Wort-Erfindungen von Professoren?



  • @volkard: ja, das mein ich 🙂 Trifft natürlich auch für andere Sprachen zu - Eskimoschnee.

    Das Wort sollte sich natürlich aus dem gegebenen Kontext erklären. Wenn nicht, ist das natürlich doof, aber kontextfreies Nachschlagen von Worten auch nicht so die Lösung.

    @bernie: Bezog sich auf das 'fu', nicht deine Cauchysierung.
    Das "wissenschaftlich klingen" hat auch - begrenzt - seinen Sinn. Im Allgemeinwortschatz haben die meisten Begriffe kontextabhängig verschiedene oder zumindest aufgeweichte Bedeutungen, während ein fachspezifischer Wortschatz immer möglichst präzise und Verwechslungsfrei aber dennoch kompakt ist. Das ist ein Grund, warum z.B. Juristendeutsch so verkackt bescheuert sein muß.

    Ein anderer Aspekt ist die Analyse und Modellierung von Sprache. Für Deinen Prof ist "Cauchysierung" möglicherweise der naheliegendste Formulierung für (was weiß ich, z.B.) "Überführung des Problems in den Formalismus eines Cauchy-Problems". Für einen analytisch denkenden Menschen ist das "Spielen" mit Sprache nicht unbedingt Egomanie.

    Aber sorry, do wolltest Dich doch eigentlich nur aufregen, oder? 😉
    Blöde komische Worte, ey!



  • peterchen schrieb:

    Das Wort sollte sich natürlich aus dem gegebenen Kontext erklären. Wenn nicht, ist das natürlich doof, aber kontextfreies Nachschlagen von Worten auch nicht so die Lösung.

    @bernie: Bezog sich auf das 'fu', nicht deine Cauchysierung.
    Das "wissenschaftlich klingen" hat auch - begrenzt - seinen Sinn. Im Allgemeinwortschatz haben die meisten Begriffe kontextabhängig verschiedene oder zumindest aufgeweichte Bedeutungen, während ein fachspezifischer Wortschatz immer möglichst präzise und Verwechslungsfrei aber dennoch kompakt ist. Das ist ein Grund, warum z.B. Juristendeutsch so verkackt bescheuert sein muß.

    Ein anderer Aspekt ist die Analyse und Modellierung von Sprache. Für Deinen Prof ist "Cauchysierung" möglicherweise der naheliegendste Formulierung für (was weiß ich, z.B.) "Überführung des Problems in den Formalismus eines Cauchy-Problems". Für einen analytisch denkenden Menschen ist das "Spielen" mit Sprache nicht unbedingt Egomanie.

    Aber sorry, do wolltest Dich doch eigentlich nur aufregen, oder? 😉
    Blöde komische Worte, ey!

    Deine Erklärungen klingen richtig geleehrt. Im Sinne der Fragestellung stimmt das allles aber nur bedingt. Die vermeintlich mehrdeutige Umgangssprache ist jedoch oft genauso präzise oder sogar deutlicher als so manche Fachsprache! Ich nenne mal ein selbst erlebtes Beispiel: In Spanien habe ich einmal ein Mittel gegen Durchfall haben wollen. In der Apotheke verstanden die aber nicht den medizinisch korrekten Fachbegriff. Also habe ich 'caca liquida' = 'flüssige Kacke' gesagt und wurde sofort verstanden. Was lernt uns das? Der Fragesteller hat recht mit seiner unterschwelligen Kritik an manchen professoreneigenen Wortschöpfungen! 😋



  • Ich hoffe, es ist nicht unverständlich 🙂

    Ich sag' ja nicht, daß eine Fachsprache unbedingt präziser ist, nur weil sie mit eigenen Worten daherkommt - auhc die umwerfendsten Wortschöpfungen bekommen ihre Präzision nur aus dem Kontext.

    Was ich meine in einem Beispiel: Für einen COM-Programmierer ist "out, retval" hochspezifishc definiert. Über das "seltsame" Wort "retval" wird der entsprechende Kontext ausgewählt, dadurch bekommt das Allerweltswort "out" eine hochspezifische Bedeutung ("Der Wert ist ein Rückgabewert, der Aufrufer stellt das Puffer über einen Zeiger bereit, der vom Aufrufer übergebene Wert wird dabei ignoriert, eventuell notwendige Allokationen werden vonn der aufgerufenen Funktion durchgeführt und vom Aufrufer freigegeben ...") - das klappt "aus der Kalten" aber eben nur durch Jargon.

    Ob Dein/sein Prof das so verwendet oder nur Cargo-Cult-mäßig nachahmt, kann ich von hier aus und als Fachfremder natürlich nicht beurteilen.

    "caca liquida" gefällt mir - nicht der Zustand, sondern die Bezeichnung 😉



  • hochspezifisch definiert
    das ist sicherlich beinahe schon am spezifischsten und am definiertesten.
    wie wissen alle, wie die menge der natürlichen zahlen definiert ist. die ist halt so rumdefiniert. die menge der zahlen dagegen ist schwachdefiniert, weil es ja so viele zahlensorten gibt. die menge der ganzen zahlen ist sogar starkdefiniert, weil da das problem, ob die 0 drin ist, nicht drin ist. statt starkdefiniert darf man auch spezifisch definiert sagen. hochspezifisch definiert oder echtstark definiert ist etwas, wenn die definition nicht nur eindeutig, sondern auch überzeugend ist. hochspezifische definitionen beschreiben hochspezifische bedeutungen. :xmas1: danke für den einblick in deine persönliche hochspezifische fachsprache, sie macht leider gar nichts klarer. :xmas2:



  • Schade, war ein versuch :schulterzuck:



  • Kennt jemand von euch den Begriff Schutzklasse im Zusammenhang mit
    der Zugriffskontrolle bei OOP:

    class Foo {
        public:
        //Hier ist die public-Schutzklasse
        private:
        //Und die Elemente hier sind in der Private-Schutzklasse
    

    Das steht so im Skript von einem Prof, welches die Grundlagen von C++ vermitteln soll.
    Fand ich irgendwie ziemlich daneben Anfängern Begriffe zu lehren die man so nirgends
    in diesem Zusammenhang findet.



  • Schutzklasse finde ich gut.

    Ich fand damals, als ich noch Student war, den Begriff Bitverwürfelung merkwürdig. Alle sagen dazu Scrambling o.ä., wo kein Mensch versteht, was es ist (ich auch nicht...). Aber mit Bitverwürfelung weiss jeder, was gemeint ist...



  • Viele Anworten sind richtig oder lustig. Manche der Antworten erscheinen mir als 'caca liquida'. Können wir nicht so miteinander reden, dass jeder den anderen versteht?



  • Können wir nicht so miteinander reden, dass jeder den anderen versteht?

    Jetzt komm' ich mir zwar alt und zynisch vor, aber -

    Optimist!


Anmelden zum Antworten