Warum ist Griechenland ein Problem für den Euro?
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Ich fand diesen Beitrag von Telepolis recht interessant:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32032/1.htmlDa geht es zwar fast nur um China, aber es wird auch beleuchtet, das Deutschland als Exportnation ähnliche Probleme hat. Nur das wir halt in der EU sind, und daher für unsere Exporte nicht zwangsweise Devisen sondern halt Euros bekommen.
Und ein großteil der Exporte wird in den Zielländern auf Pump finanziert.Das ist übrigens ein hoffentlich nicht unerheblicher Unterschied zu Deutschland, das sich sonst in einer ähnlichen makroökonomischen Position wie China befindet. So wie China vom fixen Wechselkurs mit den USA profitiert, verdankt Deutschland einen gewichtigen Teil seiner Exportüberschüsse gegenüber den südlichen EU-Mitgliedsstaaten der Währungsfixierung durch den gemeinsamen Euro. Im Unterschied zum Verhältnis China/USA muss Deutschland dabei allerdings keine Devisenreserven anhäufen, um den Wechselkurs zu halten. Dadurch entfällt für Deutschland zwar die in China bereits stark spürbare inflationierende Wirkung etwaiger Währungsinterventionen, die deutsche Bevölkerung dürfte den ungleichgewichtigen Exporterfolg aber bereits jetzt mit stagnierenden Realeinkommen und schwachem inländischem Konsum bezahlen.
Darüber hinaus wird Deutschland auch kaum umhin kommen, für die maroden Staatsfinanzen seiner südlichen Handelspartner gerade zu stehen. Damit findet sich Deutschland wieder in einer ähnlichen Situation wie China, das wohl am stärksten betroffen wäre, sollten die USA sich ihrer Auslandsschulden über einen Dollar-Crash entledigen wollen. Das wäre dann auch nicht ganz unfair, hat China bislang doch auch stark vom bestehenden Währungsarrangement profitiert. Dasselbe gilt freilich auch für Deutschland, dessen Exportüberschüsse makroökonomisch wohl einen größeren Beitrag zur ökonomischen Schieflage des europäischen Club-Med geleistet haben, als jeder ökonomische Schlendrian, wie ihn deutsche Wirtschafts- und Geldpolitiker diesen Ländern ja so gerne vorwerfen.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32032/1.htmlDas Geld mit dem sich also Spanien, Griechenland, Portugal und andere in der EU verschuldet haben, ist zu einem guten Anteil nach Deutschland geflossen, auch wurden gewisse Teile dieser Gelder von deutschen Banken geliehen.
Wenn diese Länder also nun sparen müssen, leidet auch unser Export, und damit unsere Wirtschaft.Auch dieser Artikel ist sehr lesenswert:
http://blog.littlesis.org/2010/02/09/greece-is-the-new-aig/phlox
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Deutschland hat von der Schieflage profitiert, weil ohne die grossen Staatshaushalte in den betreffenden Ländern hätte Deutschland nicht so viel exportieren können. (So die Logik des Artikelns.) Jedoch gesamt über die EU gesehen wird ein Exportminus erwirtschaftet. Würde man der Logik folgern müsste China also ordentlich Transfer zahlen.
Durch diese Logik würde man aber wieder neue Querverbindungen aufbauen die erstmal nicht direkt da sind: Wenn irgendwo eine Sache schief läuft jemanden suchen der irgendwie davon profitiert und dann zur Zahlung verpflichten. Also die Banken die durch Kreditzinsen an der griechischen Verschuldung profitieren. Den Maschinenbaukonzern der Anlagen zu mehr als den Selbstkostenpreis geliefert hat, ... auf einmal ist jedes Geschäft mit unübersehbaren Verpflichtungen behaftet. Und wenn das System kracht, dann kracht es gewaltig. Wäre es da nicht besser kleine Einheiten zu haben, wo gutes verhalten belohnt und Fehlverhalten bestraft wird? Wo jeder nur für die Dinge haftet die direkt in seinem Einflußbereich liegen?
Die Gefahren einer Staatspleite erscheint mir nicht sehr groß. Die Gläubiger müssen auf einen Teil Ihrer Zinsen verzichten. Dafür verpflichten sich die PIIGS Staaten die Schulden zurück zu zahlen. Das wird die Banken und Versicherungen nicht in den Ruin treiben. Und die Exportwirtschaft der mitteleuropäischen Ländern wird davon keinen neuen Einbruch erleiden. Die Investitionen in diesen Ländern sind vermutlich es schon zurück gefahren.
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http://www.handelsblatt.com/politik/international/abstufung-angedroht-moody-s-verliert-den-glauben-an-griechenland;2527667
http://www.handelsblatt.com/politik/international/druck-auf-athen-eu-und-ezb-misstrauen-griechischem-sparplan;2527664
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/967976/Beamtenstreik-in-Griechenland?setTime=1#/beitrag/video/967976/Beamtenstreik-in-Griechenland
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Griechenland ist die Spitze des Eisbergs. Portugal, Spanien und Italien sind ja in ähnlich schwierigen Situationen.
So wie Griechenland die Statistiken gefälscht hat (zB. in dem man Prostitution und Drogenhandel zum BIP zählt(1)), kann man nur hoffen, dass aus der Geschichte auch ein gewisses Umdenken folgen wird. Die Proteste zeigen ja aber eher eine gewisse Uneinsichtigkeit.
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Absichtlich falsche Berichte oder Betrug sind in den Vorschriften nicht vorgesehen
So was blödes aber auch
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rüdiger schrieb:
Griechenland ist die Spitze des Eisbergs. Portugal, Spanien und Italien sind ja in ähnlich schwierigen Situationen.
Ja, aber bei Spanien und Italien ist die Situation nicht so akkut.
Wenn sie allerdings zu einen "hoffentlich günstigeren" Zeitpunkt umfallen, schlägt die Richterskala etwas heftiger aus - wohl wahr.Wie Paul Krugman bin ich der Meinung das Spanien mehr unser Sorgenkind sein müsste, denn keine Industrienation Kaliber Spaniens verkraftet dauerhaft eine Arbeitslosenquote von ca. 20%. http://iweltwirtschaftd.blogspot.com/2010/01/polemik-auf-spanien-im-blog-von-paul.html
rüdiger schrieb:
So wie Griechenland die Statistiken gefälscht hat (zB. in dem man Prostitution und Drogenhandel zum BIP zählt(1)), kann man nur hoffen, dass aus der Geschichte auch ein gewisses Umdenken folgen wird. Die Proteste zeigen ja aber eher eine gewisse Uneinsichtigkeit.
Stimmt! Schmiergeldumsätze gehören eigentlich auch noch zum BIP.
Die Griechen haben das selbe Problem wie die Spanier - industielle Monokulturen.
Logistik, Aggrarwirtschaft, Tourismus, Baubranche etc.
D.h.: Explosion der Kosten unter Implosion des BIP. Und jetzt soll noch gespart werden wie der Teufel und man wundert sich, dass die Griechen NULL Konzept haben. Gefordert von EU Mitgliedern die eigentlich auch NULL Konzept haben. Aber bei denen fällt es aktuell nicht so auf.Oder hat hier jemand den Eindruck, dass die aktuelle CDU/FDP Koaliation mehr Plan hat als die Griechen?
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...denn die Griechen sitzen am längeren Hebel. Sie sagen einfach den Deutschen: Ihr habt die Wahl. Entweder bezahlt ihr als Steuerzahler, indem ihr uns eine Finanzspritze gebt, oder ihr bezahlt als Sparer, weil die Staatsanleihen, die ihr über eure Banken haltet, wertlos werden. Die deutschen Banken sind sowieso gerade nicht besonders stark, das muss dann auch wieder der deutsche Staat ausbaden, also bezahlt der deutsche Steuerzahler doch am Ende.
In der Richtung bezahlen wäre es Ok. Zuerst triffts die Leute die sich verspekuliert haben (Banken) und dann erst die Leute die mit diesen vernetzt sind (uns). Sollte man Banken stützen müssen, dann in der HRE-Art. Die Verluste aus den gegebenen Staatsgarantien kann man immerhin durch eine Rückführung der HRE an die Börse ausgleichen.
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Das ist doch nur ein versteckter Bailout bzw. Absicherung von Deutschen Banken
Die haben nämlich Verbindlichkeiten von 43 Milliarden Euro in Griechenland...
http://blog.fefe.de/?ts=b58acb83Ach, und Eurofighter sollten die Griechen auch kaufen, nach dem sie schon Schiffe bei den Franzosen bestellen:
http://blog.fefe.de/?ts=b58ae153
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phlox81 schrieb:
Das ist doch nur ein versteckter Bailout bzw. Absicherung von Deutschen Banken
Die haben nämlich Verbindlichkeiten von 43 Milliarden Euro in Griechenland...
http://blog.fefe.de/?ts=b58acb83Ach, und Eurofighter sollten die Griechen auch kaufen, nach dem sie schon Schiffe bei den Franzosen bestellen:
http://blog.fefe.de/?ts=b58ae153Alle 3 Links von Fefe... Am besten du nennst dich gleich "Fefe-Fan". :p
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Das ist Rainer Zufall :p
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"Um das Blatt wieder sinvoll aufzuwerten, haben wir uns entschlossen eine hinreichende Enlaubungsaktion durchzuführen!"
(Golgafrinchan Unternehmensberater)Ja, wozu auf den Klimawandel warten? - Das können wir doch viel schneller ...
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Unser Bussard hat recht:
Man soll keine Eulen nach Athen tragen:
http://www.karlkreuzer.de/mediac/400_0/media/DIR_39370/Euen-Euro.jpg
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Wir brauchen jetzt doch zehn Fallschirme! :p
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Bleibt zu hoffen das Griechenland nur unter scharfen Sparmassnahmen die Eurokreditlienie gewährt wird
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Ok, wir sind All-in!
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So pleite, wie Kalifornien ist, kann Griechenland gar nicht sein.
Und in den USA ist Kalifornien viel wichtiger als Griechenland in der Eurozone.
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_U.S._states_by_GDP_(nominal)
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_European_countries_by_GDP_(nominal)
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irgendwie läuft doch da sowieso was völlig falsch.
der IWF ist afaik ultimo ratio, die eu will den griechen aber erst geld geben, NACHDEM der IWF eingeschalten ist. der IWF überweist nur geld, wenn sie anschließend die "kontrolle über die finanzen" des entsprechenden landes bekommen.
anmerkung: kontrolle mag eventuell zu viel sein. das geld ist an entsprechende bedingungen geknüpft, die es dem entsprechenden land annähernd unmöglich machen die zukünftige finanzpolitik zu steuern.also entweder habe ich die funktion des IWF vollkommen falsch verstanden oder selbst die verantwortlichen wissen nicht was sie da gerade tun ...
wenn ein land so weit ist den iwf einzuschalten ist es doch meist schon 5 nach 12. das hat dann nichts mit all-in zu tun! die karten liegen da bereits auf dem tisch und man hat verloren. jetzt gehts darum ob man von der bank nochmal kredit bekommt um weiterzuspielen
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earli schrieb:
So pleite, wie Kalifornien ist, kann Griechenland gar nicht sein.
Und in den USA ist Kalifornien viel wichtiger als Griechenland in der Eurozone.
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_U.S._states_by_GDP_(nominal)
Ja, ich habe nicht die geringste Ahnung wie die Amis überhaupt noch die Kurve bekommen wollen außer Geld zu drucken.
Wenn Du GF in einem Betrieb bist, gehst Du wegen Bilanzfälschung in den Knast. Wenn Du als Politiker die Bilanzen fälschst gibt es ein Bailout von den Nachbarstaaten?!? - Bevor wir über gemeinsame Wirtschaftspolitik reden, sollten wir uns erst über ein gemeinsames Rechtssystem einigen. (Imumitätsaufhebung durch die EU
)
earli schrieb:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_European_countries_by_GDP_(nominal)
Guter Link! - Großbritannien hat zwischen 2007-2009 einen Einbruch von -21.5% ihres BIP zu "verantworten". [1-2.198/2.800]
Deutschland -2.8%. Also Anfang nächsten Jahres ist die Beule wieder weg.
Die Schweizer (klever wie sie sind) +11%, denn in der Krise muss man investieren, nicht abbauen.
Nagut, man muss auch Kaufkraftparität und Inflation noch mit einkalkulieren.Also geniessen wir die paar verbleibenden guten Jahre bis die USA pleite gehen.
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Prof84 schrieb:
Guter Link! - Großbritannien hat zwischen 2007-2009 einen Einbruch von -21.5% ihres BIP zu "verantworten". [1-2.198/2.800]
Deutschland -2.8%. Also Anfang nächsten Jahres ist die Beule wieder weg.
Die Schweizer (klever wie sie sind) +11%, denn in der Krise muss man investieren, nicht abbauen.
Nagut, man muss auch Kaufkraftparität und Inflation noch mit einkalkulieren.Also geniessen wir die paar verbleibenden guten Jahre bis die USA pleite gehen.
Auch Frankreich, Spanien, Holland, Belgien, Österreich, Tschechien ... sind von 2007 nach 2009 im Plus. Griechenland übrigens auch.
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Prof84 schrieb:
Also geniessen wir die paar verbleibenden guten Jahre bis die USA pleite gehen.
Um genau zu sein könnten uns die USA relativ egal sein. Wir haben ausreichend Kolonien und so. Traurigerweise werden wir nur aus Sympathie mitabkacken.