Warum braucht man überhaupt noch Deutsch im universitären Bereich?



  • Ich selbst bedauere diese Entwicklung hin zum Englischen, da mir diese Sprache trotz ihrer Verwandtschaft zum Deutschen nie so richtig lag. Wenn jemand Informatik studiert, so studiert er eben Informatik und nicht eine Fremdsprache. Wenn ich so an mein Studium zurückdenke, so wäre mir die Sache wohl wesentlich schwerer gefallen, wäre Englisch die einzige Sprache gewesen. Es ist nun mal die eigene Muttersprache, die man am besten beherrscht, in der man sich am besten ausdrücken und in der man seine Gedanken fassen kann.

    Es ist ja auch so, dass sehr viele Deutsche glauben, die englische Sprache gut zu beherrschen; in Wahrheit sind die Kenntnisse miserabel und man scheitert schon an zumeist einfachen Formulierungen. Die meisten hätten doch sicherlich schon Probleme, folgenden Satz zu übersetzen: "Gehe bitte in den Keller und hol den Pflaumenmus aus dem untersten Regal".

    Ich persönlich finde, dass das Verwinden der deutschen Sprache im universitären Betrieb sehr bedauerlich ist, schließlich ging ja einst das Erstarken der deutschen Wissenschaft und Philosophie einher mit dem Abschütteln des Lateinischen und der Hinwendung zur eigenen Muttersprache. Kant hatte meines Wissens auch noch lateinische Vorlesungen; groß geworden ist er jedoch mit Werken auf Deutsch.



  • Ich werde mich mitten in DE sicher nicht mit anderen Leuten auf Englisch unterhalten.

    Die Landessprache hier ist immer noch Deutsch, nicht Englisch und auch nicht Türkisch, Griechisch oder sonstwas.



  • earli schrieb:

    Bashar schrieb:

    Deutschland kein Vielvölker und -sprachenstaat

    Das war es eigentlich schon, aber Kaiser und Führer haben es binnen eines Jahrhunderts ziemlich homogenisiert.

    Nicht vergleichbar mit echten Vielvölkerstaaten. Es wurde in allen deutschen Ländern deutsch gesprochen. Nieder- und Hochdeutsch zwar, aber das ist ja ein Witz gegen den Unterschied zwischen den in Indien oder dem damaligen Österreich-Ungarn gesprochenen Sprachen.



  • oktoberfest schrieb:

    Es werden meinem Ermessen nach immer mehr und mehr englische Redewendungen (wie neulich in einem Stellenangebot: "You wanna be a BrandMaker?") und Anglizismen verwendet als jemals zuvor.

    Was zum Teufel ist ein Brandmaker?
    (Hier würde ich die Anglizismen suchen, wenn man nach "Was zur Hölle" fragt.)



  • ich verwende eine amerikanische Tastatur

    Was hast Du denn gegen Umlaute? 😉

    Ich halte es für ausgemachten Blödsinn, wenn zwei deutsche "native speakers" sich in Englisch unterhalten. Das bremst aus und verschleiert Emotionen.

    Wenn Dich das Deutsche stört, wandere doch aus in dein gelobtes Land der NSA. 😃
    Da solltest Du nur schon Spanisch und Chinesisch als Zweitsprache üben.

    Brandmaker: http://www.brandmaker.com/de.html 😃 😃 😃



  • Erhard Henkes schrieb:

    Brandmaker: http://www.brandmaker.com/de.html 😃 😃 😃

    BrandMaker® is a registered trademark of BrandMaker, GmbH and used by permission.

    Wie schon geahnt.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Brandmaker: http://www.brandmaker.com/de.html 😃 😃 😃

    Oh, laut dieser Seite verkaufen sie
    Solutions: Marketing Operations Management, Brand Management, Asset Management, Werbemittel-Produktion, Local Area Marketing.

    Die benutzen das Englische anscheinend nur wie Prof84, und da muss ich den Threadersteller doch gleich mal als auch solchen brandmarken.

    Nu muss ich mich auch nicht mehr fragen, weshalb der Bauingenieur auf englisch bessere Brücken bauen sollte.



  • oktoberfest schrieb:

    Es werden meinem Ermessen nach immer mehr und mehr englische Redewendungen (wie neulich in einem Stellenangebot: "You wanna be a BrandMaker?") und Anglizismen verwendet als jemals zuvor.

    Siehe
    http://www.baywa-baumarkt.de/out/pictures/generated/product/1/665_665_75/262024_pattex_hot_pistol_starter_phhp6_01.png

    Wir lernen: "Heißklebepistole" heißt wohl "hot pistol". Ich bin ja soo saucool, weil ich jetzt auch auf der Baustelle englische Fachausdrücke habe.
    Alles klar, ne?
    Im amerikanischen Kaufladen würde ich nach lieber einer "hot glue gun" fragen(, die Anwender nennen sie aber liebevoll "pistola de pegamento caliente" oder "pistola de termoencoladura").

    "hot pistol" wurde wohl nur von einem "brandmaker" erfunden.

    Passt nicht zu einem Studium, das nicht bloß um jeden Zeitgeist flattert, sondern sich langlebigeres Wissen kümmert. Die Zeitgeiststudiengänge (eh am englischen Namen zu erkennen) nehme ich nicht ernst.



  • volkard schrieb:


    Die benutzen das Englische nur, um trotz mangelnder Inhalte wichtig zu klingen, wie Prof84, und da muss ich den Threadersteller doch gleich mal als auch solchen brandmarken.

    ...

    Ich habe doch aus einem Stellenangebot zitiert (!), volkard.

    Wie kommst Du darauf, dass ich das Englische benutze um wichtig zu klingen 😕

    Diese Pseudoanglizismen schaden mehr als sie helfen: http://youcansayyouto.me/scheinanglizismen/

    Mann muss sich beim Englischlernen dessen bewusst sein und sie im Deutschen am besten vermeiden (ich mag z. B. den Begriff "Mobiltelefon" und verwende ihn auch meistens).



  • oktoberfest schrieb:

    Ich habe doch aus einem Stellenangebot zitiert (!), volkard.
    Wie kommst Du darauf, dass ich das Englische benutze um wichtig zu klingen 😕

    Wegen

    oktoberfest schrieb:

    Warum ist man dann hierzulande zumindest in den Universitäten nicht konsequent genug und führt Englisch als die einzige legitime Lehrsprache bzw. Umgangssprache ein?

    Mein Mobiltelephon nenne ich auf deutsch Handy.



  • volkard schrieb:

    oktoberfest schrieb:

    Ich habe doch aus einem Stellenangebot zitiert (!), volkard.
    Wie kommst Du darauf, dass ich das Englische benutze um wichtig zu klingen 😕

    Wegen

    oktoberfest schrieb:

    Warum ist man dann hierzulande zumindest in den Universitäten nicht konsequent genug und führt Englisch als die einzige legitime Lehrsprache bzw. Umgangssprache ein?

    Mein Mobiltelephon nenne ich auf deutsch Handy.

    Wenn aber beispielsweise Lehrende ihre Folien auf Englisch verfassen und auf Deutsch vortragen, dann ist das einfach nicht konsequent genug und dann Frage ich mich warum er nicht gleich auf Englisch vorträgt?!
    Zudem bin ich teilweise dazu verpflichtet meine Hausarbeiten auf Englisch abzugeben, obschon die Aufgabenblätter auf Deutsch sind.

    Was soll dieser Mischmasch überhaupt?

    Es wäre meiner Meinung nach besser, wenn wir uns alle auf eine einzige Sprache einigen würden, statt immer hin und her zu mischen.

    Meines Wissens wurden ja auch die Vorlesungen früher ausschließlich auf Latein abgehalten.

    In Schweden hat man eine andere Einstellung zum Englischen. Sie betrachten das Englische als sehr wichtig, da es überall auf der Welt verstanden werden kann.
    Ihre eigene Sprache betrachten sie als Kulturgut.
    Ferner lieben Schweden im Allgemeinen die englische Sprache und beherrschen die englische Sprache auch sehr gut (wie das in den meisten Gebieten in Skandinavien der Fall ist).
    Es werden zudem dort keine Filme/Serien synchronisiert sondern in Originalsprache ausgestrahlt.



  • [quote="oktoberfest"]Wenn aber beispielsweise Lehrende ihre Folien auf Englisch verfassen und auf Deutsch vortragen, dann ist das einfach nicht konsequent genug und dann Frage ich mich warum er nicht gleich auf Englisch vorträgt?!/quote]
    Weil ich gesprochenes Englisch nicht verstehe und der Prof auch nicht gerade englisch reden kann. Schreiben kann er's aber und ich kanns gut lesen.

    oktoberfest schrieb:

    Zudem bin ich teilweise dazu verpflichtet meine Hausarbeiten auf Englisch abzugeben, obschon die Aufgabenblätter auf Deutsch sind.
    Was soll dieser Mischmasch überhaupt?

    Das macht das Fach wichtiger. Bei uns war es so, daß das lächerlichste Sitzfach von allen zum Teil auf englich vorgetragen wurde.

    oktoberfest schrieb:

    Es wäre meiner Meinung nach besser, wenn wir uns alle auf eine einzige Sprache einigen würden, statt immer hin und her zu mischen.

    Ok, nehmen wir Deutsch.

    oktoberfest schrieb:

    Meines Wissens wurden ja auch die Vorlesungen früher ausschließlich auf Latein abgehalten.

    Und es wurde auf Latein gepredigt, das war noch eine schöne Sprachbarriere.

    oktoberfest schrieb:

    In Schweden hat man eine andere Einstellung zum Englischen. Sie betrachten das Englische als sehr wichtig, da es überall auf der Welt verstanden werden kann.
    Ihre eigene Sprache betrachten sie als Kulturgut.
    Ferner lieben Schweden im Allgemeinen die englische Sprache und beherrschen die englische Sprache auch sehr gut (wie das in den meisten Gebieten in Skandinavien der Fall ist).
    Es werden zudem dort keine Filme/Serien synchronisiert sondern in Originalsprache ausgestrahlt.

    Sowas haben wir halt nicht so dringend nötig. "The German language is the most widely spoken first language in the European Union, with around 100 million native speakers."



  • oktoberfest schrieb:

    In Schweden hat man eine andere Einstellung zum Englischen. Sie betrachten das Englische als sehr wichtig, da es überall auf der Welt verstanden werden kann.
    Ihre eigene Sprache betrachten sie als Kulturgut.

    Bitte nicht herumfantasieren. Die Schweden halten Englisch für wichtig, weil ihnen kaum jemand freiwillig filme auf schwedisch synchronisieren würde. 5 Millionen sprecher einer Sprach sind einfach zu wenig.



  • raptor49 schrieb:

    Ich werde mich mitten in DE sicher nicht mit anderen Leuten auf Englisch unterhalten.

    Die Landessprache hier ist immer noch Deutsch, nicht Englisch und auch nicht Türkisch, Griechisch oder sonstwas.

    Huh? Warum nicht? In meinem Arbeitsumfeld ist das ganz normal, weil die Arbeitsgruppen eben international sind, auch mitten in Deutschland. Man kommuniziert auf Englisch, auch wenn nur die wenigsten besonders gutes Englisch sprechen. Meinst Du, man müsste da aus Prinzip darauf bestehen, dass die Landessprache Deutsch ist? Aus meiner Sicht nimmt man immer die Sprache, bei der es die größten Überschneidungen mit dem Gesprächspartner gibt.

    ...und da durch die Globalisierung die Arbeitsumfelder internationaler werden, ist es sehr wichtig, dass Englisch auch in die Universitäten einzieht. IMHO sollte der Gebrauch der englischen Sprache noch wesentlich ausgebaut werden.



  • Ich sehe auch keinen Grund (vor allem im anbetracht der zunehmenden Internationalisierung) warum Deutsch noch im universitären Milieu weiter verweilen sollte.

    Die Sprachbarrieren werden so oder so abgeschafft, da immer mehr Leute durch die Internationalisierung mit dem Englischen vertraut sein werden.
    Ich habe junge Leute gesehen, die ihre Smartphones/Computer auf Englisch benutzen oder Filme/Spiele auf Englisch schauen/spielen.

    Es sind wohl hauptsächlich die älteren Gemüter, die sich vor Änderungen scheuen.



  • oktoberfest schrieb:

    Meines Wissens wurden ja auch die Vorlesungen früher ausschließlich auf Latein abgehalten.

    ... und dann hat sich so ein studiosus einen lateinischen Namen gegeben, um sich vom plebs abzuheben
    ... er nannte sich dann plumbum statt Blei
    ... seinen Nachfahren war das zu doof - sie heissen heute Pflaumenbaum und sind heavy on wire 😃



  • oktoberfest schrieb:

    Ich sehe auch keinen Grund (vor allem im anbetracht der zunehmenden Internationalisierung) warum Deutsch noch im universitären Milieu weiter verweilen sollte.

    Und genauso gibt es keinen Grund, es abzuschaffen. Jeder spricht, was er will, und gut ist. So einfach ist das.



  • Mal eine andere Frage: Wie kann es eigentlich sein, dass deutsche Konzerne mit zehntausenden Mitarbeitern keine Leute finden, die Englisch können, wenn es drauf ankommt? Man denke nur mal an die deutsche Bahn.

    Ich meine, dass die Lokführer nicht so geübt sind mit der Aussprache, ist ja okay, aber wenn Schilder so schlecht übersetzt sind, dass man sich als Deutscher schämt, dass Ausländer das lesen könnten, dann weiß ich auch nicht.



  • earli schrieb:

    Mal eine andere Frage: Wie kann es eigentlich sein, dass deutsche Konzerne mit zehntausenden Mitarbeitern keine Leute finden, die Englisch können, wenn es drauf ankommt? Man denke nur mal an die deutsche Bahn.

    Ich meine, dass die Lokführer nicht so geübt sind mit der Aussprache, ist ja okay, aber wenn Schilder so schlecht übersetzt sind, dass man sich als Deutscher schämt, dass Ausländer das lesen könnten, dann weiß ich auch nicht.

    Wie kann es sein, daß die Chinesen, obwohl sie genug Leute haben, die Bedienungsanleutungen so schlecht übersetzen?




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