findet ihr es moralisch verwerflich mit arbeit (börsen-)geld zu verdienen? WAS: biete 2000 euro für Börsensoftware
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Umfrage: Ist es moralisch verwerflich an der Börse zu spekulieren?
Auswahl Stimmen Prozent Verwerflich aber nützlich 5 22.7% In Ordnung und nützlich 12 54.5% Verwerflich, aber sowieso unnützlich 2 9.1% In Ordnung, aber sowieso unnützlich 3 13.6% Der Titel wird abgedruckt mit freundlicher Genehmigung von Jester.
In biete 2000 euro für Börsensoftware meinte keksekeksekekse, ein derartiges Programm sei moralisch verwerflich, da es keinen Mehrwert darstelle.
Ich antwortete mit Kauderwelsch wie Liquidität und Preisfindung.
Interessant auch:
keksekeksekekse schrieb:
In einer Radiosendung über Marx und "Das Kapital" hat ein Experte (Professor) behauptet, die neoliberalen Wirtschaftstheorien (der Markt regelt das) müssen ohne die Existenz von Geld auskommen, damit sie funktionieren.
Dazu will ich nun meinen:
WIE BITTE? Naturalien oder wie?
EDIT: Umfragööö!
EDIT 2: "Nützlich" ist im Interesse des Spekulanten gemeint.
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Solche Programme können tatsächlich in gewissen Marktsituationen funktionieren (in einen Crash läuft der aber genauso rein wie alle anderen auch). Die Banken haben dafür ganze Programmierabteilungen, die solche Software schreiben und optimieren (und wer ein Depot > 1 Mio EUR von der Privatkundenabteilung verwalten lässt, bekommt sein Depot mit sowas verwaltet). Als kleiner Privatanleger ist es sehr schwer, hier mitzumischen, schon weil die Echtzeitverfügbarkeit aller Kurse das A und O sind. Und das gibt's nur für relativ viel Geld, wodurch eine gewisse Einstiegsbarriere da ist.
Was daran unmoralisch sein soll sehe ich nicht - man erkennt, daß ein Produkt irgendwo billiger ist und man kauft es und verkauft es sofort teurer weiter. Das ist ein mühsames Geschäft, da man ständig hinterherhetzen muß, und die Gewinne bewegen sich im Promillebereich (weswegen sich das nur bei hohen Einsätzen lohnt). Ist also ein Vollzeitjob mit hohem Geldeinsatz (und damit Risiko). Klassisches Handeln.
Wenn man hier wegen Moral diskutiert, muß man noch viel mehr in Frage stellen:
Ist es unmoralisch, T-Shirts aus China zu importieren und hier für 30 EUR pro Stück zu verkaufen?
Ist es unmoralisch, in Kuba Urlaub zu machen und in Varadero in einem AI-Resort zu sitzen?
Ist es unmoralisch, in einer Bankenzentrale die Toiletten zu putzen?Ein Sprichwort sagt "Moral ist der Luxus der Satten". Solche Gedanken machen sich oftmals nur Leute, die bereits genug haben und ihren Kopf für's Grübeln einsetzen können, aber nicht über den nächsten Tag nachdenken müssen.
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Marc++us schrieb:
Ist es unmoralisch, T-Shirts aus China zu importieren und hier für 30 EUR pro Stück zu verkaufen?
Ja, okölogischer Unfug und besser ist es sowieso lokale T-Shirts für 30€ zu kaufen.
Marc++us schrieb:
Ist es unmoralisch, in Kuba Urlaub zu machen und in Varadero in einem AI-Resort zu sitzen?
Nein, ich habs mir verdient.
Marc++us schrieb:
Ist es unmoralisch, in einer Bankenzentrale die Toiletten zu putzen?
Nein, jede Arbeit ist ehrenwert. Außerdem produzieren auch Bankangestellte Stoffwechselendprodukte.
Marc++us schrieb:
Ein Sprichwort sagt "Moral ist der Luxus der Satten".
Schönes Sprichwort, muß ich mir merken.
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Marc++us schrieb:
"Moral ist der Luxus der Satten".
"Armut ist das Schicksal der Unersättlichen"
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Marc++us schrieb:
Ein Sprichwort sagt "Moral ist der Luxus der Satten". Solche Gedanken machen sich oftmals nur Leute, die bereits genug haben und ihren Kopf für's Grübeln einsetzen können, aber nicht über den nächsten Tag nachdenken müssen.
Börsenspekulanten haben also keine Zeit für Moral, weil sie so arm sind? Kuba-Touristen sind auch arm?
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Wie hat Henry Ford so schön gesagt: Nicht die Großen besiegen die Kleinen, sondern die Schnellen, die Langsamen.
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Joe_M. schrieb:
Wie hat Henry Ford so schön gesagt: Nicht die Großen besiegen die Kleinen, sondern die Schnellen, die Langsamen.
der kannte wohl die geschichte vom hasen und igel nicht

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scrub schrieb:
Marc++us schrieb:
"Moral ist der Luxus der Satten".
"Armut ist das Schicksal der Unersättlichen"
"Armut ist keine Schande - Reichtum auch nicht"
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Apollon schrieb:
scrub schrieb:
Marc++us schrieb:
"Moral ist der Luxus der Satten".
"Armut ist das Schicksal der Unersättlichen"
"Armut ist keine Schande - Reichtum auch nicht"
geld verdirbt den charakter - aber es stinkt nicht

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Bashar schrieb:
Marc++us schrieb:
Ein Sprichwort sagt "Moral ist der Luxus der Satten". Solche Gedanken machen sich oftmals nur Leute, die bereits genug haben und ihren Kopf für's Grübeln einsetzen können, aber nicht über den nächsten Tag nachdenken müssen.
Börsenspekulanten haben also keine Zeit für Moral, weil sie so arm sind? Kuba-Touristen sind auch arm?
Jo, die Ärmsten der Ärmsten.

Die Frage ist doch, warum sollte Börsenspekulation unmoralisch sein? Das scheint ein üblicher Gedanke zu sein, den ich einfach nicht verstehe.
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Mr. N schrieb:
Die Frage ist doch, warum sollte Börsenspekulation unmoralisch sein? Das scheint ein üblicher Gedanke zu sein, den ich einfach nicht verstehe.
vielleicht liegt's daran, dass börsenspekulanten mit werten hantieren, zu deren schöpfung sie nicht das geringste beigetragen haben...
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pale dog schrieb:
vielleicht liegt's daran, dass börsenspekulanten mit werten hantieren, zu deren schöpfung sie nicht das geringste beigetragen haben...
Das gilt aber für den Lebensmittelzwischenhändler auch... der hat die Gurken nicht angebaut, den Acker nicht bestellt, die Kisten nicht verpackt, sondern nur jemanden beauftragt, die von A nach B zu bringen, wo sie dann wieder im Laden ausgepackt und verkauft werden. Der Zwischenhändler hat hier keinen Beitrag zur Wertschöpfung geleistet.
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Marc++us schrieb:
Der Zwischenhändler hat hier keinen Beitrag zur Wertschöpfung geleistet.
Doch. Offensichtlich ist es für Kunden und Verkäufer attraktiver, einen Zwischenhändler zu nutzen, denn sonst würden sie auf ihn verzichten. Und dass in dem Bereich nichts Unnötiges aufrechterhalten wird merkt man an den längst verschwundenen Tante-Emma-Läden.
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pale dog schrieb:
Mr. N schrieb:
Die Frage ist doch, warum sollte Börsenspekulation unmoralisch sein? Das scheint ein üblicher Gedanke zu sein, den ich einfach nicht verstehe.
vielleicht liegt's daran, dass börsenspekulanten mit werten hantieren, zu deren schöpfung sie nicht das geringste beigetragen haben...
Ich verstehe nicht, wieso das von Bedeutung sein sollte. Der Wert dieser Werte wird ja durch die erhöhte Liquidität auch erhöht.
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Mr. N schrieb:
pale dog schrieb:
Mr. N schrieb:
Die Frage ist doch, warum sollte Börsenspekulation unmoralisch sein? Das scheint ein üblicher Gedanke zu sein, den ich einfach nicht verstehe.
vielleicht liegt's daran, dass börsenspekulanten mit werten hantieren, zu deren schöpfung sie nicht das geringste beigetragen haben...
Ich verstehe nicht, wieso das von Bedeutung sein sollte. Der Wert dieser Werte wird ja durch die erhöhte Liquidität auch erhöht.
ich kenne mich zwar nicht aus mit der materie, aber ich könnte mir vorstellen, dass durch schlechte börsendeals auch 'ne menge werte vernichtet werden.
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Ein Zwischenhändler trägt nicht zur Wertschöpfung bei, er beseitigt nur Marktineffizienzen bzw. bringt Käufer und Schöpfer zusammen. Das Produkt wird durch ihn nicht verändert (keine Transformation!).
Daß er einen höheren Preis erzielt, ist keine Wertschöpfung.
[Allerdings gibt's hier aus den diversen Fachgebieten etwas andere Definitionen, BWL, Produktionsprozessanalyse und KR haben hier divergierende Ansichten.]
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pale dog schrieb:
ich kenne mich zwar nicht aus mit der materie, aber ich könnte mir vorstellen, dass durch schlechte börsendeals auch 'ne menge werte vernichtet werden.
Hast du etwas Konkretes im Kopf?
Allgemein: Natürlich ist es vorteilhaft, wenn gute Transaktionen in der Mehrzahl sind. Das lässt sich aber natürlich relativ leicht ausgleichen, indem man einer schlechten Transaktion eine Gute entgegengesetzt. Bedingung ist natürlich ein Maß für "Gutheit". Ich kann mir unter schlechten Transaktionen vor allem solche vorstellen, die dem gehandelten Unternehmen schaden, z.B. wenn durch zu niedrigen Kurs eine feindliche Übernahme droht.
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Marc++us schrieb:
Das Produkt wird durch ihn nicht verändert (keine Transformation!).
Welche Definition von Wertschöpfung ist das? Ich benutze momentan die intuitive Variante, die fragt, ob der Volkswirtschaft ein Mehrwert entsteht.
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Wertschöpfungsanalyse, wie man das bei Fertigungsprozessen und Prozessanalyse verwendet (wenn man also die Fertigungsstrecke darauf untersucht, welche Arbeitsschritte "etwas bringen" und welche nur kosten). Wie z.B. bei Six Sigma verwendet.
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Btw, siehe das hier:
http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-p-is-1281603.html#1281603
Du bist Nr. 2
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Mr. N schrieb:
pale dog schrieb:
ich kenne mich zwar nicht aus mit der materie, aber ich könnte mir vorstellen, dass durch schlechte börsendeals auch 'ne menge werte vernichtet werden.
Hast du etwas Konkretes im Kopf?
ne, leider nicht, war nur so'ne idee.
aber was noch sein könnte, wegen der moral und so: zwischenhändler, kaufleute, vertriebler u.ä., die direkt nichts mit der produktion der waren zu tun haben, haben aber schon einen persönlichen bezug dazu und arbeiten daran, dass das zeug gut verkauft wird und letzendlich haben alle beteiligten etwas davon und es entsteht ein 'wir-gefühl'.
börsenhändler, im gegensatz dazu, sind 'branchenfremde eindringlinge' und ausschliesslich an ihrem gewinn interessiert.
es hängt vielleicht damit zusammen, dass man persönliche dinge nicht gern an fremde verleiht...