findet ihr es moralisch verwerflich mit arbeit (börsen-)geld zu verdienen? WAS: biete 2000 euro für Börsensoftware



  • Mr. N schrieb:

    Der Wert dieser Werte wird ja durch die erhöhte Liquidität auch erhöht.

    Zunächst möchte ich mich bedanken, für die Eröffnung des Themas in diesem Forum. Hier ist es nicht OT.

    Nun, wann geht eine Firma an die Börse? Wenn sie Geld braucht und der Meinung ist, sie habe ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell. Wenn sie dieses erfolgreich kommuniziert, steigen die ausgegebenen Aktien und damit die Liquidität.

    Was ist passiert? Es wurde lediglich die Erwartung bei den Anlegern auf gute Renditen geweckt, im Jargon die "Fantasie". Geht es schief, ist das nicht wirklich ein Gegenwert für das verlorene Kapital bei "schlechten Nachrichten", "mangelnder Marktakzeptanz" für das hergestellte Produkt der Firma oder höhere Gewalt, wie etwa dem 11. September.

    Ich bin eher für ein langsames und "gesundes" Wachstum, bei dem das Management nicht jeden Tag auf den Shareholder Value starren muß, wie das Kaninchen auf die Schlange.



  • pale dog schrieb:

    aber was noch sein könnte, wegen der moral und so: zwischenhändler, kaufleute, vertriebler u.ä., die direkt nichts mit der produktion der waren zu tun haben, haben aber schon einen persönlichen bezug dazu und arbeiten daran, dass das zeug gut verkauft wird und letzendlich haben alle beteiligten etwas davon und es entsteht ein 'wir-gefühl'.
    börsenhändler, im gegensatz dazu, sind 'branchenfremde eindringlinge' und ausschliesslich an ihrem gewinn interessiert.
    es hängt vielleicht damit zusammen, dass man persönliche dinge nicht gern an fremde verleiht...

    😕 😕

    Was soll uns das sagen??


  • Mod

    pale dog schrieb:

    zwischenhändler, kaufleute, vertriebler u.ä., die direkt nichts mit der produktion der waren zu tun haben, haben aber schon einen persönlichen bezug dazu und arbeiten daran, dass das zeug gut verkauft wird und letzendlich haben alle beteiligten etwas davon und es entsteht ein 'wir-gefühl'.

    Was ist denn das für eine weltfremde Vorstellung?

    Glaubst Du wirklich, eine Spedition hat ein "Wir-Gefühl", wenn sie Schrauben von Rostock nach Stuttgart fährt? Dem Spediteur geht's genauso um die üblichen Fragen "wie mache ich genug Gewinn, um zu überleben? Wie decke ich meine Kosten im nächsten Monat? Habe ich genug Aufträge?" Und im Zweifelsfalle fährt er eben Shrimps von Porto nach Frankfurt.

    Das Wir-Gefühl entwickelt er höchstens gegenüber seiner Firma, aber doch nicht gegenüber seinem Handelsgut.

    Das ist doch genauso mit den Yen-Carry-Trades, die zur Zeit ablaufen - man leiht sich Geld in Japan, weil dort die Zinsen extrem niedrig sind, und legt es in anderen Ländern mit höheren Zinsen an. Das wird jetzt natürlich angegriffen, weil man hier ohne Leistung Geld scheffelt, und nicht mal eigenes Geld dafür einsetzen muß. Und es birgt auch eine Gefahr, da hierdurch der Yen weiter fällt, was die Weltwirtschaft natürlich irgendwann bemerkt. Ist das jetzt unmoralisch? Keine Ahnung. Gefährlich vielleicht, aber wieso ist das jetzt unmoralisch, diesen Wertunterschied nicht abzuschöpfen? Vor allem ist das ja auch nicht gottgewollt, die japanischen Banken könnten dies ja jederzeit unterbinden, wollen sie aber nicht, da sie einen gesamtwirtschaftlichen Vorteil davon sehen und die japanische Exportwirtschaft davon profitiert.

    Ich finde das sehr diffus, wenn man versucht in der Wirtschaft mit dem Begriff "Moral" zu argumentieren, vor allem wenn zahllose Marktteilnehmer alle ganz andere Interessen haben. Oftmals ist die Unmoral des Einen nur die Tugend des Anderen.



  • Mr. N schrieb:

    Was soll uns das sagen??

    es wäre ein möglicher grund für den schlechten ruf von börsenfuzzis...



  • Marc++us schrieb:

    pale dog schrieb:

    zwischenhändler, kaufleute, vertriebler u.ä., die direkt nichts mit der produktion der waren zu tun haben, haben aber schon einen persönlichen bezug dazu und arbeiten daran, dass das zeug gut verkauft wird und letzendlich haben alle beteiligten etwas davon und es entsteht ein 'wir-gefühl'.

    Was ist denn das für eine weltfremde Vorstellung?
    Glaubst Du wirklich, eine Spedition hat ein "Wir-Gefühl", wenn sie Schrauben von Rostock nach Stuttgart fährt? Dem Spediteur geht's genauso um die üblichen Fragen "wie mache ich genug Gewinn, um zu überleben? Wie decke ich meine Kosten im nächsten Monat? Habe ich genug Aufträge?" Und im Zweifelsfalle fährt er eben Shrimps von Porto nach Frankfurt.

    klar, so'n spediteur gehört nicht zum inneren kreis der 'wir-fühler', aber es wird ihm kein unmoralisches handeln vorgeworfen, weil er hart für seine kohle arbeiten muss.
    bei einem börsenmenschen ist das anders, den sieht man mehr wie einen zocker am roulette-tisch.



  • keksekekse schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Der Wert dieser Werte wird ja durch die erhöhte Liquidität auch erhöht.

    Zunächst möchte ich mich bedanken, für die Eröffnung des Themas in diesem Forum. Hier ist es nicht OT.

    Ja, musste ich ja, nachdem das andere schon geschlossen war. 🙂

    keksekekse schrieb:

    Nun, wann geht eine Firma an die Börse? Wenn sie Geld braucht und der Meinung ist, sie habe ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell. Wenn sie dieses erfolgreich kommuniziert, steigen die ausgegebenen Aktien und damit die Liquidität.

    Du weißt schon, was Liquidität ist?

    keksekekse schrieb:

    Was ist passiert? Es wurde lediglich die Erwartung bei den Anlegern auf gute Renditen geweckt, im Jargon die "Fantasie". Geht es schief, ist das nicht wirklich ein Gegenwert für das verlorene Kapital bei "schlechten Nachrichten", "mangelnder Marktakzeptanz" für das hergestellte Produkt der Firma oder höhere Gewalt, wie etwa dem 11. September.

    Naja, diese Spekulanten werden doch für ihren Fehler bestraft. Die Börse scheint auch nicht unbedingt in der Lage zu sein, junge Unternehmen zu bewerten.

    keksekekse schrieb:

    Ich bin eher für ein langsames und "gesundes" Wachstum, bei dem das Management nicht jeden Tag auf den Shareholder Value starren muß, wie das Kaninchen auf die Schlange.

    Jeden Tag? Na das wollen wir doch nicht hoffen.

    Ich versteh jetzt allerdings nicht, was das Ganze mit Algorithmischem Trading zu tun hat.

    Dennoch möchte ich dir eine Gegenbeobachtung entgegensetzen:

    Ein nicht unwesentlicher Teil des Wirtschaftsumsatzes geht in Profite. Wie kann sich ein Mensch mit begrenztem Kapital daran beteiligen? Genau, nur über Aktien oder Fonds oder derartiges.

    Profite abschaffen geht nicht und ist auch nicht sinnvoll, unter anderem weil dann keine neuen Unternehmen entstehen würden.



  • pale dog schrieb:

    bei einem börsenmenschen ist das anders, den sieht man mehr wie einen zocker am roulette-tisch.

    Man hat nicht das Gefühl, dass er wirklich arbeitet, richtig?



  • Mr. N schrieb:

    pale dog schrieb:

    bei einem börsenmenschen ist das anders, den sieht man mehr wie einen zocker am roulette-tisch.

    Man hat nicht das Gefühl, dass er wirklich arbeitet, richtig?

    genau, das könnte ein grund sein. er hantiert mit unsummen, für die andere viel schweiss gelassen haben...


  • Mod

    Mr. N schrieb:

    pale dog schrieb:

    bei einem börsenmenschen ist das anders, den sieht man mehr wie einen zocker am roulette-tisch.

    Man hat nicht das Gefühl, dass er wirklich arbeitet, richtig?

    Ach, die üblichen Vorurteile von Arbeitern und Bauern gegenüber Leuten, die am Schreibtisch sitzen.

    Die Leute in der Produktion schimpfen, daß die Konstrukteure nichts arbeiten, die Konstrukteure schimpfen über den Projektleiter, die Projektleiter über die Manager, und die Manager über die Geldleute.

    Was lernen wir daraus? Nichts.



  • Marc++us schrieb:

    Ach, die üblichen Vorurteile von Arbeitern und Bauern gegenüber Leuten, die am Schreibtisch sitzen.
    Die Leute in der Produktion schimpfen, daß die Konstrukteure nichts arbeiten, die Konstrukteure schimpfen über den Projektleiter, die Projektleiter über die Manager, und die Manager über die Geldleute.

    nö, daran, glaube ich, liegt's nicht.
    in der produktion meckert man über konstrukteure, wenn sie scheinbar mist entwickelt haben, der mehraufwand bedeutet.
    konstrukteure meckern über projektleiter, weil sie sich in ihrer kreativität behindert fühlen.
    projektleiter meckern über manager, weil die ihnen ständig vorhalten, welche unsummen an geld ihre abteilung verschleudert.
    manager motzen über banken, weil's schwierig ist an deren geld zu kommen.
    aber alle tun irgendwas, vordergründig scheint einiges vielleicht egoistisch zu sein, aber letztendlich profitieren fast alle davon.
    doch wo passt da der börsenmakler rein?



  • Marc++us schrieb:

    Was lernen wir daraus? Nichts.

    z.B. dass man sich verdächtig macht, wenn man nicht über andere meckert.



  • pale dog schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Ach, die üblichen Vorurteile von Arbeitern und Bauern gegenüber Leuten, die am Schreibtisch sitzen.
    Die Leute in der Produktion schimpfen, daß die Konstrukteure nichts arbeiten, die Konstrukteure schimpfen über den Projektleiter, die Projektleiter über die Manager, und die Manager über die Geldleute.

    nö, daran, glaube ich, liegt's nicht.

    Naja, Meckern wird durchaus auch um des Meckerns Willen betrieben.

    pale dog schrieb:

    in der produktion meckert man über konstrukteure, wenn sie scheinbar mist entwickelt haben, der mehraufwand bedeutet.
    konstrukteure meckern über projektleiter, weil sie sich in ihrer kreativität behindert fühlen.
    projektleiter meckern über manager, weil die ihnen ständig vorhalten, welche unsummen an geld ihre abteilung verschleudert.
    manager motzen über banken, weil's schwierig ist an deren geld zu kommen.

    Interessant, ich reg' mich auch des öfteren über diverse Ineffizienzen auf. Von wegen "Grenzen des Wachstums." 😉

    pale dog schrieb:

    aber alle tun irgendwas, vordergründig scheint einiges vielleicht egoistisch zu sein, aber letztendlich profitieren fast alle davon.

    Da seh' ich jetzt nicht den Zusammenhang, sorry.

    pale dog schrieb:

    doch wo passt da der börsenmakler rein?

    Börsenmakler? Dessen einzige Aufgabe ist es, Aktien handelbar zu halten. Aber ich glaube, du meinst jemand anderen. 🙂



  • Mr. N schrieb:

    Börsenmakler? Dessen einzige Aufgabe ist es, Aktien handelbar zu halten. Aber ich glaube, du meinst jemand anderen. 🙂

    äääh, sorry für meine unkenntnis. ich meinte natürlich den spekulanten...



  • pale dog schrieb:

    äääh, sorry für meine unkenntnis. ich meinte natürlich den spekulanten...

    Alle profitieren von dessen Handeln, z.B. und gerade durch die entstehende Liquidität.

    Falls nicht klar ist, was Liquidität ist: Liquidität ist Umsatzfähigkeit. Also, dass man Aktien eben innerhalb von Sekunden und nicht innerhalb von Tagen kaufen kann. Dadurch werden auch die Preise besser.



  • pale dog schrieb:

    [...]
    doch wo passt da der börsenmakler rein?

    Keine Antwort auf die Frage, aber eine Antwort auf die Frage, warum diese Frage überhaupt gestellt wird:

    Das traditionelle Verständnis von Wertmehrung, wie man es von Kindesbeinen an gelernt hat ist, dass entweder ein (physisches) Produkt erstellt wird, oder eine Dienstleistung erbracht wird.
    Beispiele für Produkte wären z.B. T-Shirts aus der Fabrik, die Software des Programmierers oder das Buch des Autors. Dienstleistungen sind entweder pesönlicher Art (Friseur, Psychologe) oder allgemeiner. Dazu gehört dann auch der Spediteur, der erst durch seine LKWs es ermöglicht, dass die geld-schaffenden Eigenschaftes eines Produktes ausgenutzt werden können (also Fische aus Hamburg in München verkaufen). Sehr moralisch und wertsteigernd für die gesamte Gesellschaft.

    Der Börsenmakler (bzw. Investor) hat damit nichts zu tun. Er erzeugt für sich selbst Geld, ohne einen ersichtlichen Mehrwert für die Gesellschaft zu erschaffen. Und auch dass haben wir in der echten Welt gelernt, wenn in einer Schüssel 5 Äpfel sind und ich nehme mir 2 davon, dann haben wir weniger Äpfel für alle. Und wenn mein Roboter automatisch aus allen Töpfen die Äpfel klaut, gibt's noch weniger für alle außer für mich und den Roboter.

    Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist die Börse in der Tat unmoralisch. Besonders wenn dann irgendwelche Heuschreckenkapitalisten mal eben 100000 Leute entlassen, für ne 2%te Kurssteigerung.

    Edit: Ist Glücksspiel unmoralisch 😃 ?


  • Mod

    MrN du bist offenbar unfähig eine Umfrage zu erstellen 😃

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    MrN du bist offenbar unfähig eine Umfrage zu erstellen 😃

    MfG SideWinder

    Garnicht. 😞 Ich hab die richtig erstellt, aber der wollte das nicht.

    Könnt ihr die bitte fixen?



  • Headhunter schrieb:

    Das traditionelle Verständnis von Wertmehrung, wie man es von Kindesbeinen an gelernt hat ist, dass entweder ein (physisches) Produkt erstellt wird, oder eine Dienstleistung erbracht wird.

    Also ein direkt zu beobachtender Mehrwert.

    Headhunter schrieb:

    Beispiele für Produkte wären z.B. T-Shirts aus der Fabrik, die Software des Programmierers oder das Buch des Autors.

    Zahlentheoretische Überlegungen im 18. Jahrhundert zählen also nicht dazu?

    Headhunter schrieb:

    Dienstleistungen sind entweder pesönlicher Art (Friseur, Psychologe) oder allgemeiner. Dazu gehört dann auch der Spediteur, der erst durch seine LKWs es ermöglicht, dass die geld-schaffenden Eigenschaftes eines Produktes ausgenutzt werden können (also Fische aus Hamburg in München verkaufen). Sehr moralisch und wertsteigernd für die gesamte Gesellschaft.

    Yay yay yay.

    Headhunter schrieb:

    Der Börsenmakler (bzw. Investor) hat damit nichts zu tun. Er erzeugt für sich selbst Geld, ohne einen ersichtlichen Mehrwert für die Gesellschaft zu erschaffen.

    Und ich denke, der ist doch gegeben.

    Headhunter schrieb:

    Und auch dass haben wir in der echten Welt gelernt, wenn in einer Schüssel 5 Äpfel sind und ich nehme mir 2 davon, dann haben wir weniger Äpfel für alle. Und wenn mein Roboter automatisch aus allen Töpfen die Äpfel klaut, gibt's noch weniger für alle außer für mich und den Roboter.

    Kein Sieb ist ohne Löcher. 😃

    Headhunter schrieb:

    Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist die Börse in der Tat unmoralisch.

    Wäre.

    Headhunter schrieb:

    Besonders wenn dann irgendwelche Heuschreckenkapitalisten mal eben 100000 Leute entlassen, für ne 2%te Kurssteigerung.

    Annualisiert wäre das tatsächlich lächerlich wenig.

    Headhunter schrieb:

    Edit: Ist Glücksspiel unmoralisch 😃 ?

    Nein, nur dumm.


  • Mod

    Die erste ist offenbar nicht mehr entfernbar, da bereits scon für sie gevoted wurde...

    MfG SideWinder



  • SideWinder schrieb:

    Die erste ist offenbar nicht mehr entfernbar, da bereits scon für sie gevoted wurde...

    MfG SideWinder

    Könnte man die Umfrage nicht brutal rauslöschen und neu machen?

    EDIT: Sehe, es ist erledigt, danke.


Anmelden zum Antworten