Gute Bildung = gutes Leben? Muss nicht sein...
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Gregor schrieb:
Prof84 schrieb:
Einer der größten Niederlagen war es, das mir eine wissenschaftliche Karriere auf Dauer verwährt wurde.
Wenn Du heute nochmal zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wählen könntest. Welchen Weg würdest Du gehen und warum? Hälst Du eine wissenschaftliche Karriere für sehr attraktiv?
Auch ich muss mich ständig fragen, wie ich meine mir verbleibende Zeit auf dem Planeten gestalten möchte:
- stark auf der egoistischen Seite: Viel Geld verdienen, Spaß haben und das Leben genießen ...
- stark auf der idealistischen Seite: Etwas erschaffen, was meine physische Existenz überdauert und einen Fortschritt verkörpert im Universum.
Als ich jung war glaube ich, ich könntes Beides haben. Allerdings haben mich dann die Lebensumstände immer mehr auf die egoistische Seite gezogen (dunkele Seite). Als ich dann vor allem keine finanziellen Probleme mehr hatte, fing ich wieder an mich mehr und mehr für die idealistische Seite zu interessieren. Paradoxerweise kann ich vielleicht doch wieder Beides haben, denn i.M. habe sehr viel im Bereich E-Science zu tunen und bubb - schon hat man wieder Kontakte zum CERN ...
Um deine Frage zu beantworten: Mit meiner heutigen Kohle würde ich forschen. Ohne würde ich in die Wirtschaft gehen.
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ten schrieb:
Prof84 schrieb:
- Ich bin 40!
glaub' ich nicht. musst jünger sein...
Wieso das denn?
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Marc++us schrieb:
ten schrieb:
Prof84 schrieb:
- Ich bin 40!
glaub' ich nicht. musst jünger sein...
Wieso das denn?
weiss nicht, ich hab' so den eindruck, kann mich natürlich auch total täuschen. vielleicht isser wirklich 40, aber trotzdem jung geblieben
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Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?
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Hallo
Marc++us schrieb:
Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?
Alles Gute.
chrische
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Marc++us schrieb:
Hm, da ich heute Geburtstag habe...
glückwunsch
Marc++us schrieb:
glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?
das ist wohl von mensch zu mensch unterschiedlich...
:xmas2:
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Marc++us schrieb:
Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?
Ja auch von mir alles Gute.
Trau keinem über 30, oder wie war das? Man ist immer so alt wie man sich fühlt und so weiter..
Jung und dynamisch ist auch nicht immer gut, irgendwann will man doch auch zur Ruhe kommen.@Prof84: Wirtschaft oder Wissenschaft, finde deine Begründung absolut einleuchtend. Man muss erst ein Fundament haben bevor man darauf aufbauen kann. Nichts gegen gesunden Egoismus. Aber solche Leute wie dich braucht die (wissenschaftliche) Welt.
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Hm, da ich heute Geburtstag habe ...
glückwunsch auch von mir
mfg,
julian
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Marc++us schrieb:
Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?
klar, ab 35 ist das leben vorbei. nu gehts ernsthaft bergab.
trotzdem: auch von mir allet jute
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Marc++us schrieb:
ten schrieb:
Prof84 schrieb:
- Ich bin 40!
glaub' ich nicht. musst jünger sein...
Wieso das denn?
Ist doch ganz einfach: Prof84 == Marc++us == volkard. Oder so aehnlich. f'`8k
Gruß, TGGC (\-/ has leading)
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THX 1138 schrieb:
@Prof84: Wirtschaft oder Wissenschaft, finde deine Begründung absolut einleuchtend. Man muss erst ein Fundament haben bevor man darauf aufbauen kann. Nichts gegen gesunden Egoismus. Aber solche Leute wie dich braucht die (wissenschaftliche) Welt.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht an einen Sprung aus der Wirtschaft in die Wissenschaft. Auch wenn Prof84 wieder Kontakte zum CERN aufgebaut hat, so heißt das noch lange nicht, dass die es ihm ermöglichen (bzw. ermöglichen wollen/können), wieder auf ein ganz anderes Gebiet umzusatteln. Wie ich das verstanden habe, hat Prof84 dort eine völig andere Funktion.
Es mag sein, dass soetwas in einigen wissenschaftlichen Disziplinen möglich ist, Naturwissenschaften gehören da aber sicherlich nicht zu.
Und selbst wenn das Prof84 mit viel Glück gelingen würde, repräsentiert das keinen Lebensweg, den man irgendwie planen könnte. Insofern halte ich ein "Erstmal (finanzielles) Fundament bauen und danach dann zur Wissenschaft" für illusorisch. Wer sich nach dem Studium entscheidet, in die Wirtschaft zu gehen, für den ist das IMHO in fast allen Fällen eine endgültige Entscheidung. Da sollte man sich nichts vormachen.
Das grundsätzliche Problem ist IMHO, dass sich Forschung bzw. Wissenschaft finanziell nicht lohnt: Da muss man ja nur mal irgendwelche Gehaltsstatistiken angucken, um zu sehen, dass diese Arbeit finanziell äußerst gering honoriert wird. Zumindest wenn man die nötige Qualifikation als Maßstab zugrundelegt. Insofern bleibt das praktisch eine Domäne für absolute Idealisten.
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Gregor schrieb:
Insofern bleibt das praktisch eine Domäne für absolute Idealisten.
Ist das aber nicht auch richtig? Wissenschaft benötigt Idealisten, da die Ergebnisse eben nach Möglichkeit nicht einer Einzelperson zugerechnet werden sollen, sondern einer Gesamtheit. Insofern ist es fast konsequent, daß man mit niedrigeren Gehältern auch die Leute anlockt, denen es wirklich so wichtig um die Sache geht, daß sie lieber auf höhere Gehälter verzichten um das wissenschaftliche Ziel zu erreichen.
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Marc++us schrieb:
Ist das aber nicht auch richtig? Wissenschaft benötigt Idealisten, da die Ergebnisse eben nach Möglichkeit nicht einer Einzelperson zugerechnet werden sollen, sondern einer Gesamtheit. Insofern ist es fast konsequent, daß man mit niedrigeren Gehältern auch die Leute anlockt, denen es wirklich so wichtig um die Sache geht, daß sie lieber auf höhere Gehälter verzichten um das wissenschaftliche Ziel zu erreichen.
Ich halte das nicht für richtig. Dein Beitrag hört sich IMHO ziemlich zynisch an. Entweder hat diese Arbeit einen gewissen Wert oder eben nicht. Das ist die zentrale Frage. Ein Verweis auf den gewünschten Idealismus der Leute ist nicht akzeptabel. Das ist so, als wenn man einem Bekannten einige Stunden lang den Rechner repariert und dann nichtmal ein "Danke" zu hören bekommt, weil man das als "PC-Freak" ja gerne macht.
Auch die Frage, ob man da nur Idealisten haben möchte, ist IMHO nicht so eindeutig zu beantworten. In Deutschland beschwert man sich doch immer, dass aus den Ergebnissen der Forschung zu wenig Anwendungen entstehen. Ein Idealist hat aber nunmal eher wenig Interesse an Anwendungen. Der hat für die Forschung auf vieles verzichtet (finanzielle Aspekte und auch andere): Warum sollte er dann plötzlich seine Meinung ändern und einen anderen Lebensweg einschlagen, indem er versucht, seine Forschungsergebnisse zur Anwendung zu bringen?
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Gregor schrieb:
In Deutschland beschwert man sich doch immer, dass aus den Ergebnissen der Forschung zu wenig Anwendungen entstehen.
Das ist aber eine politische Debatte. Das stimmt natürlich, bezogen auf das Gesamtsystem, aber ich halte das auch für ein Problem der Wirtschaft und Gesellschaft. Diesen schwarzen Peter würde ich nicht der Forschung zuschieben, das wäre nicht fair. Denn die Industrie ist es, die nachher die Umsetzung in praktische Projekte verbockt, oder auch die Gesellschaft, die gewisse Ergebnisse im Alltag nicht akzeptiert. Daß man dies dadurch lösen will, daß man die Forscher zu 50% in Betriebswirte und Medienwirte umwandelt, damit sie ihre Ideen selbst vermarkten oder umwerben, halte ich für den falschen Ansatz und für Resourcenverschwendung.
Gregor schrieb:
Ein Idealist hat aber nunmal eher wenig Interesse an Anwendungen.
Das ist doch auch richtig, er soll ja forschen, und nicht anwenden.
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Marc++us schrieb:
Hm, da ich heute Geburtstag habe und nun Mitte 30 ueberquert habe, trifft mich sowas hart, auch wenn ich nicht gemeint war... glaubst Du wirklich, man kann jung und dynamisch nur dann sein, wenn man jung und dynamisch ist?
Jung und dynamisch zu sein lohnt sich auch wieder:
http://download.zew.de/01_2007_Tabelle.pdf
Vieleicht sollten wir die Auswanderung noch etwas verschieben ...Herzlichen Glückstrumpf nachträglich.
Ich feiere meine Geburtstage nicht. Deshalb bin ich wohl ewig jung geblieben.Zum Disput Gregor vs Marc++us:
Ich stimmte Gregor zu, dass wenn Du einmal die akademische Forschung im Bereich Chemie, Physik, Biologie, Medizin, Geologie etc verlassen hast, es sehr schwer ist dorthin wieder zurückzukommen.
Im Bereich Ingenieurwesen, Informatik ist das vielleicht ein wenig anders ...Man muss auch unterscheiden, zwischen industrieller oder private Forschung bzw. leitende und beratende Funktionen, die Akademiker in der Wirtschaft einnehmen.
In der Industrie ist es nicht selten, dass bekannte akademische Größen der Abteilung vorstehen, so dass Du auch aufgrund von Empfehlungen noch zurück kannst.Der Schlüssel sind auch Publikationen, die die Wirtschaft von Mitarbeitern nur in einer Weise tolerieren, wie man wohl kaum Beachtung findet.
Zum Geld: Soweit ich weiß, hast Du 1990 für eine C4-Professur nach BAT ein Anfangsgehalt von 3.500,- DM p. M. erhalten. Eine volle wissenschaftliche Stelle lag bei ca. 6.000,- DM p.M die sich vier Dokteranten teilen mussten. Ich glaube ich erhielt ca. 1.240,- netto. Und Viele bekamen noch nichtmal das. (Statement eines Kollegen: "Sehe zu das Du die Promotion fertig bekommst! Ich verhungere!
")
Jeder Lehrstuhl war chronisch in finanzielle Probleme (Gelder floßen in den Osten), weil die Mittel die das Land zu Verfügung stellte nicht ein Praktikum bezahlen konnte. Also mussten die Dozenten ständig Bittsteller spielen bei z.B. der Dt. Forschungsgesellschaft und immmer wieder neue Anträge stellen, um den Ofen anzuhalten. Forschung & Lehre wurde zeitweilig zurückgestellt. Gelder bekamen auch nur Projekte mit schnell zu erwartenden ROI (soviel zum Thema Anwendung). Grundlagenforschung blieb auf der Strecke.
Bei uns in der Chemie gab es bis 1990 ein Spruch: "Wer in der Industrie nach zwei Jahren nicht mindestens 200.000 DM p.A. verdient, hat seinen Beruf verfehlt!" Später galt dieser Spruch nur für Leute, die in der Öl-Industrie gelandet sind. Die "Glücklichen" (90-96) unter uns rannten für 3.500,- brutto mit den Phamaziekoffer durch die Gegend als Klinkenputzer...
Ich betreibe in meiner Firma auch R&D, so gesehen ...
Beim CERN werde ich definitiv nicht forschen können. So war mein Statement nicht gemeint ... Rest ist vertraulich.
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In meinen Bekanntenkreis gibt es auch ein paar Professoren und Doktoren, die sich der Forschung verschrieben haben. Bei einem Punkt sind sich alle einig: Sie sind in die Forschung gegangen, well sie sich dort aussuchen können, woran sie arbeiten. Dafür sind sie bereit gewesen auf den finanziellen Vorteil zu verzichten. Und mal ehrlich, ein Gehalt zwischen 5k und 10k ist nun auch nicht zu verachten.
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Also der Chef unserer R&D Labors ist nun an die Fachhochschule gewechselt, 50% Lehre und 50% Forschung. Die Forschung da ist zwar oft gepartnert mit der Industrie (von so einer Zusammenarbeit kannte er auch den Chef des Instituts), aber es bleibt auch Zeit und Geld für Grundlagenforschung. Also es ist nicht unmöglich. Natürlich sind beim Lohn gewisse Abstriche zu machen, aber es reicht imnmer noch dicke.
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Joe_M. schrieb:
... Und mal ehrlich, ein Gehalt zwischen 5k und 10k ist nun auch nicht zu verachten.
öhmmhm..
Lass Dir nix erzahlen:http://www.gdv.uni-hannover.de/fileadmin/lehrstuhl/schwarzesBrett/hochschulreform.pdf
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,307516,00.html
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Prof84 schrieb:
Jung und dynamisch zu sein lohnt sich auch wieder:
http://download.zew.de/01_2007_Tabelle.pdf
Vieleicht sollten wir die Auswanderung noch etwas verschieben ...Ich hoffe in diesem Jahr endlich die 183-Tage-Regel zu knacken. Salary from Germany, job outside. Aber stimmt schon, zur Zeit laeuft's mal wieder sehr gut. Alles passt, Jobangebote, Projekte, Boerse.
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Prof84 schrieb:
http://www.gdv.uni-hannover.de/fileadmin/lehrstuhl/schwarzesBrett/hochschulreform.pdf
Boah, da kriegt man ja Augenkrebs beim lesen. Wer setzt denn bitte so seine Dokumente???