Zwei Uhren ...



  • @biter
    Ich empfehle dir folgendes Stammtisch-Physiker Buch. Es erklärt die Relativitätstheorie mit sehr einfachen Mitteln (Satz von Phythagoras und v=s/t), ist leicht verständlich und erklärt auch dein Problem.

    Einführung in die Physik des 20. Jahrhunderts



  • @biter sagte in Zwei Uhren ...:

    Aktiv beschleunigen tut nur Beobachter1 ( mit dem Antrieb ), aber beide beschleunigen gleichermassen voneinander. Trotzdem gibt es eine Zeit-Dilatation ...
    Man sagt ja der Raumfahrer hat weniger gealtert ..

    Du hast zwei Szenarien beschrieben. 1) A beschleunigt von B weg und 2) sowohl A und B beschleunigen. Im Falle von 1) kann man dann die Uhren abgleichen und stellt fest, dass die Uhr von A langsamer lief als die von B, im Fall 2) wird man bei exakt gleicher Beschleunigung von A und B keinerlei Abweichung feststellen.



  • Ich meine wenn A von B wegbeschleunigt, mit dem Antrieb, dann beschleunigt auch B von A ! Gleicher Fall wie mit den Geschwindigkeiten. Wenn A sich mit der Geschwindigkeit v von B entfernt, dann entfernt sich auch B mit der Geschwindigkeit -v von A weg. Ich glaube die Lösung des Problems liegt bei dem Ort der Wiederkehr. Wenn A zu B wiederkehrt dann lief die Uhr von A langsamer. Wenn B zu A wiederkehrt dann lief die Uhr von B langsamer. Damit ist die Symmetrie gewahrt.



  • Das vielzitierte Raumschiff, mit den weniger gealterten Astronauten, kehrt auch zur Erde zurück. Also bei den Geschwindigkeiten: (A-B)/t = -(B-A)/t. Beschleunigung von A weg von B == -Beschleunigung von B weg von A.



  • Ich bin da nicht so sicher. Ich glaube, es hat gar nichts mit 'Wiederkehr' zu tun. Ich habe mal gelesen, dass man gemessen hat, dass eine Uhr im 100. Stock (die 100 hab ich mir jetzt mal ausgedacht, es geht einfach um den Höhenunterschied) langsamer geht, als eine im Erdgeschoss, einfach, weil die Rotationsgeschwindigkeit der Erde dort höher ist.
    Selbst wenn Du die später wieder ins Erdgeschoss zurückträgst, bleibt die Differenz bestehen.

    Die Zeit vergeht langsamer, wenn man sich schneller bewegt, man hat es angeblich auch schon mit zwei Uhren gemessen, von denen man eine eine Weile lang in einem Flugzeug hat fliegen lassen, während des Experiments sind beide unterschiedlich schnell gegangen.



  • @biter sagte in Zwei Uhren ...:

    Ich meine wenn A von B wegbeschleunigt, mit dem Antrieb, dann beschleunigt auch B von A !

    Nein, die Massenträgheit ermöglicht es festzustellen, dass B nicht beschleunigt.

    Ergänzung: Wenn A mit 1g beschleunigt, hat man sozusagen Erdschwerkraft und kann im Raumschiff A stehen, während man im Raumschiff B die ganze Zeit schwerelos schwebt!



  • Aber die Situation sollte symmetrisch sein. Man kann jedes Koordinatensystem von A, als auch für B für ruhend erklären. Und wenn A weg von B beschleunigt, aus der Sicht vom Koordinatensystem B, dann beschleunigt sich auch B vom Koordinatensystem von A, aus der Sicht vom Koordinatensystem von A, ohne dass B etwas dafür tut. Mit den Geschwindgkeiten ist das wohl klar ...


  • Mod

    @Belli sagte in Zwei Uhren ...:

    Ich bin da nicht so sicher. Ich glaube, es hat gar nichts mit 'Wiederkehr' zu tun. Ich habe mal gelesen, dass man gemessen hat, dass eine Uhr im 100. Stock (die 100 hab ich mir jetzt mal ausgedacht, es geht einfach um den Höhenunterschied) langsamer geht, als eine im Erdgeschoss, einfach, weil die Rotationsgeschwindigkeit der Erde dort höher ist.
    Selbst wenn Du die später wieder ins Erdgeschoss zurückträgst, bleibt die Differenz bestehen.

    Diese Uhren sind keine inertialen Beobachter.


  • Mod

    @biter sagte in Zwei Uhren ...:

    Aber die Situation sollte symmetrisch sein. Man kann jedes Koordinatensystem von A, als auch für B für ruhend erklären.

    Nein, kannst du nicht. Wenn B zwischendurch beschleunigt, dann verlässt er sein Inertialsystem. Das ist sogar die Definition von Inertialsystem, dass der darin ruhende Beobachter nicht beschleunigt. Man kann zwar auch das System in dem B die ganze Zeit ruht als Referenz nehmen, aber dann müssen wir deutlich weiter ausholen, denn dann brauchen wir allgemeine Relativität. Und das möchte hier gewiss keiner vorrechnen 🙂 .Die generelle Idee ist dabei, dass es in dem System, in dem B (trotz Beschleunigung) ruht, so aussieht, als ob A in einem Gravitationsfeld wäre. Denn A beschleunigt schließlich spontan in unsere Richtung, obwohl er gar nichts tut. Damit kann man dann die ART anwenden, wo Uhren auch dann langsamer gehen, wenn sie sich in Schwerefeldern befinden.



  • @SeppJ sagte in Zwei Uhren ...:

    @Belli sagte in Zwei Uhren ...:

    Ich bin da nicht so sicher. Ich glaube, es hat gar nichts mit 'Wiederkehr' zu tun. Ich habe mal gelesen, dass man gemessen hat, dass eine Uhr im 100. Stock (die 100 hab ich mir jetzt mal ausgedacht, es geht einfach um den Höhenunterschied) langsamer geht, als eine im Erdgeschoss, einfach, weil die Rotationsgeschwindigkeit der Erde dort höher ist.
    Selbst wenn Du die später wieder ins Erdgeschoss zurückträgst, bleibt die Differenz bestehen.

    Diese Uhren sind keine inertialen Beobachter.

    Sag ich ja nicht. Ich weiß gar nicht, wofür man einen Beobachter braucht ... die eine Uhr ist langsamer gegangen ... ergo: die Zeit ist für sie langsamer verstrichen ... Menschen, die mit ihr gereist sind, sind langsamer gealtert.


  • Mod

    @Belli sagte in Zwei Uhren ...:

    @SeppJ sagte in Zwei Uhren ...:

    @Belli sagte in Zwei Uhren ...:

    Ich bin da nicht so sicher. Ich glaube, es hat gar nichts mit 'Wiederkehr' zu tun. Ich habe mal gelesen, dass man gemessen hat, dass eine Uhr im 100. Stock (die 100 hab ich mir jetzt mal ausgedacht, es geht einfach um den Höhenunterschied) langsamer geht, als eine im Erdgeschoss, einfach, weil die Rotationsgeschwindigkeit der Erde dort höher ist.
    Selbst wenn Du die später wieder ins Erdgeschoss zurückträgst, bleibt die Differenz bestehen.

    Diese Uhren sind keine inertialen Beobachter.

    Sag ich ja nicht. Ich weiß gar nicht, wofür man einen Beobachter braucht ... die eine Uhr ist langsamer gegangen ... ergo: die Zeit ist für sie langsamer verstrichen ... Menschen, die mit ihr gereist sind, sind langsamer gealtert.

    In erster Linie ist dieser Fall viel komplizierter als alles, wonach Biter hier fragt. Da muss man schließlich einen externen Beobachter heranziehen, und in dessen Bezugssystem sind beide Uhren ständig beschleunigt (oder noch komplizierter: Es aus Sicht einer der beiden Uhren berechnen). Das mag zwar vom Aufbau des Experimentes her alltäglich und anschaulich klingen, aber was genau das Ergebnis sein wird und warum ist viel schwieriger zu berechnen als das Gedankenexperiment.



  • Also zum Schluss, auch für den Fall das ich unrecht habe, wiederhole mich nur, Wenn A sich mit der konstanten Geschwindigkeit v von B fortbewegt, dann bewegt sich auch B mit der Geschwindikeit -v von A. Und da beide gleichberechtigt sind, gilt in beiden Systemen die spezielle Relativitätstheorie, also läuft die Uhr des jeweilig anderen langsamer ! Ok ? Bei der Erklärung der speziellen Relativitätstheorie, wird immer so getan, als gäbe es nur ein einziges ruhendes Koordinatensystem. Wo im Universum soll der Ursprung dieses Koordinatensystem liegen ?


  • Mod

    @biter sagte in Zwei Uhren ...:

    Bei der Erklärung der speziellen Relativitätstheorie, wird immer so getan, als gäbe es nur ein einziges ruhendes Koordinatensystem. Wo im Universum soll der Ursprung dieses Koordinatensystem liegen ?

    WTF? Das ist das Gegenteil von dem, worum es in der SRT geht.

    Wenn A sich mit der konstanten Geschwindigkeit v von B fortbewegt, dann bewegt sich auch B mit der Geschwindikeit -v von A. Und da beide gleichberechtigt sind, gilt in beiden Systemen die spezielle Relativitätstheorie, also läuft die Uhr des jeweilig anderen langsamer

    Ja.



  • Dann bedanke ich mich bei Euch !!!



  • @biter sagte in Zwei Uhren ...:

    Also zum Schluss, auch für den Fall das ich unrecht habe, wiederhole mich nur, Wenn A sich mit der konstanten Geschwindigkeit v von B fortbewegt, dann bewegt sich auch B mit der Geschwindikeit -v von A. Und da beide gleichberechtigt sind, gilt in beiden Systemen die spezielle Relativitätstheorie, also läuft die Uhr des jeweilig anderen langsamer ! Ok ?

    Nein, beide Uhren laufen gleich schnell.



  • Aus der Sicht von A läuft die Uhr von B langsamer, und umgekehrt. Die Situation ist symmetrisch, beide Uhren laufen gleich schnell. Wenn A oder B ausgewählt wird, wird die Symmetrie gebrochen, so wie SeppJ oben schon sagte. Wenn A zu B zurückkehrt, habe ich einen Beobachter ausgewählt, nämlich B, also kommt es auf die Rückkehr an. Ja oder nein !



  • Ich denke, ich bin zu blöd für sowas ...
    Aber: Wenn zunächst gesagt wird 'wenn A sich von B wegbewegt, bewegt sich umgekehrt auch B von A weg, deshalb läuft unter dem Strich die Zeit für beide gleich'
    muss man dann nicht auch sagen: 'wenn A zu B zurückkehrt, kehrt auch B zu A zurück, unter dem Strich habe ich dann gar keinen Effekt'?

    Ich verstehe auch nicht, wieso 'ein Beobachter' erforderlich ist.
    Fakt ist meines Wissens: Wenn sich etwas/jemand sehr schnell bewegt, vergeht für denjenigen die Zeit langsamer - und deshalb ist der Raumfahrer, der mit sehr hoher Geschwindigkeit ins All und zurück gereist ist, jünger als sein auf der Erde zurück gebliebener Zwilling.
    https://www.youtube.com/watch?v=FT8dTB2T4vY


  • Mod

    @Belli sagte in Zwei Uhren ...:

    Ich verstehe auch nicht, wieso 'ein Beobachter' erforderlich ist.
    Fakt ist meines Wissens: Wenn sich etwas/jemand sehr schnell bewegt, vergeht für denjenigen die Zeit langsamer - und deshalb ist der Raumfahrer, der mit sehr hoher Geschwindigkeit ins All und zurück gereist ist, jünger als sein auf der Erde zurück gebliebener Zwilling.

    Das ist alles falsch.



  • @Belli sagte in Zwei Uhren ...:

    Fakt ist meines Wissens: Wenn sich etwas/jemand sehr schnell bewegt, vergeht für denjenigen die Zeit langsamer - und deshalb ist der Raumfahrer, der mit sehr hoher Geschwindigkeit ins All und zurück gereist ist, jünger als sein auf der Erde zurück gebliebener Zwilling.
    https://www.youtube.com/watch?v=FT8dTB2T4vY

    Nein, so einfach ist das nicht. Dazu ein Zitat stammt aus Bergmann, Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik, Band 1, Auflage 11, de Gruyter, Kapitel 29.4.1, 1. Absatz, S.925

    … Erst später (1911) hatte P. Langevin bei dem Versuch Einsteins Ideen zu popularisieren diesen einfachen Uhrenvergleich durch ein Zwillingspaar ersetzt, von dem einer eine Raumreise macht und, nachdem viele Erdenjahre vergangen sind, jünger als Bruder zu diesem auf die Erde zurückkehrt. Damit hatte Langevin Das „Zwillingsparadoxon“ geboren, das sich als unsterblich erweisen sollte.
    Es wird dadurch konstruiert, daß man behauptet, die SR-Theorie mache zwischen den Zwillingen keinen Unterschied und der Vorgang müsse daher auf dieselbe Weise auch vom Standpunkt des Astronauten aus beschreibbar sein. Demnach könne man ebenso behaupten, daß der daheimgebliebene Bruder weniger gealtert sei. Aber die SR-Theorie behauptet keineswegs, daß die kinematische Gleichwertigkeit der Standpunkte bei Relativbewegung auch deren relativistische Gleichwertigkeit zur Folge hat. Das gilt nur, wenn auch dynamische Gleichwertigkeit vorliegt, also wechselseitig die gleichen Kräfte wirken. Dies ist aber nicht immer gegeben, wenn z.B. eines der Intertialsysteme während der Bewegung gewechselt wird. …



  • Also das finde ich hilfreich, super !


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