Was soll man da noch dazu sagen



    1. Dein Link schreibt hauptsächlich von Privatisierungen von Wasserleitungen. Dein Link erwähnt die Privatisierung von Regenwasser mit einem Stichpunkt in einer Liste.

    2. Die "Privatisierung von Regenwasser" gibts lustigerweise recht oft, es ist ein Spezialfall der "prior allocation"-Wasserrechten, die komplett anders funktionieren, als sonstige Eigentumsrechte (Logik des Systems: früher stand da kein Haus,und das Wasser ist weniger weit abgesunken und ich konnte in meinem Garten Weizen anbauen. Jetzt baut der Drecksack sein Haus hin, aber alles Wasser, was auf seiner Fläche landet -- darauf habe ich immer noch ein Recht!). Ist natürlich Blödsinn, da stimme ich dir ja zu. Aber ich frage mich schon, wie Du darauf kommst, das hätte etwas mit privatem Eigentum oder Privatisierung zu tun? Das ist ziemlich genau das Gegenteil. Wieso glaubst Du, kannst Du einen US-Konzern dafür verantwortlich machen, was irgendeine verrückte Regierung so erläßt? Unter einem System von Eigentumsrechten kannst Du anderer Leute Sonnenlicht oder Regenwasser nicht wegnehmen ("privatisieren"). Das würde doch jeden sinnvollen Eigentumsbegriff seit John Locke auf den Kopf stellen.



  • Daniel E. schrieb:

    1. Dein Link schreibt hauptsächlich von Privatisierungen von Wasserleitungen. Dein Link erwähnt die Privatisierung von Regenwasser mit einem Stichpunkt in einer Liste.

    ...

    Im Beitrag habe ich doch explizit auf das Regenwasser verwiesen. Was es da misszuverstehen gibt, verstehe ich nicht.

    Daniel E. schrieb:

    Aber ich frage mich schon, wie Du darauf kommst, das hätte etwas mit privatem Eigentum oder Privatisierung zu tun?

    Weil der Konzern das Regenwasser behandelt wie Privateigentum. In meinen Augen ist das Quatsch, aber dennoch hat der US-Konzern den armen Bauern untersagt Regenwasser aufzufangen und eigene Brunnen zu graben (sofern sie keine Gebühren zahlen). Woher nimmt sich der Konzern das Recht dazu?

    Schneewittchen schrieb:

    Wenn du auf etwas (wie zB Regenwasser) eine Gebühr erheben willst, dann musst du natürlich etwas bieten, z.B. ein Produkt oder eine Dienstleistung, oder falls es dir gehört: ein Nutzungsrecht.
    Aber da Regenwasser keinem gehört, kann es keine Nutzungsgebühren geben.
    Da du das Regenwasser nicht herstellst, ist es kein Produkt und du kannst es auch nicht verkaufen (was bei dem Wasser aus der Leitung was anderes ist,da es aufbereitet wird usw.)

    Außerdem ist das Regenwasser auch keine Dienstleistung, da der US-Konzern sicher keine Wasserleitung in den Himmel verlegt hat, um dann Wasser von oben auf die Erde zu versprühen. 🙄

    Daniel E. schrieb:

    Wieso glaubst Du, kannst Du einen US-Konzern dafür verantwortlich machen, was irgendeine verrückte Regierung so erläßt?

    Okay, lass uns doch zusammen überlegen wer versucht den Bauern zu verbieten das Regenwasser aufzufangen:
    a) Der US-Konzern
    b) Der Bauer
    c) Der Weihnachtsmann

    Wenn ein korrupter Staat Kinderschändung legalisieren würde, so wäre das Vorgehen eines Kinderschänders keineswegs legitimiert.

    Daniel E. schrieb:

    Unter einem System von Eigentumsrechten kannst Du anderer Leute Sonnenlicht oder Regenwasser nicht wegnehmen ("privatisieren").

    Aber genau das versucht doch der US-Konzern. 🙄 Natürlich kann der Konzern dem Bauern physikalisch das Regenwasser nicht abdrehen. Wenn es der Konzern könnte, dann hätte er das aber schon längst getan.
    Physikalisch kann er den Leuten das Regenwasser nicht abdrehen aber rechtlich versucht er es, und zwar durch das Verbot Regenwasser aufzufangen bzw Brunnen zu graben.

    Wie würdest du dieses vorgehen bezeichnen?



  • Schneewittchen schrieb:

    Okay, lass uns doch zusammen überlegen wer versucht den Bauern zu verbieten das Regenwasser aufzufangen:
    a) Der US-Konzern
    b) Der Bauer
    c) Der Weihnachtsmann

    d) Der bolivianische Staat <--

    Wenn ein Kinderschänder zum El Präsidente läuft und sagt "hey, erlaube Kinderschändung" und der macht es, wer ist dann für die offenbar falsche Entscheidung Kinderschändung zu legalisieren, verantwortlich? Der Kinderschänder? Come on.

    Das sich Unternehmer und Unternehmen schlecht verhalten, wenn sie an der Gesetzgebung beteiligt sind (wie jede andere Gruppe, die über eine andere Gruppe willkürlich entscheiden kann), ist keine so große Überraschung, aber ich nicht weiß mal, ob diese "prior allocation"-Gesetze in Bolivien wirklich auf Grund von Lobbying oder WTO-Spielregeln (oder eine andere tolle multinationale Organisation) oder bescheuerter lokaler Gesetzgebung entstanden sind oder ob die vielleicht schon seit Jahren bestanden (so wie in div. US- oder canadischen Bundesstaaten zB.).

    Ich sag's nochmal: "prior allocation"-Rechte sind unsinnig, stehen auf philosophisch und konsequentialistischen Gründen auf wackeligen Füßen (so ähnlich wie "Kinderschändung sollte erlaubt sein") und sollten bekämpft werden. Da bin ich ja immer dabei und ich denke, das eine Sache nicht richtig oder falsch wird, nur weil jemand etwas ins Gesetzbuch geschrieben hat ...

    Herumzulaufen und rufen "die haben das Regenwasser privatisiert", trifft den Sachverhalt aber einfach nicht, sondern ist eine Orwell'sche Umdeutung des Begriffs "Privatisierung".



  • Daniel E. schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    Okay, lass uns doch zusammen überlegen wer versucht den Bauern zu verbieten das Regenwasser aufzufangen:
    a) Der US-Konzern
    b) Der Bauer
    c) Der Weihnachtsmann

    d) Der bolivianische Staat <--

    Wenn ein Kinderschänder zum El Präsidente läuft und sagt "hey, erlaube Kinderschändung" und der macht es, wer ist dann für die offenbar falsche Entscheidung Kinderschändung zu legalisieren, verantwortlich? Der Kinderschänder? Come on.

    Das sich Unternehmer und Unternehmen schlecht verhalten, wenn sie an der Gesetzgebung beteiligt sind (wie jede andere Gruppe, die über eine andere Gruppe willkürlich entscheiden kann), ist keine so große Überraschung, aber ich nicht weiß mal, ob diese "prior allocation"-Gesetze in Bolivien wirklich auf Grund von Lobbying oder WTO-Spielregeln (oder eine andere tolle multinationale Organisation) oder bescheuerter lokaler Gesetzgebung entstanden sind oder ob die vielleicht schon seit Jahren bestanden (so wie in div. US- oder canadischen Bundesstaaten zB.).

    Ich sag's nochmal: "prior allocation"-Rechte sind unsinnig, stehen auf philosophisch und konsequentialistischen Gründen auf wackeligen Füßen (so ähnlich wie "Kinderschändung sollte erlaubt sein") und sollten bekämpft werden. Da bin ich ja immer dabei und ich denke, das eine Sache nicht richtig oder falsch wird, nur weil jemand etwas ins Gesetzbuch geschrieben hat ...

    Okay soweit stimme ich dir zu.

    Daniel E. schrieb:

    Herumzulaufen und rufen "die haben das Regenwasser privatisiert", trifft den Sachverhalt aber einfach nicht, sondern ist eine Orwell'sche Umdeutung des Begriffs "Privatisierung".

    Aber wie würdest du dann das Vorgehen des Konzerns bezeichnen? Wenn es doch wie Privateigentum behandelt wird, obwohl es keins ist.


  • Mod

    Schneewittchen schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Herumzulaufen und rufen "die haben das Regenwasser privatisiert", trifft den Sachverhalt aber einfach nicht, sondern ist eine Orwell'sche Umdeutung des Begriffs "Privatisierung".

    Aber wie würdest du dann das Vorgehen des Konzerns bezeichnen? Wenn es doch wie Privateigentum behandelt wird, obwohl es keins ist.

    Naja, früher hat man sowas einfach als Diebstahl bezeichnet, oder Erpressung.


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