Wie erklärt man Großeltern, was ein Programmierer macht?



  • dEUs schrieb:

    Ich starte Word und sage[...]

    Hmm und alle stehn da und staunen, weil word ja nicht grad "klein" ist.
    Ausserdem ist es ein beispiel für schlechte programmierung (viele fehler / abstürtze) und nur geldmacherei 😉 (siehe openoffice, funktioniert meist besser als word...)

    lg 😉



  • blabla 🙄



  • mrchat schrieb:

    dEUs schrieb:

    Ich starte Word und sage[...]

    Hmm und alle stehn da und staunen, weil word ja nicht grad "klein" ist.
    Ausserdem ist es ein beispiel für schlechte programmierung (viele fehler / abstürtze) und nur geldmacherei 😉 (siehe openoffice, funktioniert meist besser als word...)

    lg 😉

    LOL

    Leg das doch nicht auf die Gold waage. (Ich weiß das 😉 smile).

    Aber generell, würde ich das nicht machen. Den älteren interessiert das doch garnicht mehr. Wenn sie dich fragen würden, was du machst, dann wäre es ok. Aber so? Die verstehen nix was du sagst. Weil du mußt schon erklären was ein Computer ist und macht. Was Programme sind, wofür sie ungefähr sind usw. damit wärst du einige zeit beschäftigt.



  • dEUs schrieb:

    blabla 🙄

    okok du hast recht...
    ignoriert meinen post einfach 😉
    war wohl noch zu früh am morgen *gg* 😉

    cya



  • Erst einmal Dank für die vielen Antworten.

    Für die meißten älteren ist doch ein Computer ein grauer Kasten, mit dem man schreiben und spielen kann und in dem das Internet drin ist.

    Richtig. Das ungefähr ist der Ausgangspunkt meiner Großeltern.
    Ihr könnt Euch denken, dass aus dieser Warte betrachtet die Erklärung, ich würde dem Coputer Anweisungen geben, die er versteht, doch sehr abstrakt ist.

    Auch das einfache Starten eines Programmes scheint mir unzureichend, für Computerunerfahrene ist es nicht zwingend offensichtlich, an welcher Stelle davon meine Arbeit beginnt, und was davon "in dem grauen Kasten" von "alleine" macht.

    Den älteren interessiert das doch garnicht mehr. Wenn sie dich fragen würden, was du machst, dann wäre es ok. Aber so? Die verstehen nix was du sagst. Weil du mußt schon erklären was ein Computer ist und macht. Was Programme sind, wofür sie ungefähr sind usw. damit wärst du einige zeit beschäftigt.

    Ja, sie sind neugierig darauf.
    In meinem vorigen Beruf war ich Bauzeichner. Darunter konnten sie sich etwas vorstellen ("zeichnet Bilder für Architekten").
    Aber jetzt, jetzt sitze ich vor dem Pc und sehe in meinen Monitor und tue Dinge, die sie sich eben nicht vorstellen können.

    Worauf ich hinaus will, ist, ein Bild zu schaffen, dass sie sich vorstellen können. Natürlich will ich ihnen nicht die Programmierung als solche verständlich machen, sondern eher erklaren, was ich damit erreichen will und kann, ohne die exakten Hintergründe bis ins Details zu erklären - sozusagen eine Schnittstelle schaffen :).
    Aber auch das wird sicher ein Weilchen in Anspruch nehmen, darauf sind sie jedoch bereits gefasst.



  • Programmieren ist wie (koch)rezepte schreiben, die der computer versteht.



  • Gibt's bei deinen Großeltern viel zu erben oder warum machst du dir so ne Mühe?
    🤡



  • dEUs schrieb:

    Was ich oft mach, wenn die Menschen nciht wissen, was ein Programmierer macht:
    Ich starte Word und sage: Sowas ist das Endprodukt meiner Arbeit.

    Ein leeres Word-Dokument?
    Du weißt zu beeindrucken 😃



  • Also meiner Meinung nach, solltest du ihnen das so zeigen,
    daß sie sich darunter etwas vorstellen können.

    Sie also etwas zum anfassen haben.

    Bsp.

    Nimm ein Beispiel mit einem Fließband das der Computer steuert,
    während du das Programm mit den Anweisungen für das Fließband schreibst.

    Der große Vorteil ist, daß sie sich unter einem Fließband sicher etwas vorstellen können.

    Jetzt brauchst du nur noch ein gutes Beispiel für ein Fließband
    bei dem auch typisch Programmiertechnische Anwendungen leicht offentsichtlich sind.
    Also Schleifen, Zähler usw.

    Ich versuchs mal, nehmen wir ein Fließband in dem Streichhölzer in Streichholzschachteln verpackt und die packungen dann
    mit Farbe bedruckt und dann sortiert werden.

    1. Teilprogramm
    Der Computer gibt dem Fließband die Anweisung 100 Streichhölzer in
    eine Streichholzschachtel zu tun.
    Der Computer hat nun die Aufgabe die Streichhölzer bis 100 zu zählen.
    D.h. dein Programm geht:

    Zähle die Streichhölzer bis die zahl 100 erreicht ist und lege Streichholz in
    Packung:

    Mache Anweisung solange bis Zähler die Zahl 100 erreicht hat
    {
      lege Streichholz in packung
      erhöhe Zähler um 1
    }
    

    2. Teilprogamm
    Sobald die Streichholzschachtel voll ist,
    setze den Zähler wieder auf 0
    fange von vorne für das nächste Streicholzpäckchen an
    und schiebe das fertige Streichholzpäckchen zur
    nächsten Fließbandeinheit,
    die Maschine soll gestoppt werden wenn der Strom ausgeschaltet wird:

    wiederhole solange bis Strom ausgeschaltet wird
    {
      Mache Anweisung solange bis Zähler die Zahl 100 erreicht hat
      {
        lege Streichholz in packung
        erhöhe Zähler um 1
      }
      setze Zähler auf 0
      schiebe fertiges Streichholz Päckchen zur nächsten Fließbandeinheit weiter
      hole neues leeres Streichholz Päckchen zum Befüllen aus Stapel 
    }
    

    So, jetzt haben wir deinem Opa den ersten Algorithmus für die 1.
    Fließbandeinheit gezeigt.
    Im Grunde war das also eine Schleife mit Zähler.

    3. Teilprogramm
    Nun zeigen wir ihm, wie es in der 2. Fließbandeinheit mit den vollgepackten Streichholzschachteln weitergeht.
    Hier sollen abwechseln die Streichholzschachteln so bedruckt werden,
    das jede Streichholzschachtel ein eigene Farbe (Firmenlogo etc.)
    aus jeweils 4 Farben erhält.
    Abbruchbedingung ist wieder Strom aus:

    lege Gedächtnis an, daß sich die aktuelle farbe merkt (unsere Variable)
    // Kommentar: jede Farbe ist durchnummeriert und enspricht einer Nummer
    // blau = 0; rot= 1; gelb = 2; grün = 3
    wiederhole solange bis Strom ausgeschaltet wird
    {
      sag Gedächtnis, daß die 1. Farbe blau ist, dabei wird Gedächnis = 0 gesetzt (da der Wert 0 für blau steht)
      schleife: mache solange bis Gedächtnis sich die Farbe grün, also wert 3 merkt
      {
        hole volle Streichholzschachtel von Fließband
        bedrucke Schachtel mit Farbwert der in Gedächtnis gespeichert ist
        wechsele die Farbe im Gedächtnis, also erhöhe Wert um 1
        schiebe bedruckte Streichholzschachtel weiter
      }
    }
    

    Jetzt haben wir deinem Opa gezeigt, was eine Variable ist und
    wofür die gut ist.

    4. Teilprogramm
    Nun wollen wir ihm noch zeigen, was eine If-Abfrage ist
    und was man damit macht, d.h. wir sortieren die Päckchen nach Farben
    und werfen sie in jeweils 4 verschiedene behälter.

    wiederhole solange bis Strom ausgeschaltet wird
    {
      hole volle und bedruckte Streichholzschachtel von Fließband
      Wenn Streichholzschachtel blau, lege sie in behälter 1
      Wenn Streichholzschachtel rot, lege sie in Behälter 2
      Wenn Streichholzschachtel gelb, lege sie in Behälter 3
      lege alle restlichen Streichholzschachteln in Behälter 4 (für Grün)
    }
    

    5. Teilprogramm
    So, nun könntest du ihm noch erkären wie man Code optimiert,
    also was Codeoptimierung ist,
    dazu nochmal das letzte Beispiel, diesmal aber optimiert,
    da weniger überprüft werden muß:

    wiederhole solange bis Strom ausgeschaltet wird
    {
      hole volle und bedruckte Streichholzschachtel von Fließband
    
      Wenn Streichholzschachtel blau oder rot mache dies:
      {
        wenn Streuchholzschachtel blau, lege sie in behälter 1
        ansonsten in Behälter 2
      }
      ansonsten 
      {
        Wenn Streichholzschachtel gelb, lege sie in Behälter 3
        ansonsten in Behälter 4 (für Grün)
      }
    }
    

    Das schreibst du alles auf einen Zettel,
    und dazu noch gleich daneben den echten Programmcode
    zum vergleich, damit er weiß wie so etwas am Computer aussieht.

    Wenn du es ihm vorführen willst, dann vergiß den Computer.
    Setzt dich mit ihm an einen tisch und nimm Legobausteine oder
    richtige Streichholzschachteln + Papier mit eines der vier Farben zum vorführen.

    Ich denke, so kannst du ihm am besten erklären,
    was ein Algorithmus, bzw, ein Programm ist.
    Und dann brauchst du ihm nur noch am Schluß sagen,
    daß du das alles machst, also Programme schreibst.

    Und da man natürlich auch das Fließband überwachen will,
    kannst du ihm dann noch zum Schluß erklären,
    daß man z.b. den ganzen Status des Fließband auf einem
    Computerbildschirm darstellen kann.
    Das wäre dann genau das abstrakte, was man so nicht anfassen kann
    und auch nur auf dem Computerbildschirm sieht, aber man trotzdem
    benötigt.



  • dEUs schrieb:

    Was ich oft mach, wenn die Menschen nciht wissen, was ein Programmierer macht:
    Ich starte Word und sage: Sowas ist das Endprodukt meiner Arbeit. Ich bin der Arbeiter, der die Steine aufeinander schichtet (den Code schreibt) und am Ende steht ein fertiges Haus (Programm).

    Und was würdest du jemandem entgegnen der Maurer ist und sagt:
    "Aber in deinem Haus kannst du nicht wohnen."

    Mir übrigens so passiert.



  • sdf schrieb:

    dEUs schrieb:

    Was ich oft mach, wenn die Menschen nciht wissen, was ein Programmierer macht:
    Ich starte Word und sage: Sowas ist das Endprodukt meiner Arbeit. Ich bin der Arbeiter, der die Steine aufeinander schichtet (den Code schreibt) und am Ende steht ein fertiges Haus (Programm).

    Und was würdest du jemandem entgegnen der Maurer ist und sagt:
    "Aber in deinem Haus kannst du nicht wohnen."

    Mir übrigens so passiert.

    Muss ich deinen Post verstehen?



  • O'Dog schrieb:

    dEUs schrieb:

    Was ich oft mach, wenn die Menschen nciht wissen, was ein Programmierer macht:
    Ich starte Word und sage: Sowas ist das Endprodukt meiner Arbeit.

    Ein leeres Word-Dokument?
    Du weißt zu beeindrucken 😃

    Du bist doof :p
    Word wissen noch die meisten, was es ist, dass man damit Dokumente tippen kann. Deswegen reicht es, ein leeres Worddokument zu starten.



  • hmm ich würde viel früher anfangen.. nicht erst beim hochsprachen programmieren.

    warum nicht den computer a la neumann kurz darstellen (auch großeltern hatten mathematik und physik in der schule und arbeiten jeden tag mit elektrischen geräten... sie kommen nicht aus der steinzeit 😉 ) und dann ein paar worte über strom, flipflops und "rechnen a la bool" dazugeben. Mr. Bool hat schließlich schon im neunzehnten jahrhundert 'gewirkt' und so alt sind die großeltern voraussichtlich nicht.
    auch binärsystem hatten sie schon in der schule.. und darauf kann man ein paar sachen dann erklären.
    das mit den hochsprachen würde ich dann nur noch kurz abstrakt erläutern. ob ich dann 1:1 übersetzte oder der compiler nachher 1:n übersetzt... wat solls.

    erklären, dass das ding ein großer rechner ist, das fänd ich gut...

    aber kommt klar auch auf das interesse der großeltern an... vielleicht wollen sie einfach nur 'nen dollen enkel', ist auch schön 🙂



  • elise schrieb:

    aber kommt klar auch auf das interesse der großeltern an... vielleicht wollen sie einfach nur 'nen dollen enkel', ist auch schön 🙂

    Eben, ich glaub' technisch ist es für die meisten Laien eh langweilig.
    Wenn mich jemand fragt was ich denn genau in meinem Job mache sach' ich halt immer das ich beruflich so ein krasser Typ wie dieser Neo von Matrix bin.

    Ist auch recht anschaulich mit diesem berühmten grünen Code
    http://www.pocketpcmag.com/images2/matrix.gif

    allerdings sach' ich dann das wir weiter sind wegen Syntaxhighlighting
    auch den Code in bunt haben.

    Das passt scho' meistens.



  • O'Dog schrieb:

    Wenn mich jemand fragt was ich denn genau in meinem Job mache sach' ich halt immer das ich beruflich so ein krasser Typ wie dieser Neo von Matrix bin.

    Kennen die Großeltern nicht. Krasse Typen: Frank Sinatra, Karl Moik, Thomas Gottschalk. Für Opa vielleicht noch Rudi Völler.



  • Euch allen noch einmal vielen Dank für die Vorschläge, dank besonders an sdf für die Mühe ein so ausführliches Beispiel zu schreiben.

    Das ist genau die Richtung, die mir so vorschwebte. Da wird ein Beispiel Stück für Stück entwickelt, so dass es nachvollziebar ist und den Zuhörer nicht gleich zu Beginn mit einer Fülle von Informationen erschlägt.
    Noch dazu erscheint mir die Geschichte um die Streichhölzer auf dem Fließband plastisch genug, um auch mit einer älteren Generation kompatibel zu sein.
    Daran werde ich mich wohl bei meinen Großeltern halten.

    @elise:
    Deine Theorien halte ich für ein wenig gewagt.
    Ich wage zu bezweifeln, ob meine Großeltern wirklich schon das Binärsystem in der Schule hatten. Und selbst wenn... könnten sie heute noch damit umgehen, nachdem sie es Jahrzehnte nicht angewendet haben?
    Auch wenn Herr Bool schon im 19. Jahrhundert seine Theorien aufstellte, so waren sie für die Zeit aber neu und revolutionär. So etwas muss sich erst im Laufe vieler Jahre seinen Weg in die Köpfe der Menschen bahnen. Vermutlich wird sich das auch erst durch intelektuell elitäre Schichten gezogen und den Durschnittsschüler unbehelligt gelassen haben.



  • Ähm ... Ein Großteil meiner Klassenkameraden kann das Binärsystem nicht und Mr. Bool wird NIEMAND kennen ... Wieso sollte es bei den Großeltern anders sein?



  • Jetzt mal ehrlich, die werden sich doch nicht dafür interressieren was du genau machst,
    du sagst denen grob was du als Programmierer machst und das reicht doch.
    Für jemand der sich nicht fürs programmieren interressiert ist doch so ein Beispielcode
    vollkommen übertrieben.

    Ich würde denen folgendes sagen: "Ich sorge z.B. dafür, dass der Fernseher bei jedem Knopfdruck das richtige tut"



  • Am besten machst Du ihnen klar, dass Eichel schon längst dicke Lkw-Maut-Einnahmen stapeln (bzw. im Osten wieder zum Fenster raus werfen) könnte, wenn DU dieses System entwickelt und programmierst hättest. 😉

    Ansonsten kannst Du ihnen erklären, dass der reichste Mann der Welt sein Geld mit der Entwicklung eines weltbeherrschenden Betriebssystems (zum richtigen Zeitpunkt) und darauf aufbauender Software (jetzt kann Word, Excel & Co. kommen) verdient hat.

    Die Zukunft gehört den Robotern, und die wirst Du einmal programmieren, damit uns so etwas wie bei Matrix ( Du wirst als Mensch die Maschinen beherrschen ) erspart bleibt.

    😉 😃

    Ah ja, es macht sich auch immer gut, wenn man behaupten kann, dass man sieben Sprachen flüssig spricht, äh codiert. C++, Java, ... 🙂

    ... und zum Thema Fernsehen: da wirst Du dafür sorgen, dass man damit bald Video-Telefonieren und Internet-Surfen (=Einkaufen, Aktien Handeln, ...) kann.


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