Hart aber Gerecht ! Sind Kleinkinder kriminelle Raubkopierer ???
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Ich empfinde die GEMA nicht als einen verbrecherischen Verein. Und erst Recht nicht würde ich das mit den Nazi's in irgenteiner Verbindung bringen wollen.
Ich empfinde vieles als durchaus in Ordnung, aber in einigen Fällen wird gerne seitens des Gesetzes über die Stränge geschlagen. Der Bürger seinerseits schlägt oftmals auch über die Stränge. Ich emfinde die Gesetzgebung daher oftmals als ein Wechsel- bzw. Optimierungspiel zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit.
Und genau im Fall des Kindergartens ärgert es mich ganz konkret, das wenn ich mit den Kinder ein Lied proben möchte und dazu 20 Fotokopien machen möchte, ich GEMA Gebühren bezahlen muss, obwohl sein geistiger Eigentümer schon lange tot ist. Vielleicht spielt aber hier auch der Faktor der gewerblichen Nutzung eine Rolle. Ich weis es nicht. Es wurde hier auch angedeutet das die Verlage die Nutzungsrechte haben könnte. Aber dann verstehe ich nicht wie die Nutzungsrechte überwechseln konnte bzw. warum sie nicht als Allgemeingut (wie dies bei Fussball (?) auch entschieden wurde) gilt. Wäre die GEMA Gebühr eine Steuer zur Sicherung der kulturellen Gutes, könnte ich das Ganze verstehen.
Die mediale Stimmung "Raubkopierer sind Verbrecher" macht sie Sache nicht besser, da sie aufgrund der mangelnden Rechtslage oftmals falsch verstanden wird.
Thema Raubkopien:
Stellt euch einfach mal vor, ihr wärt Chef einer kleinen mittelständigen Firma und hättet für ein Softwareprodukt 100.000 € investiert (Löhne, Entwicklungsumgebungen,...). Jetzt wollt ihr das Produkt herausbringen und somit hoffentlich die Investitionskosten wieder hereinholen. Aber wenn jetzt jeder Raubkopien machen darf, verkaufe ich maximal ein paar handvoll meiner Softwareprodukte s.d. 99% der Investionskosten in den Sand gesetzt wurde. Ein Todesurteil für die Firma.Selbst in der Musikbranche ist die Sache relativ ähnlich, auch wenn es dort einige Leute gibt die viel Geld verdienen. Wenn die Sache mit den Raubkopien so weiter gegangen wäre, hätte es garantiert eine Firma im Internet gegeben, welche die aktuellen Musik CD's kauft und Kopien kostenlos in Netz stellt hätte. Die Verkaufzahlen wären dann enorm zusammengebrochen, weil es ja diese kostenlos in Netz gäbe. Und peng wären die ersten Musikbranchen zusammengebrochen bzw. bankrott gegangen. Ein Todesurteil für die Musikbranchen.
Warum sollte man dann noch Software entwickeln bzw. Musik produzieren wenn man dank Raubkopien nur eine Handvoll seiner Produkte verkauft ? Von Ruhm und Ehre kann eine Firma nicht überleben, denn dank der Raubkopien wurde ihre Idee bzw. ihre Erfindung/Kunst ihr geistiges Werk, in das Investitionen geflossen sind, gestohlen und von anderen vermarktet. Der eine macht die ganze Arbeit und der andere staubt diese Arbeit ab. Typisches Merkmal von Diebstahl.
Nur weil die Musikbranche von vielen Menschen gehört wird und sie dadurch eine Menge Geld verdienen und vielleicht sogar ein wenig geldgeil sind, ist das noch lange keine moralische Rechtfertigung für Raubkopien.
Also bitte sage mir nicht dass das Vervielfältigen von digitalen Medien im Allgemeinen kein Diebstahl wäre.
PS:
Der Grund warum China aufholt ist relativ einfach. Es ist ihre mangelnde Gesetzgebung bezüglich Gerechtigkeit sowie ihre unerschöpfliche Quelle an Human Resources. Arbeitsnehmerrechte, Umweltschutz, Freizeit, Lohn sind dort nur wirtschaftliche Hindernisse.China's Nachwuchs möge zwar vielleicht besser in PISA abschneiden. Und wenn die Selbstmordrate unter den Kindern dank des Drills X mal so hoch ist wie in Deutschland, juckt das dort keine Sau.
Und wenn dort 20 Millionen Menschen an AIDS's krepieren, weil die Herrscher Blutkonserven benötigen und dummerweise verseuchte Spritzen nahmen, juckt das dort auch keine Sau.
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@Bitte ein Bit:
Das ist zu einfach betrachtet. Wären wirklich nur "Arbeitsnehmerrechte, Umweltschutz, Freizeit, Lohn" der Grund für das Boomen, hätte Afrika aufgrund der besseren Rohstofflage seit 50, 60 Jahren boomen müssen. Dazu braucht zusätzlich es einen enormen Mentalitätsunterschied und ein passendes politisches System. Mit dem stalinistisch geprägten Maoismus hat sich der gelbe Riese jahrzehntelang selbst behindert.Wenn Du einen Chinesen fragst, wie er seine Patentstrategie ausrichtet, um sein geistiges Eigentum zu schützen, wirst Du einen ähnlich unverständigen Blick ernten, wie wenn Du ihn fragst, wie er es machen will, daß geerntete Äpfel nach dem Verkauf wieder zurück an den Baum fliegen.
Gut, China hat eine Kreativitätsklemme, aber darum kann man nur dankbar sein.
Andererseits führen Urheberrechtssschutzgesetze zu anderen Absurditäten:
- Ein Freund meines Vaters hatte eine Maschinenbaufirma und sich über seinen amerikanischen Ableger mit einem Branchenriesen angelegt. Im Lauf des eigentlich klaren Patentstreits hatte sich der Gegner durch Aufkauf einer anderen Firma in Besitz derer Patente gebracht, die eigentlich eine andere Anwendung verfolgten. Wie auch immer, es kam zu einer Gegenklage, in der nicht nur sein Patent in den USA aufgehoben wurde, sondern er noch für die Nutzung des anderen Patents zahlen mußte. Die amerikanische Tochterfirma ist dabei draufgegangen und die deutsche Mutter beinahe auch noch.
- Ein Klassenkamerad ist in der Filmmusikbranche und mal mit Ralf Siegel zusammengerappelt. Genau hat er's mir nie erzählt, aber er wär' ziemlich im Eimer gewesen, wenn Siegel bis zum Letzten gegangen wäre. Wie schnell man auch unabsichtlich zum Kopisten wird, hat mal Robert Palmer zu seinem Titel "Some guys have all the luck" erläutert (vs. Junior Tucker).
- Sogar das Markenrecht ist gefährlich: Eine Bekannte, lustigerweise gebürtige Rotchinesin wollte mal alles richtig machen und ihren Firmennamen (Computervertrieb) nach 10 Jahren als Wort/Bildmarke beim DMPA registrieren lassen und hatte damit schlafende Hunde geweckt. Medion ging über eine eigentlich stillgelegte Tochter bis zur letzten Instanz und gewann dort. Bis dahin war eine Viertelmillion Euro an Anwaltskosten usw. futsch. Dann kam noch die Bemessung des Schadens durch die widerrechtliche Verwendung des Medion- Labels "Lifetec", was man bilanzieren muß. Peng, tot! Konkursverwaltung und erstmal 40 von über 50 Leuten rausgeschmissen.
- Die Geschichte von der Hartzie- Mama, die für die Tauschbörsenteilnahme ihrer Tochter etliche Tausender hinstrecken muß, hab' ich schon erzählt.Das Absurde dabei ist, daß immer nur die Reichen ihre (gelegentlich vermeintlichen) Rechte durchsetzen können, mitnichten arme Künstler und Denker geschützt werden. Es hat sich eine Rechtsverdreherindustrie mit eigener, verquerer Logik entwickelt, der das eigentliche Rechtsgut völlig egal ist.
Und das gibt's halt in China so nicht.
Edit- Nachtrag:
Achtung:Patenrechtssachen, Markenrechtsverstöße Tauschbörsenteilnahmen und anderer Diebstahl geistigen Eigentums können Existenzen auslöschen. Dies gilt nicht für deutsche Minister
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Bitte ein Bit schrieb:
Der Grund warum China aufholt ist relativ einfach. Es ist ihre mangelnde Gesetzgebung bezüglich Gerechtigkeit sowie ihre unerschöpfliche Quelle an Human Resources. Arbeitsnehmerrechte, Umweltschutz, Freizeit, Lohn sind dort nur wirtschaftliche Hindernisse.
Der Hauptgrund weswegen China so aufholt ist, dass die Wirtschaft stark privatisiert wurde. Je weniger Staat desto besser.