Sowas von Wahr
-
Das ist wie immer - wenn Du zu früh aufhörst, bist Du der Dumme. Wie beim Wellenreiten...
Das Aufhören ist nicht einfach, und hier geht's nur zum Teil um Geld - es ist ja auch gerade der Reiz der Gefahr, weswegen man drinbleibt. Völlig menschlich.
[Ich hatte damals EM.TV bei 1300 verkauft... wie habe ich mich geärgert und geflucht... wollte wieder reingehen... zum Glück war mein Limit zu niedrig... und heute gehöre ich zu den wenigen Leuten, die mit der EM.TV-Aktie richtig Gewinn gemacht hatten. Aber damals sprang ich im Viereck vor Wut.]
Ich kann die Banker verstehen. Die sind nicht dümmer oder schlauer als Otto Normalverbraucher. Die sind auch nicht dümmer oder schlauer als CStern. Die sitzen einfach in einem Rad, das sich dreht, und können nicht mehr abspringen ohne ihre Existenz aufzugeben. Es gibt eben nicht den großen geheimen Plan der Banken, um alle Leute um ihre Existenz zu bringen. Sondern das ist nicht-lineare Systemdynamik at its best... viele kleine Dinge, die zu einem unkontrollierbaren Großen anwachsen.
Deswegen ist es ja auch naiv, jetzt einfach zu sagen "die Amis sind schuld, weil sie Häuser auf Kredit gekauft haben". Stammtisch. Alle Leute kaufen Häuser auf Pump. Erst die Überlagerung vieler kleiner Dinge hat diese große Welle ausgelöst.
Oder etwas philosophischer: der Schmetterling im Regenwald, der einen Orkan in Europa auslöst - ist der den SCHULD an diesem Orkan?
[Was natürlich nicht entschuldigen soll, daß viele Banker irgendwann aufgehört haben, die internen Regeln für Riskmanagement einfach zu mißachten - das muß natürlich bestraft werden.]
-
Ich finde es überaus interessant, wie Leute denken, sie könnten sich ein Urteil über die Finanzexperten dieser Welt erlauben, dass sie die Kriese hervorgerufen haben und dabei selbst häufig nicht viel Ahnung haben und Ideen hervorbringen, mit denen wir wohl alle schon lange vergleichsweise arm wären.
-
Sondern das ist nicht-lineare Systemdynamik at its best... viele kleine Dinge, die zu einem unkontrollierbaren Großen anwachsen.
Erzähl' uns als Mathematiker bitte mehr darüber, denn ich habe die Befürchtung dass nach ein bis zwei (vielleicht sogar drei) Chapter 11 der großen Autobauer in Detroit ein nicht mehr beherrschbarer Orkan durchs Land fegen könnte, auch wenn man sich das vorher noch so fein zurecht tüftelt. Da spielt einfach zu viel Politik und vielleicht sogar eine gewisse untergründige Lust am Zündeln mit.

-
Nichtlineare Systeme sind nicht zu erfassen. Man muß sie linearisieren... aber dabei handelt man sich eben Ungenauigkeiten ein. Selbst wenn "das Finanzsystem" linear wäre, wäre die Beschreibung vermutlich realistisch nicht zu machen.
-
Erhard Henkes schrieb:
denn ich habe die Befürchtung dass nach ein bis zwei (vielleicht sogar drei) Chapter 11 der großen Autobauer in Detroit ein nicht mehr beherrschbarer Orkan durchs Land fegen könnte
Denkt man die Sache durch, dann wäre die Insolvenz einiger großer Autobauer in den USA zwar eine Katastrophe für die betroffenen Leute, aber es würde das Chaos eher abmildern - denn an diesen Punkten hat man dann einen harten Reset, einen klaren stationären Zustand.
Die immer komplexeren Probleme kommen ja oftmals daher, daß man eine Jetzt-Entscheidung durch zahlreiche Verschiebungen und Ausweichreaktionen in die unbekannte Zukunft setzt, wo man sie dann mit zusätzlichen neuen Schwierigkeiten zurück bekommt.
Wenn z.B. GM pleite geht, dann hat man zumindest einen glasklaren Zustand. Irgendwelche Rettungspakete dagegen verhindern ja nicht, daß GM pleite und technisch am Ende angekommen ist. Es wird dort dann Geld vernichtet, das woanders für andere Sachen fehlt - und diese Auswirkung lässt sich nicht mehr vorhersagen.
-
Marc++us schrieb:
Wenn z.B. GM pleite geht, dann hat man zumindest einen glasklaren Zustand. Irgendwelche Rettungspakete dagegen verhindern ja nicht, daß GM pleite und technisch am Ende angekommen ist. Es wird dort dann Geld vernichtet, das woanders für andere Sachen fehlt - und diese Auswirkung lässt sich nicht mehr vorhersagen.
Eine Pleite von GM wäre vielleicht sogar eine Chance für den Konzern, sich zu verschlanken und alten, vertragsgebundenen Ballast abzuwerfen und seine Modellpolitik zu überdenken. Dann könnte GM ein Phönix aus der Asche werden.
-
Hi,
was spräche dagegen, (außer felendem Geld) das die Mutterfirma GM von Opel aufgekauft wird und dann dort Opels baut?
Gruß Mümmel
-
muemmel schrieb:
Hi,
was spräche dagegen, (außer felendem Geld) das die Mutterfirma GM von Opel aufgekauft wird und dann dort Opels baut?
Gruß Mümmel
Das wäre ja so, als würde der Sohn die Mutter v**ln.
Sozusagen wirtschaftlicher Inzest

-
Hi,
gibts im Tierreich wohl öffter als man sich das vorstellen kann. Wenns da Punkte bringt, warum dann nicht auch in der Industrie? Aber es ist wohl eher Kanibalismus als Inzest...
Gruß Mümmel
-
Eigentlich könnte die Ölindustrie doch GM unterstützen. Wäre doch eine sinnvolle Investition: An Geld mangelt es nicht, die Verluste können die eh abschreiben, so dass die noch weniger Steuern zahlen und es lohnt sich ja für die, ein Hersteller solch ineffizienter Autos zu retten.
-
Marc++us schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
denn ich habe die Befürchtung dass nach ein bis zwei (vielleicht sogar drei) Chapter 11 der großen Autobauer in Detroit ein nicht mehr beherrschbarer Orkan durchs Land fegen könnte
Denkt man die Sache durch, dann wäre die Insolvenz einiger großer Autobauer in den USA zwar eine Katastrophe für die betroffenen Leute, aber es würde das Chaos eher abmildern - denn an diesen Punkten hat man dann einen harten Reset, einen klaren stationären Zustand.
Die immer komplexeren Probleme kommen ja oftmals daher, daß man eine Jetzt-Entscheidung durch zahlreiche Verschiebungen und Ausweichreaktionen in die unbekannte Zukunft setzt, wo man sie dann mit zusätzlichen neuen Schwierigkeiten zurück bekommt.
Wenn z.B. GM pleite geht, dann hat man zumindest einen glasklaren Zustand. Irgendwelche Rettungspakete dagegen verhindern ja nicht, daß GM pleite und technisch am Ende angekommen ist. Es wird dort dann Geld vernichtet, das woanders für andere Sachen fehlt - und diese Auswirkung lässt sich nicht mehr vorhersagen.
Dann wäre Chapter 7 (Liquidation) wohl besser als Chapter 11 (Restructuring und Weiterarbeiten).
-
Tjo, die Indianer sagen ja, man soll keine toten Pferde reiten.
-
... sondern essen. Ergo: Liquidation, Zerschlagung der Bestandteile (dann bekommt Solarworld dann doch noch seine Autofirma) und Weiterreichung an Leute, die was damit anfangen können.
-
... und Weiterreichung an Leute, die was damit anfangen können.
Hummer wird schon seit Sommer angeboten.
