Ist Deutschland religionsfeindlich?



  • Leprechaun schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Natürlich wurde Christus mehr als einmal als "Sohn Gottes" bezeichnet. Sogar der "Teufel" hat ihn so genannt.

    Ja, aber erst, nachdem er es selbst entdeckt hatte.

    Nein. Das erste Mal, daß Christus zu hören bekam, er wäre angeblich ein "Gottessohn", geschieht laut Matthäus-Evangelium kurz nach seiner Geburt:

    Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

    Diese, übrigens sehr zweifelhafte Begebenheit, führte offensichtlich dazu, daß einige Leute ihn später ständig fragten, ob er nun wirklich ein Gottessohn sei.

    Wenn Du diese Begebenheit für so zweifelhaft hältst, warum führst Du sie dann gleich als Beweis für Deine These an?
    Ich habe das mal hier ➡ http://www.forums9.ch/advent/geschichten/matthaeus_weihnacht.htm
    nachgelesen, kann aber den Satz mit dem "geliebten Sohn" in der Weihnachtsgeschichte nicht finden. Die ausführlichste Weihnachtsgeschichte steht bei Lukas, und da steht er auch nicht drin: ➡
    http://www.bibel-online.net/buch/42.lukas/2.html

    Tatsächlich stammt der eher aus der Taufgeschichte: "Und der Himmel öffnete sich, und der heilige Geist kam auf ihn herab in Gestalt einer Taube. Und eine Stimme sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich wohlgefallen". ➡
    http://www.kirche-mv.de/Matthaeus-3-13-17-Taufe-Jesu.9187.0.html

    Über die Kindheit und Jugend Jesu und wer da was zu ihm sagte, ist so gut wie nichts überliefert, außer der Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel. Und da stellt er selbst klar, daß er "im Haus seines Vaters" sein muß. Da streiten sich aber die Gelehrten, ob das nicht eine Erfindung von Johannes (dem Evangelisten) ist.

    Übrigens: Christus hat öfter die Worte "mein Vater" gebraucht, als er von Gott sprach. Er bezog diese Worte aber nur auf die Annahme, daß Gott der Vater (Schöpfer) aller Menschen, also auch sein Schöpfer sei.

    Das ist ⚠ Deine ⚠ Interpretation- kann man aber annehmen. Andere interpretieren es als persönliche Vater-Sohn-Beziehung. Was Jesus damit wirklich gemeint hat, weiß nur er selbst.
    Jesus hat in vielen Reden gesagt "weil ich vom Vater bin", "weil ich die Worte des Vaters rede", "ich und der Vater sind eins", "der Vater, der mich gesandt hat" und stellt das der Beziehung, die Menschen üblicherweise zu Gott pflegen, gegenüber. Damit macht er deutlich, daß er hier keine allgemeine geschöpfliche Beziehung meint, sondern eine direkt persönliche.

    Übrigens hat Jesus seine Mitmenschen immer mit sich selbst gleichgestellt, hat sie also auch als "Kinder Gottes" gesehen. Letzendlich kann also jeder Mensch eine unmittelbare persönliche Beziehung zum "Vater" haben. Jesus macht hier keine Vorschriften.



  • Leprechaun schrieb:

    So kann ein wirklich gläubiger Muslim oder Christ niemals die Religion des Anderen tolerieren

    Ich kenne schon mindestens einen, bei dem das aber so ist. Deine Aussage ist also falsch. qed



  • Elektronix schrieb:

    Wenn Du diese Begebenheit für so zweifelhaft hältst, warum führst Du sie dann gleich als Beweis für Deine These an?

    Das Zweifelhafte an der Geschichte ist die Stimme aus dem Himmel. Vielleicht wollte sich jemand einen Spaß erlauben, ist auf das Dach des Stalls geklettert und hat mit dunkler Stimme diese bedeutungsschweren Worte gesprochen, ohne zu ahnen, daß damit eine Lawine losgetreten wird, die zweitausend Jahre später noch nicht verebbt ist.



  • Leprechaun schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Wenn Du diese Begebenheit für so zweifelhaft hältst, warum führst Du sie dann gleich als Beweis für Deine These an?

    Das Zweifelhafte an der Geschichte ist die Stimme aus dem Himmel. Vielleicht wollte sich jemand einen Spaß erlauben, ist auf das Dach des Stalls geklettert und hat mit dunkler Stimme diese bedeutungsschweren Worte gesprochen, ohne zu ahnen, daß damit eine Lawine losgetreten wird, die zweitausend Jahre später noch nicht verebbt ist.

    Und an dieses nachgeburtliche Trauma hat sich der kleine Jesus natürlich sein Leben lang erinnert. So wie sich Säuglinge an alles erinnern, was sie so hören... 🙄

    Ich versuche mir das jetzt mal vorzustellen. Ein kleines Kind begegnet irgendeinem Fremden, der zu ihm sagt: "Du bist Gottes Sohn". Glaubst Du wirklich, daß der Kleine deswegen sich für den Sohn Gottes hält? Muß für Psychologen interessant sein...

    Elektronix schrieb:

    Ich habe das mal hier ➡ http://www.forums9.ch/advent/geschichten/matthaeus_weihnacht.htm
    nachgelesen, kann aber den Satz mit dem "geliebten Sohn" in der Weihnachtsgeschichte nicht finden.

    Ich sagte bereits, daß ich es sehr bedauere, wie wenig religiöse Menschen wirklich über die Grundlagen ihres Glaubens wissen. Such den Satz doch einfach bei Google.

    Habe ich getan. Gefunden habe ich nur Mt 3,13-17 (Taufe Jesu) und Mt 17, 1-9 (Verklärung Jesu). Nichts davon in der Weihnachtsgeschichte.
    Sorry, ich kenne die Bibel nicht auswendig, aber die Weihnachtsgeschichte und die beiden anderen Stellen kenne ich gut genug. Aber zu Deiner Beruhigung: Heute Abend werde ich mir das NT und die Wortkonkordanz nochmal vornehmen, und wenn das tatsächlich in der Weinhnachtsgeschichte steht, schreibe ich es hier rein.

    [Edit] Wie wäre es, wenn Du die Stelle auch mal posten würdest? Dann kannste beweisen, wie genau Du die Bibel kennst.



  • Elektronix schrieb:

    Dann kannste beweisen, wie genau Du die Bibel kennst.

    Das ist doch scheißegal. Es geht hier nicht darum, wer wie gut die Bibel kennt, sondern, ob Deutschland religionsfeindlich oder -freundlich ist.



  • WebFritzi schrieb:

    Elektronix schrieb:

    Dann kannste beweisen, wie genau Du die Bibel kennst.

    Das ist doch scheißegal. Es geht hier nicht darum, wer wie gut die Bibel kennt, sondern, ob Deutschland religionsfeindlich oder -freundlich ist.

    Was regst Du Dich auf? Die Antwort auf die Frage ist simpel: Religionsfreundlich. Sonst könnten wir (Leprechaun und ich) hier nicht so munter herumdiskutieren. In einem religionsfeindlichen Staat wäre dieses Forum schon längst von der StaSi kassiert worden.
    Außerdem bringt Leprechaun wahllos Bibelstellen durcheinander, um seine chaotische Argumentation zu belegen. Das kann man doch nicht so stehen lassen, rein aus Mitmenschlichkeit... 🤡

    @Leprechaun
    Ich habe mal nachgelesen:

    1. Die Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel steht nicht bei Johannes, sondern bei Lukas. Mein Fehler 😃

    2. Der Satz "Dies ist mein geliebter Sohn..." kommt im NT genau 6 mal vor: Bei Mt 3,17, Mk 1,11, Lk 3,22- alle drei bei der Taufe Jesu- vermutlich haben hier die Evangelisten voneinander abgeschrieben.
      Mt 17,5, Mk 9,7, Lk 9,35- alle drei bei der "Verklärung Jesu" auf einem nicht genannten Berg.

    3. Die Weihnachtsgeschichte wird nur bei Matthäus und Lukas beschrieben, in beiden Geschichten kommt der Satz nicht vor.

    4. Eine erste Andeutung auf die Sendung Jesu nach dessen Geburt beschreibt Lukas: Am Tag der Beschneidung sieht ein wildfremder Mann- der alte Simon (nicht Petrus!)- das Baby und sagt: "Nun kann ich in Frieden sterben. Ich habe den Messias gesehen." (Lk 1, 21-32) Da war Jesus gerade 8 Tage alt, konnte sich also später unmöglich daran erinnern. Lukas beschreibt auch, daß Jesus' Eltern diesen Ausspruch überhaupt nicht verstanden. Dieses Nicht-Verständnis zieht sich übrigens auch durch die anderen Kindheitsgeschichten. Der Gedanke, Jesus könnte der Sohn Gottes sein, kann also nicht von den Eltern kommen.

    Ob noch andere Leute ihn als den Messias erkannten, ist nicht überliefert. Jedenfalls wäre es für ein Kind auch sehr ungewöhnlich, wenn es sich nur deswegen als Sohn Gottes bezeichnen würde, weil wildfremde Menschen es tun.



  • Ok, ich denke, jetzt müssten so ziemlich alle Gläubigen abgestimmt haben, die das Forum zu bieten hat. Während - wie erwartet - das Votum der Ungläubigen klar positiv ist, ist's bei den Ungläubigen alles andere als eindeutig. In dem Zusammenhang muss ich auch sagen, dass ich mich über Leprechauns ersten Beitrag ziemlich geärgert habe. Irgendwo im Thread von mir aus, aber doch nicht gleich als ersten Beitrag unter der Umfrage selbst. Jetzt weiß man natürlich nicht, ob der Beitrag bei unschlüssigen Kandidaten eine Verzerrung zum Negativen hin verursacht hat *seufz*
    Gerne hätte ich auch danach gefragt, ob man in West- oder in Ostdeutschland lebt und welches Alter man hat. Beides Faktoren, die die wahrgenommene Religionsfreundlichkeit sicher klar beeinflußen. Aber das hätte die Umfrage ziemlich gesprengt 🙂
    Auf jeden Fall danke für die Teilnahme an der Umfrage. Das Ergebnis ist bei den Gläubigen leider nicht eindeutig, aber zumindest steht fest, dass die absurd realitätsferne Behauptung der Religionsfeindlichkeit nicht repräsentativ ist 🙂



  • minhen schrieb:

    Während - wie erwartet - das Votum der Ungläubigen klar positiv ist, ist's bei den Ungläubigen alles andere als eindeutig.

    Häää? 😕
    Und ich dachte immer, ich bin der, der nicht wüßte, was er schreibt... 😮 🤡


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