Google Wave



  • Also ich hab mir das Video nicht angeschaut (is mir zu lang), sondern das http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,627358,00.html gelesen. Im Prinzip hört sich das für mich einfach nach einem Protokol an, dass man für ales mögliche verwenden kann. Interessant wäre es die API zu sehen und wie einfach man damit was einbinden kann.



  • Ben04 schrieb:

    Aber was bringen Daten, wenn die nicht mehr die Möglichkeit haben Werbung einzublenden?

    Ich dachte das Geschäftskonzept von Google wäre gezielt diskrete Werbung einzublenden, welche den Benutzer interessiert und dadurch überhaupt erst eine Wirkung hat und ihn nicht mit dem Gießkannenprinzip zur Weißglut zu bringen.

    Zu mindest das Werbemonopol welche sie im Moment bei der Suchmaschine und bei Maps inne haben geben sie bei Wave aus der Hand.

    Wenn du mal das Buch "Die Google Falle" gelesen hast, wirst du wissen, das "mit Werbung verdienen" bei Google nur eine von vielen Einnahmequellen ist. Sie verdienen heute mit Daten (und zwar alle möglichen Daten, selbst mit menschlicher DNA!!!) und dessen interner Auswertung Geld. Ich denke mal, da muß man ausgebuffter Kapitalist sein, um die ganzen Dinge zu verstehen. Aber mal ein einfaches Beispiel: anhand der Daten, kann man z.B. besser voraussagen, welche Aktien man in Zukunft kaufen oder verkaufen sollte. Und natürlich kauft auch Google alle möglichen Aktien, um Geld zu verdienen. Wenn du dich z.B. nur auf Public-Infos verlässt, hast du schlechtere Karten, als jemand der die privaten User-Daten der halben internet-Gemeinde auswerten kann. Das die Daten ausgewertet werden, steht ja in den Geschäftsbedingungen von google...

    Es gilt einfach der Spruch "Wissen ist Macht!". Macht mit Wissen Geld zu verdienen. Die Werbung ist heute nur ein sehr guter Stützfeiler für Google. Aber das reicht einfach nicht, um so viel Geld zu verdienen, wie es Google macht. Da muß ja mehr dahinter stecken...



  • Richtig, "da muß mehr dahinter stecken". In Wirklichkeit verdient Google mit Werbung fast gar nichts. Alles fiese DNA-Geschäfte und Kinderhandel in China. Die im Annual Report ausgewiesenen Daten, nach denen Google 99% ihres Gewinns mit Werbung und den Rest im wesentlichen durch Lizenzgeschäfte verdient sind erstunken und erlogen, daß weiß jedes Kind, das sich an der aktiven Bildungskampagne "Die Google Falle" beteiligt (Daniels Sonntagstipp: Meide Bücher mit Rechtschreibfehler im Titel). Die amerikanische Börsenaufsicht und die Steuerbehörden interessiert das natürlich nicht -- warum auch? -- es geht ja nur um den erfolgreichsten Konzern des 21. Jahrhunderts.

    Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn wir Ihren erklären, warum die Mondlandung nie stattgefunden hat.



  • Google baut seit einem Jahr an einer Tastatur die menschliche DNA scannt!!!



  • Man kombiniere:

    https://www.google.com/health und http://www.23andme.com

    Man beachte:

    Die Google Falle, Seite 132 f schrieb:

    Der dritte Part der Genome-Suche betrifft den Internet-Nutzer. Und dabei tritt ein Unternehmen in Erscheinung, das sehr eng mit Google verbunden ist, nämlich das Gentechnik-Unternehmen 23andMe. Gegründet wurde 23andMe von den drei Frauen ... sowie Anne Wojlciki. Letztere ist die Frau von Google-Gründer Sergey Brin. Sie bekam von ihrem Mann, quasi als nachträgliches Hochzeitsgeschenk, einen 3,9 Mio. Dollar Kredit für ihr Start-up-Unternehmen.

    Man scrolle etwas runter: https://www.23andme.com/about/corporate/

    Natürlich investiert Google aus reiner Nächstenliebe in eine DNA-Firma, ohne Hintergedanke... genauso wenig Hintergedanken wie die Telekom, Deutsche Bahn u.a. gegen Datenschutz verstossen. Und DNA sind natürlich sehr wenig Daten... und völlig nutzlos für Googel Health.



  • Also mir kann keiner erzählen, dass so eine mächtige Datenbank auf kein Interesse von außen stöße. Die kleinsten Betriebe mit nützlichen Informationen oder Vergünstigungen treffen manchmal auf "Angebote", bei denen bei manchen die Phantasie bereits aufhört. Und da soll Go*gle eine Ausnahme sein? Nein nein, so viel Vertrauen habe ich einfach nicht in die Menschheit, sorry.

    Gruß



  • Da man Wave auch außerhalb und getrennt von Google's Servern betreiben kann, sind eure DNA-Hirngespinste doch egal. 🙂



  • Borschtsch schrieb:

    Also mir kann keiner erzählen, dass so eine mächtige Datenbank auf kein Interesse von außen stöße. Die kleinsten Betriebe mit nützlichen Informationen oder Vergünstigungen treffen manchmal auf "Angebote", bei denen bei manchen die Phantasie bereits aufhört. Und da soll Go*gle eine Ausnahme sein? Nein nein, so viel Vertrauen habe ich einfach nicht in die Menschheit, sorry.

    Das ist aber ein ganz anderes Problem als Spekulationen über Googles Einnahmequellen.



  • Mir geht es auch gar nicht um spezielle Spekulationen; eher ums Prinzip, dass ich gewisse Daten nicht einem Großkonzern anvertrauen möchte. Wie und wo die Daten verwenet werden könnten, ist auch eigentlich egal, aber die Möglichkeit alleine ist bereits — na sagen wir mal — alarmierend.

    Gruß



  • Jo, da gibt es schon Probleme, sagen wir, wenn ein Google-Mitarbeiter damit leichtere Möglichkeiten hat, seine Ex-Frau zu finden und stalken o.ä., aber es hat eben auch enorme Vorteile, nicht nur, was Bequemlichkeit angeht (also, das man viel öfter das bekommt, was man will), sondern auch niedrigere Preise für alles mögliche. (Und letztlich die Möglichkeit, Reputationen aufzubauen.)

    Auch wenn ich es als abstrakte Idee ziemlich beschissen finde, wenn meine Google-Mails oder Talk-Files offen mit mir in Verbindung gebracht werden würden, so bin ich aber nicht wirklich bereit, besonders viel dagegen zu unternehmen (sagen wir zB. konsequent verschlüsseln, verschiedene Accounts für verschiedene Benutzergruppen, die nichts von einander erfahren sollen, usw.) -- was wiederum bedeutet, daß es mir praktisch recht egal ist, was damit passiert. Und die Vorteile mag ich sowieso nicht aufgeben.

    Mir scheint, das ist einfach ein Tradeoff ... wie jeder andere.



  • Borschtsch schrieb:

    Mir geht es auch gar nicht um spezielle Spekulationen; eher ums Prinzip, dass ich gewisse Daten nicht einem Großkonzern anvertrauen möchte. Wie und wo die Daten verwenet werden könnten, ist auch eigentlich egal, aber die Möglichkeit alleine ist bereits — na sagen wir mal — alarmierend.

    Gruß

    Wo ist den bitte das Problem? Wenn du Google nicht magst, dann benutze doch yahoo.com. Wenn du Gmail nicht magst, dann benutzt web.de, gmx.net, msn.com u.a. Den Chrome Browser brauchst du auch nicht zu benutzen, ebenso wenig die anderen Google-Software. Willst du jetzt verbieten das Google in die DNA Forschung einsteigt? Ausserdem wer seine Daten irgendeinem "Claud" Anbieten ueberlaesst der hat es nicht anderes verdient. Wobei dieses "Wave" nach einer sauberen Sache aussieht (der Code ist frei und offen und man braucht Google nicht dafuer).



  • Artchi schrieb:

    Natürlich investiert Google aus reiner Nächstenliebe in eine DNA-Firma, ohne Hintergedanke... genauso wenig Hintergedanken wie die Telekom, Deutsche Bahn u.a. gegen Datenschutz verstossen. Und DNA sind natürlich sehr wenig Daten... und völlig nutzlos für Googel Health.

    Google Health ziehlt primär darauf ab Geld damit zu machen, dass man Patient und Arzt/Medikament zusammen bringt. DNA Infos können bei dem Ziel nützlich sein, allerdings sind sie höchstens ein Mittel zum Zweck.

    Selbst wenn die über irgendwelche Plugins Werbung in fremden Waves platzieren können (zum Beispiel Kinopoll) öffnen sie den Markt für die Konkurrenz. In ihrer Suchmaschine, in maps, in health, in ... da haben sie das Werbemonopol. Wave passt nicht in dieses Schema.



  • Die gehen eben davon aus, dass sich Wave nur etabliert, wenn sie es öffnen. So dass eben auch andere Anbieter (zB gmx oder yahoo) Waves anbieten können oder es Firmen/Uni-Intern genutzt werden kann. Eben als wirklicher E-Mail-Ersatz. Vermutlich erhofft Google sich einfach, dass sie die technologische Dominanz über Wave behalten und damit einerseits andere Anbieter zu einer von ihnen kontrollierten Technologie zwingen und andererseits auch für Kunden attraktiver sein werden.

    Derzeit hat Google imho vor allem das Problem, dass sie stark von fremder Technologie abhängig sind (vor allem vom Browser) und nur highlevel Dienste anbieten. Man sieht ja, dass sie sich mit Bemühungen um Android, HTML5, Chrome und eben auch Wave versuchen auch neue grundlegende Technologien zu schaffen.



  • Denke auch das es hier um Innovationsführerschaft geht.

    Finde den Ansatz gut, und erstaunlich, wie das alles durchdacht ist.
    Natürlich ist das nichts anderes als ein Internetersatzdienst. Email und den Rest gibts ja alles längst einzelnd, so würde ein gewisser Teil des Internet in eine Technologie, Protokol und Anwendung verschmelzen.

    Und wer hält die Patente? Richtig. Google.
    Open Source ist schon richtig, aber so ganz blöd ist Google auch nicht.
    Ausserdem haben sie den Vorteil, das sie ja das alles erfunden haben, also auch den Vorsprung an Implementierung etc.
    Standardisiert (ISO z.B.) ist Wave aber z.b. noch überhaupt nicht afaik.

    phlox



  • rüdiger schrieb:

    Derzeit hat Google imho vor allem das Problem, dass sie stark von fremder Technologie abhängig sind (vor allem vom Browser) und nur highlevel Dienste anbieten. Man sieht ja, dass sie sich mit Bemühungen um Android, HTML5, Chrome und eben auch Wave versuchen auch neue grundlegende Technologien zu schaffen.

    Ich sehe nicht in wie fern das ein Problem ist. Sie hängen von keiner Technologie ab wo irgendjemand die Möglichkeit hätte einen Stecker zu ziehen.

    Und selbst wenn dann sehe ich nicht wie Wave dieses Problem lösen würde. Sie tauschen E-Mail durch Wave aus. Beides sind offene Protokolle mit offenen Implementierung. Wenn sie nicht die OpenXML-Strategie kopieren wollen, dann schenken sich die beiden aus machtpolitischer Sicht nichts.

    Einen Großteil dieser Addon Spielereien welche ich für Wave gesehen haben ließen sich auch mit GMail / E-Mail realisieren. In der Mail verschickt man die Daten in einem lesbaren Format oder mit einem Link. GMail parst eingehende Mails und zeigt die Daten dann schön an. So ein http://kinopoll.google.com/123/ in einer Mail tut's doch auch.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die nur um IM und E-Mail in ein Zwitter zu verpacken das Rad neu erfinden wollen.



  • Ben04 schrieb:

    Ich sehe nicht in wie fern das ein Problem ist. Sie hängen von keiner Technologie ab wo irgendjemand die Möglichkeit hätte einen Stecker zu ziehen.

    Sie hängen halt stark vom Browser ab, weshalb sie da ja auch viel Geld investiert haben (Mozilla, Opera, Chrome), um die Marktdominanz von Microsoft zu brechen.

    Ben04 schrieb:

    Und selbst wenn dann sehe ich nicht wie Wave dieses Problem lösen würde. Sie tauschen E-Mail durch Wave aus. Beides sind offene Protokolle mit offenen Implementierung. Wenn sie nicht die OpenXML-Strategie kopieren wollen, dann schenken sich die beiden aus machtpolitischer Sicht nichts.

    Natürlich ändert sich was, weil sie über Wave die Kontrolle haben.



  • _fricky schrieb:

    Und ich glaube, dass die beiden anderen Implementierungen auch von Google betrieben werden, denn zumindest Initech liest man ständig auf thedailywtf.com als Platzhalter für eine Firma. Und die nur zeigen wollten, dass man verschiedene Google Wave Server haben kann und diese miteinander verbunden sein können.

    Natürlich. ACME (A Company that Makes Everything) kommt in massenweise Cartoons vor (Looney Tunes etc.) und Initech (inkl. Peter & Milton) ist aus Office Space.



  • Ich kann mir gut vorstellen, das Wave ein Trademark ist. D.h. jeder der ein Wave-System implementiert, wird dann auch Lizenzgebühren abdrücken, wenn er auf sein Produkt "Wave Compatible" drauf pappt. Wenn man das nicht drauf pappt (um Geld zu sparen), wird es aber keiner kaufen.

    Schön und gut das Google etwas Opensource macht. Aber solange das Protokoll/Specifikation kein Standard wird (z.B. ISO), ist das kein E-Mail-Ersatz! Das schöne an echten Standards ist, das sie jeder implementieren kann, und jeder "XYZ Compatible!" drauf pappt. Anders verhält es sich bei Industrie-Standards, wo etwas nur von der Industrie akzeptiert wird, aber kein Standard ist.

    Bis heute darf niemand seine Java-Implementierung "Java" nennen, weil SUN das Trademark inne hat. Das geht nur, wenn man (wie IBM) jährlich an SUN Gebühren abdrückt, dafür das man das Java-Logo drauf pappen darf. Aber ohne Java-Logo könnte IBM auch im Java-Umfeld einpacken.

    Nicht anders wird es wohl mit Google Wave laufen. Oder wird Google Wave bei ECMA oder besser ISO eingereicht? Ich kenne mich leider mit den Internet-Standards nicht gut aus... lese immer nur was von "RFC xyz". Die sind doch auch alle ohne Haken, oder? D.h. da könnte man doch auch das Wave-Protokoll einreichen? Wenn man denn wollte... 😉



  • Ein RFC wird schon publiziert werden. Irgendwann.

    E-Mail ist übrigens auch nicht durch die ISO standardisiert, sondern "nur" durch die RFCs 822 und 2822, genauso wie SMTP (RFCs 821 & 2821), POP (weiß ich nicht auswendig), IMAP, …

    Aber auch ein vernünftiger RFC braucht seine Zeit und wenn das Protokoll noch zu instabil ist, dann wird sich Google die Arbeit noch nicht antun.


  • Administrator

    @nman,
    Es ist zwar nicht durch ISO standardisiert, aber dafür doch durch die IETF, bzw. die ISOC.
    Für das Internet reichen diese Organisationen wohl 😉

    POP und IMAP haben auch ihre RFCs, welche vom IETF aktzeptiert sind.

    Grüssli


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