C++20 Tutorial/Howto: Concepts



  • @VLSI_Akiko sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Oh nein, bei Refactoring mache ich das nicht, bin doch kein Masochist.

    So war das nicht gemeint. Ich meinte: Du schreibst sowas (neuen Code):

    void foo(char const* s) noexcept {
       ...
       puts(s); // logging -> best effort -> ignore errors
    };
    
    // irgendwo anders
    void bar() noexcept {
       ...
       if (blah)
          foo("meh");
    };
    
    // irgendwo nochmal ganz wo anders
    void baz() noexcept {
       ...
       bar();
    };
    

    Und später wird foo irgendwann geändert:

    void foo(char const* s) noexcept {
       ...
       functionWhichTakesAStdStringArgument(s); // important, must not ignore errors
       puts(s); // logging -> best effort -> ignore errors
    };
    

    Jetzt sollte man da mMn. das noexcept wegmachen, weil ja der std::string ctor verwendet wird:

    void foo(char const* s) {
       ...
       functionWhichTakesAStdStringArgument(s); // important, must not ignore errors
       puts(s); // logging -> best effort -> ignore errors
    };
    

    Und genau da hast du dann ein Problem. Weil dir da der Compiler genau gar nicht hilft. bar und baz sind immer noch noexcept, und der Compiler schweigt sich aus. Genaugenommen kann man schon vorher ein Problem bekommen, denn der Compiler schweigt sich auch aus wenn du das noexcept bei foo dranlässt. Und dass die Änderung auf einmal dazu führt dass eine Exception fliegen könnte, das übersieht man schnell.

    Und selbst wenn dir der Compiler und/oder die IDE alle Stellen anzeigen könnte wo jetzt ein noexcept zu viel ist: du kannst nicht zig oder hunderte Stellen durchgehen wo solche Funktionen verwendet werden, und bei allen checken ob die auch Exception-Safe sind. Die Funktionen waren ja schliesslich noexcept, also darf man auch Code schreiben der sich darauf verlässt dass da eben keine Exception rausfliegt.

    Es ist im Prinzip alles write-once Code wie oben bei den Templates.

    Dann haben wir unterschiedliche vorstellung davon was "noexcept überall wo es geht" bedeutet. Für mich bedeutet das: eben überall noexcept dranschreiben wo die Implementierung aktuell garantiert dass keine Exceptions fliegen. Das sind viele Funktionen, und eben nicht bloss "write once" Code. Und da wirklich überall noexcept dranzuschreiben ist mMn. eben wirklich keine gute Idee.

    Ein schönes Beispiel dafür sind 2/3/4D Vector Implementierungen bzw Hilfsfunktionen die ich öfters brauche, wie zum Beispiel diese Templates.

    Wieso nicht gleich

    template <class T>
    constexpr inline std::tuple<T,T> minMax(T a, T b)
        noexcept(
                noexcept(a < b)
            &&  noexcept(std::tuple<T,T>{std::move(a), std::move(b)})
        )
    {
        return a < b
            ? std::tuple<T,T>{std::move(a), std::move(b)}
            : std::tuple<T,T>{std::move(b), std::move(a)};
    }
    

    ?

    Oh, keine Sorge, der Compiler sagt dir auch, wenn das noexcept(false) (also fehlendes noexcept) nicht gesetzt ist.

    Nicht in dem Fall den ich meine (siehe oben).



  • @Helmut-Jakoby sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Ist ggf. schon der Denkansatz falsch? Eine Negation verneinen ist schon etwas schwierig. Mir z.B. wäre es lieber, wenn so etwas wie; "kann Exception XY werfen" lieber.

    OK. Mir nicht 🙂

    Ansonsten müsste ich ja um jeden Funktionsaufruf ein try catch Konstrukt bauen.

    Nö, du musst nur Exception-sicheren Code schreiben. Die Entscheidung zwischen "basic" und "strong" ist oft nicht trivial. Im Zweifelsfall, speziell bei Klassen deren Objekte typischerweise langlebig sind, halt "strong".

    Bzw. es gibt auch noch eine Zwischenstufe von "basic" und "strong". "Basic" garantiert ja nur dass das Objekt noch fehlerfrei zerstört werden kann, aber nicht dass es noch einen 100% konsistenten Zustand hat. Und "strong" garantiert "all or nothing". Die Zwischenstufe wäre dann die Garantie, dass sämtliche Invarianten des Objekts erhalten bleiben - Änderungen am Objekt sind aber erlaubt.

    Einfach ausgedrückt, jeder Entwickler kennzeichnet seine Methoden/Funktionen, wenn diese eine Exception X werfen. Dann kann ich diese ggf. in einer aufrufenden Methode fangen und verarbeiten oder weitere geben. Wenn ich weitergebe, kennzeichne ich meine Methode/ Funktion damit.
    Oder sehe ich das zu einfach?

    Das ist halt extremer Aufwand. Java macht das mehr oder weniger so - also wenn man mal die "unchecked exceptions" ignoriert.

    In C++ hat sich aber eher die Ansicht durchgesetzt dass es nicht wirklich wichtig ist welche Exceptions eine Funktion werfen könnte, sondern nur ob sie irgendwas werfen kann. Bei bestimmten Dingen ist es halt wichtig zu wissen dass sie keine Exceptions werfen können. Standardbeispiel wäre move-Konstruktion von Elementen bei Containerklassen wie std::vector. Wenn diese garantiert noexcept ist, dann kann man Reallocation mit viel weniger Overhead implementieren.

    Der interessante und besondere Fall ist auch nicht "can throw" sondern "cannot throw". Daher ist der Default (mit wenigen Ausnahmen) auch "can throw", und das Keyword hat die Bedeutung "cannot throw". Und ich empfehle auch nicht es in verneinter Form irgendwo dranzuschreiben, wo der Default sowieso "can throw" ist.



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Dann haben wir unterschiedliche vorstellung davon was "noexcept überall wo es geht" bedeutet. Für mich bedeutet das: eben überall noexcept dranschreiben wo die Implementierung aktuell garantiert dass keine Exceptions fliegen. Das sind viele Funktionen, und eben nicht bloss "write once" Code. Und da wirklich überall noexcept dranzuschreiben ist mMn. eben wirklich keine gute Idee.

    Okay, eventuell bringt die Aussage "noexcept überall da, wo es Sinn macht (auch langfristig)" es besser auf den Punkt.

    @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Wieso nicht gleich

    template <class T>
    constexpr inline std::tuple<T,T> minMax(T a, T b)
        noexcept(
                noexcept(a < b)
            &&  noexcept(std::tuple<T,T>{std::move(a), std::move(b)})
        )
    {
        return a < b
            ? std::tuple<T,T>{std::move(a), std::move(b)}
            : std::tuple<T,T>{std::move(b), std::move(a)};
    }
    

    Die beiden Templates waren durch das Concept "Number" beschränkt, also auf gebrochene und natürliche Zahlen. In diesen Templates liegen sie immer auf dem Stack bzw den Registern. Die move-Semantic wäre korrekt, aber es würde nie ein Move stattfinden (bzw die Umwandlung zu eine r-value Reference wäre bedeutunglos). Es wäre verschwendete Mühe, dass so ausführlich zu schrieben. Wäre es ein Template, dass Typen akzeptiert, wo Teile des Typen auf dem Heap liegen, wäre das der korrekte Weg.



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    In C++ hat sich aber eher die Ansicht durchgesetzt dass es nicht wirklich wichtig ist welche Exceptions eine Funktion werfen könnte, sondern nur ob sie irgendwas werfen kann. Bei bestimmten Dingen ist es halt wichtig zu wissen dass sie keine Exceptions werfen können. Standardbeispiel wäre move-Konstruktion von Elementen bei Containerklassen wie std::vector. Wenn diese garantiert noexcept ist, dann kann man Reallocation mit viel weniger Overhead implementieren.

    Vlt. etwas off topic, aber warum soll es nicht wichtig sein, welche exceptions eine Funktion werfen könnte?

    Ich frage mich irgendwie relativ oft, ob und welche exceptions fliegen könnten und wie ich diese entsprechend catche. Jedes mal muss ich dann in die Doku gucken, um festzustellen, dass es meisten ja doch nicht drin steht.
    Ein aktuelles Beispiel war z.B. Boost Process, wo ich mich fragte, welche der Funktionen eig. ne exception schmeißen könnte -> z.B. Konstruktor mit Pid, pid existiert nicht -> Exception?
    Letzendes muss ich halt in die Implementierung gucken, um zu schauen, dass keine exception geschmissen wird.

    Oder kennt da die restliche C++ Community einen Trick den ich nicht kenne? 🙂



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    In C++ hat sich aber eher die Ansicht durchgesetzt dass es nicht wirklich wichtig ist welche Exceptions eine Funktion werfen könnte, sondern nur ob sie irgendwas werfen kann. Bei bestimmten Dingen ist es halt wichtig zu wissen dass sie keine Exceptions werfen können. Standardbeispiel wäre move-Konstruktion von Elementen bei Containerklassen wie std::vector. Wenn diese garantiert noexcept ist, dann kann man Reallocation mit viel weniger Overhead implementieren.

    Das diese Funktion noexcept ist nützt für das Schreiben von Templates rein gar nichts. Dafür gibt es doch Allocator::propagate_on_container_move_assigment. Wenn das std::true_type ist, darf man optimierten Code verwenden. Das Problem ist, dass sich die Standard Library überhaupt nicht daran hält. Es macht halt bumm, wenn der Allokator dort std::false_type definiert hat.

    Was das Thema Destruktoren betrifft. Da C++ nicht mehrfach Exceptions handeln kann, begibt man sich in Teufelsküche, wenn irgend ein Destruktor werfen darf. Denn wenn es einer darf, dürfen es andere auch, und spätestens beim zweiten Werfen gibt es ein std::terminate(). Dann lieber gleich richtig, und beim ersten Fehler es knallen lassen.



  • @VLSI_Akiko sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Okay, eventuell bringt die Aussage "noexcept überall da, wo es Sinn macht (auch langfristig)" es besser auf den Punkt.

    Vermutlich. Und das, also einzuschätzen wo es Sinn macht, ist mMn. auch nix für Anfänger. Bzw. nichtmal unbedingt was für erfahrene Anwendungsentwickler. Sondern was für erfahrene Libraryentwickler.

    Die beiden Templates waren durch das Concept "Number" beschränkt, also auf gebrochene und natürliche Zahlen. In diesen Templates liegen sie immer auf dem Stack (...) verschwendete Mühe (...) Wäre es ein Template, dass Typen akzeptiert, wo Teile des Typen auf dem Heap liegen, wäre das der korrekte Weg.

    Wie du bemerkt hast hab ich das Concept entfernt 🙂 Weil ich der Meinung bin dass man das Template nicht unnötig einschränken muss. Das noexcept wird dadurch komplizierter. Dafür entfällt die versteckte Abhängigkeit darauf dass das Concept garantiert dass die verwendeten Operationen noexcept sind.



  • @Leon0402 Welche Exceptions geworfen werden ist mMn. nur dann interessant, wenn es zum Contract gehört. Also wenn z.B. der Contract ist "bei falscher Syntax wird eine InvalidSyntax Exception geworfen", dann ist das wichtig, und dann gehört das in die Doku. Wenn die Funktion Speicher anfordert, dann kann & darf sie aber zusätzlich auch noch std::bad_alloc werfen. Das muss dann nicht extra erwähnt werden.

    Der Contract kann aber auch nur sein "im Fall X wird eine (irgendeine) Exception geworfen". Das muss dann nicht unbedingt in die Doku. In C++ ist es üblich Fehler mit Exceptions zu kommunizieren. Wenn in der Doku nix steht und es auch keinen offensichtlichen anderen Weg gibt auf dem Fehler kommuniziert werden, dann ist die Annahme vernünftig dass der Contract ist: "bei Fehlern jeglicher Art wird irgend eine Exception geworfen". (Offensichtlicher anderer Weg wäre z.B. wenn die Funktion nen Error-Code zurückliefert.)

    Oder kennt da die restliche C++ Community einen Trick den ich nicht kenne?

    Der Trick ist, dass es meistens einfach wurscht ist. Meist ist der Contract "bei Fehlern jeglicher Art wird irgend eine Exception geworfen" auch für eigene Funktionen völlig ausreichend. Und diesen zu implementieren ist super-einfach: man schreibt den Code einfach runter, und achtet bloss* darauf dass man alles "exception safe" implementiert. Also salopp gesagt dass nix schlimmes passiert falls aus irgend einer der aufgerufenen Funktionen eine Exception fliegt. Fangen tut man gar nix, denn falls eine Exception wo rausfliegt, und man die einfach weiter fliegen lässt, hat man ja automatisch den Contract erfüllt.

    *: Exception-safe Programmieren ohne haufenweise try-catch ist etwas, womit viele Probleme haben. Nach meiner Erfahrung allerdings hauptsächlich deswegen weil sie meinen es müsse einfacher gehen und/oder weil sie Werkzeuge wie gsl::finally bzw. im Notfall halt throw; nicht kennen.


    Auf dein Beispiel bezogen: wieso musst du wissen welche Exceptions Boost.Process schmeisst? Ob kann wie gesagt sehr interessant sein. Aber welche?

    Und ja, ich weiss dass es manchmal wichtig sein kann welche Art Fehler passiert ist. Also wichtig nicht nur damit man es in ein Logfile schreiben kann, sondern weil man möchte dass das Programm auf bestimmte Fehler anders reagiert. Ich sage ja nur: meistens ist es egal.
    Und wenn es nur darum geht eine Fehlermeldung in ein Logfile zu schreiben, dann kann man sowas machen:

    ...
    } catch (std::exception const& e) {
        LOG("Error: "s + e.what() + " (type " + typeid(e).name() + ")");
    } catch (...) {
        LOG("Error: unknown exception");
    }
    


  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Wenn die Funktion Speicher anfordert, dann kann & darf sie aber zusätzlich auch noch std::bad_alloc werfen. Das muss dann nicht extra erwähnt werden.

    So am Rande frage ich mich, ob man speziell diese Exception nicht nur nicht extra erwähnt, sondern vielleicht sogar komplett ignoriert. Oder kann man ausser in sehr speziellen Ausnahmefällen ein bad_alloc irgendwie sinnvoller behandeln, als es ein terminate ohnehin schon tut? Vor allem wenn man wahrscheinlich eh gar keinen Speicher mehr reservieren kann. Damit könnten wahrscheinlich jede Menge Funktionen (vor allem viele Konstruktoren) noexcept werden. Auch wurde ich abseits von Bugs noch nie wirklich mit bad_allocs beworfen, und Bugs sind ja eher ein Fall für asserts (mag auf magereren Systemen anders aussehen).



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Vermutlich. Und das, also einzuschätzen wo es Sinn macht, ist mMn. auch nix für Anfänger. Bzw. nichtmal unbedingt was für erfahrene Anwendungsentwickler. Sondern was für erfahrene Libraryentwickler.

    Ja, deswegen habe ich ja den Tutorialpost dahingehend angepasst.

    @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Wie du bemerkt hast hab ich das Concept entfernt Weil ich der Meinung bin dass man das Template nicht unnötig einschränken muss. Das noexcept wird dadurch komplizierter. Dafür entfällt die versteckte Abhängigkeit darauf dass das Concept garantiert dass die verwendeten Operationen noexcept sind.

    Ja schon richtig. Mach ich ja auch so, wenn Templates komplexere Typen akzeptieren, aber im Fall der Zahlen wars nunmal überflüssig.

    @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    In C++ ist es üblich Fehler mit Exceptions zu kommunizieren.

    Ja, und selbst einige C++-Komitee Mitglieder sind sich nichtmal sicher, ob das generell so eine gute Idee war. Denn spätestens wenn man mit std::bad_alloc zu tun hat, also Speicherknappheit, kann soviel Blödsinn passieren, dass es manchmal schwierig ist eine brauchbare Lösung zu finden. Ich bin ganz froh, dass sie aus diesem Grund Möglichkeiten eingebaut haben, hier und da Exceptions abzuschalten oder zu umgehen, wie bei new (std::nothrow).



  • @Finnegan sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Wenn die Funktion Speicher anfordert, dann kann & darf sie aber zusätzlich auch noch std::bad_alloc werfen. Das muss dann nicht extra erwähnt werden.

    So am Rande frage ich mich, ob man speziell diese Exception nicht nur nicht extra erwähnt, sondern vielleicht sogar komplett ignoriert. Oder kann man ausser in sehr speziellen Ausnahmefällen ein bad_alloc irgendwie sinnvoller behandeln, als es ein terminate ohnehin schon tut?

    Das kommt stark auf die Anwendung drauf an. In vielen interaktiven Programmen hängt der Speicherverbrauch stark von den Aktionen des Benutzers ab. Wenn ich z.B. in Photoshop auf "new Layer" klicke wird da u.U. ordentlich viel Speicher angefordert. Wenn da ein bad_alloc fliegt, kann man das durchaus vernünftig behandeln. Man muss dem Benutzer deswegen nicht gleich das ganze Programm wegschiessen - was bedeutet dass er alle ungespeicherten Änderungen verliert.

    In Services, z.B. Web-Services, kann man versuchen eine Fehlermeldung zurückzuschicken. Wenn das wieder schief geht weil kein Speicher verfügbar ist, kann man die Connection einfach trennen. Man muss aber nicht den ganzen Service-Prozess killen.

    In Commandline-Programmen fängt man dagegen oft alle Exceptions in main und kann dann eine Fehlermeldung z.B. nach stderr schreiben. Das ist dann wirklich kaum besser als das was die C++ Runtime Library machen würde - die schreibt typischerweise auch ne Meldung nach stderr und bricht das Programm dann ab.

    Vor allem wenn man wahrscheinlich eh gar keinen Speicher mehr reservieren kann.

    Es kommt stark drauf an wie gross der Block war den man angefordert hat, wo man die Exception fängt und ob der Stack-Unwinding Code Speicher anfordern muss.
    Wenn der Block gross war, stehen die Chancen gut dass man noch kleinere Speicheranforderungen machen kann. Und wenn man die Exception weit genug entfernt fängt, stehen die Chancen recht gut dass beim Stack-Unwinding bis dorthin einiges an Speicher freigegeben wird. Wenn der Stack-Unwinding Code natürlich selbst Speicher anfordert, dann ... wird es doof 🙂

    Ich kann die fatalistische Einstellung gegenüber bad_alloc die viele Entwickler haben (darunter leider auch viele Library-Entwickler) auf jeden Fall nicht ganz verstehen.



  • @VLSI_Akiko sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Ja schon richtig. Mach ich ja auch so, wenn Templates komplexere Typen akzeptieren, aber im Fall der Zahlen wars nunmal überflüssig.

    Naja "minMax" ist ja ein Konzept welches nicht nur für Skalare interessant ist. Vektoren, Matritzen, Tensoren - u.U. mit dynamischer Grösse...
    Wobei es dann vermutlich besser wäre wie bei std::min/std::max Referenzen zurückzugeben.



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Naja "minMax" ist ja ein Konzept welches nicht nur für Skalare interessant ist. Vektoren, Matritzen, Tensoren - u.U. mit dynamischer Grösse...
    Wobei es dann vermutlich besser wäre wie bei std::min/std::max Referenzen zurückzugeben.

    Ja, es ginge sogar std::string. Amüsanterweise würden dabei auch beide Varianten passieren, da die libstdc++ std::string Implementierung ja auf dem Stack liegen kann, wenn klein genug (24 chars? -> aka small string optimization). Wobei das mit dem Referenzen ja nicht explizit nötig wäre. Dank C++11 r-value Referenzen kann man ja nun "dicke Objekte" zurückgeben (oder non-pointer Geschichten in Container schieben). Woah, kannste dich noch erinnern wie brutal die Performance in pre-C++11 bei so etwas gelitten hat? Ich habe hier noch einen Compiler im Einsatz wo es noch keine STL gab und C++ nicht mal Namespaces kannte. Also C++11 war schon ein echter Meilenstein.



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Ich kann die fatalistische Einstellung gegenüber bad_alloc die viele Entwickler haben (darunter leider auch viele Library-Entwickler) auf jeden Fall nicht ganz verstehen.

    Ja, die "großen" Anforderungen bei bestimmten extern ausgelösten Aktionen sind ein gutes Argument. Ich werd das nochmal überdenken. Ich hatte hauptsächlich den Fitzelkram im Sinn, den jedes Programm permanent macht, 100 Byte für nen std::string hier, 4k für nen keinen std::vector-Buffer da. Ich denke die meisten Funktionen in beliebigem Code, die bad_alloc werfen, werden eher in diesem Kontext verwendet. Wenn da nen bad_alloc kommt, geht meist eh nicht viel mehr, als würdevoll mit ner Fehlermeldung auszusteigen - und das könnte auch Code im Umkreis von terminate erledigen.

    Vielleicht sind ja noexcept-Allokationen per Default eine Idee und die Exception-Varianten fordert man explizit an, z.B. wenn man eine Datei komplett in den Speicher laden oder anderes Sperrgut verarbeiten will. Derzeit ist es ja umgekehrt... das ist aber außerhalb eigener Bibliotheken eh ein Ding für die weitere Evolution der Standardbibliothek.



  • @Finnegan sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Oder kann man ausser in sehr speziellen Ausnahmefällen ein bad_alloc irgendwie sinnvoller behandeln, als es ein terminate ohnehin schon tut? Vor allem wenn man wahrscheinlich eh gar keinen Speicher mehr reservieren kann. Damit könnten wahrscheinlich jede Menge Funktionen (vor allem viele Konstruktoren) noexcept werden. Auch wurde ich abseits von Bugs noch nie wirklich mit bad_allocs beworfen, und Bugs sind ja eher ein Fall für asserts (mag auf magereren Systemen anders aussehen).

    Programme, die Nutzereingaben bearbeiten, können sehr schnell bad_allocs bekommen, weil einfach die Nutzereingaben nicht passen. Allerdings ist in Zeiten von memory overcommitment das ganze Procedere ohnehin sehr zweifelhaft, da man kein bad_alloc bekommt sondern im Regelfall ein seg_fault beim Zugriff auf die Speicherseite, die nicht angelegt werden kann.



  • @VLSI_Akiko sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    24 chars? -> aka small string optimization

    Unterschiedlich je nach compiler.



  • @Finnegan sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Vielleicht sind ja noexcept-Allokationen per Default eine Idee und die Exception-Varianten fordert man explizit an, z.B. wenn man eine Datei komplett in den Speicher laden oder anderes Sperrgut verarbeiten will.

    Ohne zusätzliche Sprachfeatures wird das denke ich nix. Ich meine, so Sachen wir Strings-Konkatenieren oder mal schnell ein push_back auf nen vector machen ist schon sehr praktisch. Oder Memory-Streams. Oder ca. 1'000'000 andere Dinge die dynamisch Speicher anfordern. Wenn man da überall manuell prüfen muss ob es geklappt hat... pfuh. Mühsam.



  • @hustbaer sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    @Finnegan sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Vielleicht sind ja noexcept-Allokationen per Default eine Idee und die Exception-Varianten fordert man explizit an, z.B. wenn man eine Datei komplett in den Speicher laden oder anderes Sperrgut verarbeiten will.

    Ohne zusätzliche Sprachfeatures wird das denke ich nix. Ich meine, so Sachen wir Strings-Konkatenieren oder mal schnell ein push_back auf nen vector machen ist schon sehr praktisch. Oder Memory-Streams. Oder ca. 1'000'000 andere Dinge die dynamisch Speicher anfordern. Wenn man da überall manuell prüfen muss ob es geklappt hat... pfuh. Mühsam.

    Die Idee ist ja gar nicht zu prüfen - exceptions sind schon klasse, das soll jetzt kein zurück-zu-errorcodes-Vorschlag sein. Der Allocator ruft dann im Fehlerfall einfach terminate auf, wenn er für noexcept konfiguriert wurde. Und wenn nicht, dann bleibt alles beim alten.

    if constexpr (if_allocator_is_configured_for_noexcept<Alloc>)
        terminate();
    else
        throw ...
    

    oder noch banaler: die Funktion bekommt ein noexcept und wirft trotzdem.

    Lediglich das vector::push_back und andere müssten zusätzlich einen Specifier á la noexcept(allocator_is_configured_for_noexcept<Alloc>) bekommen. Sollte eigentlich ohne neue Sprachfeatures gehen. So zumindest meine naiv-spontane Vorstellung 😉 ... übersehe ich was (abgesehen von all dem Legacy-Code der meist nicht gut auf Änderung von Defaults reagiert) ?



  • @Jockelx sagte in C++20 Tutorial/Howto: Concepts:

    Unterschiedlich je nach compiler.

    Nope, das ist ein Implementierungsdetail der C++ Lib und ist nicht wirklich Bestandteil des Compilers. Genau genommen ist es ein Detail der STL seit C++98.



  • @VLSI_Akiko Von mir aus nenn es Implemtierung der Stl - es war klar (sollte klar gewesen sein), was gemeint ist.



  • @Finnegan Ach so meinst du das. @VLSI_Akiko hatte vorhin new (std::nothrow) erwähnt, daher hatte ich das im Kopf und dachte du beziehst dich darauf.

    Ja, es gibt auch einige Projekte die operator new überschreiben und darin terminate aufrufen statt zu werfen. Oder C Projekte die bewusst auf Fehlerchecks bei malloc verzeichten "weil's eh crasht" wenn man den Zeiger dann dereferenziert.

    operator new überschreiben ist etwas, was ich auch noch irgendwo OK finde. Also wenn die Anwendung das macht, nicht wenn es irgendein bekifftes Framework macht das sich für etwas zu wichtig hält. Für manche Anwendungen ist das vermutlich völlig OK. Wenn man dann davon profitieren möchte, müsste man natürlich Änderungen an der Standard Library machen.

    noexcept(allocator_is_configured_for_noexcept<Alloc>)

    Etwas ala noexcept(noexcept(_MyAlloc.allocate(1)) && other_conditions) sollte ausreichend sein.