Fußball-Patriotismus
-
Hallo,
Apollon schrieb:
ChrisM schrieb:
Arthur Schopenhauer schrieb:
Die billigste Art des Stolzes ist hingegen der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt.
Angesichts des Wortes "individuell" ist es egal, mit wievielen Leuten man eine Eigenschaft teilt. Das Recht auf eben diese Eigenschaft stolz sein zu duerfen verfaellt, sobald auch nur eine weitere Person ueber dieselbe Eigenschaft verfuegt. Bzw. darf man darauf stolz sein, nur ist dieser dann genauso billig wie der Nationalstolz.
das sehe ich nicht so. Wenn ich mit einem Freund ein wirklich tolles Computerspiel programmiere, kann ich natürlich stolz darauf sein. Lächerlich wird der Stolz dann, wenn man auf Leistungen stolz ist, an denen man selbst keinen zumindest kleinen Anteil hatte.
Chris
-
@ChrisM
Natürlich hat man als Fußballzuschauer einen Anteil. Was glaubst du, wie die Leute finanziert werden? Ja richtig, durch die Zuschauer (Werbung, Getränke, Essen in den Fanzonen, Lizenzen für Trikots etc.). Und der Finanzier hat ja auch einen Anteil, daher darf man ruhig Stolz sein.
-
Hallo,
naja, der eigene Anteil sollte schon signifikant genug sein, als dass das Ergebnis ohne die persönliche Mitarbeit anders ausgefallen wäre und das kann man bei einem Fußball-Fan nun nicht behaupten.
Mit deinem Argument kann ich auch stolz auf die Automarke sein, die ich fahre, denn: Ohne mich als Kunden wären sie ja pleite!
Chris
-
ChrisM schrieb:
Hallo,
Apollon schrieb:
ChrisM schrieb:
Arthur Schopenhauer schrieb:
Die billigste Art des Stolzes ist hingegen der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt.
Angesichts des Wortes "individuell" ist es egal, mit wievielen Leuten man eine Eigenschaft teilt. Das Recht auf eben diese Eigenschaft stolz sein zu duerfen verfaellt, sobald auch nur eine weitere Person ueber dieselbe Eigenschaft verfuegt. Bzw. darf man darauf stolz sein, nur ist dieser dann genauso billig wie der Nationalstolz.
das sehe ich nicht so.
Es ist mir total egal wie Du es siehst. Du hast kund getan, dass Du die Meinung vom Schoppenhauer uebernommen hast. Welch' eine grossartige "individuelle" Leistung!
-
Hallo,
Apollon schrieb:
Es ist mir total egal wie Du es siehst. Du hast kund getan, dass Du die Meinung vom Schoppenhauer uebernommen hast. Welch' eine grossartige "individuelle" Leistung!
nun, ich habe mir die Mühe gemacht, Schopenhauer zu lesen (worauf man fast schon stolz sein könnte, will ich aber nicht). Aber woran machst du fest, dass ich auf den Post oben "stolz" bin?
Ich habe meine Meinung kundgetan und wenn die sich zufällig durch ein vorhandenes Zitat treffend beschreiben lässt, verwende ich das natürlich.
Chris
-
Naja ist halt der Nationalstolz denn man mal rauslassen kann... Ich interessiere mich nicht im geringsten für Fussball. Würde man ohnen nen Grund die :schland: wedeln, würde man gleich wieder als Nazi abgestempelt^^ Deutschland zeigt ja sonst keinen Nationalstolz.
-
BorisDieKlinge schrieb:
Naja ist halt der Nationalstolz denn man mal rauslassen kann... Ich interessiere mich nicht im geringsten für Fussball. Würde man ohnen nen Grund die :schland: wedeln, würde man gleich wieder als Nazi abgestempelt^^ Deutschland zeigt ja sonst keinen Nationalstolz.
Wofür auch? Was bringt Nationalstolz?
MfG SideWinder
-
Ich denke bei den Fans geht es rein um die Identität. "Das sind Menschen wie wir". Wir suchen uns die größtmögliche Übereinstimmung (Sprache, Region etc.). Einen Nationalstolz würde ich dahinter eher nicht vermuten.
-
BorisDieKlinge schrieb:
Würde man ohnen nen Grund die :schland: wedeln, würde man gleich wieder als Nazi abgestempelt^^ Deutschland zeigt ja sonst keinen Nationalstolz.
Soso, würde man das?
-
naja weis ja nich wo du wohnst;) In unserem Städchen ist ein enormer Ausländeranteil... ich selbst hab viele ausländische Freunde, und hab nichts gegen Ausländer;) Man muss allerding unterscheiden zwischen Ausländer und Kanacken
Kanacken sind diejenigen die einen als Nazi bezeichen (wahrscheinlich nicht mal wissen was ein Nazi ist geschweigeden schreibt). Wenn ich mir anhören muss: "scheiss deutsche" (siehe fall Medien Renter von zwei "Ausländern" verprügelt worden) .. und sich nicht im klaren sind, das sie durch den lieben deutschen Sozialstaat leben. Sehr Paradox, man zahlt Steuern für Leute, von denen man nachts auf den Straßen angst haben muss...Naja böse Welt....
-
ChrisM schrieb:
Hallo,
naja, der eigene Anteil sollte schon signifikant genug sein, als dass das Ergebnis ohne die persönliche Mitarbeit anders ausgefallen wäre und das kann man bei einem Fußball-Fan nun nicht behaupten.
Mit deinem Argument kann ich auch stolz auf die Automarke sein, die ich fahre, denn: Ohne mich als Kunden wären sie ja pleite!
Chris
Hi,
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
mfG
KaPtainCugel
-
KPC schrieb:
ChrisM schrieb:
Hallo,
naja, der eigene Anteil sollte schon signifikant genug sein, als dass das Ergebnis ohne die persönliche Mitarbeit anders ausgefallen wäre und das kann man bei einem Fußball-Fan nun nicht behaupten.
Mit deinem Argument kann ich auch stolz auf die Automarke sein, die ich fahre, denn: Ohne mich als Kunden wären sie ja pleite!
Chris
Hi,
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
mfG
KaPtainCugelAehm, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Oder so aehnlich.
-
Hallo,
KPC schrieb:
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
richtig, das ist die rationale Schlussfolgerung.
Chris
-
BorisDieKlinge schrieb:
Würde man ohnen nen Grund die :schland: wedeln, würde man gleich wieder als Nazi abgestempelt^^ Deutschland zeigt ja sonst keinen Nationalstolz.
Mit ner Reichsflagge vielleicht, aber bei der Schwarz-Rot-Goldenen seh' ich da nicht das Problem

ChrisM schrieb:
KPC schrieb:
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
richtig, das ist die rationale Schlussfolgerung.
Ich hoffe, das ist ein Scherz.
-
Doktor Prokt schrieb:
KPC schrieb:
ChrisM schrieb:
Hallo,
naja, der eigene Anteil sollte schon signifikant genug sein, als dass das Ergebnis ohne die persönliche Mitarbeit anders ausgefallen wäre und das kann man bei einem Fußball-Fan nun nicht behaupten.
Mit deinem Argument kann ich auch stolz auf die Automarke sein, die ich fahre, denn: Ohne mich als Kunden wären sie ja pleite!
Chris
Hi,
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
mfG
KaPtainCugelAehm, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Oder so aehnlich.
Er hätte sagen sollen: "fährst du kurz vor, während und nach den Bundestagswahlen nicht laut hupend und SPD-Fahnen schwenkend durch die Straßen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?"
Die Antwort könnte sein: Eventuell schon, denn ich bin ja SPD-Mitglied und hab wochenlang an Infoständen im Landkreis Werbung gemacht, Vorträge gehalten und der Wahlkampf mitorganisiert - ich hab also einen doch ganz guten Anteil daran.
Zudem ist die politische Führung des Landes doch einige Klassen gewichtiger in der Bedeutung als ein schnödes Sportevent.
Alternative: Nein bestimmt nicht, denn ich bin nicht SPD-Mitglied/Wähler, ich finde dennoch, dass die Frage wer unser Land politisch führt im Gegensatz zu einem Sportturnier eine wichtige Sache ist. Nur versinke ich lieber in Trauer falls die SPD gewinnt.
Oder: Mir ist das alles herzlich egal, am Ende ändert sich sowieso nichts Wesentliches.
....Was ich sagen will: Wer letztendlich irgendein Fussball-Turnier gewinnt ist - abgesehen für Leute mit finanziellen/persönlichen Anteil daran - ziemlich bedeutungslos. Trotzdem wird ein riesen Zirkus drum gemacht. Wobei man sich eher darüber freuen oder Deutschlandfahnen schwenken sollte, dass wir eine gute Infrastruktur und eine relativ friedliche Zivilgesellschaft haben, aus der Atomenergie austeigen, gute Trinkwasserqualität, eine starke Exportwirtschaft - und was einem sonst noch so einfällt das gut in diesem Land ist und wichtiger als ein Fussballturnier.

-
Hallo,
ChrisM schrieb:
KPC schrieb:
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
richtig, das ist die rationale Schlussfolgerung.
Ich hoffe, das ist ein Scherz.[/quote]
ja, es war nicht ganz ernst gemeint. Im wesentlich stimmt's aber schon (glaube ich zumindest), dass die meisten Leute nur aufgrund sozialem Druck und weniger wegen dem Gefühl, etwas bewegen zu können, wählen gehen.Chris
-
ChrisM schrieb:
.filmor schrieb:
ChrisM schrieb:
KPC schrieb:
gehst du auch nicht wählen, weil du ja nur eine Stimme hast und dein Anteil neben den anderen 80 Millionen verschwindet gering ist?
richtig, das ist die rationale Schlussfolgerung.
Ich hoffe, das ist ein Scherz.
ja, es war nicht ganz ernst gemeint. Im wesentlich stimmt's aber schon (glaube ich zumindest), dass die meisten Leute nur aufgrund sozialem Druck und weniger wegen dem Gefühl, etwas bewegen zu können, wählen gehen.
Um mal wieder auf das "rational" zurückzukommen: Beim Wählen sind immerhin die Opportunitätskosten überschaubar (5 min zum Wahllokal, Stimme abdrücken, wieder heim = 15 min an einem Sonntag). Man hat also einen geringen Aufwand gegen einen geringen Nutzen, also noch vertretbar.
Lustig daran ist, daß Wählen irrationaler wird, je mehr man sich vorher über die Wahlen informiert, weil der Aufwand (Lesen kostet Zeit und bisweilen Geld) steigt ohne daß sich der Wert der eigenen Stimme ändert.
Das Ignorieren von aktuellen Parteiprogrammen und "Das haben wir immer schon gewählt" sind ziemlich rationale Wählereinstellungen, die auch praktiziert werden -- übrigens auch von mir.
-
Hi Daniel,
Daniel E. schrieb:
Lustig daran ist, daß Wählen irrationaler wird, je mehr man sich vorher über die Wahlen informiert, weil der Aufwand (Lesen kostet Zeit und bisweilen Geld) steigt ohne daß sich der Wert der eigenen Stimme ändert.
Das Ignorieren von aktuellen Parteiprogrammen und "Das haben wir immer schon gewählt" sind ziemlich rationale Wählereinstellungen, die auch praktiziert werden -- übrigens auch von mir.
naja, durch das Informieren ändert sich der Einfluss deiner Stimme nicht- vielleicht ändert sich aber die "Qualität" deiner Stimme, wenn du durch das Informieren eine bessere Wahl triffst?
Parteiprogramme sollte man natürlich trotzdem ignorieren, da sie nach der Wahl sowieso keine Rolle mehr spielen

Chris
-
ChrisM schrieb:
Daniel E. schrieb:
Lustig daran ist, daß Wählen irrationaler wird, je mehr man sich vorher über die Wahlen informiert, weil der Aufwand (Lesen kostet Zeit und bisweilen Geld) steigt ohne daß sich der Wert der eigenen Stimme ändert.
Das Ignorieren von aktuellen Parteiprogrammen und "Das haben wir immer schon gewählt" sind ziemlich rationale Wählereinstellungen, die auch praktiziert werden -- übrigens auch von mir.
naja, durch das Informieren ändert sich der Einfluss deiner Stimme nicht- vielleicht ändert sich aber die "Qualität" deiner Stimme, wenn du durch das Informieren eine bessere Wahl triffst?
Okay, aber die Wahrscheinlichkeit, daß deine Stimme überhaupt irgendeine Rolle spielt ist trotzdem quasi 0. Also investierst Du viel Zeit/Geld in etwas, was sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für dich nicht auswirkt. Zur Veranschaulichung: deine Stimme spielt nur dann eine Rolle, wenn sie über den Sitz entscheidet, der letztenendes für die Mehrheitsverhältnisse sorgt.
Ist das deiner Meinung nach rational?
Für dich persönlich mag sich der Aufwand trotzdem lohnen, weil Du das Wissen auch anderweitig benutzen kannst, es dein Hobby ist usw. ... aber für die meisten Leute lohnt es sich eben nicht, schon allein, weil es ziemlich wenig Unterschiede macht, ob letztenendes die CDU/FDP oder SPD/Grüne regieren, oder irgendeine Mixtur aus allem.
Ein Podcast zu dem Thema (Politische Ökonomie über "The Myth of the Rational Voter: Why Democracies Choose Bad Policies") findet sich bei http://www.econtalk.org/archives/2007/06/caplan_on_the_m.html
Gibts auch in Buchform.
-
Hi,
Daniel E. schrieb:
ChrisM schrieb:
Daniel E. schrieb:
Lustig daran ist, daß Wählen irrationaler wird, je mehr man sich vorher über die Wahlen informiert, weil der Aufwand (Lesen kostet Zeit und bisweilen Geld) steigt ohne daß sich der Wert der eigenen Stimme ändert.
Das Ignorieren von aktuellen Parteiprogrammen und "Das haben wir immer schon gewählt" sind ziemlich rationale Wählereinstellungen, die auch praktiziert werden -- übrigens auch von mir.
naja, durch das Informieren ändert sich der Einfluss deiner Stimme nicht- vielleicht ändert sich aber die "Qualität" deiner Stimme, wenn du durch das Informieren eine bessere Wahl triffst?
Okay, aber die Wahrscheinlichkeit, daß deine Stimme überhaupt irgendeine Rolle spielt ist trotzdem quasi 0. Also investierst Du viel Zeit/Geld in etwas, was sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für dich nicht auswirkt. Zur Veranschaulichung: deine Stimme spielt nur dann eine Rolle, wenn sie über den Sitz entscheidet, der letztenendes für die Mehrheitsverhältnisse sorgt.
Ist das deiner Meinung nach rational?
naja, am rationalisten ist wohl, gar nicht wählen zu gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Stimme "entscheidet" dürfte weit unter einem Promille liegen und selbst wenn sie zählt, stellt sich die Frage, ob die Belegung dieses einen Sitzes tatsächlich noch einen Unterschied macht, während sich die Parteien immer weiter annähern.
So gesehen sind also rein egoistisch/rational selbst die 15 Minuten zu viel, sieht man mal vom sozialen Druck ab.
Deinen Podcast finde ich ziemlich gut und stimme ihm größtenteils zu, man sollte allerdings bedenken, dass gerade in Deutschland die Verhältnisse nicht mal ansatzweise basisdemokratisch sind und in vielen Fällen Entscheidungen getroffen werden, die sich nicht mit der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung decken.
Chris