Atomkraft, ja bitte!
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elise schrieb:
irgendwie sollte man doch mal an mögliche kommende generationen denken.
ich habe meinen eltern damals vorgeworfen, "warum habt ihr das zugelassen".
die kommenden kinder werden dasselbe zu uns sagen.Ich denke, solche Vorwürfe zu machen, ist unfair. Ich habe mehrmals gehört, der Besuch bei einem Kohlekraftwerk die Meinung so ändere, dass man danach voll für Atomkraftwerke sei. Ein Gerücht?
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Bei Wahl zwischen Kohl und AKW in der Nachbarschaft bin ich auch für AKW.
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Auch wenn Kohle wirklich keine Alternative ist, gibt es durchaus auch durchaus gewaltige unterschiede zwischen den Kohlekraftwerken (und der Kohleart - ich sage nur Braunkohle).
Aber es gibt zum Glück wirklich genügend Alternativen als nur Kohle vs. Atom, und nur ein Teil der Alternativen ist abhängig vom Wetter oder der Sonne. Mit einem guten Mix aus Alternativen Energiequellen auch über Ländergrenzen hinweg, würden wir ohne weiteres die Diskussion um Kohle und AKWs fallen lassen können...
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Man braucht aber immer Großkraftwerke zur Erhöhung der Netzqualität (Frequenzstabilität und Reinheit von Oberwellen). Diese ganzen dezentralen Kleineinspeisungen funktionieren nur, weil es ein großes stabiles Hauptnetz gibt.
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Marc++us schrieb:
Man braucht aber immer Großkraftwerke zur Erhöhung der Netzqualität (Frequenzstabilität und Reinheit von Oberwellen).
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Ingenieure das auch anders hinkriegen.
Da muss man halt mal innovativ sein.
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"geht nicht" gibt es zwar nicht, aber "geht" muß man erstmal herausfinden. Wie willst du denn die Frequenz "stabil" halten? Die darf ja ruhig ein bißchen schwanken, ist ja auch nicht zu vermeiden, aber ich fürchte, bis dahin dauert es noch ein wenig. Die Generatoren großer Kraftwerke sind eben im Moment eine bequeme Referenz.
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Marc++us schrieb:
Diese ganzen dezentralen Kleineinspeisungen..
Neben Biogas-, Solar-, Windkraft- und anderen Anlagen zur Energiegewinnung mit Einspeisung ins Netz
wird neu dazukommen:VW-Motoren als Kraftwerk für Zuhause
Leider laufen die mit fossilem Brennstoff, es sei, man baut beizeiten seine eigene Biogasanlage.
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scrub schrieb:
"geht nicht" gibt es zwar nicht, aber "geht" muß man erstmal herausfinden. Wie willst du denn die Frequenz "stabil" halten? Die darf ja ruhig ein bißchen schwanken, ist ja auch nicht zu vermeiden, aber ich fürchte, bis dahin dauert es noch ein wenig. Die Generatoren großer Kraftwerke sind eben im Moment eine bequeme Referenz.
Letztlich kann ich als Kleinleiferer mit meinem Hometrainer bei Direkteinspeisung nicht garantieren, die Frequenz nicht zu verziehen, weil ich so unkonstant trete. Aber wenn die wenn man eine kleine Kondesatorbatterie und eine Funkuhr nimmt, müßte es doch möglich sein, dafür zu sorgen, daß ich immer Phasengleich einspeise, wenn auch meine Spannung ein wenig schwankt.
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Das funktioniert bei einem Wechselstomgenerator auch relativ gut, aber bei einem Wechselrichter, der sich aus Gleichspannung versorgt, wird das kniffliger. Schon deswegen, weil es keinen guten Sinus auf der Sekundäreseite gibt.
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Marc++us schrieb:
Das funktioniert bei einem Wechselstomgenerator auch relativ gut, aber bei einem Wechselrichter, der sich aus Gleichspannung versorgt, wird das kniffliger. Schon deswegen, weil es keinen guten Sinus auf der Sekundäreseite gibt.
verstehe ich nicht. aber ich bin auch kein e-technicker. bin aber neugierig.
ich stelle mir eine kiste vor, die meine spannung volle pulle aufs netz läßt, solange ich phasengleich bin. dabei messe ich nicht die phase am netz, weil das geht ja ungenau, sondern an der atomuhr oder deren sender in braunschweig. wenn ich schiefgehe, muß ich meinen schiefstrom zurückhalten und auf die kondensatoren pumpen, die wiederum, wenn ich wieder darf, mithelfen.ich rechne mal damit, daß das rumgepumpe und zurückbehalte saftig an der ausbeute zehrt, aber egal, große anlagen stecken halt viel denk hinein, direkt in phase produzieren zu können, kleine radler und gartenwindrädler rechnen mit 20% verlust, um die frequenz nicht zu stören.
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Marc++us schrieb:
Das funktioniert bei einem Wechselstomgenerator auch relativ gut...
stimmt, du musst nur genau im nulldurchgang anfangen zu strampeln und bei den 50 umdrehungen/s, die du halten musst, bleibste auch ziemlich fit.
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Besser wäre, gar nicht in ein großes Netz einzuspeisen, sondern einen lokalen Speicher zu laden (habe da neulich z.B. an einen großen Wassertank im Haus gedacht, sozusagen ein lokales Pumpspeicherkraftwerk
) und damit die Verbraucher lokal zu versorgen, die sowieso Gleichstrom brauchen.
Ob es das sogar schon gibt, weiß ich nicht. Aber es würde die Wechselrichterorgien vermeiden.
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scrub schrieb:
Besser wäre, gar nicht in ein großes Netz einzuspeisen, sondern einen lokalen Speicher zu laden (habe da neulich z.B. an einen großen Wassertank im Haus gedacht, sozusagen ein lokales Pumpspeicherkraftwerk
) und damit die Verbraucher lokal zu versorgen, die sowieso Gleichstrom brauchen.
Ob es das sogar schon gibt, weiß ich nicht. Aber es würde die Wechselrichterorgien vermeiden.Ja, Gleichstrom wäre eine coole Sache. Aber die Leitung ins Haus ist erstmal Wechselstom. Wenn man eine weitere Leitung legen kann, ists vielleicht gut.
Kann man das nicht, hat man so unglaubliche Verhältnisse wie in der Telekommunikation, wo ich mit dem Handy ohne Grundgebühr 0.08€/Minute in alle Netze zahle, für Kabeltelefon aber bereits fixe Kosten von mindestens 17.95€ habe.
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scrub schrieb:
...und damit die Verbraucher lokal zu versorgen, die sowieso Gleichstrom brauchen.
Ob es das sogar schon gibt, weiß ich nicht. Aber es würde die Wechselrichterorgien vermeiden.und es würde energie sparen, weil keine netzteile mehr nötig sind.
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Die Wechselstromsache stammt aus Teslas Zeiten, weil sie den Hochspannungstransport über simple Umspannwerke ermöglichte. Wäre es nach Edison gegangen, hätten wir Gleichspannungsnetze, für die damalige Zeit wäre das eine Fehlentscheidung gewesen.
Die Machbarkeit sprach eindeutig für Teslas Wechselspannung, aus heutiger Sicht ist man nicht mehr ganz so glücklich drüber wegen der doch recht hohen Verluste durch Leitungsbeläge und der überwiegend induktiven Abnehmer.Aber die 50 Hz zu halten sind sicher das letzte Problem, über das man sich Gedanken machen müßte.
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pointercrash() schrieb:
Die Wechselstromsache stammt aus Teslas Zeiten, weil sie den Hochspannungstransport über simple Umspannwerke ermöglichte. Wäre es nach Edison gegangen, hätten wir Gleichspannungsnetze, für die damalige Zeit wäre das eine Fehlentscheidung gewesen.
Die Machbarkeit sprach eindeutig für Teslas Wechselspannung, aus heutiger Sicht ist man nicht mehr ganz so glücklich drüber wegen der doch recht hohen Verluste durch Leitungsbeläge und der überwiegend induktiven Abnehmer.Aber die 50 Hz zu halten sind sicher das letzte Problem, über das man sich Gedanken machen müßte.
Inwiefern wäre Gleichstrom denn heute günstiger? Ich sehe nicht, inwiefern die Gründe für den Wechselstrom von damals, heute nicht mehr gelten würden.
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SeppJ schrieb:
Inwiefern wäre Gleichstrom denn heute günstiger? Ich sehe nicht, inwiefern die Gründe für den Wechselstrom von damals, heute nicht mehr gelten würden.
Hey, in meinem Beitrag stecken alle Buzzwords, um nachzugoogeln, Du Faulpelz!
Leitungsbeläge (parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten) der Transportstrecke verursachen Verluste. Auch die zumeist induktiven Verbraucher verursachen Phasendifferenz zwischen Strom und Spannung, was eine sog. Scheinleistung erzeugt. Der Witz ist, daß die Gesamtleistung, also Wirk- und Scheinleistung erzeugt werden müssen, um die Wirkleistung beim Verbraucher abzuliefern (zweites Semester Elektrotechnik).
Hausaufgabe: Finde heraus, wieviel Leitungsverlust zwischen Itaipu und seinem ersten Großabnehmer auftreten!Diese Verluste existieren beim Gleichstromnetz nicht, da nahezu ausschließlich ohmsche Verluste auftreten.
Bleibt das Problem der Umspannung, um auf sinnvolle Voltzahlen zum Transport zu kommen und an passende Technik war zu Edisons Zeiten nicht zu denken.
HV- taugliche Halbleiter, die man dafür benötigt, kann man noch nicht allzulange herstellen.
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Man kann auch mechanisch umformen
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Marc++us schrieb:
Man braucht aber immer Großkraftwerke zur Erhöhung der Netzqualität (Frequenzstabilität und Reinheit von Oberwellen). Diese ganzen dezentralen Kleineinspeisungen funktionieren nur, weil es ein großes stabiles Hauptnetz gibt.
Ja, aber Kohlekraftwerke und KKWs sind für Netzregelung nicht wirklich gut geeignet. Die Leistung eines Kohlekraftwerks hochzufahren, dauert zu lange und mit einem KKW will man auch aus Sicherheitsgründen so etwas nicht machen. KKWs fahren über das Jahr in der Regel eine feste Last (=> führt sogar zu negativen Strompreisen!). Für die Netzregelung nutzt man afaik vor allem Gaskraftwerke oder sogar noch besser Pumpspeicherkraftwerke (oder Wasserkraft), weil man die sehr schnell anfahren kann. Und gerade Pumpspeicherkraftwerke haben ja den Vorteil, dass sie sehr gut mit alternativen Energien zusammen passen (und natürlich mit KKWs, wenn die wieder mal den Strompreis negativ machen :)), da alternative Energien sich ja so gut wie gar nicht regeln lassen. Pumpspeicherkraftwerke haben aber natürlich das Problem, dass man geeignete Gegenden dazu braucht (=> Alpen :)). (Pumpspeicherkraftwerke haben auch den Vorteil, dass man die mit billiger (oder gar bezahlter) KKW Energie füllen kann und die dann im Markt wieder als ökologische Wasserkraft verkaufen kann :))
KKWs und Kohlekraftwerke sind eher für die Grundlast zuständig und höchstens für tertiäre Regelung.
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pointercrash() schrieb:
die Gesamtleistung, also Wirk- und Scheinleistung
die Scheinleistung, also geometrische Summe aus Wirk- und Blindleistung...
rüdiger: Es ging Marc++us nicht um die Leistungsregelung, sondern darum, eine möglichst saubere Sinuskurve für die Spannung zu erhalten. In diesem Punkt hat er durchaus recht.