Relativismus
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Umfrage: Relativismus ist...
Auswahl Stimmen Prozent gut. 8 61.5% schlecht. 5 38.5% Also bevor ihr euch über die Unzahl an Umfragen aufregt, lasst euren Frust erstmal in [Umfrage] Umfrage Umfrage ab.
Jetzt geht es also um Relativismus. Scheint auch ein sehr interessantes Thema zu sein, weil man sich deswegen scheinbar gerne gegenseitig als Nazi beschimpft.

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Kommt drauf an. zB beim Kulturrelativismus. Die Amis haben sich mit ihrem Kulturabsolutismus im Irak einen heftigen Bürgerkrieg angelacht. Hier wäre also Kulturrelativismus besser gewesen. Schlecht ist aber Kulturrelativismus, wenn man deswegen Ausländern die Integration verweigert und es so zu einer "Ghettoisierung" kommt (zB in der deutschen Einwanderer Politik).
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Wie schon in dem WP-Artikel angedeutet hat der Relativismus aehnliche Probleme wie der Nihilismus: Er nimmt an, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, woraus die Wahrheit der Erkenntnis, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, folgt, was allerdings der Annahme widerspricht, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt.
Ich finde, man sollte die Annahme weiter einschraenken.
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ein absoluter relativismus würde dazu führen, dass der relativismus selbst relativ ist, wie ja auch im wikipedia-dingens steht, das geht also schon mal gar nicht.
auch die im wikipedia beschriebene suche nach begründungsendpunkten ist banane, solange begründungen immer noch relativ bleiben sind sie m.E. wertlos weil nie ein endpunkt erreicht wird und somit auch nie eine wasserdichte begründung.
außerdem hat relativismus meines erachtens nach zur folge, dass erkenntnistheoretische überlegungen wie "logik" etc. obsolet werden, solange immer alles relativ bleibt.im grunde ist "alles ist relativ" totaler kwatsch und gleichzeitig einzige wahrheit. so einfach ist das also (nicht)

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tmp schrieb:
ein absoluter relativismus würde dazu führen, dass der relativismus selbst relativ ist, wie ja auch im wikipedia-dingens steht, das geht also schon mal gar nicht.
auch die im wikipedia beschriebene suche nach begründungsendpunkten ist banane, solange begründungen immer noch relativ bleiben sind sie m.E. wertlos weil nie ein endpunkt erreicht wird und somit auch nie eine wasserdichte begründung.
außerdem hat relativismus meines erachtens nach zur folge, dass erkenntnistheoretische überlegungen wie "logik" etc. obsolet werden, solange immer alles relativ bleibt.im grunde ist "alles ist relativ" totaler kwatsch und gleichzeitig einzige wahrheit. so einfach ist das also (nicht)

Was koennen wir erkennen, wenn wir rein "selbst-epistemologisch" vorgehen? Koennen wir, wie von dir vorgeschlagen, nichts erkennen (und "nichts" schliesst hier mit ein, dass wir nicht einmal erkennen koennen, dass wir nichts erkennen koennen (diese Formulierung erweckt in mir gerade eine Erinnerung ans Russelsche Paradoxon ;))) oder koennte es doch etwas geben, was wir absolut erkennen koennen?
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Doktor Prokt schrieb:
oder koennte es doch etwas geben, was wir absolut erkennen koennen?
Tautologien. "Papier ist Papier" und "Die Summe der Quadrate der Katheten ist das Quadrat der Hypotenuse" und so Zeug.
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Mr. N schrieb:
Doktor Prokt schrieb:
oder koennte es doch etwas geben, was wir absolut erkennen koennen?
Tautologien. "Papier ist Papier" und "Die Summe der Quadrate der Katheten ist das Quadrat der Hypotenuse" und so Zeug.
Ne, die Axiome, die Tautologien zu Grunde liegen, muessen wir "glauben", wie zB
a -> a. Erkenntnistheoretisch betrachtet koennte unsere Wahrnehmung von Logik so verzerrt bzw. falsch sein, dass wir a -> a (wenn es regnet, dann regnet es) zwar fuer wahr halten, aber es gar nicht wahr ist.
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relativismus ist gewäsch von leuten, die nix zu sagen haben.
wir stellen uns alle in einen kreis und singen "jeder hat seine eigene persönliche wahrheit". ab jetzt können widerspruchsfrei parallel behaupten, was das leckerste essen ist (das ging aber vorher auch schon). aber ich kann keinen gefallen an den häufigsten einhundert interpretationen des kleinen einmaleins finden (geht erst mit relativismus). und die endlich abnehmende schar der java-jünger wäre auch weniger lästig gewesen, wenn sie sicht jedes argument abgeleht hätte mit "aber ich habe meine eigene wahrheit".
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Doktor Prokt schrieb:
Erkenntnistheoretisch betrachtet koennte unsere Wahrnehmung von Logik so verzerrt bzw. falsch sein, dass wir a -> a (wenn es regnet, dann regnet es) zwar fuer wahr halten, aber es gar nicht wahr ist.
unfug. die logik ist absolut. die hat auch nix mit der beobachtung der welt zu tun (,die bekanntlich von Descartes' bösem dämon verfälscht wurde).
edit: nach belieben den kartesischen dämon streichen und die matrix einsetzen.
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Deswegen weisen Unixfreaks auch immer darauf hin, wie austauschbar ihre Windowmanager sind.
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volkard schrieb:
Doktor Prokt schrieb:
Erkenntnistheoretisch betrachtet koennte unsere Wahrnehmung von Logik so verzerrt bzw. falsch sein, dass wir a -> a (wenn es regnet, dann regnet es) zwar fuer wahr halten, aber es gar nicht wahr ist.
unfug. die logik ist absolut. die hat auch nix mit der beobachtung der welt zu tun (,die bekanntlich von Descartes' bösem dämon verfälscht wurde).
edit: nach belieben den kartesischen dämon streichen und die matrix einsetzen.
Wenn Logik nicht absolut waere, waeren wir wieder am Anfang. Man kann nicht absolut behaupten, dass Logik nicht absolut ist, ohne Logik zu benutzen.
Ja, das ist ueberzeugend.
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Doktor Prokt schrieb:
Wenn Logik nicht absolut waere, waeren wir wieder am Anfang. Man kann nicht absolut behaupten, dass Logik nicht absolut ist, ohne Logik zu benutzen.
Ja, das ist ueberzeugend.gar nicht.
behauptungen kann man sehr wohl ohne benutzung der logik aufstellen, wie unter anderem in diesem thread überzeugend vorgemacht wird.
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volkard schrieb:
Doktor Prokt schrieb:
Wenn Logik nicht absolut waere, waeren wir wieder am Anfang. Man kann nicht absolut behaupten, dass Logik nicht absolut ist, ohne Logik zu benutzen.
Ja, das ist ueberzeugend.gar nicht.
behauptungen kann man sehr wohl ohne benutzung der logik aufstellen, wie unter anderem in diesem thread überzeugend vorgemacht wird.*sigh*.. dann ergaenzen wir eben, dass die Aussage "Logik ist nicht absolut" falsch ist, denn die Annahme ihrer Wahrheit fuehrt - wie nun ausfuehrlichst besprochen - zum Widerspruch.
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volkard schrieb:
unfug. die logik ist absolut.
Die Logik? Welche von denen ist denn absolut? Die die das tertium non datur anerkennt oder die die's nicht tut? Die konstruktivistische Logik? Die Quantenlogik? Mehrwertige Logik? Modale Logik? Temporale Logik? Dynamische Logik?
Wie kann etwas, von dem so viele verschiedene Varianten verwendet und eingesetzt werden denn absolut sein?
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Jester schrieb:
volkard schrieb:
unfug. die logik ist absolut.
Die Logik? Welche von denen ist denn absolut? Die die das tertium non datur anerkennt oder die die's nicht tut? Die konstruktivistische Logik? Die Quantenlogik? Mehrwertige Logik? Modale Logik? Temporale Logik? Dynamische Logik?
Das sind alles nur unterschiedliche Kalküle für unterschiedliche Aufgaben.
Gibt es eigentlich irgendetwas, das man nicht mit Prädikatenlogik (umständlich) erschlagen kann?
Jester schrieb:
Wie kann etwas, von dem so viele verschiedene Varianten verwendet und eingesetzt werden denn absolut sein?
Indem man versucht, sich nicht von der Grammatik verarschen zu lassen. (Die Gemeine hat schon Plato verarscht.)
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Wow, zweimal "verarscht" von Mr.N

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Mr. N schrieb:
Jester schrieb:
volkard schrieb:
unfug. die logik ist absolut.
Die Logik? Welche von denen ist denn absolut? Die die das tertium non datur anerkennt oder die die's nicht tut? Die konstruktivistische Logik? Die Quantenlogik? Mehrwertige Logik? Modale Logik? Temporale Logik? Dynamische Logik?
Das sind alles nur unterschiedliche Kalküle für unterschiedliche Aufgaben.
Gibt es eigentlich irgendetwas, das man nicht mit Prädikatenlogik (umständlich) erschlagen kann?
Jester schrieb:
Wie kann etwas, von dem so viele verschiedene Varianten verwendet und eingesetzt werden denn absolut sein?
Indem man versucht, sich nicht von der Grammatik verarschen zu lassen. (Die Gemeine hat schon Plato verarscht.)
Logik kommt ohne Axiome aus?
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finix schrieb:
Logik kommt ohne Axiome aus?
Ja. Ist das nicht ihre Definition? "Alles, was ohne Axiome auskommt bezeichnen wir als Logik."
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Mr. N schrieb:
Das sind alles nur unterschiedliche Kalküle für unterschiedliche Aufgaben.
Nein, bitte lies nach, was ein Kalkül ist.
Gibt es eigentlich irgendetwas, das man nicht mit Prädikatenlogik (umständlich) erschlagen kann?
Ja. Zum Beispiel lassen sich viele (rekursive) Datenstrukturen nicht vollständig in Prädikatenlogik spezifizieren, weil ein transitiver Abschluß fehlt.
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Mr. N schrieb:
finix schrieb:
Logik kommt ohne Axiome aus?
Ja. Ist das nicht ihre Definition? "Alles, was ohne Axiome auskommt bezeichnen wir als Logik."
Nein, das stimmt nicht. Wo hast Du sowas her?