Alternative zum Kernkraftwerk



  • Hi,

    zuerst mal eine kleine Korrektur: Deutschland hat nicht nur Druckwasser-Reaktoren! Das Münchner Atom-Ei war ein Uran-Graphit-Reaktor wie Tschernobyl!

    Es gibt Konzeptionen für nach menschlichem Ermessen sichere Kernkraftwerke, bei denen unter dem eigentlichen Reaktor eine Keramikwanne ist, die im Falle einer Reaktor-Kernschmelze die gesamte Schmelze sicher aufnimmt und wo überall im innern Zündelektroden sind, die laufend bereit sind, selbst kleinste Knallgasmengen zu zünden so daß es gar nicht erst zu einer großen Explosion wie in Tschernobyl kommen kann. Wenn man die dann noch mit einer ausreichend festen Kuppel versieht, kann (nach menschlichem Ermessen) nichts mehr passieren.

    Aber wir verdammen lieber die Neuerrichtung von Kernkraftwerken und kaufen unseren Strom lieber von Kosloduj und Temelin. Als ob die paar Kilometer Entfernung dazwischen mehr Schutz bieten könnten als neue modernste Hochsicherheitskernkraftwerke.

    Gruß Mümmel



  • Ja, gerade das 'menschliche ermessen' ist das grosse problem bei der sache.
    und wenns dann doch mal in die hose geht, weils ausserhalb des 'menschlichen ermessens' passiert ist hat man den salat ...

    man kann nun mal nicht jede eventualität vorausehen. da heissts dann hinterher:

    nach menschlichem ermessen war diese reaktion absolut nicht vorhersehbar.



  • Hi,

    ja und weil wir vor dem Unvorhersehbaren Angst wie das Kaninchen vor der Schlange haben ziehen wir lieber die vorhersehbaren Risiken wie Kosloduj und Temelin vor. Das ist in meinen Augen Neandertalerlogik.

    Wer hundertprozentige Sicherheit will muß sich das Leben nehmen, Tote haben 100%.

    Sicher soll man keine unvertretbaren Risiken eingehen. Aber um das ganz schlimme zu vermeiden muß ich das Machbare machen. Und das Machbare sind Hochsicherheits-AWKWs in Deutschland nicht Schrottreaktoren drumrum.

    Gruß Mümmel



  • Seien wir doch ehrlich, solche hoch-sicherheits KKWs gibt es in der BRD nicht.
    Krümmel soll übrigens frühstens im Mai wieder ans Netz gehen, so Störungsfrei ist die Technologie dann offenbar doch nicht, als das ein KKW nicht fast ein Jahr nach einem Störfall abgeschaltet werden muss. Natürlich wäre es evtl. Sinnvoll die alten KKWs durch neue zu ersetzen, aber wo kannst du in Deutschland noch ein KKW bauen?
    Es muss wegen dem Kühlwasser an einem Fluss sein, der sicher auch im Hochsommer Wasser führt, das sind nur noch wenige Standorte in D. Zu mal sollte es auch Erdbeben sicher sein, der Rheingraben fällt also schon mal weg. Auch das Rheinland und die Eifel eigentlich auch. Bleibt effektiv der Osten. Und dann sind ja noch die Baukosten etc. zu berücksichtigen, soll ja alles von Qualität sein, wird also nicht billig. Aber wozu gibts Steuergelder...

    Übrigens was geschieht mit so einem KKW was super inheränt sicher ist, nachdem doch was schief gelaufen ist? Wie beseitigt man den (an)geschmolzenen Kern wieder?
    Oder lässt man die Suppe da erstmal drin köcheln, ist ja sehr beständig so Stahlbeton.



  • Hi,

    ja ist schon klar, das das keine Superhochsicherheitsreaktoren sind. Sind ja auch schon steinalt. Aber supersichere WÄREN möglich zu bauen.

    Was mit dem geschmolzenen Kern passiert? Na ganz einfach, die Reaktion kommt zum Erliegen, der geschmolzene Kern kühlt aus wird in Scheiben geschnitten und entweder endgelagert oder aufgearbeitet. Der eigentliche Kern eines Reaktors neuer Bauart ist ja nicht sehr groß. Den könnte man von der reinen Größe her auf einem LKW wegfahren.

    Aber ein Staat, der ein fast fertiges AKW (Kalkar) bei dem nur noch der aktive Teil gefehlt hat als Erlebnispark verscherbelt, anstatt darin unter AKW-Sicherheitsbedingungen radioaktives Material sicher zu lagern ist nicht einfach zu verstehen.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Es gibt Konzeptionen für nach menschlichem Ermessen sichere Kernkraftwerke, bei denen unter dem eigentlichen Reaktor eine Keramikwanne ist, die im Falle einer Reaktor-Kernschmelze die gesamte Schmelze sicher aufnimmt und wo überall im innern Zündelektroden sind, die laufend bereit sind, selbst kleinste Knallgasmengen zu zünden so daß es gar nicht erst zu einer großen Explosion wie in Tschernobyl kommen kann. Wenn man die dann noch mit einer ausreichend festen Kuppel versieht, kann (nach menschlichem Ermessen) nichts mehr passieren.

    Und schon sind wir wieder beim Titanic-Effekt. Die Titanic war auch unsinkbar, weil die Schotten sich selbst abdichteten...

    Aber wir verdammen lieber die Neuerrichtung von Kernkraftwerken und kaufen unseren Strom lieber von Kosloduj und Temelin.

    Das ist ein wahres Problem.



  • rüdiger schrieb:

    muemmel schrieb:

    Es gibt Konzeptionen für nach menschlichem Ermessen sichere Kernkraftwerke, bei denen unter dem eigentlichen Reaktor eine Keramikwanne ist, die im Falle einer Reaktor-Kernschmelze die gesamte Schmelze sicher aufnimmt und wo überall im innern Zündelektroden sind, die laufend bereit sind, selbst kleinste Knallgasmengen zu zünden so daß es gar nicht erst zu einer großen Explosion wie in Tschernobyl kommen kann. Wenn man die dann noch mit einer ausreichend festen Kuppel versieht, kann (nach menschlichem Ermessen) nichts mehr passieren.

    Und schon sind wir wieder beim Titanic-Effekt. Die Titanic war auch unsinkbar, weil die Schotten sich selbst abdichteten...

    Ich finde wirklich, dass der Vergleich hinkt. Die Titanic war auch nicht damals nach menschlichem Ermessen sicher oder gar "unsinkbar" und das hat auch kein Ingenieur irgendwie seriöserweise geglaubt. Es war genau bekannt, wieviel Kammern maximal überflutet sein dürfen, damit das Schiff nicht sinkt. Man konnte sich also recht gut vorstellen, was passieren musste, damit das Schiff untergeht.

    Es ist aber nicht trivial, sich ein realistisches Szenario auszudenken, damit es in einem guten KKW zu einer Katastrophe kommt. Wenn natürlich schon Harrisburg eine Katastrophe für dich ist... bei der Titanic sind jedenfalls Menschen gestorben. 🙂



  • Es wird auch kein seriöser Ingenieur behaupten, dass die AKWs inhärent sicher sein. Klar gibt es mittlerweile viele Techniken, die Sicherheitslücken stopfen. Aber das ist nicht mal annähernd Perfekt. Genauso wie die sich selbst schließenden Schotten der Titanic.

    Bei Harrisburg stand halt der Wind günstig. Bei Tschernobyl ist ja eigentlich auch nichts passiert, nur stand der Wind da ungünstig 🙄.



  • rüdiger schrieb:

    Bei Harrisburg stand halt der Wind günstig. Bei Tschernobyl ist ja eigentlich auch nichts passiert, nur stand der Wind da ungünstig 🙄.

    Na das nenn ich mal einen gelungenen Vergleich 😉



  • Optimizer schrieb:

    Es ist aber nicht trivial, sich ein realistisches Szenario auszudenken, damit es in einem guten KKW zu einer Katastrophe kommt. Wenn natürlich schon Harrisburg eine Katastrophe für dich ist... bei der Titanic sind jedenfalls Menschen gestorben. 🙂

    Doch, ist sogar sehr trivial, wenn man mögliche äußere Einflüsse miteinbezieht. Weiter oben wurde ja schon die Problematik angesprochen, dass ne handvoll Terroristen mit einem größeren Flugzeug in ein AKW fliegen könnten. Dann ist das AKW derart kaputt, dass damit alles mögliche passieren kann und irgendwelche Sicherheitsmechanismen funktionieren dann auch nicht mehr. Also: So ein Szenario kann man relativ einfach konstruieren. Technische Geräte können nunmal kaputt gehen oder kaputt gemacht werden: Das ist eine realistische Annahme. Das Problem an AKWs ist, dass so ein Ereignis Auswirkungen haben kann, die ganze Regionen dauerhaft betreffen.

    Meinst Du vielleicht, man sollte von solchen externen Störungen absehen, dass man ein AKW als ein isoliertes System betrachten sollte? Ist es aber nicht: Externe Einflüsse sind real. Das kann auch einfach menschliches Versagen beim bedienenden Personal sein. Oder ein Erdbeben: War da nicht letztes oder vorletztes Jahr irgendsoein Vorfall mit einem Erdbeben in einem japanischen AKW?



  • Und selbst wenn es das 100% sichere KKW gäbe, es bliebe ein Problem:
    Die Gewinnung des Rohstoffs, Uran. Der Uranbergbau ist ein großes Problem, überall auf der Welt wo Uran abgebaut wird.
    Ein großer Teil des deutschen Urans z.B. stammt aus Australien, wo große Mengen verseuchten Wassers regelmäßig in die Umwelt "entweichen".
    Hinzu kommen die strahlenden Abraumhalden, das erhöhte Krebsrisiko für Minenarbeiter und Anwohner. Von der Aufbereitung erst garnicht gesprochen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Uranabbau



  • Gregor schrieb:

    Meinst Du vielleicht, man sollte von solchen externen Störungen absehen, dass man ein AKW als ein isoliertes System betrachten sollte? Ist es aber nicht: Externe Einflüsse sind real. Das kann auch einfach menschliches Versagen beim bedienenden Personal sein. Oder ein Erdbeben: War da nicht letztes oder vorletztes Jahr irgendsoein Vorfall mit einem Erdbeben in einem japanischen AKW?

    Ich meine nicht, dass man ein Kernkraftwerk als isoliertes System betrachten sollte. Aber es ist eben nicht "sehr trivial" ein Kernkraftwerk durch äußere Einflüsse (zum Beispiel durch terroristische Aktionen) derart zu zerstören, dass eine große Anzahl von Menschen betroffen sind. Die Kettenreaktion kommt zum Erliegen, das kann nicht verhindert werden, wie schon besprochen. Die Gefahr besteht also in der Freilegung des Reaktors oder radioaktiven Materials, am schlimmsten, wenn die Kettenreaktion noch nicht vollständig zum Erliegen gekommen ist. Das schaffst du mit einem Flugzeugabsturz normalerweise nicht. [1] Und wenn du es schaffen würdest, bringst du damit nicht 3000 Leute um, da lohnt es sicher eher, das Flugzeug in einen Turm _mitten in einer Stadt_ zu steuern.

    Es gibt effizientere Methoden, möglichst viele Menschen umzubringen, Kernkraftwerke sind gar kein so lohnendes Anschlagziel. Und jetzt sag bitte nicht "aber wenn es jemand trotzdem macht ...", weil derjenige hat sich dann (meiner Meinung nach) die Chance entgehen lassen, noch mehr Menschen umzubringen und wir sollten dankbar sein, dass es AKWs gibt. 😉

    [1] http://www.energie-fakten.de/html/absturz.html

    Eher scheint ein solcher Anschlag noch mit bunkerbrechenden Waffen möglich. Die sind aber ziemlich high-tech und gehören nicht zum Waffenarsenal von good ol' Osama.

    Menschliches Versagen ist noch eine viel geringere Gefahr als Anschläge. Der Mensch hat in einem Kernkraftwerk im Zweifelsfall gar nichts zu sagen. Natürlich kann das Personal den Reaktor stoppen, aber es kann ihn nicht gegen den Willen des Sicherheitssystems am Leben halten. Selbst wenn alle Kühlungen absichtlich zerstört würden, dauert es recht lange, bis der Kern durchschmilzt, in der Zeit wird die Reaktion abgebaut. Da ist ein Anschlag schon eine viel größere Gefahr, weil er den Reaktor potenziell sofort freilegt. Menschliches Versagen, was alle Kühlsysteme daran hindern würde, ihre Arbeit zu machen, würde ich persönlich ohnehin als Anschlag werten, also können wir uns meiner Meinung nach auf diesen Punkt beschränken.

    phlox81 schrieb:

    Und selbst wenn es das 100% sichere KKW gäbe, es bliebe ein Problem:
    Die Gewinnung des Rohstoffs, Uran. Der Uranbergbau ist ein großes Problem, überall auf der Welt wo Uran abgebaut wird.
    Ein großer Teil des deutschen Urans z.B. stammt aus Australien, wo große Mengen verseuchten Wassers regelmäßig in die Umwelt "entweichen".
    Hinzu kommen die strahlenden Abraumhalden, das erhöhte Krebsrisiko für Minenarbeiter und Anwohner. Von der Aufbereitung erst garnicht gesprochen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Uranabbau

    Da muss ich zustimmen. Nicht nur der Abbau ist ein großes Problem, auch die "ungerechte" Verteilung des begrenzten Rohstoffs.



  • Optimizer schrieb:

    Der Mensch hat in einem Kernkraftwerk im Zweifelsfall gar nichts zu sagen. Natürlich kann das Personal den Reaktor stoppen, aber es kann ihn nicht gegen den Willen des Sicherheitssystems am Leben halten. Selbst wenn alle Kühlungen absichtlich zerstört würden, dauert es recht lange, bis der Kern durchschmilzt, in der Zeit wird die Reaktion abgebaut. Da ist ein Anschlag schon eine viel größere Gefahr, weil er den Reaktor potenziell sofort freilegt.

    Dann kann man doch diese ganzen komplizierten Systeme auch einsparen, oder?

    Optimizer schrieb:

    Menschliches Versagen, was alle Kühlsysteme daran hindern würde, ihre Arbeit zu machen, würde ich persönlich ohnehin als Anschlag werten, also können wir uns meiner Meinung nach auf diesen Punkt beschränken.

    Dann gab es schon ein paar "beinahe"-Anschläge.

    Dem Sicherheitsinteresse der Bevölkerung steht das Gewinnstreben der Betreiber entgegen. Sicherheit ist ein Kostenfaktor. Da die Betreiber offensichtlich dort sparen wollen, gibt es keine Vertrauensbasis mehr. Und verbunden mit "Kommunikationsproblemen" gibt es schon überhaupt keine Vertrauensbasis mehr. Und verbunden mit den genannten Problemen bei Rohstoffgewinnung und Endlagerung schon überhaupt erst recht gar keine mehr. Also werden die Scheißteile abgeschaltet, so einfach ist das.



  • scrub schrieb:

    Optimizer schrieb:

    Der Mensch hat in einem Kernkraftwerk im Zweifelsfall gar nichts zu sagen. Natürlich kann das Personal den Reaktor stoppen, aber es kann ihn nicht gegen den Willen des Sicherheitssystems am Leben halten. Selbst wenn alle Kühlungen absichtlich zerstört würden, dauert es recht lange, bis der Kern durchschmilzt, in der Zeit wird die Reaktion abgebaut. Da ist ein Anschlag schon eine viel größere Gefahr, weil er den Reaktor potenziell sofort freilegt.

    Dann kann man doch diese ganzen komplizierten Systeme auch einsparen, oder?

    Ich weiß nicht, wie du das schlussfolgern konntest. Ein solch erfolgreicher Anschlag ist nicht trivial (und nicht lohnenswert). Er stellt mehr oder weniger den schlimmsten denkbaren Fall dar (außer vielleicht, eine Kernwaffe auf das Kraftwerk zu werfen). Und je gravierender die Auswirkungen eines Anschlags sein sollen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Ziele voll erreicht werden. Es ist also viel wahrscheinlicher, dass weniger schlimme Sachen passieren und die kann man mit einem Sicherheitssystem nochmal erheblich eingrenzen.

    Also werden die Scheißteile abgeschaltet, so einfach ist das.

    Ja, es ist ganz einfach, schließlich brauchen wir ja keine Energie. Ach ne, ich vergaß, wir brauchen ja nur ein paar Solarzellen dafür aufstellen. 🙄 Also mal ehrlich, so einfach ist es nicht, wir importieren jetzt schon Strom. Und dein Ton ist schon geradezu religiös. Meine Einstellung zur Kernkraft ist zwar offensichtlich, aber wenigstens bemühe ich mich um eine seriöse Argumentation.



  • Schaut euch das Nachbarland Frankreich an. Wir müssen uns dem Wettbewerb um den richtigen Weg stellen.



  • darthdespotism schrieb:

    Große unterstützung der Stromkonzerne erwarte ich persöhnlich nicht, solange es nicht genügend alternativer Krafwerke gibt, kann ihnen niemand ihre Atomkraftwerke abschalten 😞

    Die großen Konzerne sitzen die Problematik auch aus. Solange ihre Kernkraftwerke bereits abgeschreiben sind (und das sind sie) bekommen sie ja noch dickes Geld für jedes Jahr zusätzlicher Laufzeit. Wenn sie nun in alternativen Investieren würden, könnten sie nicht am Schluß sagen: Seht ihr, wir können nicht Abschalten, es gibt keine Alternative.

    Wenn die Betreiber wenigstens für alle Unkosten die ein AKW verursacht aufkommen würden (wie u.a. Lagerung/Transport etc.) und nicht der Steuerzahler, würde sich vielleicht auch die Atomlobby mal gedanken über die Effizienz machen.

    Ja, man kann nach und nach Umsteigen, und ich halte es auch für sinnvoll. Aber nicht, solange kein Druck besteht in neues zu investieren. Okay, sollen die nicht negativ aufgefallenen AKW'S noch 1-2 Jahre länger laufen, aber nur wenn die dadurch gewonnenen Einnahmen auch zu 100% in den Ausbau von Alternativen fließen.

    cu André



  • Erhard Henkes schrieb:

    Schaut euch das Nachbarland Frankreich an. Wir müssen uns dem Wettbewerb um den richtigen Weg stellen.

    Genau: Wettbewerb um den richtigen Weg: Die erneuerbaren Energien führen in Deutschland zu sehr vielen Arbeitsplätzen. Viel mehr Arbeitsplätze als mit der Kernenergie verbunden sind. Und mit der zunehmenden Wettbewerbsfähigkeit dieser Technologien werden entsprechende Produkte immer mehr zum Exportschlager. Deutschland ist natürlich nicht das Land, das für Solarenergie am Besten geeignet ist. Aber guck mal nach Spanien, Italien oder Kalifornien: So langsam wird die Stromerzeugung durch Fotovoltaik dort gegenüber dem Haushaltsstrompreis wettbewerbsfähig. ...erst Recht gilt so ein Argument für Staaten, in denen die Infrastruktur bezüglich der Stromnetze mangelhaft ist.

    Nach der entsprechenden Broschüre vom BMU Seite 24 hatten wir in der Branche der regenerativen Energien 2006 235.600 Arbeitsplätze. Alleine 40.200 davon entfallen auf die Solarenergie. Inzwischen werden das wohl schon deutlich mehr sein, da die entsprechenden Firmen weiterhin stark expandieren. Du kannst Dir überlegen, dass die erneuerbaren Energien volkswirtschaftlich gesehen einen enormen positiven Faktor darstellen. Insofern kann man das durchaus als den richtigen Weg ansehen.

    Die Kernenergie hingegen bietet technologisch AFAIK kaum noch weiteres Potential. Das ist keine neue Technologie mehr, sondern eine mehr oder weniger ausgereifte Sache, bei der die Risiken feststehen und auch die Kosten. Hinzu kommt, dass es sich bei Uran durchaus um einen begrenzten Rohstoff handelt. Insofern kann man durchaus sagen, dass diese Form der Energieerzeugung langfristig gesehen keine Zukunft hat. Die ganze Kernkraft ist in der Defensive und die momentane Wirtschaftlichkeit ist praktisch der einzig positive Aspekt, der noch damit verbunden ist. Du bist doch ein technologiebegeisterter Mensch: Warum hast Du dann nicht ein bischen Vertrauen in das Entwicklungspotential der regenerativen Energieerzeugung?

    @Optimizer: Du hast hier glaube ich schon mehrmals erwähnt, dass Deutschland Strom importiert. Hast Du darüber mal ein paar Zahlen, dass wir uns eine Größenvorstellung davon machen können? Ich meine, ich habe soetwas auch schon ein paarmal gehört, aber ich glaube eigentlich nicht, dass es sich dabei um eine wirklich relevante Menge handelt.



  • Gregor schrieb:

    @Optimizer: Du hast hier glaube ich schon mehrmals erwähnt, dass Deutschland Strom importiert. Hast Du darüber mal ein paar Zahlen, dass wir uns eine Größenvorstellung davon machen können? Ich meine, ich habe soetwas auch schon ein paarmal gehört, aber ich glaube eigentlich nicht, dass es sich dabei um eine wirklich relevante Menge handelt.

    Ah, habe dazu selbst etwas gefunden:

    http://www.bmu.de/files/download/application/pdf/statusbericht_0603.pdf

    Bezglich des Imports an Energierohstoffen:

    Seite 11(26) schrieb:

    Die Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung ist im Zeitablauf beständig gestiegen. Sie liegt gegenwärtig bei 62% (ohne Berücksichtigung von Uran). Dabei erreicht die Abhängigkeit von importierter Energie bei Uran 100%, bei Mineralöl nahezu 97% und bei Gas 83%. Bei der Steinkohle beträgt die Importabhängigkeit 61%. Lediglich bei Braunkohle und bei den erneuerbaren Energien kann die deutsche Energieversorgung nahezu vollständig auf heimische Energieproduktion zurückgreifen. Die Stromerzeugung aus Kernenergie wird allerdings nach internationaler Konvention als heimische Energiequelle gewertet.

    und bezüglich des Stromimports:

    Seite 56(71) schrieb:

    Die Stromversorgung erfolgt nicht nur national, sondern hat eine in ihrer Bedeutung ständig wachsende europäische Dimension (EU-Binnenmarkt, UCTE-Stromverbund). So haben der Stromhandel und die Stromtransite durch die deutschen Stromnetze in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen; Stromimport und –export betrugen im Jahr 2004 in Summe 95,7 TWh (2003: 91,7 TWh; 2002: 91,7 TWh; 2001: 88,3 TWh).

    Das ist beim Stromimport durchaus mehr, als ich gedacht hatte. Trotzdem muss man auch den anderen Aspekt sehen: Stromerzeugung aus Uran läuft praktisch auch auf Importe hinaus, nur halt an einer anderen Stelle der Kette. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien läuft nicht auf Importe hinaus. Du kannst natürlich argumentieren, dass wir offensichtlich mehr Kraftwerke in Deutschland brauchen. Aber es ist noch lange nicht gesagt, dass das dann Kernkraftwerke sein müssen.



  • Aber es ist noch lange nicht gesagt, dass das dann Kernkraftwerke sein müssen.

    Ja, da kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Nach dem Text wäre wohl nur ein Ausbau der Braunkohlekraftwerke kein weiterer Schritt in die Abhängigkeit. Ich meine allerdings mal gehört zu haben, das dessen Abbau in D nicht so ganz wirtschaftlich ist.

    Ich halte es auch für heuchlerisch, vor dem Klimawandel zu warnen und auf Kohlekraft zu setzen. Beim Gas und Öl gilt im Grunde das selbe, nur dass ich es überhaupt nicht akzeptabel finden würde, Öl zur Stromerzeugung zu verbrennen (dafür ist es bereits zu knapp - ich brauchs zum Autofahren). Daher denke ich, wenn wir etwas importieren, dann lieber Uran.

    Neues Konzept: Wir bringen auf den Schutzkuppeln der KKWs viele Solarzellen an. 🤡



  • Hi,

    was heist bei erneuerbaren Energien keine Importe. Und wo kommt der Wind mit dem wir unsere Windmühlen betreiben bitte her??? 😃 😃 😃

    Nun reitet nicht immer bei Euren Begründungen auf Tschernobyl rum. Oder wollt ihr etwa jeden Ofen in Deutschland verbieten, nur weil Dynamit und Nitroglizerien gefährlich sind? Auf genau der gleichen Ebene bewegen wir uns nämlich hier.

    Tschernobyl hatte so gewaltige Folgen, weil da gewaltige Mengen schwerst verseuchten Graphitmoderatoss in die Luft geblasen wurden, zusätzlich zu den eigentlichen Brennelementen. Und die eigentliche Umweltverseuchung ist dort keinesfalls durch das durchgehen des Reaktors geschehen, sondern durch das anschließende rein CHEMISCHE Ausbrennen des Reaktorkerns. Hätte man sofort nach der Explosion wieder einen Deckel draufgeklappt, wäre das ganze ohne Bedeutung gewesen. Aber der Reaktor hat ja tagelang gebrannt und seinen ganzen radioaktiven Inhalt in der Zeit in die Umwelt verteilt.

    Bei den in Deutschland laufenden Reaktoren handelt es sich derzeit komlett um mit Wasser moderierte Reaktoren. Im gegensatz zu Tschernobyl sind da aber nicht tausende Tonnen an Moderator drin, sondern allenfalls ein paar wenige Kubikmeter.
    Auch ist Wasser nur sehr gering radioaktiv und von sehr geringer Halbwertszeit.
    Ein Verdampfen von Brennelementen wie zum Teil in Tschernobyl ist bei wassermoderierten Reaktoren auch nicht möglich, weil das als Moderator dienende Wasser spätestens bei ein paar Hundert Grad oder bei Druckverlust unweigerlich verdampft und somit die wichtigste Voraussetzung für das Weiterlaufen der Kernreaktionen nicht mehr gegeben ist. Wassermoderierte Reaktoren sind solche, die im Gegensatz zu Uran-Graphit-Reaktoren nicht von alleine laufen wollen (und daher wieder "eingefangen" werden müssen), sondern solche, bei denen man aktiv was dafür tun muß, damit sie laufen können. Das ist der kleine Unterschied.
    Wenn man die nicht direkt in bewohntes Gebiet stellt, hat sich die Radioaktivität bereits beim Erreihen der nächsten Stadt so weit verteilt und dadurch abgeschwächt, daß sie übers Jahr gesehen neben der natürlichen Radioaktivität zu vernachlässigen ist.

    Es ist ja nun nicht so, daß der Mensch im strahlungsmäßig leeren Raum lebt. Eine gewisse Grundstrahlung ist immer vorhanden. Zum großen Teil sicher auch Folge von TAUSENDEN Atombombenversuchen. Dann haben wir eine ständige Strahlenbelastung durch aus der Erde austretendes radioaktives Radon-Edelgas. wir lassen alle möglichen medizinischen radioaktiven Untersuchungen und Anwendungen über uns ergehen. Im Flugzeug holen wir uns jedes Mal eine nicht unbeträchtliche Dosis kosmische Höhenstrahlung, Raucher gönnen ihrer Lunge mit jedem Zug an einer Zigarette eine ordentliche Strahlenbelastung und dann wird noch fleißig ins Solarium gegangen. Aber wegen möglicher Unfälle mit von der Konstruktion her sicheren Kernkraftwerken wird Hysterie betrieben und statt dessen dann lieber aus Russland ... Strom importiert, wo er in überalterten schlecht gewarteten Kraftwerken vom Tschernobyltyp durch schlecht ausgebildetes Personal erzeugt wird. Ja merkt ihr es denn noch.

    Wenn es hier in Deutschland eine Störfall gibt, dann allenfalls dahingehend, daß ein bischen Wasser rauspufft. In Tschernobyl sind dagegen allein an radioaktivem CO² mindestens 15 Millionen Kubikmeter (15000000) rausgepufft.
    Wenn dagegen bei einem bei einem wassermoderierten Reaktor 5 m² Wasser verdampfen, dann sind das gerade mal 10000 m² Dampf. Und der ist wie gesagt nur minimal radioaktiv.
    Außerdem tut es noch gar nichts, wenn ein Flugzeug die Kuppel knackt, um wirklich den Austritt des gesammten Wassers aus dem Reaktor zu bewirken müsste es im innern der Kuppel den vergleichsweise winzigen Reaktor treffen und es dann auch noch schaffen, das Stahlgefäß aus extrem dickwandigen Spezialstahl zu knacken. Woher es nach dem durchschlagen der Kuppel noch die dazu nötige Wucht hernehmen soll kann uns hier warscheinlich auch der grünste Grüne nicht verraten.

    Im übrigen sind die Auswirkungen so eines Unfalls relativ harmlos und schwer herbeizuführen. Viel leichter hätten es Terroristen da, in irgend einen chemischen Großbetrieb mit dem Flugzeug einzubomben. Die Anlagen dort sind nicht viel ungefährlicher (Seveso läßt grüßen) und im Gegensatz zu Reaktoren nicht durch meterdicke Containments geschützt. Auch muß man da nicht ienen kleien Reaktor treffen, sondern es reicht irgendwo einzuschlagen. Aber will jemand deswegen die gesamte Chehmische Industrie abschaffen?

    Und noch ne Frage zu den alternativen Energien, wo nehmt ihr die eigentlich in einer windstillen Nacht her???

    Gruß Mümmel


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