Italien: Google-Manager wegen YouTube-Content: 6 Monate auf Bewährung
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@Artchi: Sollte nach deiner Logik nicht auch der ISP haften für Daten die er überträgt?
Edit: Oder anderes, wenn du youtube mit dem Fernseher vergleichen willst, ist youtube ein Anbieter von Satelliten und die Nutzer von youtube sind die Sendeanstalten. Sollten die Firmen, welche die Satelliten an die Sendeanstalten vermieten für Inhalte haften die diese verbreiten?
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Google über den Vorfall: http://googleblog.blogspot.com/2010/02/serious-threat-to-web-in-italy.html
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Absolut nichts gegen einzuwenden, dass sich dort jemand gegen ein ihn blossstellendes Video wehrt. Mit der zuegigen Loeschung des Videos und der Kooperation von google zum Ausfindigmachen der Urheber haette die Sache fuer google damit aber erledigt sein sollen. Das Urteil ist bestenfalls laecherlich.
Etwas Anderes waere es allerdings, falls google vorangegangene Aufforderung zur Loeschung vom Betroffenen selbst/dessen Vertretern laengere Zeit ignoriert haette. Dann waere es evtl. gerechtfertigt, wenn erst auf die Staatsanwaltschaft reagiert wird, an einzelnen Figuren ein Exempel zu statuieren.
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byto schrieb:
Im Fall Youtube wurde das Video wenige Stunden nach Hinweis der Polizei entfernt.
Ohne mich jetzt auf Artchi's Seite schlagen zu wollen, aber der Wahrheit halber:
Auf Spon ist von 2 Monaten die Rede.
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2 Monate hat es gedauert, bis die Polizei den Hinweis gab, woraufhin das Video innerhalb weniger Stunden entfernt wurde.
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Lies das Telemediengesetz http://www.gesetze-im-internet.de/tmg/BJNR017910007.html#BJNR017910007BJNG000300000
Es ist wichtig, dass man keine Vorzensur betreiben muss! Ansonsten wäre das Internet als Kommunikationssystem nicht betreibbar! E-Mail, Chats, Foren, Videoseiten, Webspaceangebote etc. wären einfach nicht realistisch betreibbar und vorallem nicht in der Größe, die man heute im Internet hat.
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@byto: Ah, okay, hast du ja wirklich geschrieben.
Ich bin wohl wegen deiner Kindergartenanalogie durcheinander gekommen.
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Ich frag mich, warum sich so viele europäische Staaten gegen die Internetindustrie wehren. Das ist ein Multimilliarden Euro Geschäft - welches unabhängig von der Geografie ist - und die europäischen Regierungen haben nichts besseres zu tun, als klipp und klar zu sagen, dass man so etwas nicht haben will.
Deutschland mit dem Abmahnunwesen und den Unrechtsurteilen ist für eine kleine Internetfirma doch ein Todesstoß. In Italien wird man für den Inhalt von Nutzern nun mit Gefängnisstrafen verurteilt (und die haben ja auch andere Gesetze geplant, nachdem der Duce äh Berlusconi verletzt wurde und davon Videos bei YouTube zu finden waren). Das britische "Libel Law" ist wohl so bescheuert, dass das einer Zensur gleichkommt. In Dänemark verurteilen Richter ISPs dazu ganze IP-Ranges zu sperren etc.
Die Medien entwickeln sich einfach zu schnell. Politiker und Richter kommen da nicht hinterher (was ist das Durchschnittsalter des Bundestags?) und selbst in einem Programmiererforum scheint so mancher Benutzer damit überfordert.
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Nobuo T schrieb:
Das Urteil ist bestenfalls laecherlich.
full ack
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rüdiger schrieb:
Deutschland mit dem Abmahnunwesen und den Unrechtsurteilen ist für eine kleine Internetfirma doch ein Todesstoß. In Italien wird man für den Inhalt von Nutzern nun mit Gefängnisstrafen verurteilt (und die haben ja auch andere Gesetze geplant, nachdem der Duce äh Berlusconi verletzt wurde und davon Videos bei YouTube zu finden waren). Das britische "Libel Law" ist wohl so bescheuert, dass das einer Zensur gleichkommt. In Dänemark verurteilen Richter ISPs dazu ganze IP-Ranges zu sperren etc.
Nicht zu vergessen die Franzosen, die Bannerklicks auf französischem Boden versteuern wollen ("Google Steuer").
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rüdiger schrieb:
Ich frag mich, warum sich so viele europäische Staaten gegen die Internetindustrie wehren. Das ist ein Multimilliarden Euro Geschäft - welches unabhängig von der Geografie ist - und die europäischen Regierungen haben nichts besseres zu tun, als klipp und klar zu sagen, dass man so etwas nicht haben will.
Wenn es keine Staatsgrenzen für den Informationsaustausch gibt, dann findet man immer irgendwo etwas, das im eigenem Staate nicht gedultet würde.
Ist ja auch keine reines Europäisches Problem.
Auf amerikanischen Servern liegen Texte und Lieder, die hier strafbar sind. Dafür sind wir hier eben etwas freizügiger mit Sexualität, und das wäre dann ja für einen Saudi nur einen Mausklick entfernt. Das darf in "deren" Augen eben nicht sein.Und das obige gilt jetzt erstmal nur für Wertvorstellungen.
Da sind noch gar keine Theorien über Machterhalt etc. mit drin...
Was sind da schon ein paar Mrd. Euro?
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Mit Information wurde immer schon viel Geld verdient. Seit dem Internet ist das nicht mehr so.
Nun verdienen wenige und das auch noch mit der Macht zu entscheiden werde was darf.
Aber: andere Länder andere Sitten.
Selbst hier in DE ist man sich nicht einig wie mit dem Internet umgegangen werden muss. HH urteilt anders als andere Gerichte.
Hier werden Leute abgemahnt die wo es nicht notwendig ist.
Im Gegensatz dazu lässt sich bei DENIC eine Domain registrieren (Ähnlichdomains) obwohl der Verantwortliche in DE nicht existent ist und wenn man die Domain löschen lassen möchte dann ist das kompliziert und langwierig.
Google entscheidet wer Adwords schalten darf.
Apple entscheidet was in den Appstore darf.
Im Internet kann man solchen Unternehmen nur mit solchen Urteilen weh tun.
Auch wenn ich das Urteil falsch finde kann ich diese Doppelmoral nicht gut finden.
Meinungsfreiheit in diesem Fall und in anderen nicht.
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Unix-Tom schrieb:
Google entscheidet wer Adwords schalten darf.
Apple entscheidet was in den Appstore darf.
Im Internet kann man solchen Unternehmen nur mit solchen Urteilen weh tun.
Auch wenn ich das Urteil falsch finde kann ich diese Doppelmoral nicht gut finden.
Meinungsfreiheit in diesem Fall und in anderen nicht.Ich glaube ich verstehe das mit der Doppelmoral nicht so ganz. Meinst du die Doppelmoral der Firmen? Ich weiß nicht, ob ein vergleich youtube v appstore überhaupt passend ist.
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@Unix-Tom
Meinungsfreiheit ist etwas anderes, als Zulassung zu AdWord oder dem Appstore. Meinungsfreiheit bezieht sich darauf, dass man frei seine Meinung äußern darf. Es heißt nicht, dass jeder diese Meinung publizieren muss. Es handelt sich also um ein Recht im Schutze gegen den Staat und nicht gegen Firmen oder Privatmenschen.
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Artchi schrieb:
Na hör mal, das gilt für Foren doch heute schon. Oder willst du mir erzählen, die Mods in diesem Forum sind zum Spaß hier?
Das ist eben nicht der Fall, die Posts werden von den Moderatoren eine unbestimmte Zeit nach dem Posten begutachtet, wie auf praktisch jedem Forum.
Das muss auch YouTube gestattet sein. Und die Reportfunktion existiert dort auch nicht umsonst.
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Artchi ist doch Google-Hasser. Was erwartet ihr da?
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byto schrieb:
Artchi schrieb:
Den Kindergarten, weil die Mitarbeiter nicht ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen sind. Denn ich vertraue ihnen schließlich meine Kinder an. Und dann haben sie auch dafür zu sorgen, das sowas nicht passiert. Den der die Bilder aufgehängt hat, natürlich gleich mit, weil er es aufgehängt hat.
Aha. Und welchen Zeitraum räumst Du den Mitarbeitern ein, die Bilder zu entfernen? 1 Tag? 1 Stunde? 1 Minute? Im Fall Youtube wurde das Video wenige Stunden nach Hinweis der Polizei entfernt.
Jo. Nach dem es über 2 Jahre lang da war.
GNU-Fan schrieb:
[...] wir hier eben etwas freizügiger mit Sexualität, und das wäre dann ja für einen Saudi nur einen Mausklick entfernt. Das darf in "deren" Augen eben nicht sein.
Sehr schön formuliert!
Aber mal zurück: Youtube ist unmoderiert und die Contra-Urteil-Fraktion hier argumentiert, es sei auch nicht möglich. Natürlich ist es möglich! Inhalte für die Chinesen zu filtern schließlich auch. Der Aufwand ist vll gross, aber es ist nicht unmoeglich.
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Unix-Tom schrieb:
Auch wenn ich das Urteil falsch finde kann ich diese Doppelmoral nicht gut finden.
Vor allem trifft das Urteil ja nicht Google als Konzern sondern vielmehr vier Leute die nun absolut gar nichts (<- klar haben sie, aber was würdest du in ihrem Fall sagen??) mit Entscheidungen über die Konzernmoral zu tun haben.
MfG SideWinder
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SideWinder schrieb:
Unix-Tom schrieb:
Auch wenn ich das Urteil falsch finde kann ich diese Doppelmoral nicht gut finden.
Vor allem trifft das Urteil ja nicht Google als Konzern sondern vielmehr vier Leute die nun absolut gar nichts (<- klar haben sie, aber was würdest du in ihrem Fall sagen??) mit Entscheidungen über die Konzernmoral zu tun haben.
Vielleicht hat man einfach beliebige Sündenböcke gesucht und gefunden. Grosse Konzerne sind wie Regierungen und organisierte Verbrecherbanden. Was da manchmal für schmutzige Deals ablaufen, können wir uns kaum vorstellen.
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Ah! Nachdem hier wirklich abenteuerliche Vergleiche zur Argumentation gezogen wurden (von beiden Seiten), sind wir nun bei Verschwörungen angelangt. Cool!