Qt Lizenz



  • Hallo,

    Ich hab ein paar Fragen zu GPL und Qt Lizenz:

    1. GPL: Wenn man mittels Qt Projekte erstellen will, stehen diese bei Verwendung der "Qt Free Edition" ja automatisch unter GPL, d.h. Open Source - Muss also der Quellcode immer ebenfalls dazugeliefert werden (im selben Paket) oder reicht es wenn er nur erhaeltlich ist, bspw. durch einen separaten Link auf der Downloadseite?

    2. Bietet man fuer eine Firma die reine Dienstleistung der Softwareentwicklung und erstellt fuer den firmeninternen Gebrauch Tools unter Verwendung der Qt (diese sollen nicht verkauft werden, man erhaelt aber eben entsprechende Bezahlung fuer die arbeit) - darf man dann mit der Free Edition arbeiten oder benoetigt man bzw. die Firma hierfuer schon eine Qt Professional Lizenz, da es ja keine Privatperson mehr ist fuer die das Ding erstellt wird?

    3. Geht es bei der Lizenz nur darum auf wievielen Rechnern mit der Qt entwickelt wird oder muss fuer jedes Projekt das als Closed Source vertrieben werden soll (Plugins, etc), eine solche Lizenz erworben werden?

    Danke im voraus!


  • Mod

    1. ka. Aber ich glaube in der GPL heisst es nur, das der Sourcecode zugänglich sein muss, nicht das man ihn mit liefern muss.

    2. In dem Fall nutzt du ja QT für ein kommerzielles Projekt, welches nicht unter GPL steht. Ergo würdest du dafür wohl eine Lizenz
    benötigen.

    3. Soweit ich die QT Lizenz verstanden habe, gilt sie jeweils pro Entwickler. Ist also nicht an Produkte gebunden.

    Näheres kannst du zu Lizenzfragen auch unter http://www.trolltech.com/products/qt/licenses nachlesen.



  • Also die meisten Fragen werden in der FAQ von Trolltech beantwortet.

    1. Es reicht der Download-Link, eigentlich sogar nur "auf Anfrage".

    2. Du kannst die Free-Edition auch für Kommerzielle Entwicklung benutzen. Aber wenn es Closedsource wird, mußt du oder dein Auftraggeber eine Qt-Lizenz kaufen. Wer sie kauft ist egal, hauptsache du als Programmierer (also Nutzer der Qt-Lib) mußt eine Lizenz auf DEINEN pers. Namen haben. Da wären wir auch bei 3.

    3. Die Lizenz ist nicht mal pro Entwickler-PC. Die Lizenz geht pro Entwickler. Selbst wenn ihr Schichtbetrieb habt, du gehst nach Hause und dein Kollege kommt um weiter mit Qt zu arbeiten, muß er auch eine Lizenz haben. Auch wenn er deinen PC benutzt. Du kannst sicherlich mit einer Lizenz soviel Produkte und somit Plugins entwickeln, wie du willst.



  • Hier noch eine Idee, wenn es um In-House-Software geht, aber man ohne Qt-Lizenz auskommen will (also die GPL). Da Sourcecode ja nur auf Anfrage rausgerückt werden muß, könnte man In-House-Software mit der GPLten Qt entwickeln. Diese kann man ja kommerziell inhouse einsetzen. Die Freeedition von Qt ist ja nicht gegen kommerziellen Einsatz! Nur gegen Closedsource.

    Nun, man entwickelt ein Inhouse-Tool/-Anwendung und verteilt sie In-House. Solange niemand ausserhalb der Firma das Tool/Anwendung zu Gesicht bekommt, wird auch keine Anfrage nach Sourcecode kommen. 😃 Das Dumme wäre aber dann, wenn tatsächlich das Programm rauskommt und fleissig Sourcecode-Anfragen reinkommen. DANN muß man natürlich den Source rausrücken.

    Wenn also dein Auftraggeber dir nur ein Tool in Auftrag gibt, welches durch Sourcecode keine Firmengeheimnisse preisgibt und er mit dem Opensource-Risiko leben kann, könnte man das machen.

    Aber meistens soll ja die Software Geld einsparen und die Firma profitabler arbeiten lassen. Da ist dann wieder der Kauf einer Qt-Lizenz mehr als zu verschmerzen. Ansonst kannst du natürlich, deine Dienstleistung so kalkulieren, das du die Lizenzkosten auf den Kunden abwälzt. Ist ja auch nur normal.



  • Danke soweit, ich gebe zu ich habe mich bisher nur fluechtig darueber informiert, mir fiel jedoch folgendes auf:

    - Die Pricing Seite (http://www.trolltech.com/products/qt/licenses/pricing) bezieht sich auf Anzahlen an "Platforms" und die Seite die oben auch als Link agegeben wurde (http://www.trolltech.com/products/qt/licenses) meint: "(...) Each developer using Qt needs a license. (...)". Das verstehe ich nicht ganz, ist das gemeint wie etwa eine MS Windows Lizenz pro Installation oder doch eher pro Person?!

    - Klar, die GPL gibt's auf der GNU Seite oder sie ist in Boston erhaeltlich. Aber fuer die allg. Desktop Version von Qt hab ich nur immer das hier gefunden:
    http://www.trolltech.com/products/qt/licenses/licensing/qtlicensing und frage mich ob es da nicht so einen "offiziellen Schrieb" gibt, wie etwa diesen GPL Text?

    Mir ist klar, dass falls das relevant werden sollte, ich da lieber noch mal direkt bei "Qt Sales" nachfragen sollte, aber vllt hat ja jemand dennoch mit sowas etwas Erfahrung. Es scheint ja durchaus auch noch Abstufungen zu geben (Academic, Educational, Commercial, etc), wie auch preislich (zusaetzlich zu vorigem noch Start-up/Small). Mir geht es erst mal grob ums allg. Verstaendnis.



  • also zumindest zum pricing kann ich dir, nach genauerem Lesen noch was sagen... Qt läuft auf 3 Plattformen (Betriebssystemen): Windows, X11 und Mac. Wahrscheinlich musst du wegen der Unterschiede in den Sourcecodes mehr zahlen, du bekommst ja auch 3 verschiedene Sourcecodes geliefert 😉
    wird übrigends ganz unten auf deiner erst genannten seite erklärt...



  • gieser schrieb:

    also zumindest zum pricing kann ich dir, nach genauerem Lesen noch was sagen... Qt läuft auf 3 Plattformen (Betriebssystemen): Windows, X11 und Mac. Wahrscheinlich musst du wegen der Unterschiede in den Sourcecodes mehr zahlen, du bekommst ja auch 3 verschiedene Sourcecodes geliefert 😉
    wird übrigends ganz unten auf deiner erst genannten seite erklärt...

    Ich glaube ich verstehe das nun etwas besser, v.a. auch nach dem weiterlesen 😉 Also es scheint wohl nach Anzahl der Platformen zu gehen, womit eben gemeint zu sein scheint, "nur fuer eine" heisst also entweder 'nix, Win oder Mac; oder eben fuer mehrere der genannten. Ich hab da faelschlicherweise Platform mit "Rechner" interpretiert, was natuerlich voelliger Schmarrn ist. Danke fuer den Hinweis! Allerdings glaube ich dennoch, dass es hier nur nach der Anzahl geht - eine Lizenz "nur" fuer Windows scheint genauso teuer wie eine "nur" fuer Mac Systeme. Imo interessante Berechnungsweise so gesehn..



  • Soweit ich weiß, muss man den Quellcode nur dann auf Anfrage abliefern, wenn der Anfragende das Programm in Binärform oder sonstwie hat. Alleine das Wissen, dass da ein internes GPL Tool existiert reicht also nicht, um eine Herausgabe des Quellcodes zu erzwingen.

    Ich beziehe mich auf
    http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html#TOCGPLRequireSourcePostedPublic

    Da steht, dass man erst dann den Quellcode zugänglich machen muss, wenn man das GPL Programm irgendwie "released". Wenn es nur intern benutzt wird ist das kein Release.



  • Ist aber die Frage, was unter Release fällt? Sobald das Programm irgendwie das Haus verlässt? Z.B. weil ein Mitarbeiter das Ding mal ebend auf einen Internet-Server hochlädt? Oder nur dann, wenn die Firma eine Pressemitteilung rausbringt, das etwas released wird? (überspritzt dargestellt)
    Weil mich macht das hier stutzig bzw. nicht spezifisch genug:

    But if you release the modified version to the public in some way, the GPL requires you to make the modified source code available to the program's users, under the GPL.

    Weil sonst würde ich sofort anfangen und mit Qt viele inhouse-Tools (für den Kunden) entwickeln. 😃 Privat würde ich es sowieso machen, weil ich der einzige wäre, der es "releasen" könnte.



  • das Release ist doch eigentlich wurscht.

    Die Stellung der Firma zum "Tool" selber ist relevant.

    nutzt du die GPL QT version, ist dein tool selber automatisch auch unter GPL.

    verlangst du geld fuer die Benutzung des "Tools" -> License -> verstoss gegen die GPL
    weiss jemand von dem "Tool" und weiss das es unter GPL steht, und du lehnst eine Anfrage an Herausgabe ab -> Verstoss gegen die GPL
    Weigerst du dich die Sourcen nach aussen zu geben -> verstoss gegen die GPL
    Nimmst du geld nur fuer die Entwicklung -> kein verstoss gegen die GPL

    so hab ichs mal eingetrichtert bekommen.

    Wenn du innerhalb deiner Firma also Tools schreiben willst, mit der GPL version, kein thema. Musst nur darauf gefasst sein, das wenn wer irgendwie von dem tool erfaehrt, musst du es auf Anfrage rausgeben, und auch die sourcen auf anfrage.
    Also Wissen womit die Firma Geld verdient sollte da nicht tangiert werden.

    Die Frage ist nur, wie man ueber so nen tool erfaehrt und wie man an die Info kommt, dass es mit ner GPL version geschrieben wurde.

    Ciao ...



  • Genau, das meine ich ja mit "Release". Ein Release kann ja schon eine mündliche ungewollte Bekanntgabe sein. Oder besser gesagt: ein undichte Stelle in der Firma. 😉

    Deshalb sehe ich die GPL hier kritisch für eine Firma, die nicht OpenSource-Entwicklung betreibt (ich meine nicht kritisch in Bezug auf die GPL selbst!). Und darum würde ich die Finger von lassen, wenn die Firma mit GPL auf Kriegsfuss steht und lieber eine Qt-Lizenz kaufen, wenn es Qt sein soll. Dann hat man keine Probleme und es lässt sich lässiger entwickeln ohne Albträume im Bett. Und für eine Firma ist die Lizenz nun wirklich nicht so teuer. Als Hobby-Entwickler sieht die Sache anders aus.



  • Ich hab noch nie fuer ne Firma gearbeitet die Opensource macht.

    Ich hab fuer Firmen gearbietet die opensource verwenden ... eigentlich wenig probleme (halbherzige umsetzungen, mangelnde pflege) , man darf aber nicht meckern, iss ja quasi geschenkt ...

    Aber keine der Firmen war bereit, opensource projecte weiterzuentwickeln (Kosten) oder gar selber ein Project unter GPL zu stellen (direct oder unbbewusst durch nutzung von GPL Libraries).

    Deshalb sehe ich die GPL hier kritisch für eine Firma
    wenn die Firma mit GPL auf Kriegsfuss steht

    Jeder halbwegs intelligente Projectmanager im richtig industriellen Umfeld (also da wo Geld mit verdient wird, und nicht wo Firmen Ihre soziale Ader zeigen, Forschung und Entwicklung ausgenommen wenn sie die ergebnisse vorantreiben wollen) wird Dir den Umgang mit GPL Projecten verbieten ... entweder uneingeschraenkt Opensource oder es wird bezahlt. Interne Tools eingeschlossen.

    Ciao ...



  • "Release" steht ja nur in der FAQ. In der GPL stehen unter 2b) "distribute" und "publish". Das erste ist, wenn ich es jemandem in die Hand drücke und das zweite gilt, wenn ich es öffentlich zugänglich mache.

    Etwas jemanden erzählen fällt schwerlich unter "distribute" oder "publish". Aber ich weiss nicht, wie es sich mit Mitarbeitern einer Firma verhält. Werden die als Teil der Firma angesehen? Oder als eigenständige Empfänger der Software?



  • Wie ist das mit den Produkten, die von nem Tool erstellt werden welches unter der Standard GPL steht ? sind die Produkte ned auch GPL dann ?

    Ciao ...



  • RHBaum schrieb:

    Wie ist das mit den Produkten, die von nem Tool erstellt werden welches unter der Standard GPL steht ? sind die Produkte ned auch GPL dann ?

    Ciao ...

    Meistens nicht. Programme die mit g++ kompiliert wurden sind nicht GPL, obwohl die GCC unter GPL steht. Bilder, die du mit einer GPL Bildverarbeitung bearbeitest, werden nicht GPL. KDevelop ist GPL. Der Code, den du damit erzeugst oder dir erzeugen lässt, ist nicht dadurch GPL.



  • GPL gilt ja nur dann, wenn man ein Werk mit einem anderen verbindet. Z.B. GPL-Sourcecode mit anderem Sourcecode. Oder GPL-Bilder mit anderen Bilder. Aber wenn du mit z.B. GPL-Software arbeitest (Endanwender) ist das Erzeugnis nicht GPL.



  • Hallo,
    Nja, mir gings ja v.a. um diese Lizenzen, ob und wie das in einer Firma (in der richtig Geld fliesst) dann umgesetzt wird ist ja wieder eine andere Sache.

    RHBaum schrieb:

    weiss jemand von dem "Tool" und weiss das es unter GPL steht, und du lehnst eine Anfrage an Herausgabe ab -> Verstoss gegen die GPL

    Dazu moechte ich schon mal nachfragen ob das nur Deine Interpretation ist oder wie man das zu verstehen hat. Sicherlich kann man (oder eine Firma) seine Rechte an Code einschraenken durch Wahl einer entsprechenden Lizenz, aber wenn das stimmt, dann koennte ich oder irgendwer alle moeglichen Firmen anschreiben und nach deren intern verwendeten Tools fragen, sofern man weiss oder vermuten kann, dass sie unter GPL stehen (was zugegebenermassen praktisch gesehn schon etwas unrealistisch ist), kann man sie ja gleich verklagen sobald man nix mehr hoert von denen?!

    Das wuerde zumindest bedeuten, dass man bei Verwendung der GPL nicht nur dazu verplichtet ist den Quellcode zu einem Projekt auf Anfrage auszuliefern, sondern auch das Projekt selber ausliefern MUSS. Das hiesse ich koennte verklagt werden sobald ich irgendein Testprogramm von mir, dass mit Qt erstellt wurde, loesche und jemand es von mir danach verlangen wuerde, weil es dadurch auch unter GPL stand??!!! Dann koennte man sicherlich auch einige hier im Forum deswegen verklagen und haette sicherlich eine lukrative Einnahmequelle.

    Also ich verstehe das auch eher so: "distribute" - vertreiben, oder "publish" - veroeffentlichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich auch ein Recht habe von jemandem zB.: saemtliche mit Qt erstellten Programme zugeschickt zu bekommen, oder doch? 😮



  • Fabeltier schrieb:

    Also ich verstehe das auch eher so: "distribute" - vertreiben, oder "publish" - veroeffentlichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich auch ein Recht habe von jemandem zB.: saemtliche mit Qt erstellten Programme zugeschickt zu bekommen, oder doch? 😮

    Du hast nur das Recht, wenn du das Programm von der Person erhalten hasst. Nur weil du weisst, dass da einer Qt macht, bedeutet das nicht, dass du den Quellcode einfordern darfst.



  • Erfahren oder Erahnen... das ist natürlich noch kein Grund den Source anzufordern. Da bin ich mit euch einig. Aber jetzt mal meine Bedenken bzw. Unklarheit anhand eines hypothetischen Falles:

    Ich bastel eine Inhouse-Anwendung mit einer GPL-Library, z.B. Qt. 300 User in der Firma arbeiten damit täglich. Irgendwann kommt ein Mitarbeiter auf die Schnappsidee sich diese Anwendung nach Hause mitzunehmen (USB-Stick in den Büro-PC und das Setup kopieren). Zuhause spielt er damit rum und dann kommt der eigentliche fatale Gedanke: ab mit dem Setup auf die private Homepage oder meinetwegen kazaa (p2p-Netzwerk)... keine Ahnung was es da heute gibt. Jedenfalls kommt das Ding irgendwie ins Internet und somit ist es nicht mehr In-House. Und jeder kann sich das Ding runter laden und installieren. Ob es jemandem was nützt, ist ja erstmal unerheblich.

    Nun, der Mitarbeiter geht hier sicherlich fahrlässig vor und es wäre wohl ein Grund für mind. eine Abmahnung oder Kündigung. Aber auch das ist ja erstmal unerheblich.

    Was sagt aber jetzt die GPL dazu? Jeder kann das Ding runter laden und installieren. In der heutigen Zeit ist dann sowas auch nicht aufzuhalten... "Aus dem Netz nehmen" ist unschaffbar.

    Ich meine nur, ist das jetzt distributed oder released oder was?

    Wenn nicht, dann würde doch Trolltech noch lange nicht soviel Lizenzeinnahmen haben? Weil doch Qt für viele Inhouse-Projekte genutzt wird und diese wären doch doof, wenn sie eine Lizenz kaufen?! Klar, es gibt mit Google Earth u.ä. auch Programme für OutHouse. Aber das sind doch keinen nennenswerten Zahlen.

    Also, für mich ist das Thema nicht vom Tisch. Weil mir ganz einfach niemand hier sagen kann, was nun die Fakten sind.



  • Artchi schrieb:

    Also, für mich ist das Thema nicht vom Tisch. Weil mir ganz einfach niemand hier sagen kann, was nun die Fakten sind.

    Das wird auch keiner sagen können. Das kann nur ein Anwalt. Oder es muss erst von einem Gericht ein Präzedenzfall geschaffen werden. Bis dahin können nur alle interpretieren.

    Ich habe jedenfalls mal eine Mail an licensing@gnu.org geschickt. Vielleicht antworten die.


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