Demokratie = Lobbykratie?



  • Umfrage: Ist Demokratie nur eine verkleidete Lobbykratie?

    Auswahl Stimmen Prozent
    Ja 35 72.9%
    Nein 4 8.3%
    Nein, aber die Lobby hat dennoch zu viel Einfluss. 9 18.8%

    Indirekt inspiriert von :
    http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=997469,day=7,week=31,year=2009.html
    (finde es leider nicht als podcast wieder)

    Da die Lobby auch Einfluss auf die Medien hat, findet eine direkte Beeinflussung der Bevölkerung statt, insbesondere in bildungsfernen Haushalten.



  • Hallo

    Schneewittchen schrieb:

    Da die Lobby auch Einfluss auf die Medien hat, findet eine direkte Beeinflussung der Bevölkerung statt, insbesondere in bildungsfernen Haushalten.

    Dieser Satz ist einfach großartig: die Lobby (was ist das denn?), die Medien (was sit das denn?) und dann noch die Sorge um die ach so bildungsfernen Haushalte, zu denen man selber natürlich nicht gehört, weil man das System ja durchschaut hat...

    chrische



  • chrische5 schrieb:

    die Lobby (was ist das denn?),

    Das sind die Bösen. Die machen immer so doofe Sachen wie Interessen von Konzernen vertreten, angebliche "unabhängige" Studien durchführen, bei denen am Ende immer rauskommt, dass Umweltschutz & Mindestlöhne böse sind.

    chrische5 schrieb:

    die Medien (was sit das denn?)

    Das ist das Ding, was sich als unabhängige & objektive Berichterstattung nach Außen gibt, aber von der bösen Lobby in die "richtige" Richtung gelenkt wird, um die naive Bevölkerung bei der Wahl zu beeinflussen.

    chrische5 schrieb:

    und dann noch die Sorge um die ach so bildungsfernen Haushalte, zu denen man selber natürlich nicht gehört, weil man das System ja durchschaut hat...
    chrische

    Ich sorge mich nicht um die bildungsfernen Haushalte. Ich sorge mich eher um deren Stimme bei der Wahl, welche mich dann indirekt auch betrifft.

    Da fällt mir ein Zitat von einem (flüchtig bekannten) Niedriglohnarbeiter ein (ist schon 3-4 Jahre her):
    "Ich werde wohl die FDP wählen, weil die schließen sich dann halt mit der jeweils größeren Partei (CDU/SPD) zusammen. Da kann ich nichts falsch machen, denn meine Stimme landet dann halt in der Regierung".



  • Hallo

    Das hast du wirklich sehr schön zusammengefasst.

    chrische



  • - nix -



  • Ich denke das es fast nurnoch Lobby ist. Die Leute werden in die politik gehieft, ind en ministerien wurden unabhängige Sachverständige durch geborgte aus der Industrie ersetzt und eigentlich jeder der Weit oben war mischt danach weit oben ind er Wirtschaft mit. Bei etlichen Gesetzen kann man die Lobbyarbeit auch sehr gut sehen.



  • Schneewittchen schrieb:

    (finde es leider nicht als podcast wieder)

    http://www.youtube.com/watch?v=MGSWQ-XAzsw&feature=PlayList&p=EF1CA64502A847CD&index=0&playnext=1

    Gruß



  • Schneewittchen schrieb:

    Da fällt mir ein Zitat von einem (flüchtig bekannten) Niedriglohnarbeiter ein (ist schon 3-4 Jahre her):
    "Ich werde wohl die FDP wählen, weil die schließen sich dann halt mit der jeweils größeren Partei (CDU/SPD) zusammen. Da kann ich nichts falsch machen, denn meine Stimme landet dann halt in der Regierung".

    Es gibt doch ein Sprichwort "Die allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber". Das scheint wohl zu stimmen 😮



  • Lobbyismus ist nicht per se schlecht. Egal auf welcher Seite man steht, es gibt immer "Gute" die Lobbyarbeit betreiben und die "Bösen" machens auch. Greenpeache, Amnesty International und Co sind ja auch Lobbyorganisationen. Auch der CCC oder die AK Vorratsdatenspeicherung gehören dazu...

    Das Problem ist natürlich, dass die Kräfteverhältnisse in vielen Bereichen vollkommen asymmetrisch sind und die Lobbyvorgänge gerade im entscheidenden Bereich der Ministerialbürokratie teils völlig undurchsichtig sind. Hier gilt es IMHO anzusetzen - Lobbyismus als solchen zu kritisieren ist meiner Meinung nach verfehlt, da gerade bei hochkomplexen Themen die Mitsprache der beteiligten Akteure unbedingt erforderlich ist und legitime, transparente, pluralistische Interessenvertretung zu einer Demokratie unbedingt dazugehören.

    Eine tolle und günstige Buchempfehlung findet sich übrigens bei meiner Lieblingszentrale:
    http://www.bpb.de/publikationen/4IML5E,0,0,Die_f�nfte_Gewalt.html oder digital als http://www.bpb.de/publikationen/XSM0IX,0,Lobbyismus_in_Deutschland.html


  • Mod

    Schneewittchen schrieb:

    Die machen immer so doofe Sachen wie Interessen von Konzernen vertreten, angebliche "unabhängige" Studien durchführen, bei denen am Ende immer rauskommt, dass Umweltschutz & Mindestlöhne böse sind.

    Lustigerweise ist gerade jetzt eine große Industrie-Lobby gegründet worden, die mit sauberem Strom 400 Mrd EUR verballern will, um die Umwelt zu retten.

    Was mach' ich denn jetzt? Die erste Hälfte Deiner Aussage stimmt, die andere in dem Fall nicht. Argl! Wir werden alle sterben.



  • "Solarlobbyisten" passt halt nicht ins Feindbild.

    Atomstrom ist böse und "neoliberal" (vgl. scrubs "Atombarone" jüngst in anderem Thread). Desertec ist hingegen gut und braucht die Lobbyarbeit ja nur, weil neoliberale Kräfte es zu verhindern suchen. Und wenn der Strom dann 3 Euro/kWh kostet, ist das doch ein geringer Preis dafür, dass man auch so eine coole Brille wie Bono anziehen darf. 🙄

    Dabei wäre für Atomstrom gar keine Lobby nötig, wenn man einfach mal Fakten betrachten würde und nicht jeden "Störfall" (die gar keine sind), wenn in der Atomkraftwerkkantine ein Sack Reis umgefallen ist.

    Viele Grüße
    Christian

    PS: Interessant ist auch, dass sogar viele Solarlobbyisten gegen Desertec sind, aber das nur am Rande. Weil es ein Solar-Projekt ist, bei dem sie persönlich nicht davon profitieren würden.



  • Ach du lieber Genosse, wieder jemand, der Märchen vom billigen Atomstrom erzählt. Aber bitte gerne, wenn du ab sofort in die Asse einziehst (Möbeltransport organisiere ich), reden wir nicht mehr darüber. 🙂 Und sicher sind unsere Dreckschleudern natürlich, sind ja keine billigen russischen Reaktoren, die sind ja russ... äh unsicher, das weiß man ja, aber unsere westlichen überlegenen Reaktoren sind ja sowas von sicher, das glaubt man nicht. Und nein, Knallgasexplosionen sind natürlich keine Unfälle, vertuschende Betreiber sind kein Warnzeichen. Amen.



  • Hallo scrub :),

    in der Asse ist natürlich einiges schiefgelaufen. Doch lass mich kurz überlegen, wer dafür verantwortlich ist... natürlich die amtierende Regierung und dort an vorderster Front der SPD-Mann Gabriel.

    Interessant ist aber, dass du Atomkraftwerke als "Dreckschleudern" bezeichnest. Wie soll man den Strom denn anders produzieren? Bitte jetzt eine konkrete Antwort.

    Denkbare Alternativen wären: Braunkohle-, Steinkohle- oder Gaskraftwerke. Was davon ziehst du dem Atomstrom vor und sind das in deinen Augen keine "Drecksschleudern"?

    Wenn es um die Frage ginge, lieber neben einem Kohle- oder einem (westlichen) Atomkraftwerke zu wohnen, wäre das jedenfalls für mich keine schwierige Entscheidung.

    Viele Grüße
    Christian



  • Thracian schrieb:

    Lobbyismus als solchen zu kritisieren ist meiner Meinung nach verfehlt, da gerade bei hochkomplexen Themen die Mitsprache der beteiligten Akteure unbedingt erforderlich ist und legitime, transparente, pluralistische Interessenvertretung zu einer Demokratie unbedingt dazugehören.

    Das schon, das ist auch wichtig. Leider ist es aber zu fot so das am ende Gesetze herauskomemn die Löchrig ohne Ende sind und für verschiedene Interessensvertreter garnicht zur anwendung kommen obwohl sie dafür eiegntlich gedacht sind, das beste Beispiel dazu wären zB Bier Mischgetränke.



  • Xebov schrieb:

    Thracian schrieb:

    Lobbyismus als solchen zu kritisieren ist meiner Meinung nach verfehlt, da gerade bei hochkomplexen Themen die Mitsprache der beteiligten Akteure unbedingt erforderlich ist und legitime, transparente, pluralistische Interessenvertretung zu einer Demokratie unbedingt dazugehören.

    Das schon, das ist auch wichtig. Leider ist es aber zu fot so das am ende Gesetze herauskomemn die Löchrig ohne Ende sind und für verschiedene Interessensvertreter garnicht zur anwendung kommen obwohl sie dafür eiegntlich gedacht sind, das beste Beispiel dazu wären zB Bier Mischgetränke.

    Also AFAIK sind jene Lücken gerade gewollt. Vielleicht nicht im konkreten Fall, aber im Allgemeinen schon. Denn wer die Gesetze schreibt, kennt auch seine Löcher. Jedenfalls wenn er ein hochbezahlter Lobbyist und Experte auf seinem Gebiet ist.

    Und was die Atomgeschichte angeht: Gerade im Energiebereich ist der Einfluß der Lobbyisten ungesund groß. Siehe meinen kleinen Link weiter vorne.



  • Borschtsch schrieb:

    Schneewittchen schrieb:

    (finde es leider nicht als podcast wieder)

    http://www.youtube.com/watch?v=MGSWQ-XAzsw&feature=PlayList&p=EF1CA64502A847CD&index=0&playnext=1

    Gruß

    Oh cool, danke.

    ChrisM schrieb:

    "
    wenn in der Atomkraftwerkkantine ein Sack Reis umgefallen ist.

    Das Problem ist nur, dass ich vor einem Sack Reis in einem Atomkraftwerk mehr zu befürchten habe, als von einem aus einem Kohlekraftwerk. Atomstrom ist auch nur so lange sauber, bis man die Brennstäbe loswerden will. Dann wird es ganz doof. Wenn was kaputt geht, dann wird es noch doofer.

    ChrisN schrieb:

    Wenn es um die Frage ginge, lieber neben einem Kohle- oder einem (westlichen) Atomkraftwerke zu wohnen, wäre das jedenfalls für mich keine schwierige Entscheidung.

    Stimmt. Denn FALLS im Atomkraftwerk etwas passieren sollte, dann spielt es absolut keine Rolle ob du gleich nebenan wohnst oder 100km entfernt. :p



  • ChrisM schrieb:

    in der Asse ist natürlich einiges schiefgelaufen. Doch lass mich kurz überlegen, wer dafür verantwortlich ist... natürlich die amtierende Regierung und dort an vorderster Front der SPD-Mann Gabriel.

    Aber natürlich, Gabriel hat schließlich schon als Jugendlicher die entsprechenden Planungen mitinitiiert. Und natürlich hätte sich die Radioaktivität bei jedem anderen Verantwortlichen in Luft aufgelöst.
    Sag mal, wen willst du eigentlich verarschen?
    Und vor allem, wo ist denn das Endlager, hm? Ach, das gibts noch nicht? Huch.

    ChrisM schrieb:

    Denkbare Alternativen wären: Braunkohle-, Steinkohle- oder Gaskraftwerke. Was davon ziehst du dem Atomstrom vor und sind das in deinen Augen keine "Drecksschleudern"?

    Man kann Kohlekraftwerke im Schadstoffausstoß minimieren, und außerdem gibt es noch diese Kohlekraftwerke in Panelform, die auf den Dächern hängen, und natürlich gibt es auch Prognosen im Stil von Bill Gates (das mit den 640k RAM), denen zufolge sie niemals entscheidend zur Stromversorgung beitragen können (wie auch niemand mehr als 640k RAM brauchen sollte). Ebenso wie die Kohlekraftwerke mit den Flügeln, versteht sich. Die können auch nicht entscheidend beitragen.

    Wollen wir doch mal sehen, was nach Asse noch so alles herauskommt. Vielleicht machts irgendwann in Krümmel oder so mal richtig bumms, dann hat sich die Diskussion eh erledigt. Vielleicht brauchen manche Leute das als Entscheidungshilfe.



  • ChrisM schrieb:

    Interessant ist aber, dass du Atomkraftwerke als "Dreckschleudern" bezeichnest. Wie soll man den Strom denn anders produzieren? Bitte jetzt eine konkrete Antwort.

    Denkbare Alternativen wären: Braunkohle-, Steinkohle- oder Gaskraftwerke. Was davon ziehst du dem Atomstrom vor und sind das in deinen Augen keine "Drecksschleudern"?

    Ich bin auch kein Fan von Atomstrom, da bin ich ehrlich, er ist momentan nur unumgänglich, aber in anbetracht des Mülls der dabei entsteht keine wirkliche lösung. Ich fidne die lösung Kernfussionsreaktor ja ganz akzeptabel, weniger Abfall und wenn er außer Kontrolle gerät schmilzt er einfach durch, Radioaktive Verseuchung ist minimal, und bietet auf die selbe Brennstoffmenge wie ein Atomreaktor 1000x mehr Energie. Das Frauenhofer Institut, nagelt mich da nicht fest aber ich glaub es waren die, arbeitet an einem Prototypen, schon seit Jahren, allerdings wird der kaum mit Geld gefördert, was mich nicht wundert, denn wenn das Teil serienreif ist können sowohl die Atom und Kohle Leute als auch die Windrad und zum Teil die Solarleute einpacken und Heimgehen, wo wir wieder beim Lobbyismus wären.



  • Schneewittchen schrieb:

    ChrisM schrieb:

    Wenn es um die Frage ginge, lieber neben einem Kohle- oder einem (westlichen) Atomkraftwerke zu wohnen, wäre das jedenfalls für mich keine schwierige Entscheidung.

    Stimmt. Denn FALLS im Atomkraftwerk etwas passieren sollte, dann spielt es absolut keine Rolle ob du gleich nebenan wohnst oder 100km entfernt. :p

    Äh, dann guck dir mal an, was in Tschernobyl passiert ist.

    Tipp: es sind etwa 50 Menschen an dem Unfall gestorben, die erhöhte Krebsstatistik weist durch Tschernobyl etwa 5000 weitere Leute aus. Verdoppeln wir diese Zahl mal zum Spaß und vergleichen sie zB. mit Leuten, die in der Nähe gewohnt haben, zB. in der Stadt Pripjat, etwa 4 km vom Reaktor entfernt. Die hatte 45000 Einwohner und wurde 36 Stunden nach dem Unfall evakuiert. Das passt mit deinen Zahlen vorne und hinten nicht zusammen, oder?

    Sicher, Kernkraft ist gefährlich und Tschernobyl war schrecklich, aber es war keine Apokalypse, die Millionen Menschen dahingerafft hat. Seit Tschnernobyl gab es noch einen Unfall in Japan, wo zwei Menschen gestorben sind. Wie viele sind seither auf deutschen Straßen getötet worden? Mehr als 100000. Wie viele sind in Bergwerken verschüttet worden?

    Ich will Kernkraft nicht verharmlosen, aber man sollte das Risiko schon mal richtig einschätzen. Und bei der "Opfer pro Jahr und produzierter Gigawattstunde"-Statistik schneidet Kernkraft doch gut ab.

    Im großen und ganzen ist Kernenergie IMHO ganz gut handhabbar; des weiteren kann man sich ja auch mal an innovativere Kernkrafttypen setzen, als an den typischen Leichtwasserreaktor. Ein IFR ist zB. 100 mal effizienter und verbrennt im Zweifel auch nukleare Abfallstoffe. Oder ein Thoriumreaktor, wie ihn Finnland gerade berät. Auch interessant.


  • Administrator

    Xebov schrieb:

    Ich fidne die lösung Kernfussionsreaktor ja ganz akzeptabel, weniger Abfall und wenn er außer Kontrolle gerät schmilzt er einfach durch, Radioaktive Verseuchung ist minimal, und bietet auf die selbe Brennstoffmenge wie ein Atomreaktor 1000x mehr Energie. Das Frauenhofer Institut, nagelt mich da nicht fest aber ich glaub es waren die, arbeitet an einem Prototypen, schon seit Jahren, allerdings wird der kaum mit Geld gefördert, was mich nicht wundert, denn wenn das Teil serienreif ist können sowohl die Atom und Kohle Leute als auch die Windrad und zum Teil die Solarleute einpacken und Heimgehen, wo wir wieder beim Lobbyismus wären.

    Ehm, du solltest dich zuerst ein bisschen genauer informieren. In die Kernfusionsenergie wird seit Jahren Milliarden an Gelder investiert. Also von kaum mit Geld gefördert kann da überhaupt gar keine Rede sein. Es ist höchstens die Technologie, welche uns ein wenig zu schaffen macht.

    Hier eine Liste von Anlagen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusionsreaktor#Liste_von_Versuchsanlagen

    Ein sehr interessantes Projekt, welches probiert in wirtschaftlich rentable Richtungen zu gehen, ist ITER:
    http://de.wikipedia.org/wiki/ITER

    @Daniel E.,
    👍
    Kernenergie gilt einfach allgemein als böse, punkt. Dabei gab es schon Kernschmelzen bei Atomreaktoren, wo es nicht einmal Opfer gab.

    Grüssli


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