Über Depression und einen Weg aus ihr (war: "Wieviel Alkohol führt sicher zum Tod?" aka "Ein Hilfeschrei")



  • Bitte ein Bit schrieb:

    @Swordfish
    Mensch, wenn du ein Problem hast, dann bitte sage zu dir selbst "Ja ich habe ein Problem" und geh zu einer Beratungsstelle. Und ja, auch [...]

    LOL! Zweifelst du ernsthaft daran, daß mein Verstand analytisch genug ist mir selbst eine ähnliche Antwort zu geben? 🙄
    Ich könnte Dir nach einem fünfminütigen Gespräch auch sagen, was du gestern zu mittag hattest ...



  • Wenn dir das Thema ernst ist, dann ruf dort an:

    Telefonseelsorge Österreich
    ohne Vorwahl - 142 (0-24 Uhr)

    Telefonseelsorge Deutschland
    0800/1110111 (0-24 Uhr)

    Wenn dir das Thema nicht ernst ist, dann lass bitte solche Posts.



  • Bitte ein Bit schrieb:

    Kenne genügend Leute welche sich ins Grab saufen.

    Leider ebenso, vor allem der Verfall in Kombination mit dem Realitätsverlust (u.a. was das Thema angeht - Süchtige erkennen in der Regel eine Sucht nicht als solche).

    Bitte ein Bit schrieb:

    Ich finde das Leben viel zu geil als das man sich ständig die Birne zudröhnt. Auch wenn es öfters nicht so läuft wie man es sich vorstellt!

    Ins besondere im letzten Fall ist Alkohol besonders gefährlich, da man sich dadurch nur mehr rein steigert.

    Wer regelmäßig Mengen drinkt wie von Swordfish angegeben sollte ganz dringend Hilfe aufsuchen.



  • asc schrieb:

    vor allem der Verfall in Kombination mit dem Realitätsverlust (u.a. was das Thema angeht

    Oh, ein Problem, die sich durch die eigene Definition bestätigt.

    "Ich bin nicht krank." - "Ha, das ist der Beweis, daß Du krank bist!"

    (Nicht daß ich meinen würde, das sei nicht krank. Natürlich ist jeder krank, der anders ist.)



  • Ich schaue zur Zeit Dokumentationen, einfach zufällig auf was ich gerade Lust habe während ich nebenbei, aber noch nicht ganz geistesabwesend, Anfänger-Chorde auf meiner kürzlich erworbenen Shiny Gitarre spiele weil meine Hände sonst nix zu tun haben. Neulich habe ich diese schön gemachte Doku gesehen: Suicide Forest in Japan. Der Forstwirt hatte am Ende ein paar weise Worte zu dem Thema zu sagen.



  • endline schrieb:

    Der Forstwirt hatte am Ende ein paar weise Worte zu dem Thema zu sagen.

    Zitieren oder Minute:Sekunde posten.



  • volkard schrieb:

    endline schrieb:

    Der Forstwirt hatte am Ende ein paar weise Worte zu dem Thema zu sagen.

    Zitieren oder Minute:Sekunde posten.

    Hoffentlich verlieren die Worte nicht ihre Magie wenn der gesamte Vorspann ausgeschnitten wird! http://www.youtube.com/watch?v=4FDSdg09df8&t=19m0s



  • nman schrieb:

    Wenn dir das Thema nicht ernst ist, dann lass bitte solche Posts.

    Nach beinahe 10 Jahren Mitgliedschaft in diesem Forum traut man mir zu, daß ich mit einem solchen Thema herumscherzen würde. Ich sag es ja: traurige Existenz.



  • Swordfish schrieb:

    Laut Grüner (1995) reicht eine Aufnahme von 6 bis 8 Gramm/kg, was ich in den letzten paar Wochen sicher fast täglich erreicht habe. Dennoch habe ich es nicht geschafft meiner sinnlosen Existenz damit endlich ein Ende zu setzen. Meine Frage wäre halt, wieviel reicht sicher? Meistens bin ich nach einer Flasche Wodka (~ 300g Alkohol) einfach zu fertig um weiterzutrinken und schlafe eher am Schreibtisch ein ...

    Wenn Du Dich selbst töten möchtest, würdest Du nicht in einem Forum darüber schreiben. Du wärst einfach irgendwann verschwunden und vielleicht hätte man irgendwann von Dir gehört, dass Du Dich umgebracht hast. Ich kannte solche Menschen, da wurde nichts derart angedeutet, die waren irgendwann einfach weg und versauten die Geburtstagsparty als irgendjemand fragte "Hast Du schon gehört..." und man hatte halt noch nicht gehört.
    Die Entscheidung, ob Du Deiner Existenz ein Ende setzen willst, hast Du also bereits getroffen: Du willst leben.
    Den Wunsch zu sterben nehme ich Dir also nicht ab, sonst wärest Du bereits tot.

    Wenn Du Probleme hast, löse sie. Wenn Du Probleme hast, die Probleme anzugehen und dabei Hilfe benötigst, frag nach Hilfe. Bei Freunden oder Verwandten, bei der Telefonseelsorge oder notfalls auch hier. Vertraue Deine Probleme Menschen an, die Dir helfen können und Dir eine Richtung aufzeigen können. Allgemein solltest Du Dich Deinem Umfeld anvertrauen, denn viele Probleme lösen sich damit, dass irgendwer im Umfeld irgendwen kennt, der sich damit auskennt.

    Ich habe auch schon Freunde zu Schuldnerberatungen oder Jobcenter begleitet, damit sie ihr Leben wieder auf die Reihe bekommen. Dafür sind Freunde da.

    Ich habe mehrere Freunde, die versucht haben, sich das Leben zu nehmen und am Ende doch feststellten, dass nach der schwierigen Zeit, wo man Hilfe benötigte, auch eine Zeit gekommen ist, wo die Dinge besser wurden. Einige sind inzwischen verheiratet, haben Kinder und sind happy mit ihrem Leben. Die hätten beinahe durch einen Suizid die Zeit verpasst in der sie der wichtigste Mensch im Leben ihrer Kinder und ihrer Frau sind und sie erfolgreich im Job sind. Natürlich gibt es auch heute noch Probleme, die wir besprechen, zum Beispiel ob ein Audi A6 nicht doch zu klein ist für eine Familie mit Kind. Dieser Mensch hat 5 Suizidversuche hinter sich und mehrfach im Leben eine echt beschissene Zeit gehabt.

    Wenn Du also auch mal vor dem Problem stehen willst, ob ein A6 für Deine Lebenslage ausreichend ist, dann wirf den Alk weg und rede.



  • Danke Xin für Deine Worte. Du hast völlig recht mit all Deinen Gedanken zu meinem Hilfeschrei. Ich glaube auch, Deine Kopfwäsche hat mir schon soweit geholfen, heute den ersten Schritt auf einem steinigen aber gangbaren Weg zurück ins Leben zu tun: ICH WERDE HEUTE NICHT TRINKEN! (<- Sorry Leute, ich muss dieses Bekenntnis erstmal in die Welt schreien, damit sich mein Glaube daran und meine Überzeugung davon sich erstmal festigt.)

    Vielen Dank natürlich auch an volkard, SeppJ, cooky, Junky, Bit, nman, asc und endline für Eure Versuche.
    Und eine riesige Entschuldigung an alle, die ich in meiner Verzweiflung angeschnauzt habe: Es tut mir ehrlich leid!

    Wenn weder Dravere noch die Moderatorenschaft etwas dagegen hat, würde ich diesen Thread gerne behalten um mich ab und an daran zu erinnern, wo der tiefste Punkt meines Lebens liegt und euch wenn ihr wollt auch gerne ab und zu über meine Fortschritte zu erzählen.



  • Swordfish schrieb:

    Wenn weder Dravere noch die Moderatorenschaft etwas dagegen hat, würde ich diesen Thread gerne behalten um mich ab und an daran zu erinnern, wo der tiefste Punkt meines Lebens liegt und euch wenn ihr wollt auch gerne ab und zu über meine Fortschritte zu erzählen.

    Würde mich interessieren.

    Ansonsten wenn Du Bock hast, schreib einfach mal eine Mail, was eigentlich los ist. Wäre jedenfalls eine gute Alternative zum Alk.



  • Es tut mir ehrlich leid!

    Mir tut es auch Leid, falls ich dich blöd angemacht habe und dadurch zu deiner miserablen Laune beitrug. Entschuldige bitte 🙂



  • Swordfish schrieb:

    Sorry Leute, ich muss dieses Bekenntnis erstmal in die Welt schreien, damit sich mein Glaube daran und meine Überzeugung davon sich erstmal festigt.

    Dazu habe ich die letzten Tage noch eine sehr verrückte Idee gelesen: https://medium.com/@manicho/how-a-password-changed-my-life-7af5d5f28038
    Den ganzen Artikel einfach mal durchlesen - lohnt sich und wäre vielleicht auch eine Idee für dich 👍



  • Vielleicht mal zum Thema:
    Selbstmord ist die häufigste Todesursache bei Jugendlichen in Deutschland
    http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Selbstmord-ist-die-haeufigste-Todesursache-bei-Jugendlichen-article13585811.html

    Mit Alkohol hatte ich nie groß etwas (Die Male, die ich in meinem Leben zuviel gedrunken habe, lassen sich an einer Hand abzählen [3 x auf 37 Jahre verteilt]). Unten war ich auch schon das ein oder andere Mal im Leben, doch niemals so weit unten das ich mich nicht Selbst wieder aufrichten konnte. Im entfernteren Bekanntenkreis gab es ein Suizid (war glaube ich ca. 17), ebenso wie meine Oma einen im hohen Alter begangen hat.

    Grundsätzlich gibt es immer Wege aus einem Tief (doch Alkohol verstärkt dies noch, ebenso wie andere Drogen - auch wenn Sie einem kurze Glücksgefühle bereiten mögen). Freundeskreis ist immer eine Option, wobei ich nicht weiß wie stark heute die Banden sind (Ich kenne sehr viele, deren Leben fast nur noch virtuell läuft). Auch hilft mal ein Tapetenwechsel (hatte z.B. einen aus einer ehemaligen Gilde mal für eine Woche aufgenommen, damit er einfach mal von seinen Eltern und direkten Problemen weg war, in dem Fall hat die Entfernung wohl auch gut getan [ca. 500km]).

    Sprich: Wenn jemand probleme hat, sollte er möglichst im Freundeskreis Hilfe suchen, oder auch mal (wenn nötig) den Kopf in etwas Entfernung frei bekommen.



  • asc schrieb:

    Grundsätzlich gibt es immer Wege aus einem Tief

    Nein, das ist nicht richtig.
    Wobei es natürlich wenig hilfreich ist darauf rumzureiten, denn es wird Swordfish nichts bringen.
    Vor allem da das was Swordfish schreibt den Eindruck vermittelt dass es für ihn sehr sehr wahrscheinlich einen Weg aus dem Tief/der Sucht/der Depression gibt.

    @Swordfish
    Was mMn. erstmal wichtig ist, ist dass du dein Problem akzeptierst. Also einerseits eingestehst dass du es hast (soweit bist du ja schon), aber andrerseits auch dass du zu der Einstellung "es ist OK" kommen kannst (vielleicht bist du auch schon so weit, das kann ich nicht einschätzen).
    Und mit "OK" meine ich nicht dass es "gut" wäre, sondern dass du dir keine zusätzlichen Schuldgefühlt machst weil du jetzt da bist wo du eben bist. Viele Leute leiden darunter dass sie das Gefühl haben andere im Stich zu lassen, oder dass sie sich wertlos vorkommen weil es ihnen schlecht geht. Und das ist ... naja, sagen wir mal: nicht gut.

    Ich hatte solche Gefühle glücklicherweise nie sehr stark, und daher ist es mir auch relativ leicht gefallen diese abzulegen. Falls du das nicht schaffst kann ich mir nur vorstellen dass es etwas bringen könnte mit jmd. zu sprechen der das Thema versteht. Entweder weil er selbst ein gröberes Tief inklusive Schuldgefühle/Minderwertigkeitsgefühle durchgemacht und überwunden hat, oder weil es eben sein Beruf ist sich damit auszukennen.

    Darüberhinaus hab' ich nichts besonders interessantes mehr zu sagen, aber 1-2 Kleinigkeiten die ich so mitbekommen habe schreibe ich einfach noch.

    Was man oft hört ist der Rat raus zu gehen - ins Freie. Wind & Wetter auf sich einwirken zu lassen, die Sonne/den Wind/den Regen auf der Haut zu spüren. Klingt banal, kurbelt aber wohl die Produktion von einigen Botenstoffen oder dergleichen an die sich ziemlich positiv auf das (psychische) Wohlbefinden auswirken.

    Und das zweite wäre unter Leute zu gehen. Bzw. genauer: Umgang mit Leuten. Also nicht allein in ein Kaffeehaus setzen und den Leuten zugucken, das bringt wenig bis gar nix bzw. kann sich sogar negativ auswirken. Plauder mit Bekannten oder Freuden. Und möglichst face-2-face, also wenn geht nicht über's Telefon und schon gar nicht über den Computer.

    asc schrieb:

    Auch hilft mal ein Tapetenwechsel

    Kann ich auch bestätigen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und die bekannte, "vertraute" Umgebung löst bei uns haufenweise Automatismen aus. Einerseits wissen viele Menschen nichtmal welche Automatismen sie haben, und welche davon sich furchtbar negativ auswirken. Und andrerseits bringt es auch oft nicht viel wenn man es weiss, weil man einfach nicht auskann.
    Ein Tapetenwechsel befreit dich von vielen dieser Automatismen und kann dir dabei helfen dich von vielen Dingen frei zu machen bzw. Dinge neu zu bewerten.



  • Ich möchte gerne noch ein paar Sachen mit Euch Teilen, bin aber leider(??) schon seit 7:00 unterwegs um längst nötige Aufgaben zur Existenzsicherung endlich in Angriff zu nehmen. Bis jetzt ist alles was ich mir Vorgenommen habe gut gelaufen. Tippen auf touch fällt noch sehr schwer, desshalb auch nur wenig ...



  • Swordfish schrieb:

    Ich möchte gerne noch ein paar Sachen mit Euch Teilen, bin aber leider(??) schon seit 7:00 unterwegs um längst nötige Aufgaben zur Existenzsicherung endlich in Angriff zu nehmen. Bis jetzt ist alles was ich mir Vorgenommen habe gut gelaufen. Tippen auf touch fällt noch sehr schwer, desshalb auch nur wenig ...

    Drücke dir ganz fest die Daumen, du schaffst das 👍 👍 👍

    Wenn du im Leben mal hinfällst, dann steh wieder auf. Mir ist das auch schon passiert. Besinne dich immer wieder auf deine Qualitäten (das Programmieren z.B.), das kann dir niemand nehmen.



  • Wende Dich besser an Familie, echte Freunde und besser nicht an dieses Forum.



  • ~. o O ( Yeah, endlich eine Tastatur, der es egal ist, ob deine Hände (noch immer) zittrig sind oder nicht 👍 )
    . o O ( Du sollst eigentlich nicht online sein. Du sollst eigentlich nicht online sein. Du sollst eigentlich nic ... ach egal, vielleicht hilft es, sich ein paar Dinge von der Seele zu schreiben! )~

    Arcoth schrieb:

    Es tut mir ehrlich leid!

    Mir tut es auch Leid, falls ich dich blöd angemacht habe und dadurch zu deiner miserablen Laune beitrug. Entschuldige bitte 🙂

    Danke, aber soetwas belastet mein rl eher wenig bis garnicht. Und überhaupt ... ich motz Dich doch mindestens ebenso oft an. Das gleicht sich schon aus. 🤡 👍

    Manuelito schrieb:

    Sorry Leute, ich muss dieses Bekenntnis erstmal in die Welt schreien, damit sich mein Glaube daran und meine Überzeugung davon sich erstmal festigt.
    Dazu habe ich die letzten Tage noch eine sehr verrückte Idee gelesen: https://medium.com/@manic ....... nged-my-life-7af5d5f28038
    Den ganzen Artikel einfach mal durchlesen - lohnt sich und wäre vielleicht auch eine Idee für dich 👍

    Mach ich dann im Zug am Weg in den Milieuwechsel.

    asc schrieb:

    Mit Alkohol hatte ich nie groß etwas [...]

    Ich ja auch nicht wirklich. Aber vielleicht ist das ein Schönreden. Abstürze bis zur Übelkeit, Erbrechen oder gar Besinnungslosigkeit kann ich auch an einer Hand abzählen ... und ich hätte nie gedacht, daß ich irgendwann glauben würde, den Rausch zu brauchen um Probleme wegzuspülen. Ich habe meine Erfahrungen mit Cannabis vielleicht etwas zu leichtfertig auf Alkohol übertragen: Es gab Tage, da habe ich einfach ein, zwei Joints genossen, wie ein anderer vielleicht ein, zwei viertel guten Wein genießt. Mir ging es dabei eben um den Genuss am Erleben einer Bewusstseins- und Wahrnehmungsveränderung. Dann hatte ich aber auch wieder monatelang (inzwischen glaub' ich acht) einfach keinen gusto drauf. Dadurch konnte es mir einfach nicht und nimmer erklären, was ein Alkoholiker an seiner Droge findet. Alkohol ist doch Wirkungstechnisch ur fad! Der Fehler war vielleicht einfach, das ich den Sinn einer Substanzabhängigkeit falsch eingeschätzt habe. Ich weiß jetzt: Dabei geht es nicht um das Wirklichkeitserleben, sondern um das ausblenden (-müssen?).

    asc schrieb:

    [...] Unten war ich auch schon das ein oder andere Mal im Leben, doch niemals so weit unten das ich mich nicht Selbst wieder aufrichten konnte. [...]

    Bei mir ist es leider seit Jahren ein Auf und Ab, wie auf einer Achterbahnfahrt. Die Depression kommt mal schleichend, mal haut sie mich um. Manchmal erkenne ich sie wie eine langjährige gute Freundin. Manchmal weiß ich sofort, ich will Ihr mit aller Kraft in den Allerwertesten treten und zur Tür jagen. Zunehmend öfter aber umarme ich Sie herzlich, bade mich in der Gleichgültigkeit der mit Ihr kommenden Apathie. Manchmal treibe ich in Ihr so weit ab, daß ich in ihr zu ertrinken drohe (möchte?) und jeden mir zugeworfenen Rettungsring trotzig wegstoße und an Hilferufe garnicht denken kann, weil längst Sie mein Denken bestimmt.

    asc schrieb:

    [...] Grundsätzlich gibt es immer Wege aus einem Tief [...]

    Da muss ich Hustbaer leider zustimmen. Ich bin überzeugter Konstruktivist: Was ich denke wird (Wirklichkeit)! Nur wenn Sie mich weit genug in Ihren Bann gezogen hat, und ich selbst nur noch scheinbar Herr über meine Gedanken bin - Sie mich von einer Sinnlosigkeit in die nächste jagt, kein Gedanke mehr Zeit findet Sie zu erkennen, hat Sie mich irgendwann soweit in Besitz, daß ich Ihr hörig bin: Immer schneller überrennt ein Gedanke den anderen, jeder im Nebel verschwundene wird vom nächsten nur noch fragmentiert erkannt und die Probleme, die es eigentlich zu lösen gilt sehe ich bald nicht mehr in ihrer Ganzeit. Der Irrgarten wird zum Gefängnis.

    asc schrieb:

    [...] Sprich: Wenn jemand probleme hat, sollte er möglichst im Freundeskreis Hilfe suchen, oder auch mal (wenn nötig) den Kopf in etwas Entfernung frei bekommen.

    👍

    hustbaer schrieb:

    [...] Wobei es natürlich wenig hilfreich ist darauf rumzureiten, denn es wird Swordfish nichts bringen. [...]

    Weiß nicht. In Phasen, in denen ich frei von Depressionen bin, habe ich das Monster eigentlich schon klar erkannt. Mir fehlt bloß (sarc!) das Schwert, es endgültig zu vernichten. Ich mag mich nicht hochrappeln nur um bald schon wieder von Ihrer Pranke zu Boden gedrückt zu werden.

    hustbaer schrieb:

    [...] Vor allem da das was Swordfish schreibt den Eindruck vermittelt dass es für ihn sehr sehr wahrscheinlich einen Weg aus dem Tief/der Sucht/der Depression gibt.

    Schlimm waren die vergangenen Wochen, in denen ich versucht habe, das Vieh zu ertränken. Nach Jellinek ist das, was ich die letzten Wochen betrieben habe wohl klassisches Spiegeltrinken. Aber ich hoffe nicht, daß die Zeit gereicht hat, eine wirklich starke und manifeste körperliche Sucht auszulösen. Zugegeben, der Entzug gestern war fürchterlich: Ich wollte sicherheitshalber den Abend nicht alleine verbringen. Als ich im Bahnhof dann plötzlich angefangen habe am ganzen Körper zu zittern, bekam ich Angst - der nächstbeste Laden im Bahnhof hätte durchaus Abhilfe gegen die Entzugserscheinungen geboten. Ich stand schon davor, und die Angst wurde größer. Ich bekam Panik vor dem Gedanken, daß ich von dort tatsächlich mit Stoff herauskommen würde, und war sehr, sehr erleichtert, als ich schließlich den Eiscafé bezahlte.
    Der Abend wurde dann schlimmer. Das Zittern, das starke Schwitzen gefolgt von plötzlichem Frösteln machten mich fast wahnsinnig. Es war sehr wichtig für mich, endlich jemanden zum Reden zu haben. Ich verbrachte die Nacht mit sehr kurzen Schlafphasen (vllt. 10 min - 1 h) denen jedes Mal unruhiges Herumwälzen, sich krümmen vor Schmerzen im Leberbereich, teilweise Herzrasen, nichtwissen wie man denn nun liegen sollte und Ekel vor den starken Schweißausbrüchen folgten. Wieder einzuschlafen war eine Qual - ich bin Durchschlafen gewohnt, auch ohne Alkohol.
    Heute morgen um 8:00 hatte ich einen Blutdruck von 165/120 ...

    hustbaer schrieb:

    [...] Was mMn. erstmal wichtig ist, ist dass du dein Problem akzeptierst. Also einerseits eingestehst dass du es hast (soweit bist du ja schon), aber andrerseits auch dass du zu der Einstellung "es ist OK" kommen kannst (vielleicht bist du auch schon so weit, das kann ich nicht einschätzen). [...]

    Ich habe ein Problem. Sehr beobachtbar leide ich schon über Jahre an immer wiederkehrenden depressiven Phasen. Das Problem scheint mit jedem ungelösten Mal immer größer und mächtiger zu werden.

    hustbaer schrieb:

    [...] Und mit "OK" meine ich nicht dass es "gut" wäre, sondern dass du dir keine zusätzlichen Schuldgefühlt machst weil du jetzt da bist wo du eben bist. Viele Leute leiden darunter dass sie das Gefühl haben andere im Stich zu lassen, oder dass sie sich wertlos vorkommen weil es ihnen schlecht geht. Und das ist ... naja, sagen wir mal: nicht gut. [...]

    Ja, das habe ich verstanden. Ich hatte letzte Nacht immer wieder Traumfetzen die mir zeigten, daß andere auch nicht anders sind: jeder hat sein Päckchen! Jetzt muss ich es aufschnüren und mir den Inhalt vornehmen!

    hustbaer schrieb:

    [...] Falls du das nicht schaffst kann ich mir nur vorstellen dass es etwas bringen könnte mit jmd. zu sprechen der das Thema versteht. Entweder weil er selbst ein gröberes Tief inklusive Schuldgefühle/Minderwertigkeitsgefühle durchgemacht und überwunden hat, oder weil es eben sein Beruf ist sich damit auszukennen. [...]

    Ich habe bisher eine Gesprächsterapie immer mit dem Argument ausgeschlagen, daß sie sinnlos sei, solange ich nicht bereit bin über meine Probleme zu sprechen. Da ich jetzt aber langsam begonnen habe darüber zu sprechen, sollte ich meine Haltung dazu vielleicht überdenken. 👍

    hustbaer schrieb:

    [...] Darüberhinaus hab' ich nichts besonders interessantes mehr zu sagen, aber 1-2 Kleinigkeiten die ich so mitbekommen habe schreibe ich einfach noch. [...]

    Danke, daß Du Dir die Zeit genommen hast!

    hustbaer schrieb:

    [...] Was man oft hört ist der Rat raus zu gehen - ins Freie. Wind & Wetter auf sich einwirken zu lassen, die Sonne/den Wind/den Regen auf der Haut zu spüren. Klingt banal, kurbelt aber wohl die Produktion von einigen Botenstoffen oder dergleichen an die sich ziemlich positiv auf das (psychische) Wohlbefinden auswirken. [...]

    Ich habe schon beschlossen, morgen und am Wochenende aufn Berg zu gehen und Rad zu fahren - nicht alleine.

    hustbaer schrieb:

    [...] Ein Tapetenwechsel befreit dich von vielen dieser Automatismen und kann dir dabei helfen dich von vielen Dingen frei zu machen bzw. Dinge neu zu bewerten.

    👍

    Burkhi schrieb:

    [...] Drücke dir ganz fest die Daumen, du schaffst das 👍

    Danke. Ich will seit gestern wieder daran glauben. Und der Erfolg zumindest die wirklich, wirklich wichtigen Dinge heute erledigt zu haben, geben mir stückchenweise wieder den Glauben daran zurück.

    Erhard Henkes schrieb:

    Wende Dich besser an Familie, echte Freunde und besser nicht an dieses Forum.

    Mit zwei echten und guten Freunden habe ich gestern und heute viel über die mich belastenden Themen gesprochen. Hast Du einen speziellen Grund mir davon abzuraten diesen Thread fortzuführen? Ich habe natürlich nicht vor, hier meine Lebensinhalte oder zu intimes zu diskutieren, aber ich glaube, daß das Schreiben über den Prozess mir hilft. Daß ich das in einem öffentlichen Forum tue, gibt für mich den Texten irgendwie ein Gefühl von Echtheit, von Offizialität: "Ja! So ist es! Schau mich an, so hast Du gestern über die Sache gedacht - Erinnere Dich: Es war so, es war echt!"

    Mein hier abgegebenes Versprechen nicht zu trinken hat mir übrigens sehr dabei geholfen, mit einem Eiscafé aus dem Laden zu kommen.

    ~// final Edit: . o O ( So. Und jetzt Tasche packen und dann raus mit Dir - gefälligst endlich aus dem Forum und um Himmelswillen aus der Wohnung!!!111elf )~



  • Bei mir ist es so, dass, wenn (überdurchschnittlich starke, Suizidfreundliche) depressis auftauchen, weiß ich: blöder Infekt (so etwa vom Schadenspotentialtyp "Grippe" - (obwohl ich erst letztens beinahe an einer blöden (leichten) Erkältung gestorben (erstickt)) wäre (Ich war (nach etwas über einer Minute extremer Luftknappheit) noch nicht mal panisch, Ich dachte nur sowas wie "...das hätte ich jetzt nicht/nie gedacht, dass ich SO den Löffel abgebe...). Dieser Typ von "Frühwarnsystem" liegt so zwischen 6 und 2 Tagen vor den sich tatsächlich "öffentlich" zeigenden Symptomen.
    Letztens hatte ich sogar ausnahmsweise mal ein Antibiotikum genommen. Innerere Effekt: Oh Nein! Es ist Vorbei! Alles verloren! ALLES VERLOREN! ZU SPÄT, DAS hätte nie passieren dürfen...usw. + tiefste innere Resignation. Soweit also zu der Annahme, Antibiotika unterstützen das Immunsystem. Prinzipiell machen sie das, aber nicht wirklich so, dass der innere Seelenzustand davon etwas mitbekommt. Zitat "Bitte alle Bomben direkt über unsere Position abwerfen...ja, direkt über unsere Position...Scheiß Krieg"...

    Bei Übelkeit und anderen Erscheinungen lässt sich immer ein Rhythmus beobachten. Allerdings sind die Erbrechenssschübe oft so aufdringlich und nachhallend, dass man kaum etwas von der eigentlichen Kurvencharakteristik mitbekommt.

    Und apropos rhythmische Erscheinungen: Mir ist aufgefallen, dass an Vollmondtagen besondere Dinge passieren, Nicht alltägliche Dinge. Immer wieder.
    Eine zeitlang hatte ich mir mal angewöhnt, immer an Vollmondtagen Brainstorming-Übungen zu machen (z.B. was könnte man mit leeren Cappuccinodosen sonst noch alles anstellen?). Das hatte zur Folge, dass ich an Vollmondtagen inspirierter war als an anderen Tagen . Das war ein ziemlich cooler Effekt.

    Man könnte jetzt natürlich sagen, alles, was der Gesundheit zu gute kommt, hilft auch der Psyche auf die Beine, z.B. Sport, jede Menge Knoblauch, Zitronen (möglichst täglich eine, oder ersatzweise natürliche Vitamin C und Co-Lieferanten ( http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/salami-mit-mehr-vitamin-c-als-ein-apfel-90184812.php )), Honig, Kaffe usw. oder generell ist bewußter Schlafentzug eine gute Möglichkeit, dem Schlafmangel entgegenzutreten, bei abnehmender Lichtstärke (typisch Winter oder herbstlicher August) hat sich Lichttherapie gut bewährt http://de.wikipedia.org/wiki/Lichttherapie , manchmal kann auch schon Johanniskrautsaft http://www.naturheilkunde-shop24.de/de/Naturheilkunde/1071__Saefte/875654__JOHANNISKRAUT_SAFT_Schoenenberger.html eine nette Wirkung mitbringen. Aber das ist nur allgemein, und hilft dem einzelnen nicht unbedingt weiter.
    Außerdem hilft es (außer (Ausdauer/Fun-)Sport vielleicht) nicht unbedingt auf die Schnelle.

    Manchmal (ist mir aufgefallen...) können es Orte sein, die einen total herunterziehen oder ähnlich geistig manipulieren. Auf jedenfalls veränderen die Orte einen, machen etwas mit einem, auf eine ganz bestimmte Art. Es ist hilfreich, wenn man eine gute Ahnung hat, was mit einem wo passieren kann.
    Aber davon abgesehen sind Orte irrelevant.

    Es ist sicher nicht uninterressant, sich etwas bewußter zu machen, wer mit welchen Interessen versucht, einem das Selbstbewußtsein, oder schlimmer noch, die Lebensfreude/Lebensmut zu unterwandern.

    Aber man hat nicht immer die Kraft bzw. "Gesundheit", bestimmte Analysen zu machen, oder "Haltung" zu bewahren.
    Daher denke ich, wenn es wirklich schlimm ist, dann sind Internetforen oder Seelsorgestellen/-Telefone eine gute Anlaufstelle. Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand von persönlichen Problemen in einem Forum schreibt, egal welcher Fachbereich. Man ist doch kein Automat.

    Gerade Programmierer brauchen sowas wie Psychobetreuung, das hat einfach mit den Erwartungsdynamiken zu tun und eventuell hier und da fehlenden "Workflows" außerhalb (offiziell) technisch-analytischen Überlegungen ;).

    Neulich kam - Im Videotext? - etwas darüber, dass Daumen drücken hilft.

    @Swordfish entschuldige, dass ich hier überhaupt so viel poste, weniger ist normalerweise mehr in solchen Fällen, und gutes Zuhören hilfreicher als Zutexten...
    Ich drücke dir auf jeden Fall (ernsthaft) die Daumen.

    P.S.: gar nicht soo schlecht: http://www.youtube.com/watch?v=rz2EbgTlhTc
    ditto: http://www.youtube.com/watch?v=_OAA8SHlTho
    eher eine Art Geheimtip... http://www.youtube.com/watch?v=H-H5Nr25pLU


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