Warum ist die Lichtgeschwindigkeit endlich?



  • Jodocus schrieb:

    Nein, so funktioniert Physik nicht.

    Da haste Dich aber hübsch verrannt.
    Die Physik beschäftigt sich doch gar nicht mit der Warum-Frage.



  • volkard schrieb:

    Jodocus schrieb:

    Nein, so funktioniert Physik nicht.

    Da haste Dich aber hübsch verrannt.
    Die Physik beschäftigt sich doch gar nicht mit der Warum-Frage.

    Das ist eine Ansicht, die ich nicht teile. Ich denke, Physik fragt die ganze Zeit die Warum-Frage. Physik ist angetrieben von Neugier, die sich von der eines Kindes nicht unterscheidet. Und ich habe noch nie ein Kind nach dem Wie, sondern nur nach dem Warum fragen hören. Ob Physik damit je erfolgreich sein kann (d.h. dass Physik tatsächlich mal eine Antwort auf eine Warum- und nicht auf eine Wie-Frage bekommt), steht auf einem anderen Blatt.

    Die allerhöchste aller Aufgaben der Physik ist und bleibt es jedoch, eine der wenigen glücklich machenden Beschäftigungstherapien zu sein, die wir im Leben haben können (neben anderen Lappalien wie Kinder, Kunst und Quatsch). Zumindest so lange, wie man zu neuen Erkenntnissen kommen kann.



  • Jodocus schrieb:

    Und ich habe noch nie ein Kind nach dem Wie, sondern nur nach dem Warum fragen hören.

    Ich seh schon, du kanntest mich als Kind nicht ^^



  • Natürlich fragen sich Wissenschaftler auch nach dem Warum, nur ist es halt so, dass ihre Formeln jeweils den Istzustand (so gut wie möglich) beschreiben, das "Warum" geht nur nicht direkt aus den Formeln hervor



  • Mechanics schrieb:

    Jodocus schrieb:

    Und ich habe noch nie ein Kind nach dem Wie, sondern nur nach dem Warum fragen hören.

    Ich seh schon, du kanntest mich als Kind nicht ^^

    Hm... vielleicht liegt auch da der fundamentale Unterschied zwischen Naturwissenschaftlern und Ingenieuren. Es ist einem also in die Wiege gelegt. 💡



  • Was genau versteht Ihr unter der "Warum-Frage"? Für mich hört es sich erstmal so an, als ob man "Warum?" auf ganz unterschiedlichen Ebenen fragen kann. Man kann darunter natürlich etwas wie "Was ist der Sinn davon?" verstehen. Man kann "Warum?" aber auch innerhalb einer naturwissenschaftlichen Beschreibung fragen. Zum Beispiel so etwas wie "Warum ist YBCO ein Supraleiter?". Das ist eine Frage, die irgendwann durch die Naturwissenschaften beantwortet wird. Momentan versteht man den Mechanismus dahinter aber nicht.



  • Gregor schrieb:

    Was genau versteht Ihr unter der "Warum-Frage"? Für mich hört es sich erstmal so an, als ob man "Warum?" auf ganz unterschiedlichen Ebenen fragen kann. Man kann darunter natürlich etwas wie "Was ist der Sinn davon?" verstehen. Man kann "Warum?" aber auch innerhalb einer naturwissenschaftlichen Beschreibung fragen. Zum Beispiel so etwas wie "Warum ist YBCO ein Supraleiter?". Das ist eine Frage, die irgendwann durch die Naturwissenschaften beantwortet wird. Momentan versteht man den Mechanismus dahinter aber nicht.

    Ich denke, genau diese Doppeldeutigkeit der Warum-Frage (dass sie u.a. einen Sinn implizieren könnte, wobei man in der Physik keinen Sinn braucht) ist der Grund dafür. Die physikalisch relevantere Frage als "Warum ist YBCO ein Supraleiter?" ist doch im Prinzip "Wie kann YBCO ein Supraleiter sein?". Nur ich glaube, dieses rein "technische", nach der Maschinerie der Natur zu fragen, ist nicht wirklich das, was einen als Physiker antreibt, sondern eher diese Suche nach diesen generellen Prinzipien. Physik liefert aber streng genommen im besten Fall nur auf den "Wie-Teil" einer Warum-Frage eine Antwort.

    Ja, das ist irgendwie alles wieder Haarspalterei, mich hat die Diskussion um c=const. auch mehr interessiert.

    Edit: Nachtrag: Ich finde die Idee etwas lustig, dass die SRT durchaus falsch sein kann. Die SRT geht Hand in Hand mit Maxwell'scher Elektrodynamik und die hat ja einige Ecken, wo's ganz schön klemmt und Merkwürdigkeiten hagelt1. Lustigerweise kümmert sich heute, gut 120 Jahre nach deren Formulierung, kaum jemand mehr darum, weil die Quantenelektrodynamik wohl genau die selben Probleme hat und man lieber daran arbeitet (gemäß Feynmans Äußerungen), da sie sowieso die bessere Theorie von Beiden sein muss.

    1)
    Auf die kommt man überraschend schnell, wenn es z.B. um elektromagnetische Masse, Selbstenergie oder um die Frage, ob gleichmäßig beschleunigte Ladungen strahlen, geht.



  • Jodocus schrieb:

    Nur ich glaube, dieses rein "technische", nach der Maschinerie der Natur zu fragen, ist nicht wirklich das, was einen als Physiker antreibt, sondern eher diese Suche nach diesen generellen Prinzipien.

    Es hat nicht jeder Physiker die gleiche Motivation. Hier gibt es ein sehr breites Spektrum. Und die meisten Physiker arbeiten nicht in einem Gebiet, das man vielleicht als "fundamentale Physik" bezeichnen würde, sondern in Bereichen, in denen die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten und Gegebenheiten bekannt sind.



  • Ich bin fest davon überzeugt, dass die Phsyik ein in sich konsistentes axiomatisches System repräsentiert. Und ich halte es für unwahrscheinlich, dass c=const ein Axiom darin ist. Irgentwann wird, man auch kausale Zusammenhänge dafür finden und glaube mehr als 3-4 Axiome wird es nicht geben.



  • Gregor schrieb:

    Jodocus schrieb:

    Nur ich glaube, dieses rein "technische", nach der Maschinerie der Natur zu fragen, ist nicht wirklich das, was einen als Physiker antreibt, sondern eher diese Suche nach diesen generellen Prinzipien.

    Es hat nicht jeder Physiker die gleiche Motivation. Hier gibt es ein sehr breites Spektrum. Und die meisten Physiker arbeiten nicht in einem Gebiet, das man vielleicht als "fundamentale Physik" bezeichnen würde, sondern in Bereichen, in denen die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten und Gegebenheiten bekannt sind.

    Du legst meine Allgemeinplätze zu sehr auf die Goldwaage. Auch außerhalb der Hochenergiephysik oder Kosmologie, z.B. in der Vielteilchenphysik, die sich weniger mit den fundamentalen Strukturen, sondern mit den von diesen Wechselwirkungen hervorgerufenen Effekten befasst. Die große Faszination liegt auch hier in den universellen Methoden: Mean Field Theory, Ginzburg-Landau-Theorie, Skalen- und Universalitätsprinzipien (die heißen sogar schon so, weil sie genau das sind).
    Auch meine ich, wenn ich "Physiker" sage, den Berufs- und nicht nur den studierten Physiker. Wenn der als Motivation z.B. Geld machen will, dann doch eher weniger in der Forschung.



  • Bengo schrieb:

    Ich bin fest davon überzeugt, dass die Phsyik ein in sich konsistentes axiomatisches System repräsentiert. Und ich halte es für unwahrscheinlich, dass c=const ein Axiom darin ist. Irgentwann wird, man auch kausale Zusammenhänge dafür finden und glaube mehr als 3-4 Axiome wird es nicht geben.

    Schön wär's, da hätte sie der Mathematik Einiges voraus. An dem c=const. muss man sich gar nicht so stören. Die ist, wie ich schon schrieb, eh mehr oder weniger äquivalent zu der Aussage, dass die Raumzeit der Minkowski-Metrik gehorcht, man kann also diese Aussage genauso gut als Axiom hernehmen und daraus c=const. ableiten.

    Es ist weniger spannend, welche Axiome man hat, als die Tatsache, dass man überhaupt welche (und wenn ja, wie viele) braucht. Und das steht fest: mit der Physik kommt man per definitionem aus der Sandbox nicht heraus, mit der sie sich befasst.
    Und auch dann darf man nicht vergessen, dass Physik noch eine ganze andere Stange von Fragen bereithält, die, wie Gregor schon sagte, eher weniger mit "fundamentaler" Physik zu tun hat.


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