Sprachemanzipation (Split aus dem Jünglings-Deutschkurs)


  • Mod

    BTW: Manche Intellektuellensportarten wie Emanzipations-Niederdiskutieren findet man häufig in ProgrammiererInnen-Foren (Edit :p). Hier sind auch die ganzen Alles-Sollte-Frei-Sein-Leute.

    MfG SideWinder



  • Michael E. schrieb:

    1310-Logik schrieb:

    @Michael E.
    Lässt Du mich nun doch so stehn?

    Ich meinte im anderen Thread. Um meine Meinung herauszufinden, könntest du "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", Seite 168, aufschlagen.

    Tipp: Ich halts wie minhen.

    Ich kenn das Buch, habs aber grad nicht zur Hand. Um was gehts denn auf p.168?

    Ich halts wie SideWinder, nur n bisserl übertriebener 😉

    ___
    Über mich: single, 25, m/w, raucherIn, unsportlichE



  • naja, ein bißchen solltest du noch an der grammatik arbeiten.



  • Ich halte diese sprachliche Entwicklung für verfehlt. Je nach Zusammenhang waren für mich Pluralausdrücke wie „die Lehrer“ oder „die Studenten“ zumeist geschlechtsneutral. Auch kenne ich persönlich niemanden, der sich darüber aufgeregt hätte, wenn die weibliche Form einmal ausgespart worden ist.

    Bisher sind wir doch mit der männlichen Mehrzahlform immer gut gefahren. Wenn man bisher beispielsweise davon sprach, dass die Franzosen die EU-Verfassung ablehnten, konnte man doch davon ausgehen, dass mit Sicherheit nicht nur der männliche Bevölkerungsteil gemeint war. Dann braucht man sich auch nicht zu verbiegen und die deutsche Sprache mit den Grausamkeiten der Binnengroßschreibung zu verunstalten oder unpassende Pluralwörter wie „die Studierenden“ aus dem Hut zu zaubern.

    Überhaupt trifft doch das grammatikalische Geschlecht im Deutschen nicht immer das natürliche. Deswegen hat sich trotzdem noch keine (männliche) Wache über ihr weibliches Genus aufgeregt.
    Für mich erscheinen die Schreibweisen, die die politische Korrektheit mit sich bringt, mitunter als Antworten auf nicht gestellte Fragen. Sie sind einfach überflüssig.



  • Hallo

    Da fragt man sich doch, weswegen man Abitur gemacht hat und Aufnahmeprüfungen und dergleichen über sich hat ergehen lassen, wo man doch nur ein beliebiges Schriftstück braucht, um Student zu sein.

    Da solltest du dir vielleicht noch einmal anschauen, was Abitur eigentlich heißt.

    Wiki:

    Das Abitur (von lateinisch abire = davongehen; daraus neulateinisch abiturire = abgehen werden, abituriens = Abiturient, abiturium = Abitur)

    Laut dieser Wortherkunft ist jeder, der mindestens schon mal eine Schule von innen gesehen hat, ein Abiturient.

    Außerdem finde ich es, dass es nicht weh tut sich auch sprachlich gesellschaftlichen Bewegungen anzupassen oder idese sogar voraus zunehmen. Sprache ist Bewußtseinsbildend uns sollte nicht unterschäzt werden. Es gint Berufe, da ist die männliche Berufsbezeichnung mittlerweile geradezu ein Witz. Ein Beispiel dafür sind GrundschullehrerIn. Wer das ausschließlich die männöiche Version benutzt, der scheint in einer Zeit zu leben, die zum Glück vorbei ist.

    chrische



  • Varus schrieb:

    ...Auch kenne ich persönlich niemanden, der sich darüber aufgeregt hätte, wenn die weibliche Form einmal ausgespart worden ist...

    Da kenn ich viele.

    Meine Schwester war mal auf einer Toilette in einem Restaurant.
    Dort hieng ein Zettel an der Türe:
    "Lieber Gast
    Bitte werfen sie ihre Hygieneartikel nichts ins Ko,
    sondern benutzten sie den Hygienebeutel."

    Unpassender gehts nicht, denn hier sind ausschliesslich Frauen angesprochen.
    Natürlich kann man nicht "Gästin" schreiben, aber wär es zuviel verlangt, ein anderes Wort zu suchen, zum Beispiel Besucherin?



  • 1310-Logik schrieb:

    Unpassender gehts nicht, denn hier sind ausschliesslich Frauen angesprochen.
    Natürlich kann man nicht "Gästin" schreiben, aber wär es zuviel verlangt, ein anderes Wort zu suchen, zum Beispiel Besucherin?

    Ich meine, man sollte sich darüber nicht aufregen und klar zwischen dem grammatischen und dem natürlichen Geschlecht unterscheiden. Sie passen halt manchmal nicht zusammen, sei es bei einem Gast, einer Wache oder einem (grammatisch) geschlechtsneutralen Weib. Das alles hat nichts mit Sexismus zu tun, sondern gehört zu den Eigenheiten einer natürlichen Sprache.

    Ich persönlich möchte mich nicht sprachlich verbiegen oder gar falsche Ausdrücke verwenden, nur weil zum Beispiel das Wort „Gast“ zufällig männlich ist. Für das Genus von Wörten sollte man sich nicht entschuldigen müssen, schließlich kann man ja selbst nichts dafür.



  • Hm... Irgendwie lustig. Hier wird diskutiert, dass diese vergewaltigte Sprache bewusstseinsbildend sei und so den Frauen zu mehr Gleichberechtigung verhilft. Offensichtlich gibt es aber nen ganzen Haufen Menschen, die das nervt. Größtenteils natürlich Männer. Aber es sitzen auch größtenteils Männer auf den Personaler-Stühlen. Ich würde niemals eine Frau einstellen, die auf sowas solchen Wert legt. Das gibt nur Stress 👎



  • Varus schrieb:

    Je nach Zusammenhang waren für mich Pluralausdrücke wie „die Lehrer“ oder „die Studenten“ zumeist geschlechtsneutral.

    Ja, man sollte meinen, dass Deutsch-Muttersprachler, die ja ständig von männlichen Stühlen und weiblichen Bänken umgeben sind, genug Sprachgefühl haben, um auf den Gedanken zu kommen, dass das grammatische Geschlecht nicht identisch mit dem natürlichen ist - und im Normalfall verstehen die Sprecher das auch - doch nach genug Indoktrinierung wird dieser Teil des Verstandes eben über Bord geworfen und jeder Unfung nachgeplappert.

    chrische5 schrieb:

    Das Abitur (von lateinisch abire = davongehen; daraus neulateinisch abiturire = abgehen werden, abituriens = Abiturient, abiturium = Abitur)

    Laut dieser Wortherkunft ist jeder, der mindestens schon mal eine Schule von innen gesehen hat, ein Abiturient.

    Abitur Sn. std. (19. Jh.). Zu l. abiturus "einer, der weggehen wird", dem Partizip des Futurs von l. abire "weggehen" wird im Schullatein des 17. Jhs. (über ein abiturire "weggehen wollen") abituriens und im 18. Jh. in deutschen Texten Abiturient "einer der weggehen will" gebildet. Für die zuerst 1788 in Preußen eingeführte Abschluß-Prüfung bestehen mehrere Bezeichnungen, unter anderem seit dem 18. Jh. Abiturienten-Examen(-Prüfung). Daraus wird im 19. Jh. zunächst die Kurzform Abiturium gebildet (in Analogie zu Physikum aus l. examen physicum); später auch Abitur. Also eigentlich "Prüfung für den, der (von der Schule) weggehen will".

    Noch Fragen? Oder willst du gleich, dass ich dir erkläre, wieso dein Einwandversuch für "Studierende" Unsinn ist?

    dEUs schrieb:

    Größtenteils natürlich Männer.

    Sehr gewagte Behauptung.



  • War klar, dass dieser Einwand kommt und ich suche jetzt sicherlich keine Zahlen raus. Die Erfahrung zeigt, dass die Frauen auf solchen Posten nunmal in der Unterzahl sind.



  • Hallo

    dEUs schrieb:

    War klar, dass dieser Einwand kommt und ich suche jetzt sicherlich keine Zahlen raus. Die Erfahrung zeigt, dass die Frauen auf solchen Posten nunmal in der Unterzahl sind.

    Das ist auf jeden Fall richtig und wer selbst das nicht glaubt, der will es einfach auch nicht wissen.

    chrische



  • Komischerweise wurde bei den Fluggesellschaften nie das Wort "Stewardessen" für die Mehrzahl verwendet, dort gibts ja auch Stewards. Kabinenpersonal ist doch auch Ok.
    Ich versteh irgendwie nicht, wieso man sich darüber aufregen kann, politisch Korrekt zu sein. Wegen der Lesbarkeit eines kapitalisierten I's? Das sollte als Programmierer doch kein Problem sein. In den letzten drei Jahrzehnten mussten die Frauen für ihre Rechte kämpfen, heute sollte die Gleichberechtigung selbstverständlich sein und darum auch in die Sprache einfliessen.
    Und Berufsbezeichnungen mit Bänken und Stühlen vergleichen, naja..



  • Es ist einfach lächerlich. Hast du schonmal so ein politisch hochkorrektes Schriftstück gelesen? Ich hatte mal das "Vergnügen" beim letzten Wahlkampf:
    "Liebe/r BürgerIn,

    blabla der/die ..."
    ständig die Unterscheidung im Text.

    Das hat so dermaßen den Lesefluß gestört, dass ich es sehr schnell wieder aus der Hand gelegt habe. Die emanzipierten Frauen die ja anscheinend ach so viel Selbstvertrauen haben sollen einfach akzeptieren, dass die Mehrzahl-Formen von den männlichen Formen abgeleitet sind. Das ist natürlich gewachsene Sprache.

    Was habe ich kürzlich in einer Anleitung gelesen?
    "Der besseren Textverständlichkeit wegen, haben wir in diesem Handbuch auf die konsequente Anwendung der weiblichen Formen verzichtet. Ist also hier von "Teilnehmer" die Rede, so bezieht sich das auf Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Wir bitten um Ihr Verständnis."

    Mit sowas kann ich leben: Man kann den Text noch lesen und unsere Emanzen müssen sich nciht ausgeschloßen vorkommen. 🙄



  • 1310-Logik schrieb:

    In den letzten drei Jahrzehnten mussten die Frauen für ihre Rechte kämpfen, heute sollte die Gleichberechtigung selbstverständlich sein und darum auch in die Sprache einfliessen.

    Gleichberechtigung ist doch ein theoretisches Konstrukt welches nie erreicht werden kann, bzw. nur erreicht werden kann wenn wir alle geschlechtslos sind.

    Das was heutzutage unter "Gleichberechtigung" verstanden wird ist doch teilweise eine Farce:

    - Frauen kämpfen um das Recht zur Bundeswehr zu dürfen, erreichen dies, aber eine Wehrpflicht für Frauen gibt es nach wie vor nicht.

    - Frauen kämpfen für eine(n) Frauenbeauftragte(n), bekommen sie/ihn/es. An manchen Institutionen gibt es dann die Frauenbeauftragte bei einem Männeranteil von unter 10%.

    - siehe diese Debatte

    - ...

    Toll gemacht, liebe Frauenbewegung 👍

    PS: Nein, ich bin kein Chauvinist und sehe durchaus auch positives an der "Emanzipation".



  • 1310-Logik schrieb:

    Wegen der Lesbarkeit eines kapitalisierten I's?

    Eher wegen der Nicht-Lesbarkeit und Umständlichkeit von ellenlangen Anreden und Bezeichnungen. Die zudem eben sinnlos sind.

    heute sollte die Gleichberechtigung selbstverständlich sein und darum auch in die Sprache einfliessen.

    Bei der Gelegenheit kannst du mir auch gleich erklären, wie etwas durch die Betonung eines Unterschieds gleichgemacht werden soll.

    Und Berufsbezeichnungen mit Bänken und Stühlen vergleichen, naja..

    Ach, jetzt willst du auch noch für Berufsbezeichnungen eine vom Rest des Deutschen abgetrennte Grammatik haben?

    Versteht mich nicht falsch, von mir aus kann gerne jeder von Bäckern und Bäckerinnen reden (sofern nicht darauf wert gelegt wird, gelesen zu werden. Siehe dEUs).
    Aber was mir wirklich auf den Sack geht sind solche Menschen:

    1310-Logik schrieb:

    Wie heisst die geschl.neutrale Mehrzahl?
    Student und Studentin --> Studierende!

    Im englischsprachigen Raum gäbe es dafür eine nette Bezeichnug: language nazi (wegen "du musst so schreiben und sprechen wie ich es dir sage!").



  • minhen schrieb:

    Versteht mich nicht falsch, von mir aus kann gerne jeder von Bäckern und Bäckerinnen reden (sofern nicht darauf wert gelegt wird, gelesen zu werden. Siehe dEUs).
    Aber was mir wirklich auf den Sack geht sind solche Menschen:

    1310-Logik schrieb:

    Wie heisst die geschl.neutrale Mehrzahl?
    Student und Studentin --> Studierende!

    Im englischsprachigen Raum gäbe es dafür eine nette Bezeichnug: language nazi (wegen "du musst so schreiben und sprechen wie ich es dir sage!").

    Das war ne Frage, mehr nicht. Du kannst sprechen wie Du willst, nur wie es ankommt sollte man sich überlegen.



  • Ha, genau das ist es ja:
    Man geht mit dieser komischen neuen Schreibe den meisten Menschen auf den Zeiger!
    D.h. man belässt es bei der normalen Schreibweise, die leserlich und weniger nervig ist und kommt bei den meisten Menschen gut an. Auf die, bei denen man deswegen schlecht ankommt, kann man i.A. sowieso gut verzichten. 🙄



  • Ach ja ich vergass, dass das ein Programmierer Forum ist, ihr könnt auf Frauen bestimmt gut verzichten...



  • 1310-Logik schrieb:

    Ach ja ich vergass, dass das ein Programmierer Forum ist, ihr könnt auf Frauen bestimmt gut verzichten...

    Schließ bitte nicht von dir auf andere. Aber wie wär es, wenn du zur Abwechslung mal Argumente bringen würdest oder auf andere Postings eingehen würdest? Oder kannst du das nicht, weil du nur gedankenlos nachplapperst?



  • Hier in diesen zwei Artikeln dürftet ihr noch genug Argumente zum Diskutieren finden:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum
    http://de.wikipedia.org/wiki/Feministische_Linguistik


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