[Politik] Reformvorschläge von F. Merz



  • Dominic schrieb:

    Was ist mit strukturschwachen Gebieten?

    Da kann man entweder die Gebiete besonders fördern - und zwar auch so, dass es was bringt. Also z.B. mit Steuervergünstigungen für Unternehmen in diesen Gebieten, oder Ähnlichem.

    Oder man führt für diese Gebiete (wie es zum Merz-Konzept auch im Gespräch ist) eine Sonderregelung ein.

    Die erste Methode halte ich aber für sinnvoller, da sie langfristiger wirkt.

    Insgesamt würde sich es OHNE Entfernungspauschale irgendwann so einpendeln, dass deutlich weniger Leute pendeln müssten, denke ich.
    Zudem könnten Pendler dann auch selbst mal drüber nachdenken, vielleicht was zu sparen (Fahrgemeinschaften, öffentliche Verkehrsmittel). Aber ich weiß, das ist auch nicht ideal.
    Nur langfristig gesehen ist es sinnvoller, die Entfernungspauschale abzuschaffen. Vielleicht sollte man auch die dämliche Öko-Steuer abschaffen. Nein, besser senken, so, dass die Sprit-Preise auf 'nem vernünftigen Niveau sind. Mit den hohen Preisen hat "man" der Wirtschaft ja auch schon erheblichen Schaden zugefügt.



  • Jan schrieb:

    Da kann man entweder die Gebiete besonders fördern - und zwar auch so, dass es was bringt. Also z.B. mit Steuervergünstigungen für Unternehmen in diesen Gebieten, oder Ähnlichem.

    Oder man führt für diese Gebiete (wie es zum Merz-Konzept auch im Gespräch ist) eine Sonderregelung ein.

    Wenn man aber dann bei jedem Problem wieder eine kleine Sonderregelung einführt, hat man glaube ich schnell wieder ein löchriges Steuersystem. Fördert man irgendwelche Gebiete mit besonderen Leistungen werden mit Sicherheit irgendwelche Neider aufkommen.


  • Mod

    Das heutige Steuergesetz ist der deutsche Versuch, Gerechtigkeit zwischen ungleich verteilten Resourcen herzustellen - und dies über 50 Jahre hinweg. Das Resultat ist erschütternd.

    Selten gab es solche Ungerechtigkeiten wie heute.

    Es darf keinerlei Sonderregelungen geben. Jede Ausnahme ist Hebel für irgendeine Lobby, und jede Ausnahme führt zu weiteren Ansprüchen und neuen Regeln.

    Kilometerpauschale wird durch die niedrigeren Steuersätze und höheren Freibeträge abgegolten. Wer halt wirklich nicht fährt (wie z.B. ich... 2 Minuten zur Firma), der hat immer einen Vorteil gegenüber einem Pendler. Den bekommt kein Staat der Welt mit welchen Gesetzen auch immer weg gegenüber einem 150km-Pendler!



  • Selten gab es solche Ungerechtigkeiten wie heute.

    Auf was beziehst du das genau?



  • Marc++us schrieb:

    Es darf keinerlei Sonderregelungen geben. Jede Ausnahme ist Hebel für irgendeine Lobby, und jede Ausnahme führt zu weiteren Ansprüchen und neuen Regeln.

    Kilometerpauschale wird durch die niedrigeren Steuersätze und höheren Freibeträge abgegolten. Wer halt wirklich nicht fährt (wie z.B. ich... 2 Minuten zur Firma), der hat immer einen Vorteil gegenüber einem Pendler. Den bekommt kein Staat der Welt mit welchen Gesetzen auch immer weg gegenüber einem 150km-Pendler!

    Danke dafür. Also "normales Mitglied" traut man sich ja hier gar nicht, die Wahrheit mal auf den Punkt zu bringen! 😉 🤡

    Ich les daraus also ab, dass du eindeutig für die Merz Vorschläge bist... 👍


  • Mod

    simon.phoenix schrieb:

    Selten gab es solche Ungerechtigkeiten wie heute.

    Auf was beziehst du das genau?

    Auf alles mögliche... alleine die Tatsache, daß man durch bessere Kenntnisse der Steuergesetze mehr Geld sparen kann. Aber auch, daß 1 Eur aus Mieteinnahmen nicht einem 1 Eur aus Gehalt entspricht, oder daß 1 Eur Gewinn bei Landwirten etwas anderes ist als bei einem Fliesenleger.

    Und daß z.B. aufstrebende und risikofreudige Unternehmen (und Kleinstunternehmen) durch das Steuergesetz bestraft werden. Daß man alleine durch Änderungen von Rechtsformen seine Steuerlast ändern kann.

    Usw.

    Ich meine, ich will mich ja gar nicht beschweren, ich kenne mich in dem Dschungel relativ gut aus. Aber 3 Tage Dauer für die Steuererklärung, ich fände 60 Minuten auch ok.

    Man sucht halt jede Lücke, um seine persönliche Steuerlast zu drücken, weil man irgendwo bei einem Grenzsteuersatz von 45% rumkrebst.

    Das liest man Bücher, Gerichtsurteile vor dem BFH, um Sachen mitzunehmen.

    Aber das kann doch kein gerechtes Steuersystem sein. Es ist zudem sehr unproduktiv.



  • Marc++us schrieb:

    Aber das kann doch kein gerechtes Steuersystem sein. Es ist zudem sehr unproduktiv.

    Vor allem, wenn man sich auch mal überlegt, was da alles für Kosten entstehen. Und das auf allen Seiten.



  • F98 schrieb:

    Unix-Tom schrieb:

    Meine Frau fährt nach Hamburg (insgesamt 220 km)

    Wie muß ich das verstehen? Täglich 220km auf Arbeit?

    Ja ! 110 hin und 110 zurück



  • @Jan

    Gehst du schon arbeiten ?

    Deine Vorschläge sind ja der Hammer.
    Umziehen, Fahrgemeinschaften.
    Was macht die Fahrgemeinschaft wenn mal Überstunden anfallen die oft nicht selten sind. Müssen die anderen dann warten oder der eine mit dem Zug nach Hause fahren. Sollen wir nach Hamburg ziehen. Ich arbeite Richtung Flensburg meine Frau Richtung Hamburg. Gegengesetzt. Wo ziehen wir jetzt hin?
    Ich bin sicher kein Einzelfall.
    Stukturschwache Länder fördern ? Da kann man gleich die KM-Pauschale belassen.
    Nur um Geld zu verdienen braucht meine Frau alle 4 Jahre ein neues Auto.
    Aber was schreibe ich eigetlich. Habe ich eh oben schon gemacht.
    Mich regt nur auf das manche Leute sich das leben so einfach vorstellen.
    Dies sin ddann die welche sowieso keine KM-Pauschale bekommen da sie 200 Meter in die Arbeit haben. Manche haben nicht das Glück.



  • @Unix-Tom:
    Komisch, dass sich immer die aufregen, die's trifft... :p 😉

    Andere erhalten andere Vergünstigungen, die wegfallen würden...
    Ich meine nur, dass man die zunehmende Divergenz von Arbeitsplatz und Wohnort nicht zusätzlich unterstützen sollte. Das führt in die falsche Richtung.

    Ich weiß auch, dass es für viele ungünstig wäre, aber wie gesagt, jeder will für jeden Mist Unterstützung haben, das kann's ja nicht sein.


  • Mod

    Unix-Tom schrieb:

    Mich regt nur auf das manche Leute sich das leben so einfach vorstellen.
    Dies sin ddann die welche sowieso keine KM-Pauschale bekommen da sie 200 Meter in die Arbeit haben. Manche haben nicht das Glück.

    Dann sollten Dir Änderungen sogar noch wichtiger sein.

    Ich werde doppelt bevorzugt. Ich bekomme keine km-Pauschale (bzw. die liegt bei wenigen EUR pro Monat), aber trotzdem wird mir der Werbungskostenpauschbetrag abgezogen - 1044 EUR für Kosten, die ich gar nicht habe. Wenn aber jemand 21 Tage (pro Monat) zur Arbeit fährt und 6km Fahrtweg hat, so hat er auch ungefähr um die 1100 EUR Kosten. Nur er hat die wirklich gehabt. Ich nicht. Aber ich bekomme trotzdem den Freibetrag.

    [Oder noch witziger: ich kann mir ein Fahrrad kaufen und die halben Anschaffungskosten als Werbungskosten absetzen. Wer kann das sonst noch?]

    Abgesehen davon habe ich gekündigt und arbeite nun seit 4 Tagen in dieser Firma mit dem kurzen Weg. Der Weg war kein Motivationsgrund, aber er hilft ganz schön. Dafür habe ich meine schöne sichere und gemütliche alte Stelle und meine 6 Monate Kündigungsfrist geopfert. Wieso Glück?



  • Marc++us schrieb:

    Abgesehen davon habe ich gekündigt und arbeite nun seit 4 Tagen in dieser Firma mit dem kurzen Weg. Der Weg war kein Motivationsgrund, aber er hilft ganz schön. Dafür habe ich meine schöne sichere und gemütliche alte Stelle und meine 6 Monate Kündigungsfrist geopfert. Wieso Glück?

    Schon wieder ein neuer Job ? 😃 War der alte nicht auch noch relativ "neu" ? 👍



  • @Marc++us: Muss ich dir vollkommen Recht geben, der Paragraphendschungel ist undurchschaubar :(.

    Aber wirkliche Veränderungen würden womöglich zu Fensterstürzen im Kreise der Steuerberater führen :D.

    btw: 6 Monate Kündigungsfrist - dann scheint die Stelle ja nicht von schlechten Eltern zu sein :). Was machst du, wenn man fragen darf :)?



  • simon.phoenix schrieb:

    Aber wirkliche Veränderungen würden womöglich zu Fensterstürzen im Kreise der Steuerberater führen :D.

    Dann darf man ja auch nicht die Arbeitslosigkeit bekämpfen... dann würden ja die armen vielen Arbeitsvermittler ihren Job verlieren. 😉

    Und die Kündigungsfrist hat er nicht mehr. Die Stelle war also nicht von schlechten Eltern. :p



  • Bin auf jeden Fall dafür, denn das Angehäufte Gesetz mit X Ausnahmeregelungen... naja... - es schaft zwar Arbeitsplätze bei Steuerberatern... aber mehr auch nicht, weil da kein Aas mehr durchblickt.
    Normal müßte sich ja jeder Sterbliche jetzt schon einen Steuerberater zulegen.

    Leider ist die KM Pauschale fast schon ein Muß. Denn wenn man die Familien nicht auseinander reißen will, dann gehts fast nicht anders. Nicht jeder kann in der Umgebung von 30KM einen Job finden. Nicht mehr.

    @unix-tom:
    Reg dich nicht auf, über die, die sichs einfach vorstellen. Das sind die, die erst auf den Arbeitsmarkt strömen, und dann vor dem selben Kas stehen, wie wir. Einem beschissenen Arbeitsmarkt, wo man halt nicht unbedingt einen Job in der Umgebung finden kann.


  • Mod

    etechniker schrieb:

    Schon wieder ein neuer Job ? 😃 War der alte nicht auch noch relativ "neu" ? 👍

    Nö. War schon 5 Jahre in der Firma. Allerdings zwischendurch befördert, das war dann neu, ist aber auch schon wieder über 1 Jahr her.

    simon.phoenix schrieb:

    btw: 6 Monate Kündigungsfrist - dann scheint die Stelle ja nicht von schlechten Eltern zu sein :). Was machst du, wenn man fragen darf :)?

    Die 6 Monate gehörten zur alten Stelle, Gruppenleiter Softwareentwicklung. Die neue hat auch wieder 6 Monate, allerdings erst nach einem halben Jahr, wovon ich erst 5 Tage habe. 😉

    Bin jetzt Product Manager bei www.singulus.de



  • Das problem bei KM-Pauschale ist ein ähnliches wie mit Autobahnen:
    Herr Mustermann fährt jeden Tag 100 KM per Autobahn zu Arbeit, da die Autobahn Morgens ziemlich verstopft ist dauert die Fahrt meist 1 Stunde.
    Wenn man der Autobahn ein paar Spuren hinzufügen würde könnte Herr Mustermann die Fahrt in einer halben Stunde schaffen.
    Nun wurde die Autobahn erweitert und das brachte den gewünchten Erfolg, aber nicht lange, denn jetzt fahren einige Leute 200 KM zu Arbeit (Früher hätte das viel zu lange gedauert, aber jetzt nicht mehr).
    Am Ende haben wir das Ergebnis: efektiv ist die Autobahn genau so voll und es wird mehr gefahren.
    Man hätte die KMP. niemals einführen sollen, statt Arbeitsplätze sollte man lieber Geld transferieren (den das verbrennt keinen Sprit dabei)



  • simon.phoenix schrieb:

    Aber wirkliche Veränderungen würden womöglich zu Fensterstürzen im Kreise der Steuerberater führen :D.

    Hat gestern abend jemand 'quer' gesehen? Da haben sich ein paar Steuerberater zu diesem Thema geäußert. Sicherlich nicht repräsentativ, aber dagegen war keiner. Nichtmal die wollen sich mit Lohn- und Einkommensteuererklärungen beschäftigen...

    Das Problem ist wahrscheinlich, daß das System so komplex ist, daß es sich nichtmal für Steuerberater rechnet sich damit zu beschäftigen. Weil im Verhältnis zum Aufwand eben nicht genug Geld damit zu verdienen ist.

    Und was die Gerechtigkeit betrifft: ein Steuersystem, daß aufgrund seiner Komplexität in sich ungerecht ist, rechtfertigt eben diese Komplexität mit Gerechtigkeit? Das wäre selbst dann merkwürdig, wenn das Steuersystem der geeignete Ort wäre Gerechtigkeit zu schaffen, was er nicht ist.

    Zur km-Pauschale: dafür das Ausnahmeregelungen wegfallen werden Grundfreibetrag erhöht und Steuersätze gesenkt. Auch ich würde durch das Merz-System weniger einsparen als andere. Na und? Wenn dafür das System insgesamt gerechter wird bin ich dazu bereit. Ich wäre sogar dafür, wenn mir am Ende weniger bleiben würde als jetzt. Einfach deshalb, weil ich es für den richtigen Weg halte.


  • Mod

    Die Steuerberater dealen doch heute schon die Steuer mit dem Finanzamt aus. Die FAs kennen sich nicht mehr aus, die Berater nicht, und bei Prüfungen werden dann die gegenseitigen Wissenslücken miteinander verrechnet und irgendwo vereinbart man dann eine Nachzahlung oder Erstattung, läßt einige Konfliktthemen unter den Tisch fallen. Das FA ignoriert einige Unkorrektheiten, dafür verzichtet der Berater auf einen Einspruch in einer anderen Sache.



  • Marc++us schrieb:

    Bin jetzt Product Manager bei www.singulus.de

    Der Rundbau auf dem Foto ist dein Büro?
    Respekt, Respekt! 😉


Anmelden zum Antworten