicht schon 15 Milliarden ernähren.
Ich finde nicht, dass es uns in irgendeiner Weise zusteht, heute zu entscheiden, dass jemand keine Kinder mehr bekommen dürfte, weil es sonst irgendwann mal vielleicht zu viele werden. Aber wie der Herr in dem Artikel selbst sagt: Es sind ja eh immer nur die Kinder der anderen...
-
dot schrieb:
Bis es soweit ist, könnten wir aber vielleicht schon 15 Milliarden ernähren.
Hm. Aber irgendwann ist Schluss. Niemand kann sagen, wann das genau sein wird, aber das der Punkt kommt ist selbstverständlich - die Erde hat nun mal einfach keine unerschöpflichen Ressourcen. Wir werden also irgendeine Art von Populationskontrolle brauchen und wie die aussehen wird, halte ich für eine durchaus interessante Frage.
(Vielleicht hält das ja jemand für sehenswert.)
http://www.youtube.com/watch?v=yhFJyowZ2YA
http://www.youtube.com/watch?v=DRxlYrGw6UI
-
cooky451 schrieb:
Hm. Aber irgendwann ist Schluss.
Das ist imo keine Basis, die einen ermächtigen würde, über das Leben anderer (insbes. ungeborener) Menschen zu entscheiden. Ganz besonders nicht heute.
cooky451 schrieb:
Wir werden also irgendeine Art von Populationskontrolle brauchen und wie die aussehen wird, halte ich für eine durchaus interessante Frage.
Woher wollen wir das denn heute wissen, vielleicht lösen sich die Probleme ja bis dahin? "Populationskontrolle" (ziemlich grausames Wort) wäre imo nur Symptome bekämpfen. Dass es sich auf natürlichem Wege stabiliseren wird, ist doch sowieso fix...
-
dot schrieb:
Bis es soweit ist, könnten wir aber vielleicht schon 15 Milliarden ernähren.
Vielleicht.
dot schrieb:
Ich finde nicht, dass es uns in irgendeiner Weise zusteht, heute zu entscheiden, dass jemand keine Kinder mehr bekommen dürfte, weil es sonst irgendwann mal vielleicht zu viele werden.
Andererseits steht es uns vielleicht auch nicht zu, den Chinesen zu sagen, daß sie ihre Art der Bevölkerungskontrolle aufgeben sollen. Vielleicht ist das der einzige Weg, den Planeten zu retten.
Und vielleicht sind Chinesen so verschlagen, daß sie trotz offizieller Ein-Kind-Politik mit Lügen und Betrügen doch mehr als zwei Kinder schaffen. Was würden sie erst zügellos schaffen?
-
dot schrieb:
cooky451 schrieb:
Hm. Aber irgendwann ist Schluss.
Das ist imo keine Basis, die einen ermächtigen würde, über das Leben anderer (insbes. ungeborener) Menschen zu entscheiden. Ganz besonders nicht heute.
Du hast das 'h' in "imho" vergessen ;).
China hatte bzw. hat ein akuten Überbevölkerungsproblem, das sie irgendwie lösen wollten. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Ein-Kind-Politik
-
Die westlichen Gesellschaften zeigen es doch klar und Deutlich: Bildung und Wohlstand sind offenbar die mit großem Abstand effektivsten Mittel gegen unkontrollierbares Bevölkerungswachstum. Liegt vielleicht dran, dass letzteres nur Symptom des Mangels an ersterem ist...
life schrieb:
Du hast das 'h' in "imho" vergessen ;).
Nö, ich meinte schon imo
-
dot schrieb:
Die westlichen Gesellschaften zeigen es doch klar und Deutlich: Bildung und Wohlstand sind offenbar die mit großem Abstand effektivsten Mittel gegen unkontrollierbares Bevölkerungswachstum. Liegt vielleicht dran, dass letzteres nur Symptom des Mangels an ersterem ist...
Und wie machst Du die ganzen Chinesen schlagartig reich?
-
volkard schrieb:
dot schrieb:
Die westlichen Gesellschaften zeigen es doch klar und Deutlich: Bildung und Wohlstand sind offenbar die mit großem Abstand effektivsten Mittel gegen unkontrollierbares Bevölkerungswachstum. Liegt vielleicht dran, dass letzteres nur Symptom des Mangels an ersterem ist...
Und wie machst Du die ganzen Chinesen schlagartig reich?
Tja, das und nicht das Bevölkerungswachstum, ist imo eben das eigentliche Problem, das es zu lösen gilt.
-
dot schrieb:
Woher wollen wir das denn heute wissen, vielleicht lösen sich die Probleme ja bis dahin?
Eher nicht.
dot schrieb:
"Populationskontrolle" (ziemlich grausames Wort)
Durchaus.
dot schrieb:
wäre imo nur Symptome bekämpfen.
Die Symptome welcher Ursache?
dot schrieb:
Dass es sich auf natürlichem Wege stabiliseren wird, ist doch sowieso fix...
Ja, super. Aber eine gut durchdachte Lösung erscheint mir doch humaner, als Kriege / Seuchen / verhungernde Menschen.
dot schrieb:
Die westlichen Gesellschaften zeigen es doch klar und Deutlich: Bildung und Wohlstand sind offenbar die mit großem Abstand effektivsten Mittel gegen unkontrollierbares Bevölkerungswachstum.
Insbesondere wohl die Bildung der Frauen. Das wäre z.B. eine Möglichkeit der Populationskontrolle, so viel Entwicklungshilfe leisten, bis Familien mehr Chancen in ihrer Karriere als in mehr Kindern sehen.
-
cooky451 schrieb:
Die Symptome welcher Ursache?
Mangel an Bildung und Wohlstand.
cooky451 schrieb:
dot schrieb:
Dass es sich auf natürlichem Wege stabiliseren wird, ist doch sowieso fix...
Ja, super. Aber eine gut durchdachte Lösung erscheint mir doch humaner, als Kriege / Seuchen / verhungernde Menschen.
Genau, denn im Moment gibts sowas ja nirgendwo auf der Welt.
Das kann vielleicht eine temporäre Lösung sein, aber nicht die Lösung, wie man ja in China schön sieht. Ich glaub ehrlich gesagt aber überhaupt nicht dass die Populationskontrolle in China oder sonstwo viel an den Kriegen, Seuchen und verhungernden Menschen in der Welt ändern würde...
-
Ich habe mir erlaubt, den Satz zu "fixen" - bitte nicht übel nehmen
dot schrieb:
Die westlichen Gesellschaften zeigen es doch klar und Deutlich:
Bildung und WohlstandEgoismus ist offenbar das mit großem Abstand effektivste Mittel gegen unkontrollierbares Bevölkerungswachstum. Liegt vielleicht dran, dass letzteres nur Symptom des Mangels an ersterem ist...Wenn die Chinesen erstmal lauter Einzelkinder-Egoisten Generation haben, gibt es keine Probleme mit dem unkontrollierbaren Bevölkerungswachstum.
-
dot schrieb:
volkard schrieb:
dot schrieb:
Die westlichen Gesellschaften zeigen es doch klar und Deutlich: Bildung und Wohlstand sind offenbar die mit großem Abstand effektivsten Mittel gegen unkontrollierbares Bevölkerungswachstum. Liegt vielleicht dran, dass letzteres nur Symptom des Mangels an ersterem ist...
Und wie machst Du die ganzen Chinesen schlagartig reich?
Tja, das und nicht das Bevölkerungswachstum, ist imo eben das eigentliche Problem, das es zu lösen gilt.
Genau. Und ich weiß sogar, daß dazu Bevölkerungskontrolle notwendig ist. Ein Teufelskreis.
Wikipedia schrieb:
...,wurde 1979/1980 die Ein-Kind-Politik eingeführt, um Hungersnöte zu verhindern und einen wirtschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen,...
-
volkard schrieb:
Und ich weiß sogar, daß dazu Bevölkerungskontrolle notwendig ist. Ein Teufelskreis.
Und woher weißt du das? Oh klar, weil die chinesische "Regierung" es 1979 gesagt hat. Na dann...
Und was passiert eigentlich mit Zwillingen/Mehrlingen? Das wär doch unfair, wieso sollte dann nicht jeder einfach Zwillinge bekommen? Zumindest die Chance drauf lässt sich heute ja drastisch erhöhen, da könnte sich eine komplette Industrie drum entwickeln. Oder werden da alle bis auf einen getötet? Vielleich nur wenn sie mehreiig sind? Und welcher davon darf dann leben? Der Erstgeborene? Der Letztgeborene? Der Junge? Der mit der hellsten Hautfarbe?
-
dot schrieb:
volkard schrieb:
Und ich weiß sogar, daß dazu Bevölkerungskontrolle notwendig ist. Ein Teufelskreis.
Und woher weißt du das? Oh klar, weil die chinesische "Regierung" es 1979 gesagt hat. Na dann...
Und weil es klappt. China wird reicher. Afrika nicht.
-
volkard schrieb:
dot schrieb:
volkard schrieb:
Und ich weiß sogar, daß dazu Bevölkerungskontrolle notwendig ist. Ein Teufelskreis.
Und woher weißt du das? Oh klar, weil die chinesische "Regierung" es 1979 gesagt hat. Na dann...
Und weil es klappt. China wird reicher. Afrika nicht.
Wenn du eine unabhängige, internationale Studie kennst, die belegt dass das an der Populationskontrolle liegt, dann immer nur her damit. Denn ansonsten kann das alle möglichen Gründe haben, z.B. dass die Chinesen nicht die ganze Zeit damit verbringen, Leute der Hexerei zu bezichtigen und sich in Bürgerkriegen gegenseitig zu massakrieren. Womit wir wohl wieder beim Thema Bildung und Wohlstand wären, denn was das angeht war China afrikanischen Ländern gegenüber wohl auch schon 1979 ein sog. Vorzeigestaat...
Ach übrigens: Bevor die Ein-Kind-Politik eingeführt wurde, hat Mao selbst dem Bevölkerungswachstum in China überhaupt erst den Anstoß gegeben. Vermutlich um den wirtschaftlichen Fortschritt zu ermöglichen oder so...
-
dot schrieb:
Womit wir wohl wieder beim Thema Bildung und Wohlstand wären, denn was das angeht war China afrikanischen Ländern gegenüber wohl auch schon 1979 ein sog. Vorzeigestaat...
Kann man so nicht ganz gelten lassen, da war die Kulturrevolution samt Deportation sämtlichen Bildungspersonals noch nicht so alt. Die haben ja mehr oder minder alles kurz und klein gehauen und dann neu aufgebaut. Da hatte Schwarzafrika eigentlich die besseren Voraussetzungen, v.a. wegen der Rohstoffe, die sich die Chinesen gerade alle sichern. Uns mangelt es an Pragmatismus, Schulen, Waffen und Geld abzuliefern, Hauptsache, das Regime bleibt stabil - die Chinesen haben da Null Skrupel.
Irgendwas ist da verdammt schiefgelaufen in Schwarzafrika, vor etwa vier Jahren hab' ich einen Artikel gelesen, der hieß "Der gescheiterte Kontinent", glaube im Spiegel oder so, da war das relativ ausführlich erläutert.
-
Selbst wenn du da recht hättest: Das war nur ein Beispiel, sagen wir stattdessen eben, dass es an der Mentalität der Chinesen liegt oder sonstwas.
Der Punkt ist: Nichts weist drauf hin, dass die Ein-Kind-Politik irgendwie verantwortlich für den relativen Wohlstand in China wäre. Es ist eben einfach nur ein Behandeln von Symptomen und die Nebenwirkungen der Medizin machen sich offenbar langsam bemerkbar...