Hart aber Gerecht ! Sind Kleinkinder kriminelle Raubkopierer ???
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Nachricht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,736674,00.htmlKurz und bündig: Kindergärten sollen Gema Gebühren bezahlen wenn sie öffentlich auftreten aber auch wenn sie schriftliche Kopien von Liedern anfertigen.
Ok, wenn ich mit meinem Kindergarten öffentlich auftrete und einen Haufen Schotter damit mache, dann verstehe ich das Ganze.
Aber wenn ich Lieder schriftlich kopiere, warum muss ich dann Gema Gebühren bezahlen ? Und erst Recht wenn es evt. nur Volkslieder sind, welche evt. keine Lizenzen haben ? Noch interresanter, jede Kopie von Noten scheint der Gemagebühr zu unterliegen.
Werden die Simpson-Sprüche jetzt Realität ? Wird bald jeder Ton durch das Urheberrecht geschützt so dass das Pfeifen der Herr der Ringe Melodie jetzt Geld kostet, da das Ganze als öffentlicher Auftritt gilt ? Lässt sich Microsoft endlich die 0 und die 1 patentieren s.d. jedewede Information auch Patentgebühren kostet.
Wie weit geht das Ganze jetzt ? Muss Robbi Williams jetzt auch Gema bezahlen weil sein neustes Werk in einigen Teilen auch Copy&Paste von anderen Liedern ist ??? (War übrigens ein interresanter Beitrag im Radio.)
Wenn ich mit Liedern agieren möchte, muss ich mich dann erst tagelang durch die Lizenz quälen (siehe GPL) und mir evt. einen Rechtanwalt zur Hilfe holen weil dies Otto Normalbürger nicht versteht/verstehen kann ???
Ich habe hier einfach Problem hierfür eine moralische Rechtfertigung zu finden. Bei Raubkopien ist es einfach und klar, das ist Diebstahl. Aber hierfür ???
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interessant, dass der Spiegel die Aktion der Musikpiraten nicht erwähnt
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich habe hier einfach Problem hierfür eine moralische Rechtfertigung zu finden. Bei Raubkopien ist es einfach und klar, das ist Diebstahl. Aber hierfür ???
Du ziehst das Problem durch eine zunehmend groteske Reihe von rhetorischen Fragen ins Lächerliche und wunderst dich dann, dass du keine Rechtfertigung findest? Bleib bei dem Ausgangsproblem, dann ist es vielleicht etwas einfacher.
Das Schreiben selbst liegt ja nicht vor, also kann man nur spekulieren. Da das ganze von der VG Musikedition beauftragt wurde, will man offenbar das freie Kopieren aus Liederbüchern usw. verhindern. Das ist außerhalb von Kindergärten völlig normal, die Verlage verdienen ihr Geld ja nicht damit, dass ein Chorleiter ein Buch einmal kauft und 50mal kopiert. Ich will hier nicht die GEMA verteidigen, nur mal die Perspektive zurechtrücken.
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Du ziehst das Problem durch eine zunehmend groteske Reihe von rhetorischen Fragen ins Lächerliche und wunderst dich dann, dass du keine Rechtfertigung findest? Bleib bei dem Ausgangsproblem, dann ist es vielleicht etwas einfacher.
Ich weis das ich mit meinen Fragen übertrieben habe, aber ich verstehe das Ausgangsproblem bzw. den moralischen Grund hierfür überhaupt nicht.
Das ist außerhalb von Kindergärten völlig normal, die Verlage verdienen ihr Geld ja nicht damit, dass ein Chorleiter ein Buch einmal kauft und 50mal kopiert.
Das weis ich nicht.
Denn erstens sind viele Bücher relativ günstig zu erwerben wohingegen das Kopieren eines Buches auch teuer werden kann. Ein Buch mit 200 Seiten zu kopieren kostet erstens mal eine Menge Zeit und wenn man mal pro Kopie einen Betrag von 10 Cent rechnet, kostet eine Buchkopie auch 20 € und ist evt. damit teurer als das eigentliche Buch.
Dumme Frage:
Warum existiert dann keine Gema - ähnliche Gebühr für ganz normale Bücher ?
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Bashar schrieb:
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Das Schreiben selbst liegt ja nicht vor, also kann man nur spekulieren.
...Das Schreiben zum Nachlesen: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/der-kindergarten-als-rechtsfreier-raum-2/
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Eigentlich dachte ich, dass das Kopien in Bildungs- und Kulturellen-Bereich explizit erlaubt sei - so kann man sich irren
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Fincki schrieb:
Das Schreiben zum Nachlesen: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/der-kindergarten-als-rechtsfreier-raum-2/
Danke. Es geht also tatsächlich nur ums Kopieren und nicht, wie teils angedeutet, teils behauptet, ums Singen.
Was dort leider noch fehlt ist evtl. der "beigefügte Antrag", auf dem man angeblich angeben soll, welche Lieder wann öffentlich aufgeführt werden.
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So traurig das auch ist, den Titel "Land der Dichter und Denker" haben wir nicht Schiller, Goethe und den sonstigen Verdächtigen zu verdanken, sondern dem Umstand, daß wir eine derbe Raubkopiererkultur hatten, weil der Urheberrechtsverstoß deutlich später in die Gesetzgebung aufgenommen wurde, als im sonstigen Umland. Viele Verlage hatten sich auf billige Nachdrucke spezialisiert, ohne dem Autor Tantiemen zukommen zu lassen.
In der Folge hatte der deutsche Haushalt (soweit man im 19. Jhd überhaupt von deutsch sprechen kann) ein Mehrfaches an Büchern als der britische, was wiederum die Schreiblust der Autoren anspornte, denn nur ständig Neues zu produzieren sicherte das Auskommen.War das fair? Wie fair ist es, wenn die Hartzie- Mama für ein paar MP3, die die Tochter in 'ne Tauschbörse gestellt hat, ein paar Mille abdrücken soll?
Bei holistischer Betrachtung gibt es keine einfache Antwort.
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Zeus schrieb:
Eigentlich dachte ich, dass das Kopien in Bildungs- und Kulturellen-Bereich explizit erlaubt sei - so kann man sich irren
In der Schweiz ist das zumindest im Urheberrechtsgesetz (URG 19) verankert:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/231_1/a19.htmlErstaunt mich etwas, dass Deutschland sowas nicht haben soll. Kann man nämlich einfach mit der Bildungsförderung verkaufen und dürfte kaum Proteste auslösen. Gibt es nicht irgendwo auch eine systematische Sammlung zu deutschem Recht, bzw. Urheberrecht?
Grüssli
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Dravere schrieb:
Gibt es nicht irgendwo auch eine systematische Sammlung zu deutschem Recht, bzw. Urheberrecht?
Man kann's in Stichworten zusammenfassen:
Jeder ist schuldig.
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Zeus schrieb:
Eigentlich dachte ich, dass das Kopien in Bildungs- und Kulturellen-Bereich explizit erlaubt sei - so kann man sich irren
Ich hab da glaube ich vor ein paar Wochen nen Artikel zu gelesen. Das Problem ist einfach, dass Kindergärten dabei Gesetzlich nicht erfasst sind. Sie gehören eben nicht zu Bildungs und Kulturbereich und fallen damit nicht unter diese Schutzklausel. Wenn nun ein Rechteinhaber an die Gema rantritt und sagt "Kindergarten X Kopiert Noten ohne Genehmigung" Muss die Gema aktiv werden. Auch wenns nur um Kinder geht. Die können sich die Gesetze auch nicht aussuchen nach dem Sie handeln. So Absurd das klingt. Hier ist einfach Nachbesserungsbedarf in der Sachlage das Kindergärten eben zu Kultur und Bildungseinrichtung gehören sollten.
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Das Problem ist wohl dass diese Regelung Ländersache ist, denn in Bayern gilt das sehr wohl:
http://www.eltern-zentrum.de/Themenbereiche/Recht/Recht_K/baykibig/BayKiBiG-Inhalt.php schrieb:
Sie sind als Eltern beide berufstätig oder sogar berufstätig und alleinerziehend? Sie sind deshalb auf Kindergarten oder Hort angewiesen? Dann haben Sie sicher schon Bekanntschaft mit dem „bayrischen Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz“ (kurz BayKiBiG) gemacht.
Dieses Gesetz ist bereits seit dem 01.09.2006 in Kraft und kostet Eltern, Kindern und den Einrichtungen viele Mühen und vor allem Nerven. Das Gesetz besagt, das Kindertagesstätten Bildungseinrichtungen sind und entsprechend damit umgegangen werden muss. Die Bildungsbereiche werden durch einen „Bildungsplan“ bzw. einem „Erziehungsplan“ abgedeckt.
Wie weit dies im KJHG geregelt ist, weiß ich nicht.
Nachtrag:
Ops greade gesehen, dass ist nicht der gesetztes Text, im Endeffekt gehören die Kindergärten/Kindertagesstätte für mich in diese Schutzklausel - da hat der Gesetzgeber anscheinend bei uns etwas versäumt.
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Hallo
Man darf auch für pädagogische Zwecke nicht kopieren. Gerade in Schulbüchern wird darauf immer wieder hingewiesen und wir mussten es uns auch tausendmal anhören.
chrische
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pointercrash() schrieb:
So traurig das auch ist, den Titel "Land der Dichter und Denker" haben wir nicht Schiller, Goethe und den sonstigen Verdächtigen zu verdanken, sondern dem Umstand, daß wir eine derbe Raubkopiererkultur hatten, weil der Urheberrechtsverstoß deutlich später in die Gesetzgebung aufgenommen wurde, als im sonstigen Umland. Viele Verlage hatten sich auf billige Nachdrucke spezialisiert, ohne dem Autor Tantiemen zukommen zu lassen.
In der Folge hatte der deutsche Haushalt (soweit man im 19. Jhd überhaupt von deutsch sprechen kann) ein Mehrfaches an Büchern als der britische, was wiederum die Schreiblust der Autoren anspornte, denn nur ständig Neues zu produzieren sicherte das Auskommen. War das fair?Wow, das wusste ich gar nicht.
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Man muss das GEMA-Monopol endlich kippen. Die Pauschalabgaben sind der wahre Raub! Die GEMA ist hinderlich und schlecht sowohl für die Verbraucher als auch für die Musiker.
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rüdiger schrieb:
Man muss das GEMA-Monopol endlich kippen. Die Pauschalabgaben sind der wahre Raub! Die GEMA ist hinderlich und schlecht sowohl für die Verbraucher als auch für die Musiker.
Nunja, die GEMA kostet erstmal Geld. Wenn sie ihren Job umfassend tun soll, viel. Das muß reinkommen und das Plus für die arnmen Künstler.
OK, ist ein Ansatz, aber wie zeitgemäß ist der noch?
Dann gibt's da noch die anderen Fronten des Urheberrechtsschutzes und das Verbot technischer Umgehungsmaßnahmen. Und zuguterletzt Pauschalabgaben auf alle Geräte, die potentiell zum Kopieren verwendet werden können plus Abgaben auf's Verbrauchsmaterial wie CD/DVD- Rohlinge. Warum nicht gleich auf's Druckerpapier?Da haben sich die Gesetzgeber in der EU ziemlich zu Ungunsten der Konsumenten aufseiten der Produzenten geschlagen. Die negativen Folgen:
- Wenn ich eine bestimmte CD in meine Kompaktanlage einlegen, stürzt die wegen Kopierschutz so ab, daß auch Strom aus/Strom an nichts hilft - zerlegen und per Hand aus Laufwerk pfriemeln. Um das Geld streite ich heut' noch.
- Wenn der DVD- Player im Auto eine DVD nicht fressen mag, geht's halt nicht. Meine illegale Kopie funzt einwandfrei, aber ich begehe damit eine strafrechtlich bewehrte Tat.
- Ein Kindergeburtstag mit dem GameCube endete stets damit, daß so zwei, drei Spiele zerschrabbelt nicht mehr lesbar waren. Die Umtauschdienste der Publisher - sofern vorhanden - sind aber dermaßen teuer, daß es meist billiger ist, das Zeug gebraucht nachzubesorgen.
- der regelmäßige Reaktivierungszwang bei Software über Internet macht mich wahnsinnig. Mir ist mal ein Debugger in einem Tal des toten Mobilfunks ausgegangen, mußte ein paar Kilometer fahren, um das Ding wieder für ein paar Tage benutzen zu können. Mit kaputten Dongeln hatte ich auch schon meinen Spaß.Da kann man ewig viele Beispiel noch anbringen, aber die Lage hat sich so gegen den Konsumenten gewendet und der hat nur noch die "Friß', Vogel oder stirb'"- Wahl.
Wenn ich in meinen DVD- Schrank schaue oder in mein CD- Regal, stapelt sich da einiges, über den Thread mit den Büchern denk' ich da gar nicht mehr nach. Alles ganz normal gekauft. Mir hat mal jemand eine HD voller Spielfilme in grottiger Qualität in die Hand gedrückt, hab' ein wenig durchgezappt, mich bedankt und zurückgegeben, ohne was kopiert zu haben, genausowenig interessieren mich die grusligen MP3- Sammlungen mit 128 kBit.
Will damit sagen: Wenn ich was kaufe, will ich das in bester Qualität und dann dafür auch das Recht, damit anzufangen, was ich will.
Alleine schon die Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen unter Strafe zu stellen, setzt mich derart in Nachteil, daß von einem Gleichgewicht nicht die Rede sein kann.Ein pragmatischerer Ansatz ist leider nicht in Sicht, sonst wäre eine Horde von Rechtsexperten und windigen Abmahnabzockern nebst hutzligen Bürohintern bei der GEMA ja arbeitslos.
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pointercrash() schrieb:
Mir hat mal jemand eine HD voller Spielfilme in grottiger Qualität in die Hand gedrückt, hab' ein wenig durchgezappt, mich bedankt und zurückgegeben, ohne was kopiert zu haben, genausowenig interessieren mich die grusligen MP3- Sammlungen mit 128 kBit.
pointercrash, du lebst ein bissi hinterm Mond wenn du denkst dass im Netz keine gute Qualität zu bekommen wäre.
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hustbaer schrieb:
pointercrash() schrieb:
Mir hat mal jemand eine HD voller Spielfilme in grottiger Qualität in die Hand gedrückt, hab' ein wenig durchgezappt, mich bedankt und zurückgegeben, ohne was kopiert zu haben, genausowenig interessieren mich die grusligen MP3- Sammlungen mit 128 kBit.
pointercrash, du lebst ein bissi hinterm Mond wenn du denkst dass im Netz keine gute Qualität zu bekommen wäre.
Das ist mir schon klar. Wer Blockbuster vor dem deutschen Kinostart haben mag, kommt um die Szene nicht herum, so Zeug war das.
Natürlich ist mir klar, daß ich viele Titel in brauchbarer Qualität aus dem Netz laden kann. Ich will darauf hinaus:
Ich hab' keine Lust, im DVD- Schrank zu kramen oder im Web danach zu suchen, evtl. stundenlang runterzuladen. Des Zeug kommt auf ein NAS mit UPnP- Server und fertig und die 5 - 20 Euro fürs Original stressen mich nicht wirklich.
Aber nichtmal das ist legal. Da beginnt bei mir das gefühlte Ungleichgewicht.Wer partout nicht für einen Film/Musikstück/Buch zahlen mag, der findet seinen Weg auch so. Früher, als ich mir nicht alle Alben kaufen konnte, die ich gerne gehabt hätte, habe ich ausgeliehen und auf MC überspielt. Trotz der Befürchungen der Rechteinhaber ist aber die Musikindustrie nicht an der MC gestorben. Ich hab' mir das meiste irgendwann als regemasterte CD gekauft und ins NAS kopiert, seit einiger Zeit kaufe ich MP3s direkt. Der Preis ist eigentlich eine Unverschämtheit, wenn man daran denkt, wie kurz die Verwertungskette geworden ist und alles fehlt, vom Medium übers Artwork des Covers bis hin zum Inlet.
So, und jetzt bin ich bei der Zusammenfassung: Wer sich einen Video im Internet grabbt, ist letztlich besser bedient, als einer, der ihn kauft. Das ist nicht gut, gar nicht gut.
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Ich finde, die GEMA ist ein ähnlich verbrecherrischer Verein, wie jene Auswüchse in Großstädten wie Schießereien oder Menschenhandel usw. die man duldet, wenn man eben Nachtleben haben will.
Sehr problematisch ist, dass die Richter oft gar kein tieferen Einblick in die Thematik haben und so ganz oberflächliche Rahmenrichtlinien schaffen. Irgendwie hab ich auch immer den Verdacht, dass unser Grundgesetz super ist, aber die Umsetzung und Rechtsprechung noch jede Menge wirklich viel viel Optimierungsbedarf offeriert.
Piraterie und Klau waren immer auch schon sehr gute Wirtschaftsfaktoren. Windows ist ein gutes Beispiel. Goethe selber hatte auch wie blöde von anderen abgeschrieben und Quellen nicht immer genannt.
Das ganze führt letztlich dazu, dass man regionale Rechtsprechung kaum noch ernstnehmen kann(gekaufte Richter, Unterwanderung des Grundgesetzes usw., und das ist so gesehen verfassungsfeindlich.
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Bitte ein Bit schrieb:
Ich habe hier einfach Problem hierfür eine moralische Rechtfertigung zu finden. Bei Raubkopien ist es einfach und klar, das ist Diebstahl. Aber hierfür ???
Wenn du mit Raubkopien ein vervielfältigen eines digitalen Mediums meinst, so ist das kein Diebstahl. Der "Bestohlene" hat ja immer noch das Original.
Patente, Lizenzen usw... sind staatlich garantierte Monopole. Der Staat missachtet wieder einmal Eigentumsrechte. Eigentum gilt nur für endliche Dinge, nicht aber für unendliche. Ein Autor kann mir z.B nicht verbieten, dass ich sein Werk kopiere und weiterverkaufe. Würde er das tun, so würde er mein Eigentum verletzen. Da er mir verbieten würde, mein Papier und meine Tinte zu benutzen. Papier und Tinte sind aber mein Eigentum.
Ohne diese Nazi-Gesetze hätten wir bestimmt schon eine weitere industrielle Revolution.
Kopieren ist gut. Das ist auch mit ein Grund warum China so schnell aufholt. Da Lizenzen(GPL z.B) usw... also keine Gültigkeit haben, beachte ich sie auch nicht.