[Konjunktur] Bitte überprüft mal meine Sichtweise.



  • Hallo Communitonen!

    Also als politisch relevanter Kulturkreis der Funktionselite (c-plusplus.net) 😃 - überprüft bitte mal meine Sichtweise:

    + Durch die Subprime-Krise in den USA herrscht Kapitalmangel vor.

    => Die FED senken die Leitzinsen und die US Regierung pumpt trotz Staatsdefizit über 100 Mrd. USD in die Wirtschaft.

    => Schlagartige Inflation und drastrische Anstieg des Euro zum USD.

    => Drastischer Anstieg des Ölpreises (in USD), der mehr ein Inflationsausgleich ist damit die europäischen Firmen nicht den Ölmarkt aufkaufen können.

    => Starker Euro und hoher Ölpreis bremsen weiter der US Kunjunktur.

    => US Regierung pumpt weitere 200 Mrd. USD in die Konjunktur.

    => Euro steigt weiter.
    u.s.w.

    Ich habe langsam den Eindruck, wir haben es hier mit einen Inflationsszenario zu tunen wie zur Zeiten der
    http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik
    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperinflation

    Schaut euch das mal an.
    Das ist doch nicht mehr normal hier:
    http://isht.comdirect.de/html/detail/main.html?sTab=securities&hist=1d&sSym=DUSDEUR.TGT
    [url]http://isht.comdirect.de/html/detail/main.html?hist=1y&sSym=F1:CL\J08.NYM&DEBUG=0&XsearchWPArt=UKN&ind0=VOLUME&sCat=FUT&sTab=chart&sWpType=UKN&type=CONNECTLINE[/url]

    Liege ich richtig oder falsch? 😞



  • Ich kann nur hoffen, dass du Unrecht hast.
    Ich habe selbst zu wenig Ahnung von den großen finanziellen Zusammenhängen, aber vom Gefühl her kann es der Anfang von sowas sein. 😞

    Sehr interessanter und erschreckender Artikel dazu auch: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1278/zeit_ist_geld.html
    Sowas möchte ich nicht mitmachen.



  • Prof84 schrieb:

    => Starker Euro [...] bremsen weiter der US Kunjunktur.

    Wieso? Eine exportorientierte Wirtschaft sollte dies stärken.

    Prof84 schrieb:

    Weimarer_Republik

    Wie lang glaubst du wird es dauern bis Godwin's Law erfüllt wird?



  • Prof84 schrieb:

    In die Leitzinsen und die US Regierung pumpt trotz Staatsdefizit über 100 Mill USD in die Wirtschaft.
    => US Regierung pumpt weitere 200 Mill USD in die Konjunktur.

    WTF? So wird das nie was.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mill_(Währungseinheit)



  • Ben04 schrieb:

    Prof84 schrieb:

    => Starker Euro [...] bremsen weiter der US Kunjunktur.

    Wieso? Eine exportorientierte Wirtschaft sollte dies stärken.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:ExImUSAJBRD.PNG

    Ja, ich finde die Quelle nicht mehr.
    Aber der EU-Import in den USA ist wesentlicher höher als der EU Export!

    Ben04 schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Weimarer_Republik

    Wie lang glaubst du wird es dauern bis Godwin's Law erfüllt wird?

    Musste ich selber nachkucken:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Gesetz

    @GNU-Fan:
    Habe ich oben geändert.


  • Administrator

    Prof84 schrieb:

    => Schlagartige Inflation und drastrische Anstieg des Euro zum USD.

    Den Punkt finde ich ein wenig falsch ausgedrückt, denn schliesslich steigt nicht der Euro an, sondern der USD fällt extrem. Ich glaub ich habe den USD noch nie so tief gesehen, seit ich auf dieser Welt was bemerke.

    Und das weitere Geldeinpumpen von der USA tut dem USD nicht wirklich gut. Und wenn die USA so weiter machen, dann wird es der USA selber schon bald deutlich schlechter gehen. Da kann man nur empfehlen, die europäische Wirtschaft unabhängiger von der Wirtschaft in der USA zu machen. Vielleicht sich noch mehr auf den asiatischen Markt zu konzentrieren.

    Ich denke allerdings nicht, dass es gleich zur einer Krise führt, wie bei der Weimarer Republik oder ähnliche Situationen. Dazu braucht es denke ich schon noch ein wenig mehr. Aber es schadet dem Ansehen des USD und der amerikanischen Wirtschaft, wodurch Investoren ihr Geld anders anlegen werden. Für uns Europäer, so lange die US-Wirtschaft nicht kollabiert, ist das eigentlich von Vorteil, da das Geld von der USA zu uns rüberfliesst (und zu anderen) 😉

    Grüssli





  • Prof84 schrieb:

    ...
    Ich habe langsam den Eindruck, wir haben es hier mit einen Inflationsszenario zu tunen wie zur Zeiten der...

    Du kannst damals nur beschränkt mit heute vergleichen, den aufgrund der damaligen Erfahrungen wurden auf der Bretton-Woods-Konferenz Maßnahmen zur Sicherung der Währungsstabilität beschlossen, die zum Teil heute noch gültig sind. Die Geldpolitik ist heute eine ganz andere als in den 30ern.





  • Hallo,

    bezüglich der Inflation hast du denke ich recht. Ich erwarte in den nächsten Jahren Inflationsraten von ca. 10% auf dem Papier und etwa 20%-25% real. Eine Hyperinflation halte ich aber für eher unwahrscheinlich, zumindest solange die EZB die Zinsen stabil hält.

    Zum hohen Euro-Preis: Der Euro ist mittlerweile IMHO stark überbewertet. Es reicht ja, wenn man sich anschaut, wie die Meinung der meisten Leute zur EUR/USD-Entwicklung ist (dieser Thread kann auch als Beleg dienen). Bei einem solchen Sentiment dürfte dem Euro früher oder später die Puste ausgehen.

    Davon abgesehen, kann man sich auch einfach mal die Kaufkraft des Euro und des Dollars anschauen. Möglichkeiten im Internet gibt es dazu ja genug, z.B. bei eBay oder Amazon. Man wird feststellen, dass das Wechselkursverhältnis nur von der Kaufkraft her bei höchstens 1,3 (je nach Produkt auch darunter) liegen müsste. Das heißt also: Der Rest ist die eingepreiste Zukunft, vor allem eben das Auseinandergehen der Zinsen der Fed und EZB.

    Unter diesen Gesichtspunkten sollte es durchaus möglich sein, dass der Euro gerade in nächster Zeit sehr schlecht läuft und nochmal auf 1,4 - 1,45 zurückfällt.

    Zum Öl-Preis: Hier gilt ähnliches. Im Zuge der Rezension kann Öl durchaus nochmal in den Bereich um 70 Dollar züruckfallen.

    Also: Wo ist das Problem? Sicher ist es wichtig, jetzt verstärkt Geld in inflationsfreundlichen Assets (meinetwegen am Aktienmarkt) oder Gold zu parken, aber einen Teufelskreis, an dessen Ende eine Hyperinflation steht, sehe ich nun wirklich nicht.

    Viele Grüße
    Chris



  • http://www.rgit-usa.com/fileadmin/media/downloads/ahk_umfrage_2007.pdf

    @ChrisM:
    Primär geht es mir darum Zusammenhänge aufzuschüsseln.
    Nichts desto trotz existiert ein belegbarer Zusammenhang zwischen Eurokurs-, Ölpreis- und Weltkonjunkturentwicklung. Ist unzweifelhaft ein Synchonschwimmen.



  • Hallo,

    Prof84 schrieb:

    @ChrisM:
    Primär geht es mir darum Zusammenhänge aufzuschüsseln.
    Nichts desto trotz existiert ein belegbarer Zusammenhang zwischen Eurokurs-, Ölpreis- und Weltkonjunkturentwicklung. Ist unzweifelhaft ein Synchonschwimmen.

    im Gegenteil, es gibt vielerlei positive und negative Rückkoppelungen.

    Beispiel: Der Ölpreis steigt. Das kann eine Folge der positiven Wirtschaftsentwicklung sein, dämpft aber auf der gleichen Seite auch wieder die Wirtschaft. Wie ist jetzt also der Zusammenhang zwischen Öl und Wirtschaft?

    Ich habe auch lange Zeit an solche Korrelationen geglaubt, aber meistens entpuppen sie sich bei einer genauen Analyse als nicht-existent. Klar, wenn man daran glaubt, fühlt man sich jedes Mal bestätigt, wenn die Annahme zutrifft und sieht über die anderen Fälle hinweg.

    Aufschlussreicher als irgendwelche Spotpreise finde ich es sowieso, die langfristigen Futures zu beobachten, aber das nur am Rande.

    Chris



  • Geschichte wiederholt sich nicht.

    Gerade sehen wir wie eine enorme Rally bei den Rohstoffen beginnt. z.B. Stahl, welt weit knapp. Der Preis steigt und steigt, auch für die Ausgangsprodukte.
    Die Rohstoffe werden irgendwann zu teuer, das wirkt sich dann als erstes auf die Schwellenländer aus, deren Wirtschaft gerade enorm boomt.

    Der starke Euro kommt auch daher, das immer mehr Investoren den Euroraum für stabil und einen guten Fluchtpunkt für ihr Kapital halten.
    Sie gehen raus aus dem Dollar, und legen ihr Geld lieber in Euro an. Was wir erleben ist ein Umbruch, der Dollar als weltweite Leitwährung ist imho Geschichte.

    phlox



  • Es sind nicht die kurzfristigen Geldspritzen in vielstelliger Milliardenhöhe, die für die hohe Geldmengensteigerung sorgen sondern die geringen Leitzinsen.

    Ach ja: Quantitätsgleichung.



  • phlox81 schrieb:

    Was wir erleben ist ein Umbruch, der Dollar als weltweite Leitwährung ist imho Geschichte.

    Glaube ich nicht, das sind Währungsschwankungen, die es in der Vergangenheit auch schon gab. Ich glaube nicht, dass sich da die Amis die Butter vom Brot nehmen lassen.

    Der schwache Dollar führt letztendlich zum massiven Kapitalzufluss in der Dollarzone, es wird wieder viel gekauft.


  • Mod

    Eben - vor 5 Jahren hätte niemand freiwillig eine Maschine aus den USA gekauft, wenn er die Wahl gehabt hätte. Aber jetzt sind die Sachen auf einmal so unglaublich billig, daß man dieses Equipment in Betracht zieht. Dadurch gibt's wieder Rückflüsse in die USA.

    Denke eher, daß das ein Schweinezyklus ist.



  • Marc++us schrieb:

    Eben - vor 5 Jahren hätte niemand freiwillig eine Maschine aus den USA gekauft, wenn er die Wahl gehabt hätte. Aber jetzt sind die Sachen auf einmal so unglaublich billig, daß man dieses Equipment in Betracht zieht. Dadurch gibt's wieder Rückflüsse in die USA.

    Denke eher, daß das ein Schweinezyklus ist.

    Beachte: Die Inflation in den USA ist sehr hoch. Offiziell ist sie schon höher als der Zins von kurz- bis mittelfristigen Anleihen, und die offizielle Zahl ist tendenziell untertrieben.

    Es ist also zu erwarten, dass auch die US-Maschinen wieder etwas teurer werden. Natürlich nicht unbedingt so viel teurer wie der Dollar an Wert verloren hat, aber wer weiß.



  • Zu dem Thema gab's vor ein paar Tagen nette Kurzinterviews bei Spiegel Online:
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,538111,00.html



  • Mr. N schrieb:

    Beachte: Die Inflation in den USA ist sehr hoch. Offiziell ist sie schon höher als der Zins von kurz- bis mittelfristigen Anleihen, und die offizielle Zahl ist tendenziell untertrieben.

    die inflation in den usa scheint gerade abzuflachen:
    http://www.faz.net/d/invest/meldung.aspx?id=71486610



  • Denke das sich da auch nach oder kurz vor den Präsidentschaftswahlen etwas ändern wird.


Anmelden zum Antworten