Brexit abgesagt



  • @It0101 sagte in Brexit abgesagt:

    Man darf auch eines nicht vergessen: Die EU hat etwas sehr wertvolles anzubieten.

    Genau das ist der Punkt den viele Briten die damals mit Raus gestimmt haben aus ideologischen Gründen übersehen haben. London als Finanzmarkt ist danach kaputt. Brexit-Szenarien: Londoner Finanzmarkt zittert vor Auswirkungen - FAZ


  • Mod

    Ihr lacht, aber denkt ihr wirklich, es wird in Schottland keine neuen Unabhängigkeitsbestrebungen geben? Und das dieses Mal das Ergebnis deutlich anders aussehen wird?
    Man muss schon Mitleid haben mit denen, die vor einigen Jahren dort die große Unabhängigkeitsumfrage gemacht haben. Da haben sie jahrzentelang dafür gekämpft; verlieren dann die Wahl weil es recht egal ist, ob Schottland zu GB gehört, solange sie nur in der EU sind; und dann stellt sich im Nachhinein heraus, dass sie ein paar Jahre später einen leichten Sieg gehabt hätten.

    In Nordirland ist das natürlich viel viel komplizierter, deswegen wird es so etwas dort nicht geben. Aber es wäre eine sehr effektive und poetische Lösung des Problems.



  • @SeppJ Ich bin nicht auf dem Laufenden. Haben sich die Schotten schon entschieden?


  • Mod

    @Swordfish sagte in Brexit abgesagt:

    @SeppJ Ich bin nicht auf dem Laufenden. Haben sich die Schotten schon entschieden?

    Ich bezog mich auf das Referendum von 2014, das ja eigentlich bindend ein für alle Mal gelten sollte, weil man in einem vernünftigen System halt nicht so lange abstimmen lässt, bis einem das Ergebnis passt. Da sich nun wenige Jahre später die politische Lage ganz entschieden verändert hat, läge es schon nahe, dass man nun doch erneut abstimmt. Und dieses Mal sähe das Ergebnis sicher ganz anders aus. Die Macher des 2014er Referendums dürften sich über ihr Timing im Nachhinein ganz schön ärgern, da sie viele Jahre dafür gekämpft haben, eine bindende Abstimmung machen zu dürfen, die dann gescheitert ist, und dann passiert kurz danach ein Schildbürgerstreich wie der Brexit, der ganz wesentliche Gründe für den damaligen Verbleib im UK komplett verdreht.



  • @SeppJ sagte in Brexit abgesagt:

    dass man nun doch erneut abstimmt. Und dieses Mal sähe das Ergebnis sicher ganz anders aus.

    So sehe ich das auch. Aber wirklich bindend war das Schauspiel in 2014 ja nicht ... wenn Blair es nicht dazu gemacht hätte.


  • Mod

    @Swordfish sagte in Brexit abgesagt:

    Aber wirklich bindend war das Schauspiel in 2014 ja nicht ... wenn Blair es nicht dazu gemacht hätte.

    😕 Es war nicht bindend, außer das es dazu gemacht wurde, wodurch es aber nicht bindend war?

    (Außerdem war das damals schon Cameron)



  • @SeppJ Rein rechtlich war es nicht bindend. Und daß Cameron (ja, der Clown wars) es dazu gemacht hat ...


  • Mod

    @Swordfish sagte in Brexit abgesagt:

    @SeppJ Rein rechtlich war es nicht bindend. Und daß Cameron (ja, der Clown wars) es dazu gemacht hat ...

    Wodurch es bindend war!



  • @It0101

    Dabei verliert die EU. Weil dann jede Menge anderer Staaten auf die Idee kommen, dass so eine Zollunion eigentlich vollkommen ausreicht. Aus meiner Sicht indiskutabel.

    Wieso eigentlich?
    Europa != EU <true>
    EU != € <true>

    Dann mußt Du schon erläutern, wozu die EU als Derivat schützenswert sein soll. Die EWG samt EWS hätte bis zu diesem Punkt alle Krisen höchstwahrscheinlich besser managen können.
    Erschüttere mein Weltbild.

    Aber ich sehe eigentlich "Scheitert der Euro , scheitert Europa" als Merkelsches Doktorandum.


  • Mod

    Weil man eine Union möchte, die auch eine Wertegemeinschaft ist, nicht nur ein BSP-Steigerungsverein.

    Das finde ich auch durchaus passend, da einer der Hauptbeweggründe der Austrittsbefürworter ist, dass sie keine Ausländer im Land haben wollen. Wenn sie unbedingt unter sich bleiben möchten, dann sollen sie auch alleine wirtschaften.

    Bei China lässt man zwar manches durchgehen, das nicht okay ist, aber da würde man halt zu viel BSP verlieren, wenn man die Beziehungen kündigt. GB hat massiv seine eigene wirtschaftliche Bedeutung überschätzt, dass man sie genauso mit günstigen Handelsverträgen hofieren würde.



  • @Sarkast
    Den Worten von SeppJ ist im Grunde nichts hinzuzufügen. Ich sehe die EU auch als Wertegemeinschaft.
    Auch als Möglichkeit einfach die Koffer zu packen, und mal anderswo zu arbeiten und zu wohnen, ohne vorher um VISA betteln zu müssen, als Gemeinschaft, die sich seit 80 Jahren nicht mehr gegenseitig die Schädel einschlägt, trotz aller kultureller und sprachlicher Unterschiede. Das Schlachtfeld ist jetzt Brüssel und nicht mehr das Elsass. 😉

    Und eben auch, aber nicht hauptsächlich, als gemeinsamer Wirtschaftsraum.



  • @It0101 sagte in Brexit abgesagt:

    als Gemeinschaft, die sich seit 80 Jahren nicht mehr gegenseitig die Schädel einschlägt

    👍🏼



  • @It0101 Ich habe etliche Verwandte in innereuropäischen Kriegen verloren, auch nach dem EU- Beitritt. Du laberst von Sachen, von denen Du keine Ahnung hast.
    Frag nen Bosnier, wieso die in der EU sind und du wirst "wirtschaftliche Vorteile" hören. Kannste auch bei allen Visegrad- Staaten wiederholen.
    Brüssel respektive die EU sind der Grund, weshalb Viele einen Austritt reizvoll finden, eine EWG würden nahezu alle vorziehen.



  • Du klingst als möchtest du mir ein Beispiel für einen Krieg oder eine militärische Auseinandersetzung zwischen Staaten der EU/EWG nennen.

    Und setze bitte nicht EU und Europa gleich. Es geht nur um Kriege innerhalb der EU. Serbien/Kosovo/Jugoslawien fallen da schon mal raus. Also, ich höre?



  • @Sarkast sagte in Brexit abgesagt:

    Frag nen Bosnier, wieso die in der EU sind und du wirst "wirtschaftliche Vorteile" hören. Kannste auch bei allen Visegrad- Staaten wiederholen.

    frag mal nen deutschen, nen franzosen, nen schweden oder auch nen englänger, warum so länder wie polen, tschechien und rumänien in der eu sind. da wirst du auch "wirtschaftliche vorteile" hören.

    Brüssel respektive die EU sind der Grund, weshalb Viele einen Austritt reizvoll finden, eine EWG würden nahezu alle vorziehen.

    ja warum fangen wir nicht gleich wieder mit kleinstaaterei an und lassen jedes noch so kleine kuhdorf seine eigenen gesetze und normen machen?



  • @Sarkast Na schön. Dann eben anders: Wenigstens schlagen wir uns nicht mehr kollektiv die Köpfe ein sondern nur noch pärchenweise. Und seit fast 20 Jahren schon überhaupt nicht mehr.



  • @Swordfish sagte in Brexit abgesagt:

    @Sarkast Na schön. Dann eben anders: Wenigstens schlagen wir uns nicht mehr kollektiv die Köpfe ein sondern nur noch pärchenweise. Und seit fast 20 Jahren schon überhaupt nicht mehr.

    innerhalb der Europäischen Gemeinschaften ist mir keinerlei militärische Auseinandersetzung zwischen Mitgliedsstaaten nach dem 2.WK bekannt. Externe Konflikte gab es natürlich, aber deren Vermeidung hat sich die EU auch nicht vorrangig auf die Fahnen geschrieben. Das wird natürlich auch angestrebt, lässt sich aber, nicht immer umsetzen.

    Aber ich bin mir sicher, dass mir @Sarkast sogleich einen militärischen Konflikt innerhalb der EU/EWG/Montanunion nennen wird.



  • @It0101 sagte in Brexit abgesagt:

    innerhalb der Europäischen Gemeinschaften ist mir keinerlei militärische Auseinandersetzung zwischen Mitgliedsstaaten nach dem 2.WK bekannt.

    Ach so, stimmt, Serbien und Bosnien zählt ja nach dieser Rechnung nicht.



  • @Swordfish sagte in Brexit abgesagt:

    @SeppJ sagte in Brexit abgesagt:

    dass man nun doch erneut abstimmt. Und dieses Mal sähe das Ergebnis sicher ganz anders aus.

    So sehe ich das auch.

    Sicher?

    Bei der Europawahl drohen noch wesentlich deutlichere Verluste

    Bei der nächsten Gelegenheit - der Europawahl in drei Wochen - müssen diese beiden großen Parteien dem von der BBC konsultierten Strathclyder Politikwissenschaftsprofessor Sir John Curtice nach noch schlimmere Einbußen fürchten. Dann treten nämlich zwei neue Konkurrenten an: Nigel Farages Brexit Party und die Labour- und Tories-Abspaltung Change UK. In der letzten YouGov-Europawahlumfrage für die Londoner Times führt die Brexit Party klar mit inzwischen 30 Prozent Stimmenanteil. Change UK kommt dort (ebenso wie die Grünen) auf neun Prozent. Dazwischen liegen Labour mit 21, die Tories mit 13 und die Liberaldemokraten mit zehn Prozent.

    https://www.heise.de/tp/features/Englaender-bestrafen-Tories-und-Labour-4412514.html



  • Es ist alles nicht so einfach. Das generelle Problem der EU besteht in ihren dirigistischen, fast diktatorischen Ansätzen sowie antidemokratischer Durchführungspraxis und droht die positiven Ideen der EWG zu unterminieren.
    Die Briten sind ja nicht deswegen bereit, zu gehen, weil es ihnen zuwenig Europa war, sondern zuviel EU. Ich kann also durchaus zwischen politischem Zwangskonstrukt und geografisch zuordnungsbarer Mentalitätslage unterscheiden.
    Macron, der gerade eine monatelange Rebellion der eigenen Bevölkerung mit Polizeibrutatität so halbwegs in Schach hält, gibt sich mit der Vision eines europäischen Superstaats als Retter der EU, das klingt irgendwie nach Absurdistan.
    Tito hat auch eine europäische Gemeinschaft (Jugoslavien) mit eiserner Faust zusammengehalten, aber wenigstens die Sovietunion aus dem totalen Entzug staatlicher Eigenständigkeit raushalten können, nach seinem Ableben war aber trotzdem der Wahnsinn unterwegs. Die EU, die sich beim Auseinanderbrechen von YUG wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hat, hätte als EWG/EWS möglicherweise schneller für Konfliktabbau sorgen können, alleine der Zirkus um (Nord)Makedonien geht auf den Zeiger.

    Das Gegenkonzept wäre das vereinte Europa der Nationalstaaten, weil das Subsidiaritätsprinzip dem menschlichen Befinden das Zwangsgefühl nimmt.

    PS: Bin heute gerade über einen zusammenfassenden Artikel gestolpert, der die Brexit- Problematik umfassend darlegt: https://www.achgut.com/artikel/der_erpresserische_hochmut_der_eu


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