Frage an unsere Germanisten



  • Naja, im Kontext ist doch klar, was gemeint ist. Ob das schon grammatisch schließbar ist... who cares?



  • Mr. N schrieb:

    Ob das schon grammatisch schließbar ist... who cares?

    Mich, weil ich der Autor bin 😉



  • árn[y]ék schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Ob das schon grammatisch schließbar ist... who cares?

    Mich, weil ich der Autor bin 😉

    Selbst wenn es irgendwie von Bedeutung wäre, so gilt immer noch die gesteigerte Freiheit im Gedicht. 🙂



  • Er     lebt      naiv,  stur  und   dreist,
    selbst als       ge     al    ter   ter      Greis!
    Be     herrscht  nie    mals  sei   ne       Wut;
    ver    wech      selt   Jäh   zorn  mit      Mut.
    

    Sprachlich ist das noch nicht richtig gut.
    Die erste Zeile reimt sich nicht auf die zweite (st und s).
    Die erste Zeile ist bezüglich der Silben rhythmisch nicht schlecht.
    Alle folgenden Zeilen haben aber eine Silbe mehr.
    In der zweiten Zeile das "...terter" in diesem unaussprechlichen "ge-al-ter-ter" ist störend.

    Vorschlag:

    Er      lebt      naiv,  stur  und   dreist,
    selbst  nun       als    al    ter   Greis!
    Be      herrscht  nie    sei   ne    Wut;
    hält    selbst    Jäh    zorn  für   Mut.
    

    Das Problem dreist/Greis wollte ich nicht lösen, da dann der Inhalt verfälscht würde.

    Gedichte sind allerdings eine Sache des Gefühls, das sich im Laufe der Zeit wandelt. Daher gibt es kein richtig oder falsch. Inhaltlich sehe ich noch keine ausreichende Storyline.



  • naiv hat für mich zwei Silben :p



  • ja, es hat ein bisschen etwas von einem verkrüppelten versmaß, aber nur wenn man es ganz klassisch mag. dann sollte es ungefähr so funktionieren:

    Er lebt naiv, ist stur und dreist,
    Auch noch als hochbetagter Greis
    Beherrscht er niemals seine Wut;
    Verwechselft Jähzorn stets mit Mut.
    

    aber aufregender ist es wohl so:

    Er lebt naiv, ist stur und dreist,
    Selbst im Greisenalter
    Beherrscht er niemals seine Wut;
    Denkt Jähzorn sei Mut.
    

    muss sich ja nicht reimen.

    @scrub:
    auch wenn es ein schrecklicher anglizismus ist, ist der ausdruck "sinn machen" philosophisch weitaus moderner als "sinn ergeben". außerdem könnte es auch nur eine vereinfachung von "sinn schöpfen" oder "sinn schaffen" sein 🙂



  • Ich denke, am besten setzt sich der Dichter durch. Gedichte sind entweder Billigreime für kleinere Anlässe, oder es liest sie kaum jemand. Mit diesem Inhalt ist das Gedicht m.E. evtl. zu nichtssagend, weil die Botschaft unklar, negativ und in keiner Weise erbauend oder erleuchtend ist. Da fehlt noch etwas. 😕



  • Also, erst einmal Danke für die wirklich interessanten Hinweise! 🙂

    Das ist nur ein kleiner Teil eines längeren Gedichtes. Genau genommen sind es die letzten vier Verszeilen. Ich bin beim Lesen halt über diese grammatikalische Frage gestolpert und konnte sie nicht wirklich beantworten, daher die Frage hier 😉



  • Erhard Henkes schrieb:

    Das Problem dreist/Greis wollte ich nicht lösen, da dann der Inhalt verfälscht würde.

    Das hat dich in der letzten Zeile doch auch nicht aufgehalten. 🙂



  • Das hat dich in der letzten Zeile doch auch nicht aufgehalten.

    Ja, stimmt. Ich ziehe alles zurück. Gedichte sind nicht meine Welt. 😞


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