Nordkorea versenkt Südkoreanisches Schiff mittels Torpedo



  • SeppJ schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Die Kosten eines derartigen Abwehrsystems sind ja deutlich höher als der Preis für eine Scud.

    Das Abwehrsystem schießt aber viele Scuds ab. Das lohnt sich finanziell.

    allein von der psychologischen Wirkung lohnt es sich finanziell. Aber es wird halt trotzdem Opfer geben.

    SeppJ schrieb:

    Von kleineren Artillerieraketen (wie sie die Palästinenser und Hisbollah gegen Israel einsetzen) ganz zu schweigen. Damit kann man zwar nicht wirklich zielen und die Sprengkraft ist gering. Aber wenn man davon mehrere hundert oder tausend in Richtung Seoul abschießt, dann wird man da trotzdem tausende Menschen töten.

    Das wird aber knapp. Seoul ist zwar nahe an der Grenze, aber nicht so nah (ca 35 km von den nödlichen Vororten bis zum nächsten Punkt der Grenze). Selbst für Panzerartillerie ist das noch ganz schön weit, da braucht man sehr große Geschütze. Allein deswegen wäre ich mir nicht so sicher, ob die ganze Strategie mit mobiler Artillerie auf Seoul zu schießen überhaupt technisch funktioniert. Dafür bräuchte man schon ganz schön dicke Geschütze* oder größere Raketen.

    *: Ja, die haben sie. Da es aber NK Eigenentwicklungen sind, sind die genauen Daten nicht bekannt.

    Die Hisbollah hat ja ein paar weitreichende Katyushas benutzt. Die haben wohl Waffen die von 40 bis über 200 km reichen. Die Katyushas der Hisbollah sind ja in der Regel syrische und iranische Fertigung und die arbeiten wiederum eng mit den Nordkoreanern bei der Entwicklung zusammen. Und Nordkorea wird in den letzten 60 Jahren sicher viel in die Entwicklung von weitreichender Artillerie und Raketen gesteckt haben. Eine direkte Bedrohung für Seoul zu sein, ist ja ein wichtiger Punkt für den Norden.

    Marc++us schrieb:

    Die schlimmsten Verbrechen geschehen im Namen des Friedens. Der Wunsch des unbedingten Friedens schafft Fanatismus auf Seite der "Befrieder", weswegen sie Verbrechen begehen um den Wunsch zu verwirklichen. Gleichzeitig kann es auch nicht Frieden um jeden Preis geben.

    👍

    Marc++us schrieb:

    Das Regime in NK sind keine Politiker, keine Ideologen, keine Kommunisten, das ist kein Konflikt Sozialismus gegen Kapitalismus, was einige Linke gerne reininterpretieren - das ist einfach ein Schwung Krimineller, die ein Land gekidnappt haben [was übrigens auch die Perspektiven von Ländern wie Kolumbien oder Mexico aufzeigt].

    Die spielen das Spiel halt nach anderen Regeln. NK sind quasi die Trolle der Weltpolitik. Wenigstens haben die Amis nicht den Flugzeugträger mit Lebensmittelhilfen für Nordkore voll geladen, so wie sie es früher immer gerne gemacht haben. Langsam scheint sich ein bisschen "Don't feed the trolls" durchzusetzen :).

    Erhard Henkes schrieb:

    Diese Auseinandersetzung zwischen NK und SK ist die bedeutendste seit Ende des Korea-Krieges. NK und SK haben keinen Friedensvertrag und befinden sich noch im Krieg.

    Aber es wird keinen Krieg geben. Da würde ich mir keine Sorgen machen. Einen Krieg will da niemand aber viele wollen die permanente Drohung.


  • Mod

    rüdiger schrieb:

    Aber es wird keinen Krieg geben. Da würde ich mir keine Sorgen machen. Einen Krieg will da niemand aber viele wollen die permanente Drohung.

    Grundsätzlich ja.

    Allerdings, Du weißt, nichtlineare Systemdynamik und die berühmten Friktionen... Krieg ist genausowenig planbar wie Frieden.

    Mißverständnisse an der Grenzpatrouille, eine Schießerei, Hilferufe nach Verstärkung, Luftunterstützung, die Eskalation geht nur nach oben, nicht nach unten. Ein Aufmarsch an der Grenze erhöht das Risiko solcher Mißverständnisse dramatisch.

    Zwei Beispiele dazu - beide Fiktion:

    1. Alle Dritte-Weltkriegs-Szenarien in Mitteleuropa für die 70er oder 80er gingen eigentlich davon aus, daß nach einem Konflikt eine Mobilmachung und irgendwann automatisch der konventionelle Krieg einsetzt, und mit Nuklearwaffen beginnt. Weil immer nur die Gegenseite Vernunft zeigen muß ("Ihr müßt ja nicht weiter eskalieren, wir haben nur auf Eure Aggression reagiert").

    Z.B. in Hacketts "Der dritte Weltkrieg. Hauptschauplatz Deutschland" Der dritte Weltkrieg. Hauptschauplatz Deutschland | ISBN: 3442038650 oder Guhas "Ende" Ende. Tagebuch aus dem Dritten Weltkrieg | ISBN: 3761082797

    Viele dort beschriebene Szenarien zur Eskalation beschreiben den Korea-Konflikt sehr gut - abgesehen von der Gefahr eines globalen Schlagabtauschs.

    1. Oder aus der Artus-Sage - ganz klassisch:

    Artussage - das Ende von Camelot schrieb:

    Der Untergang

    Als am Abend der Vertrag bei Brot und Wein besiegelt wird, ist Morgans Stunde gekommen. Sie verwandelt sich kurzerhand in eine giftige Viper und kommt aus ihrem Versteck herausgekrochen - geradewegs das gemeinsame Lager ansteuernd. Als ein Soldat die Schlange plötzlich neben ihm entdeckt, zieht er in einer Kurzschlussreaktion sein Schwert und tötet das Tier mit einem Hieb. Morgan Le Fay stirbt in schallendem Gelächter in dem Wissen, dass ihr Tod, den Tod aller besiegeln werde. Und so ist das Ende nicht mehr fern: Die Schlacht bricht zum letzten Male mit voller Härte aus, sie tobt den ganzen langen Tag. Am Abend stehen sich nur noch Artus und Mordred, sowie Sir Lucan und Sir Bedivere gegenüber. Alle anderen sind im Kampf gefallen. Artus zieht ein letztes Mal Excalibur, stürmt auf Mordred zu und spießt ihn auf. Das Schicksal spielt Mordred eine finale Kraft zu, mit der er mit seinem Schwert Artus Helm mit aller Wucht zertrümmert. Danach stirbt Mordred, Artus sinkt ohnmächtig zu Boden.

    Insofern ist die Durchführung der Manöver eine extreme Gratwanderung. Auf der einen Seite nachvollziehbar, man kann NK jetzt nicht einfach bespaßen, sondern auch mal aufzeugen. Auf der anderen Seite wird gleichzeitig von einem offensichtlich leicht wahnsinnigen Gegner Vernunft erwartet, daß er das nicht auch als Drohung auffasst und dagegen reagiert.

    Darin liegt die Gefahr.



  • ..



  • Ob sich die Nordkoreaner jetzt zweimal überlegen, ob sie Südkoreanische Stellungen beschießen? Würde mich ja interessieren, was passiert wäre, wenn SK wirklich Nordkoreanische Artillerie-Stellungen beschossen hätte. Und "Tausendfache Vergeltung" schreit ja geradezu nach einem Krieg.



  • Nordkorea hat schon Arbeiter aus Russland zum Armeedienst eingezogen:

    http://www.independent.co.uk/news/world/asia/expats-recalled-as-north-korea-prepares-for-war-2145018.html

    Der Artikel macht auch deutlich, was für ein krasses System in Nordkorea regiert. Zehntausende Nordkoreaner arbeiten in Russland 13 Stunden am Tag, das Geld geht an die Nordkoreanische Regierung. Mit Russen gibt es scheinbar keinen Kontakt dabei.



  • @Marc++us
    Eine Verkettung blöder Zufälle und Missverständnisse kann da natürlich immer etwas auslösen. Aber ich denke mir, dass sich da alle Beteiligten der kritischen Lage bewusst sind. Immerhin gibt es da regelmäßig Zwischenfälle und Probleme. Immerhin haben die auch so etwas ausgehalten ohne einen Krieg zu starten:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Korean_DMZ_Conflict_(1966-1969)
    http://en.wikipedia.org/wiki/Axe_Murder_Incident
    etc.

    @Jochen S.
    Der Süden hat doch die Stellungen im Norden beschossen.

    @earli
    Habe von zwei Nordkoreanern gehört, die an der Wiener Universität für Musik ein paar Semester waren und immer jemanden dabei hatten, der alle Gespräche von ihnen mit anderen Studenten/Professoren mitprotokolliert hat.



  • rüdiger schrieb:

    @Jochen S.
    Der Süden hat doch die Stellungen im Norden beschossen.

    Oh, da war ich wohl falsch informiert.

    rüdiger schrieb:

    Eine Verkettung blöder Zufälle und Missverständnisse kann da natürlich immer etwas auslösen. Aber ich denke mir, dass sich da alle Beteiligten der kritischen Lage bewusst sind. Immerhin gibt es da regelmäßig Zwischenfälle und Probleme. Immerhin haben die auch so etwas ausgehalten ohne einen Krieg zu starten:

    Ja, aber wenn die jetzt ihre Drohung mit "Tausendfacher Vergeltung" wahrmachen, kann die Lage auch schnell eskalieren bzw ist dann schon eskaliert. Und wenn die das Manöver abhalten und der Norden dann wieder Südkoreanische Stellungen beschießt (diesmal vielleicht massiver), ist da schon die Wahrscheinlichkeit zum Krieg gegeben. Kann mir aber schwer vorstellen, dass es dann zu Atomaren Schlägen kommt. Schließlich gäbe es dann wohl auch atomare Gegenschläge.



  • Atomarer Schlag und atomarer Gegenschlag. Das wäre mal ein Novum in der Untergangsgeschichte der Menschheit. ⚠



  • Jochen S. schrieb:

    rüdiger schrieb:

    Eine Verkettung blöder Zufälle und Missverständnisse kann da natürlich immer etwas auslösen. Aber ich denke mir, dass sich da alle Beteiligten der kritischen Lage bewusst sind. Immerhin gibt es da regelmäßig Zwischenfälle und Probleme. Immerhin haben die auch so etwas ausgehalten ohne einen Krieg zu starten:

    Ja, aber wenn die jetzt ihre Drohung mit "Tausendfacher Vergeltung" wahrmachen, kann die Lage auch schnell eskalieren bzw ist dann schon eskaliert. Und wenn die das Manöver abhalten und der Norden dann wieder Südkoreanische Stellungen beschießt (diesmal vielleicht massiver), ist da schon die Wahrscheinlichkeit zum Krieg gegeben. Kann mir aber schwer vorstellen, dass es dann zu Atomaren Schlägen kommt. Schließlich gäbe es dann wohl auch atomare Gegenschläge.

    Die wollen aber keinen Krieg. Daher werden sie es nicht absichtlich zum Krieg kommen lassen. Das ist derzeit nur das übliche Säbel rasseln.



  • Keine der beiden Seiten will wohl wirklich einen Krieg. Aber das ständige Säbelrasseln kann auch mal schnell ins Auge gehen.



  • Wenn beide Seiten keinen Krieg wollen, dann gibt es auch keinen Krieg. Oder gibt es Gegenbeispiele?



  • Gruum schrieb:

    Wenn beide Seiten keinen Krieg wollen, dann gibt es auch keinen Krieg. Oder gibt es Gegenbeispiele?

    Die Frage, wer was will, ist sowieso kompliziert.

    Was will Nordkorea? Ist Kim Jong Ils Wille der Wille Nordkoreas? Oder vielleicht doch eher der Wille der Arbeiter, die wie Leihsklaven ins Ausland vermietet werden?

    In Nordkorea geht es den Leute so krass schlecht, dass von einer Bombe getroffen zu werden fast als glückliches Ereignis gezählt werden kann.



  • ..



  • Bump deswegen:

    Am Freitag und Samstag hat Nordkorea mehrere Meldungen rausgegeben, wonach sie Yeonpeong wieder unter Beschuss nehmen werden, sollte Südkorea weitere Artillerie-Übungen in den Gewässern direkt neben der kleinen Insel ausüben.

    Und in ca. 4 min ist es da so weit, trotz der Warnungen wird Südkorea dann nämlich wiedere eine Runde Artillerietestschüsse feuern. Mit Pech geht es da also heute wieder rund.

    http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704138604576029240348016046.html?mod=WSJASIA_hpp_LEADNewsCollection&200937



  • Da nichts los ist, haben die NK Vertreter es offensichtlich doch eher mit der Angst vor USA, evtl. auch China.



  • Zum Glück.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Da nichts los ist, haben die NK Vertreter es offensichtlich doch eher mit der Angst vor USA, evtl. auch China.

    Vielleicht ist es auch nicht Angst sondern Vernunft. Wär mir lieber.



  • Vielleicht müssen sie auch erst die "Bombe" fertig stellen.



  • Die Bombe haben die Ja schon. Oder haben die etwa ihren einzigen Prototyp mitsamt Plänen bei ihrem Test in die Luft gesprengt?



  • Jochen S. schrieb:

    Die Bombe haben die Ja schon. Oder haben die etwa ihren einzigen Prototyp mitsamt Plänen bei ihrem Test in die Luft gesprengt?

    Würde mich ehrlich geasgt nicht wundern. Wenn du dich mal nach Dokumentationen oder bebilderten Reportagen über das Land umschaust, siehst du erst, wie arm das Land wirklich ist.

    Man sieht massenweise kaputte Stadtbezirke, das heißt komplett verfallene Bauten, weil die keiner warten kann. Vll. einer von 50.000 Leuten fährt da ein Auto. Irgendwo in der Mitte der Provinz ist ein kleines Hotel mit ein paar Freizeitanlagen und als der Reporter ankommt, freut sich die angestellte dort als wäre ein altgeliebter Toter wieder zum Leben erweckt geworden - nämlich weil sie da wortwörtlich seit nem halben Jahr keine menschliche Seele mehr gesehen hat.

    Die wenigsten dort haben Strom und ich gehe mal davon aus, dass der Großteil von denen noch zum Brunnen in der Dorfmitte geht.

    Und das ist ja nur eine richtig oberflächliche Beschreibung die das allermeiste noch auslässt (ist auch ein Weilchen her, dass ich mich damit etwas befasst habe).

    Man schaut solche Sachen an und fragt sich: Und die sollen Atomwaffen haben?

    Mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn die alle paar Jahre eine herstellen können und diese dann gleich zu Propagandazwecken hochjagen.


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