Ist Deutschland religionsfeindlich?



  • Ich finde Deutschland Religions-Freundlich.

    Ich habe jedenfalls noch nicht erlebt, dass hier jemand irgendjemandem aufgrund seines Glaubens den Heiligen Krieg erklärt hat. Klar, es gibt z.B. Wiederstand gegen den Bau von Moscheen, aber ich glaube dabei geht's nicht wirklich um Relegion, sondern einfach um Vorurteile (Alle Moselems sind Selbstmord-Terroristen, oder was weiss ich, was die sich da vorstellen).

    Der Staat unterstützt die Kirche ja sogar indem er sich um den Einzug der Kirchensteuer kümmert. Ich möchte nicht wissen, wieviele Leute aus der Kirche austreten würden, wenn sie nicht zu Faul wären mal zum Amt zu gehen. Oder wie wenige Leute Kirchensteuer zahlen würden, wenn es ein Opt-In wäre.

    Es gibt viele Leute die an irgendeinen Unsinn glauben. Der Esoterik-Schwachsinn boomt. Dort kann man einfach sagen "Du hast doch 'nen Rad ab", wenn jemand zugibt an so einen Dummsinn zu glauben, oder für den Scheiss sogar Geld auszugeben. Bei Religionen macht das kaum jemand, obwohl viele das vermutlich denken. Aber die Religion scheint eine Art Schutz zu haben.

    Es gibt Religions-Unterricht in der Schule. Aber keine Fächer für Wasserenegetisierung, Erdstrahlen, Däniken oder sonstigen Unsinn. Ich finde es sollte eher Fächer für Humanismus und selbständiges Denken geben. gerade als Kind glaubt man doch jeden noch so großen Dünnschiss den einem die Erwachsenen erzählen.

    Und zu guter Letzt: Selbst fanatische Spinner, die irgendwelche offentsichtlichen Lügen erzählen (wie z.B. dass die Erde erst 10000 Jahre alt ist) werden respektiert. Ist halt sein Glaube, ist ja Religion, also soll er doch. Wenn jemand dagegen behauptet die Erde sei eine Scheibe, wird er als Spinner bezeichnet, und das auch offen ausgespeochen. Warum ist das so?



  • Ich finde, dass man die Bibel mal so richtig auseinander nehmen sollte im Unterricht. Dafür sind die Lehrer aber zu ungebildet.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ich finde, dass man die Bibel mal so richtig auseinander nehmen sollte im Unterricht. Dafür sind die Lehrer aber zu ungebildet.

    Wann warst du denn das letzte Mal in der Schule?! 😉

    Ich hab Religion noch bis zur 13 gewählt und wir haben die Bibel schon anständig "auseinandergenommen". Das geht aber nur mit Leuten, die auch bereit sind, sich tatsächlich damit zu beschäftigen (also nicht im "erzwungenen" Kurs, der bis zur 12ten bestand).



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ich finde, dass man die Bibel mal so richtig auseinander nehmen sollte im Unterricht. Dafür sind die Lehrer aber zu ungebildet.

    Wie "die Bibel so richtig ausseinander nehmen"?



  • DEvent schrieb:

    Erhard Henkes schrieb:

    Ich finde, dass man die Bibel mal so richtig auseinander nehmen sollte im Unterricht. Dafür sind die Lehrer aber zu ungebildet.

    Wie "die Bibel so richtig ausseinander nehmen"?

    Ich hoffe er meint das hier.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Ich finde, dass man die Bibel mal so richtig auseinander nehmen sollte im Unterricht.

    Ich wäre eher für ein Gegenmodell zum bisherigen Religionsunterricht an staatlichen Schulen, wie etwa "Religions- und Weltanschauungskunde", das sich mehr auf geschichtlicher und wissenschaftlicher Basis mit diesen Themen auseinandersetzt. Auch im Hinblick darauf, daß der Staat zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist.



  • Ehrlich gesagt würde ich den Religionsunterricht komplett aus dem Lehrplan nehmen. Schule sollte vor allem Wissen vermitteln und Religion hat nun mal wenig mit Wissen zu tun, sondern mehr mit Glauben. Damit kann man sich privat auseinander setzen, aber ob das für die Schule so geeignet ist...



  • this->that schrieb:

    Ehrlich gesagt würde ich den Religionsunterricht komplett aus dem Lehrplan nehmen.

    Religionsunterricht im bisherigen, unreflektierten Stil ist sicherlich nichts Gutes. Schule hat aber auch die wichtige Aufgabe aufzuklären, denn unaufgeklärte Menschen sind eine viel leichtere Beute für die Fangarme von Religionsgemeinschaften, Sekten und extremen Weltanschauungen. Von daher wäre es keine gute Idee, die Existenz solcher Systeme im Unterricht komplett totzuschweigen. Ich finde eine analytische Auseinandersetzung mit Religionen sehr wichtig, denn sie schärft auch das Bewußtsein für die damit verbundenen Gefahren.



  • Leprechaun schrieb:

    Religionsunterricht im bisherigen, unreflektierten Stil ist sicherlich nichts Gutes.

    Nach meiner Erfahrung ist das stark abhängig vom Lehrer.



  • Ups falsch gevotet, dachte es geht um meine Einstellung zur Religion. hab auf Unfreundlich (selbst ungläubig gevotet) wollte aber auf Freundlich (selbst ungläubig voten).

    Ich finde es ist ein Skandal, wie schlecht Religion und Staat hierzulande getrennt sind.

    Nach meiner Erfahrung ist das stark abhängig vom Lehrer.

    dito, hatte da selbst positive und negative Beispiele.

    Ich zitier mich selbst aus einem anderen Forum

    walljumper schrieb:

    Anlass für dieses Thema ist ein Interview im aktuellen Spiegel (Nr. 13 2008) auf Seite 103 mit dem Bischof Gebhard Fürst.

    Dort beklagt sich besagter Bischof darüber, dass auf deutschen Privatsendern am Karfreitag Filme kommen, wie an anderen Tagen auch.

    Ich zitiere:
    "Offenbar gehen die Privatsender davon aus, das Religion Privatsache ist und bei ihnen nicht vorkommen muss. Man schaut dort leider nur auf die Quoten. Das ist ein Angriff auf die öffentliche Ordnung! Wenn der Staat Tanzveranstaltungen verbietet und gleichzeitig im Fernsehen Mord und Totschlag stattfinden, kann der Bürger die Plausibilität von staatlichen Regelungen nicht mehr nachvollziehen."

    weiterhin fordert Fürst ein religiöses Thema für Jugendliche, das nicht als Propaganda wahrgenommen wird.

    Ich wusste bisher garnicht, dass am Karfreitag Tanzveranstalltungen verboten sind und ich finde das ungeheuerlich. Da beklagen wir uns über mangelhafte Religionsfreiheit in der Türkei und dann sowas bei uns.
    Ich fordere wir sollten uns gefälligst mal an der eigenen Nase fassen und Kirche und Staat endlich strikt trennen. Den Religion IST Privatsache, auch wenn das Herr Fürst nicht gerne hört.

    Ich habe einen Leserbrief an den Spiegel verfasst (noch nicht abgeschickt).

    walljumper schrieb:

    "Zu "Angriff auf die öffentliche Ordnung" Nr 12/2008 S103

    Herr Fürst scheint sich zu wundern, dass Religion als Privatsache angesehen
    wird, ich wundere mich viel mehr über sein veraltetes Weltbild. Bisher wusste
    ich garnicht, dass in Deutschland am Karfreitag Tanzveranstalltungen verboten
    sind und bin entrüstet darüber. Religion IST Privatsache. Deshalb können die
    Privatsender auch senden, was sie wollen, solang sie damit nicht gegen geltendes
    Recht verstoßen. Ich finde es dagegen weitaus weniger plausibel, wie ein Staat,
    der für Religionsfreiheit eintritt und das Fehlen dieser anderen Ländern wie der
    Türkei vorwirft, selbst derartige Gesetze hat. Wir sollten uns erstmal selbst an
    die eigene Nase fassen und bei uns Staat und Kirche endgültig trennen, bevor wir
    das von anderen Staaten fordern.
    Recht hat Fürst mit seiner Aussage, das viele Sendungen auf den Privatensendern
    Menschen unwürdig sind, aber um das zu merken braucht man keine Religion.
    Bedenklich finde ich den Wunsch nach einem christlichen Fernsehangebot, das
    nicht als Propaganda wahrgenommen wird. Warum soll es nur nicht als Propaganda
    wahrgenommen werden? Das hört sich für mich nach Hirnwäsche an.

    Bretten, den 23.03.2008

    Stefan L.



  • Stimmt, es gibt ja dieses "Tanzverbot" an Sonn- und christlichen Feiertagen..

    Theorie: Sei R eine Religon mit 50% Verbreitungsgrad in Deutschland, zu dessen Tradition es seit 2048 Jahren gehört, an Sonntagen eine Tanzveranstaltung zu besuchen.

    Was würde passieren?



  • Ich finde es ist ein Skandal, wie schlecht Religion und Staat hierzulande getrennt sind.

    Warum hat es diese gottlose Regierung unter Schröder dann nicht getrennt? 🙄



  • Religion gehört in der Schule wenn überhaupt in den Sozialkundeunterricht oder so ähnlich.
    Es sollte nicht nur die Religion breitgereten werden, der man (im Normalfall festgelegt durch die Eltern) angehört. Sondern es sollten auch ALLE anderen Religionen mal beleuchtet werden. Wodran glauben die, was ist bei denen so Brauch, wie beten die? Vielleicht auch einfach mal mit Ausprobieren.
    Wir haben in der 9. Klasse oder so Buddismus durchgenommen und in den Stunden am Anfang meditiert. War interessant.
    Das hätte man sich auch mit den anderen Religionen auch machen können. Es muss ja keine Bekehrung werden. Nur mal nachmachen.

    Bibelkram hatte ich genug nachmittags, dagegen war das am Vormittag Kinderkacke. Das hätte man auch gleich weglassen können. 🙄



  • this->that schrieb:

    Ehrlich gesagt würde ich den Religionsunterricht komplett aus dem Lehrplan nehmen. Schule sollte vor allem Wissen vermitteln und Religion hat nun mal wenig mit Wissen zu tun, sondern mehr mit Glauben. Damit kann man sich privat auseinander setzen, aber ob das für die Schule so geeignet ist...

    Klar, gewisse Babtisten und Muslime tun das ja schon. Diese Babtisten versuchen, ihren Kindern einzutrichtern, daß die Welt in 7 Tagen erschaffen wurde, und die Sexualität mit der Jungfrauengeburt beginnt. Nachdem die Schule aber Sexualaufklärung betreibt, wollten die Eltern ihre Kinder von der Schule nehmen und privat unterrichten. Das Ergebnis war ein aufwendiger Prozeß.
    Bei den Muslimen gibt es ein ähnliches Problem, z. B. mit so einer König-Fahd-Akademie.
    Nein, ideologische und erzieherische Bildung kann nicht alleine Privatsache sein. Der Religionsunterricht muß die Kinder zu mündigen und religionsmündigen Menschen erziehen. Dazu sind Eltern nicht immer in der Lage und meist nicht genügend theologisch gebildet.



  • Das was du willst, sollte man aber "Christentum-Unterricht" oder ähnlich nennen, aber nicht "Religionsunterricht". Religionsunterricht ist viel allgemeiner und sollte meiner Meinung nach genereller über Religionen unterrichten, und zwar Geschichte, Verbreitung, Entwicklung, Integration in der Gesellschaft, Bedeutung für die Gesellschaft, Struktur des Dachverbands usw usf. Aber "Religionsunterricht" sollte bestimmt nicht einfach eine Bibelstunde sein, das ist m.E. sehr sehr rückständig und war völlig in Ordnung, als noch 99% der Deutschen treue Christen waren. Unsere Gesellschaft (in DE) hat sich aber stark gewandelt.



  • So ist das auch nicht gemeint, denn ich beziehe mich auf verschiedene Religionen-, und so findet an Regelschulen auch kein Religionsunterricht statt.
    Meiner Meinung nach könnte man das "Religion" in dem Unterricht streichen. "Spiritueller Unterricht" wäre wesentlich umfassender, weil nicht an eine Religion gebunden und nicht ideologisch überfrachtet.



  • Elektronix schrieb:

    Meiner Meinung nach könnte man das "Religion" in dem Unterricht streichen. "Spiritueller Unterricht" wäre wesentlich umfassender, weil nicht an eine Religion gebunden und nicht ideologisch überfrachtet.

    Ohja, wird sicher interessant, wenn man dann das Christentum neben Thor und die Esoterik stellt 😃



  • Ich finde es etwas sehr übertrieben, wie hier einige auf Leprechaun rumhacken. Ganz vorne sehe ich da ProgChild, der außer Polemisieren nichts vorzubringen hat. Leprechaun hat seine eigene Meinung (die man auch als Glaube ansehen kann). Lustig finde ich, dass er als intolerant bezeichnet wird. Derjenige, der dies schreibt, ist selbst intolerant.

    Ich werde im folgenden mal darlegen, warum es sinnlos ist, über die Daseinsberechtigung von Religionen zu diskutieren. Fakt ist, dass der überwiegende Teil der Menschen den Sinn seines Lebens (oder Sinn in seinem Leben) sucht. Ich z.B. suche ihn nicht, denn ich weiß, dass ich ihn nie finden werde. Aber es gibt eben genug Menschen, die sich damit nicht abfinden wollen. So finden sie ihren Weg in die Religion (wenn dieser nicht sowieso schon gesellschaftlich vorgegeben ist). Es wird von daher immer Religionen geben und Menschen, die ihnen anhängen. Deshalb macht es keinen Sinn, darüber zu diskutieren, ob es Religionen geben sollte oder nicht.
    Es ist auch nicht zweckmäßig, den Leuten da reinzureden, denn Glaube ist etwas Persönliches, und Kritik daran MUSS zwangsläufig als persönlich verstanden werden - wenn nicht gar als Beleidigung.
    Religion hat - wie viele Dinge auf dieser Welt - gute und schlechte Seiten. Etwas Positives sehe darin, dass sie Menschen zusammenbringt. Menschen brauchen einfach die Gemeinschaft, und Religion und Glaube haben einfach die Eigenschaft, einen starken Zusammenhalt zu fördern. Das ist doch etwas Gutes, finde ich. Andererseits wird Religion auch für eigene Interessen benutzt. Sie wird zum Vorwand (!) für Kriege genommen oder Ähnliches. Aber auch das ist nunmal so, und wird sich nicht ändern, denn der Großteil der Menschen ist leider dumm und meinungslos und lässt sich gern von charismatischen Menschen mitziehen, die sagen, dass es gut für einen ist.
    Im allgemeinen denke ich, dass Religion gut für die Menschen ist. Auch wenn bisweilen die Weitsichtigkeit darunter leidet. Viele Menschen finden durch ihren Glauben zum inneren Frieden, und das ist doch gut so. Also kommt mal runter auf den Teppich und geht euren eigenen Weg ohne über den der anderen die Nase zu rümpfen. Schalom.



  • WebFritzi schrieb:

    Ich finde es etwas sehr übertrieben, wie hier einige auf Leprechaun rumhacken. Ganz vorne sehe ich da ProgChild, der außer Polemisieren nichts vorzubringen hat. Leprechaun hat seine eigene Meinung (die man auch als Glaube ansehen kann). Lustig finde ich, dass er als intolerant bezeichnet wird. Derjenige, der dies schreibt, ist selbst intolerant.

    Was gibt es denn da vorzubringen? Dieses "meine Weltanschauung ist die beste" führt doch zu nichts. Es wird hier wohl kaum Jemand den Anderen von seiner Weltanschauung überzeugen können.

    Viele Leute, die meinen, sie tuen anderen einen Gefallen, wenn sie ihnen "den Einzig wahren Glauben (oder auch nicht Glauben)" aufzwingen. Sie halten sich selber für denjeniger, mit dem "richtigen" Glauben. Nicht zu akzeptieren, dass ein anderer mit seinem "Glauben" zufrieden ist, halte ich schon für intolerant. Bloß weil jemand sagt, er hat keinen Glauben, kann er sich genau so verhalten.



  • WebFritzi schrieb:

    Ich finde es etwas sehr übertrieben, wie hier einige auf Leprechaun rumhacken. Ganz vorne sehe ich da ProgChild, der außer Polemisieren nichts vorzubringen hat. Leprechaun hat seine eigene Meinung (die man auch als Glaube ansehen kann). Lustig finde ich, dass er als intolerant bezeichnet wird. Derjenige, der dies schreibt, ist selbst intolerant.

    Noja, Leprechaun hat seine Religionsablehnung zu seiner Religion gemacht. Eine Anti-Religion, und trägt die auch sehr offensiv vor. Da darf er sich nicht wundern, wenn ander auf die gleiche Weise antworten. Wie man in den Wald hineinruft...


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