15% mehr Steuern für mehr Bildung?
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chrische5 schrieb:
Woher hast du eigentlich das Märchen, dass alle Lehrer gleich bezahlt werden. Es gibt nicht nur zwischen den Bundesländern riesige Unterschiede, sondern auch zwischen den Zeiträumen des Dienstbeginns (damit meine ich nicht Boni für Dienstlänge), den Schultypen, sondern das ganze ist auch noch vom Träger abhängig.
Mit "gleich" meine ich offensichtlich, daß zwei Lehrer, die die gleiche Ausbildung haben und beide an gleichen Schultypen unterrichten, nach der gleichen Zeit das gleiche verdienen (bei gleicher Familiensituation, Bundesland, etc.). Das ist zB. bei Ingenieuren, Mechanikern, Opernsängern usw. generell nicht so.
chrische5 schrieb:
Des weiteren gibt es einen Unterschied zwischen Lehrern und Journalisten. Ich kann mich als Lehrer nicht einfach an einer Schule beweben, wenn diese keinen provaten Träger hat, sondern muss immer über eine zentrale Vergabestelle gehen.
Weiß ich, darum ist es auch deutlich leichter die Bezahlung von Journalisten zu regeln: man guckt auf Angebot, Nachfrage und den Marktpreis, dann muß ich mir kein Bezahlsystem ausdenken. Bei Schulen will man keine Marktmechanismen benutzen, aber wenigstens Teile eines wettbewerbsbasierten Systems könnte man einführen und wäre eine Verbesserung. Das war so ziemlich der Punkt meines Beitrags ... im speziellen denke ich, es ist eine gute Idee Löhne grob an Leistung koppeln und nicht an zB. das Bundesland, die Dienstzeit oder das Wetter.
Mehr Macht in die Hände der Schulen, halte ich für sehr gut.
Dann sind wir uns ja einig.
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Hallo
Daniel E. schrieb:
Mit "gleich" meine ich offensichtlich, daß zwei Lehrer, die die gleiche Ausbildung haben und beide an gleichen Schultypen unterrichten, nach der gleichen Zeit das gleiche verdienen (bei gleicher Familiensituation, Bundesland, etc.). Das ist zB. bei Ingenieuren, Mechanikern, Opernsängern usw. generell nicht so.
Selbst das stimmt nicht. Zum Beispiel wird in Sachsen-Anhalt je nach Lehrermangel in einem Jahr mal verbeamtet und in einem andern nicht. Auch die Einstiegsgehälter können varieren. So kann es sehr wohl passieren, dass dienstältere Kollegen weniger verdienen als neu eingestellte Lehrer, weil das eben mal neu angepasst wurde (kann dann natürlich auch wider sinken) In Sachsen bekommen mittlerweile teilweise Lehrer nur noch befristitete Verträge bis zu den nächsten Ferien. Dann gehen die auf's Amt und beantragen für 2 Wochen Hartz udn dann geht's wieder los.
chrische
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Mit den Lehrern ist es auch immer so eine Sache. Wenn der grosse Bruder sagt, <ach Du lieber Gott, der Pimpelhuber ist Dein Lehrer? Da kannst gleich alles vergessen> geht auch Hans mit den Vorurteilen in die Klasse. Dementsprechend ist das Auftreten des Schuelers... und wie man in den Wald reinschreit, so kommt es auch wieder raus. Wenn man dann auch noch einen jungen Lehrer hat, ist die Chance eher gering, das er den Schueler durch gute Ausbildung "bekehren" kann. Natuerlich gibt es junge Lehrer die eine gute Ausbildung machen aber die sind nicht die Regel. Wenn man mal Leute fragt, warum sie Lehrer werden, kommt als Antwort <da habe ich lange Urlaub und Ferien>. Ein guter Lehrer wird man, indem man sich reinkniet und nicht auf die Vorzuege wie Ferien, die eigendlich zur Vorbereitung des naechsten Schuljahres genutzt werden sollten, schauen sollte.
Ich habe selber eine Ausbildung in Methodik und Didaktik hinter mir und habe in meinen 3 Jahren als Ausbilder einige Erfahrungen sammeln koennen. Vor allem, wenn man am ersten Tag 12 junge Leute, herausgerissen aus dem normalen Leben, in eine "andere Welt" einfuehren muss. Das Spektrum ging vom Abiturienten, Gesellen, arbeitlosen mit sieben Geschwistern (die Eltern seit fast 10 Jahren zu Hause), einen ausgebildeten Totengraeber(!)... ich kam mir manchmal vor, wie Bohlen beim Casting.
Wenn man aber in der Verantwortung, die Leute auszubilden, steht und den Job gerne macht, kommt am Ende dabei gutes raus. Es muss aber auch etwas zurueck kommen, ich muss sehen das es fruchtet.Worauf ich hinaus will ist, wenn die Schueler mit einer Null Bock Einstellung kommen, ist es fuer den Lehrer sehr schwer, eine gute Ausbildung zu halten!
Das kann man dann aber nicht immer dem Lehrer vorwerfen.
Viele Eltern sind auch der Meinung, Lehrer, Aerzte und Polizisten verdienen am meisten und jammern am schlimmsten. Das ist so nicht ganz richtig
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Ivo schrieb:
Viele Eltern sind auch der Meinung, Lehrer, Aerzte und Polizisten verdienen am meisten und jammern am schlimmsten. Das ist so nicht ganz richtig
Nee, bei den Polizisten würde ich nicht zustimmen.
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Viele denken aber so. Obwohl es kaum Nachtzuschlag gibt. Ein Soldat, mit Anspruch auf DZU (Dienst zu unguenstigen Zeiten) hat mehr raus
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Hallo
Also als Lehrer verdient man auch nicht unbedingt viel. Kommt natürlich auf das BL an.
chrische
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Viele Leute denken aber, Lehrer verdienen die dicke Kohle und haben auch noch Ferien. Somit haben Lehrer in manchen Kreisen eben ein recht schlechten Ruf.
Wenn man natuerlich in Sachsen die 7-9 Klasse der Hauptschule unterichtet -> gute Nacht. Oder Berufschulklasse fuer Maurer in MeckPom...
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Hallo
Das stimmt leider, wobei da "die Lehrer" eben auch ihren Anteil dran haben. Also fettes Geld verdient man zumindest in Sachsen nicht.
chrische
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Ja, genau das meinte ich damit. Ein Lehrer hat eine grosse Chance den Werdegang bzw. die Bildung der Persoenlichkeit des Kindes/Jugendlichen mit zubestimmen.
Die Hauptverantwortung, fuer die Erziehung, haben aber immer noch die Eltern.
"Die Lehrer" -> es gibt eben solche und solche. Ich denke mal, die Methodik ist den Lehrern freigestellt oder?
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Hallo
Du hast verbindliche Lehrinhalte (Lehrplan), aber im Großen udn Ganzen Freiheit bei den didaktischen Mitteln. Wobei dabei natürlich auch auf eine gewisse Vielfalt und Aktualität Wert gelegt wird.
chrische
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Ich lese ja aus Deinen Postings, das Du Lehrer bist.
Was waeren denn Deine Verbessungsvorschlaege fuer die Zukunft? Immerhin haben wir nun jemanden der direkt von der "Front" berichten kann. Was sollte besser werden?
Ich meine, nicht das wir im Forum was aendern koennten, aber die Lehrersicht ist mal interessant...
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chrische5 schrieb:
Daniel E. schrieb:
Mit "gleich" meine ich offensichtlich, daß zwei Lehrer, die die gleiche Ausbildung haben und beide an gleichen Schultypen unterrichten, nach der gleichen Zeit das gleiche verdienen (bei gleicher Familiensituation, Bundesland, etc.). Das ist zB. bei Ingenieuren, Mechanikern, Opernsängern usw. generell nicht so.
Selbst das stimmt nicht. Zum Beispiel wird in Sachsen-Anhalt je nach Lehrermangel in einem Jahr mal verbeamtet und in einem andern nicht. Auch die Einstiegsgehälter können varieren. So kann es sehr wohl passieren, dass dienstältere Kollegen weniger verdienen als neu eingestellte Lehrer, weil das eben mal neu angepasst wurde (kann dann natürlich auch wider sinken) In Sachsen bekommen mittlerweile teilweise Lehrer nur noch befristitete Verträge bis zu den nächsten Ferien. Dann gehen die auf's Amt und beantragen für 2 Wochen Hartz udn dann geht's wieder los.
Ok, schön, aber eine Kopplung zwischen Leistung und Lohn gibt es trotzdem nicht wirklich (außer vielleicht in experimentellen oder Privatschulen), was doch mein Punkt war.
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Aber wie will man die Leistung bewerten? Sollen die Schueler eine Note vergeben?
Hoho, den Pimpelhuber kann ich nicht leiden... glatte 6 -> macht der auch bei mir immer so im muendlichen.
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Ivo schrieb:
Aber wie will man die Leistung bewerten? Sollen die Schueler eine Note vergeben?
Hoho, den Pimpelhuber kann ich nicht leiden... glatte 6 -> macht der auch bei mir immer so im muendlichen.Das Thema hatten wir schon. Lösung: mal ausprobieren.
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Die Schulleiter wissen schon, welche faulen Eier im Nest liegen. Da würde ich mir keine Sorgen machen.
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Hallo
Nein es gibt keine Kopplung zwischen "Leitunng" und Lohn.
Ich bin Referendar, aber für Schüler mit Verhalternsstörungen und Schüler mit geistigen Behinderungen. Von daher ist meine Sichtweise sehr speziell.Grundsätzlich wäre es sehr gut, wenn immer zwei Lehrer in jeder Klasse wäre, es keine Sortierung gäbe, Lehrer offener gegenüber Kollegen sind...
chrische
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chrische5 schrieb:
Zur Bezahlung: Nicht alle Bundesländer verbeamtem ihre Lehrer, sondern viele sind in einem reinen Angestelltenverhältnis und für die Frage der Boni müssen zuerst die Kriterien bekannt und abgestimmt sein. Was würdest du dir vorstellen? Schülerzufriedenheit? Durchfallerquote? Kollegenbeliebheit? Noten bei Weiterbildungen?
Daniel E. schrieb:
chrische5 schrieb:
Zur Bezahlung: Nicht alle Bundesländer verbeamtem ihre Lehrer, sondern viele sind in einem reinen Angestelltenverhältnis und für die Frage der Boni müssen zuerst die Kriterien bekannt und abgestimmt sein. Was würdest du dir vorstellen? Schülerzufriedenheit? Durchfallerquote? Kollegenbeliebheit? Noten bei Weiterbildungen?
Das weiß ich nicht, aber ich weiß auch nicht, wie man Journalisten richtig bezahlen sollte. An den Verkaufszahlen der ganzen Zeitung? An der Anzahl der Artikel und deren Länge? An den Leserbriefen? An den Zitaten in anderen Zeitungen?
Ist keine einfache Frage, und nur weil ich nicht weiß, wie man das genau machen sollte, ist das kein Grund, allen das gleiche zu bezahlen. Es disqualifiziert nur mich dazu, Schulen zu leiten oder Zeitungen zu verlegen.
Ich weiß aber, wie man Regeln für Systeme konstruieren muß, damit sie halbwegs funktionieren und da ist ein zentrales Prinzip, nur grobe Regeln festzulegen und die Feingestaltung den Betreibern zu überlassen, also den Schulen. Warum sollte die Gewichtung der Kriterien überall gleich aussehen? Ich meine, man kann sich auch verschiedene Boni-Systeme überlegen. Jetzt mehr Geld anhand von Noten und Schülerzufriedenheit? Oder Prämien 10 Jahre später, je nachdem, wo deine Schüler jetzt sind im Verhältnis dazu, wo man sie erwarten würde? Oder gar keine Boni?
Sollte mE. den Schulen überlassen bleiben. Natürlich beeinflußt das das Verhalten der Lehrer; man kann erwarten, daß schlechte Lehrer eher an die keine-Boni-keine-Strafen-Schulen gehen und gute Lehrer eher an die viel-Boni-viel-Strafen-Schulen. Aber genau so einen Effekt haben wir ja heute auch schon: wer wirklich Geld verdienen will, wird kein Lehrer.
Ja! - Genau an diesen Problem saßen wir vor zwei Jahren:
http://www.c-plusplus.net/forum/viewtopic-var-t-is-187595-and-highlight-is-.htmlDeswegen schwaffel ich ja auch lange was von "Beurteilungskonzepten" und "Wahrnehmungskonzepten" und bin der Denglish-Troll den keiner versteht ...
Kopfgeld, wie ein Nobelpreisträger im Unterricht gehabt 100 € mehr Gehalt oder pro Harz-IV-Empfänger 1 € Gehaltsabzug, um den aktuellen Trend noch weiter zu focieren.
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Hehe Prof84:
Das hatte ich mal -> bis April das DSA in der Tasche und es gab 2 Tage SonderurlaubAber Nobelpreistraeger im Unterricht? Wie alt sind denn in der Regel die Preistraeger und wie alt sind dann ihre ehemaligen Lehrer?
Naja bei 395 Euro Rente sind 100 Euro mal eben 25% mehr Kohle...Am Ende der AGA mussten unser Rekruten immer anonym eine Art Erfahrungsbericht ausfuellen. Das koennte ein Weg sein -> leider fliesst immer noch der "Nasenfaktor" mit ein.
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Hallo
Feedback sollte zum Handwerkszeug eines Lehrers gehören. Ich halte auch nicht viel davon Menschen in den Unterricht zustecken, die zwar viel Wissen, aber von Pädagogik und Didaktik keine Ahnung haben.
chrische
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Klar. In der Regel merkt man es, ob die Stunde gefruchtet hat oder nicht. Und somit hat man sein Feedback. In der Erwachsenenausbildung ist das aber noch was anderes. Da muss man seine Sache eben von der Methodik gut gestalten. Und das unterscheidet einen schlechten Lehrer von einen guten.